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3006 PAPIER-ZEITUNG Nr. 80 Handelskammer-Berichte 1900 Coblenz. Papiertabrikation. Die Papierfabrik von E. Holtzmann & Cie. in Brohl berichtet über die Preissteigerung von Zeitungs druckpapier sowie über die bekannten Gegenbestrebungen des Vereins deutscher Zeitungsverleger. Dessau. Zu Anfang des Jahres 1900 wuchs der Papierbedarf im In- und Auslande erheblich. Die Nachfrage blieb zunehmend, da infolge schlechter Wasserverhältnisse ungenügend Holzschliff heran zubekommen war. Die Papierpreise haben auch wesentliche Steigerung erfahren, was aber zwingend erschien, da sämmtliche Rohstoffe, namentlich Holzschliff, sowie Kohle um etwa 30 pCt. im Preise ge stiegen sind, und auch die Löhne wiederholt erhöht werden mussten. Dagegen war selbst geringe Erhöhung der Preise für holzfreie Papiere sehr schwer durchführbar. Das Geschäft in Strohpapier im Inlande hielt sich in beschränkten Grenzen, das Ausfuhrgeschäft hat sich dagegen ferner gut entwickelt. Nachdem durch Bildung einer Vereinigung der Pappenfabrikanten die Preise der Vertheuerung des Rohstoffes und der Kohlen ent sprechend erhöht wurden, kann das Ergebniss des Jahres als be friedigend bezeichnet werden, zumal der Absatz sich auf der ge wohnten Höhe hielt. Der Absatz von Tapeten war befriedigend; auch bevorzugte das Publikum mehr und mehr die geschmackvolleren und deshalb theureren Waaren. Seit Beginