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3536 PAPIER-ZEITUNG Nr. 95 werthe Neugründung vermehrt worden, ein Umstand, der unter den obwaltenden Verhältnissen immerhin mit Genugthuung zu begrüssen ist. Die Zahl der öffentlichen Bibliotheken und Lesehallen wird langsam aber stetig vermehrt, und die überaus rege Inanspruchnahme der selben beweist, dass das Bildungs- und Lesebedürfniss bei dem Publikum in beständiger Zunahme begriffen ist. Zeitungskioske, eine noch vor wenigen Jahren hier gänzlich unbekannte Erscheinung, besitzen wir gegenwärtig drei, und alle scheinen recht gute Geschäfte zu machen. Sch. Deutscher Senefelder-Bund In Saalfeld a. S. fand am 10. und 11. November die 11. ausser ordentliche Generalversammlung statt. Anwesend waren 49 Delegirte, welche 99 Mitgliedschaften vertraten, ausserdem je ein Vertreter des Vorstandes und der Kontrollkommission, sowie ein Vertreter des Vereins der Lithografen, Steindrucker und verwandter Berufsgenossen Deutschlands. Nach dem vom Sekretär des Bundes, Dietrich-Frankfurt, erstatteten Bericht des Vorstandes war diese ausserordentliche Generalversammlung infolge der kürzlich stattgefundenen Urab stimmung über die Gebietsabgrenzung mit dem Verein der Litho grafen, Steindrucker und verwandter Berufsgenossen Deutschlands nöthig. Mit 8816 gegen 2116 Stimmen sei beschlossen, die Reise- und Arbeitslosenunterstützung im Senefelder-Bund fallen zu lassen und dem Verein der Lithografen, Steindrucker und verwandter Berufs genossen Deutschlands zu überweisen. Da nun wegen Fortfall vor genannter Unterstützungszweige einige Anträge auf Erhöhung der übrigen Unterstützungen vorliegen und in einem Fall sogar Herab setzung des Beitrages beantragt ist, so hat der Vorstand ein tech nisches Gutachten über die dauernde Leistungsfähigkeit der Invaliden kasse eingeholt. Nach diesem Gutachten müsse der Beitrag bedeutend erhöht werden. Wenn auch die Kasse zur Zeit noch leistungsfähig ist, so steht doch mit dem Jahre 1903 wegen der dann eintretenden Verschmelzung mit der Krankenkasse ein starker Zuwachs von Invaliden zu erwarten. Zur Zeit sind 36 Invaliden und 46 Wittwen dauernd zu unterstützen; Erstere mit 7 M. und Letztere mit 3 M. 50 Pf. die Woche. Neben Invaliden- und Wittwen-Unterstützung werden 12 M. wöchentliche Kranken-Unterstützung und 50 bis 100 M. Sterbegeld gezahlt. Nach dem vorliegenden Kassenbericht hatte die Allgemeine Unter- stützungskasse in der Zeit vom 1. Oktober 1899 bis 1. April 1901 neben einem Bestand von 89650 M. 49 Pf. eine Gesammteinnahme an Beiträgen und Eintrittsgeldern von 301456 M. 82 Pf. Dem steht eine Gesammtausgabe an Reise-, Arbeitslosen-, Krankenunterstützungen und Sterbegelder von 200281 M. 85 Pf. gegenüber. Bestand am 1. April 1901 101225 M. 47 Pf. Die Invalidenkasse hatte in derselben Zeit eine Einnahme an Eintrittsgeldern und Beiträgen (einschliesslich des Bestandes vom 1. Oktober 1899 von 170 712 M. 70 Pf.) 280400 M. 90 Pf.; dieser steht eine Ausgabe von 37 588 M. 89 Pf. für Invaliden-, Wittwenunterstützung und Sterbegelder gegenüber, sodass am 1. April 1901 ein Bestand von 192817 M. 1 Pf. vorhanden war. Der Mitgliederbestand betrug am 1. Oktober 1899 6552 Mitglieder, hinzugekommen sind bis 1. November 1901 1418 Mitglieder. Bestand zur Zeit 7970 Mitglieder. Im Rechenschaftsbericht des Vorstandes wird über fortgesetzte Eingriffe der Behörden Klage geführt, wonach der Senefelder-Bund als Versicherungsgesellschaft angesehen wird. Die vom Vorstand nach gesuchte staatliche Genehmigung als Versicherungsgesellschaft blieb von den zuständigen Behörden seit 1899 unberücksichtigt. In Halle schwebt dieserhalb eine Klage wegen eines von den Polizei-Behörden verfügten Strafmandates. Die Generalversammlung beschloss, um allen diesen Widerwärtigkeiten aus dem Wege zu gehen, dass es von nun an heissen soll: Unterstützung »kann« gezahlt werden; sowie auch im Statut aufzunehmen: »Den Mitgliedern steht kein klagbares Recht auf Unter stützung zu«; dadurch ist dem Senefelder-Bund der Versicherungs- Charakter genommen, indem alle Unterstützung nicht direkt zu gesichert ist. Eine Reihe von Mitgliedern erhebt Protest gegen den Fortfall der Reise- und Arbeitslosenunterstützung und droht dieserhalb mit Klage; nach einem vom Vorstand eingeholten juristischen Gut achten ist diese nicht zu fürchten. Die Generalversammlung beauf tragte den Vorstand, etwaigen Rechtsstreit bis in alle Instanzen zu verfolgen. Es wurde beschlossen, den Beitrag vorläufig auf wöchentlich 50 Pf. zu belassen, wovon 85 Pf. der Allgemeinen Unterstützungskasse und 15 Pf. der Invalidenkasse zufallen. Alle beantragten Erhöhungen der Unterstützungssätze wurden abgelehnt. Die Altersgrenze zum Beitritt wurde von 40 auf 30 Jahre herabgesetzt, bis 1. Juli 1902 werden noch Mitglieder von höchstens 40 Jahren aufgenommen. Einige Anträge, Reise- und Arbeitslosenunterstützung und Umzugs kosten beizubehalten oder neu einzuführen, wurden abgelehnt. Neben dem bisher angestellten Beamten Dietrich-Frankfurt wurde als 2. Beamter Lange-Offenbach mit 2000 M. Gehalt jährlich angestellt. Die nächste Generalversammlung findet nach drei Jahren in Kassel statt, zu welcher je 200 Mitglieder einen Delegirten wählen. Der Ostern 1902 in Wien tagende Kongress der Vereine grafischer Fächer, soll wegen der mit diesen Vereinen gepflegten Gegenseitigkeits- Verträge von einem Delegirten besucht werden. Zum Schluss sprach der Vertreter des Vereins der Lithografen, Steindrucker und verwandter Berufsgenossen Deutschlands seine Freude über die gefassten Be schlüsse in Frage der Gebietsabgrenzung aus und betonte, dass dadurch der Friede zwischen beiden Vereinen dauernd gesichert sei. Schluss der Versammlung am 11. November abends 7 Uhr. Papier zu Korrekturfahnen Infolge der in Nr. 90 abgedruckten Anregung sandte uns Herr Friedrich Fronhofer, Inhaber der Billetfabrik Friedr. Fron hofer in Regensburg, früher Druckerei-Faktor, nachstehenden von ihm verfassten Vordruck, den er jedem Verfasser mit der ersten Korrektur sandte. 1. Das Manuskript ist möglichst druckreif abzuliefern, und wolle man sich grösserer Korrekturen, die mehr als eine Zeile um fassen, thunlichst enthalten. 2. Zur Vornahme der Korrektur sind die Bogen aufzuschneiden. 3. Es genügt, den falschen Buchstaben oder das falsche Wort zu durchstreichen und das dafür Einzusetzende am Rande zu be merken; bei mehreren Korrekturen in nächster Nähe ist es vor- theilhaft, jede mit einem anderen Zeichen zu versehen und das gleiche Zeichen bei der Richtigstellung am Rande anzubringen. Ein ausführlicher Vermerk, z. B. »soll statt a ein e sein«, ist nicht nothwendig. Korrekturen zwischen den Druckzeilen ohne Randvermerk sind nicht zu machen, weil sie leicht übersehen werden. 4. Das Krummstehen des Satzes, speziell mancher Zeilen, ist eine Folge des Korrektur-Abzuges (die Kolumnen sind nur mit einer Schnur umwickelt); beim Reindruck fallen diese Mängel von selbst weg. 5. Da die Druckerei aus technischen Gründen im Satze stets voraus ist (der Setzer arbeitet z. B. schon an sign. 5, während der Autor erst sign. 1 in Händen hat), so machen nachträgliche Einschaltungen und grössere Korrekturen nicht bloss eine Arbeit, von der sich die Herren Autoren meistens keinen Begriff machen, sondern auch bedeutende Kosten, abgesehen davon, dass der Satz des Werkes dadurch in Stillstand geräth. Es wollen des halb unvermeidliche Nachträge schleunigst der Druckerei über geben werden, damit sie an betreffender Stelle ihren Platz finden, nicht aber so lange zurückbehalten bleiben, bis die hierzu auserwählte Stelle zum Autor in Korrektur kommt. Ist es nothwendig, noch nachträglich grössere Aenderungen oder solche an verschiedenen Plätzen zu machen, so ist es am besten, das Manuskript ganz oder theilweise zurückzufordern und erst dann wieder abzuliefern, wenn es vollständig druck fertig ist. Viele Korrekturen erhöhen den Herstellungspreis und vertheuern somit das ganze Buch, was weder im Interesse des Autors noch des Verlegers ist. 6. Bei Werken, denen ein Sachregister beigegeben wird, senden wir stets 2 Korrektur-Abzüge, wovon einer an die Druckerei zurückgeht, der zweite in den Händen des Herrn Autors bleibt behufs Anfertigung des Registers. Es ist sowohl für den Autor als für die Druckerei von unendlichem Vortheile, wenn solche Register im Manuskript auf losen »Zetteln«, deren jeder nur ein Schlagwort enthält, eingerichtet werden; dadurch wird alles Dazwischenschreiben usw. überflüssig, und die alfabetische Ordnung lässt sich leicht und schnell herstellen.j “ , [Korrektur-Probe — ( ) ttHtt Det Seter teiht die Buchftaben aneinander und dabei passiet es ihm hie und da, das er einen guchitaben verkehrt sett ober das fic ein folcher aus einet anderen Gyriftgattung hinein oerirrt. Beim $ervorheben Oon Borten fommt es vor, das unrichtige +a+e-hett, eichtige aber überleben werben. 3ft ein Wortmma’io bi ber Sehe um, weil er bie Mufmertiamteit des Autots hierauf Will, zogenannte Tliegentöpfe jebod) bedeuten, dasz biefe 2 Buchstaben momentan nicht in genügendet Anzahl vothanden ist, je bod; beim Reinbrud ergänat werben. Doppelte -bobbette Borte enb k Iptingen aus bet Unad)tfaniteit be§ Sehers; es ^ei^t bieg im tedmildjen StuSbrud eine £>od)jeif, ba^eTne Seiie. Oft ber Bwifdienraum bei (4 benfsBorten bentertbat, fo heißt man Das einen Spieß. Da nichts auf Erben volltommen ift, fo ftelien and) oftgBorte ausein anbcr, bie zujammen gefrören ober fie finbrunred)ten\in bej/Hflafr geraten. - Prumm- ober Tchiefstehende Buchitabenmüljen gerabe gerate gerichtet /.. pegde unb et^iid) bei mehteren Roryetturen Zn nchster Rähe ver ichibbene‘eichen qemacht wfden, welde bie Orientierung des Setets 7 f“dtm I In den Vereinigten Staaten Amerikas giebt es nach der vorjährige“ 0 szählung 28916 Druckereien, fast 8000 mehr als in der letztei 11890 vorgenommenen) Zählung nachgewiesen wurden. Diese Zan muss i n Erstaunen versetzen, selbst wenn man berücksichtigt, dasi um Steindruckereien mit eingerechnet sind, und ein grosser I he der Druckereien in kleinen Orten bestehen und mit Fug und Rech puu als »Tretmühlen« bezeichnet werden können, indem das ga»2 nersonal durch den Besitzer selbst dargestellt wird. ow.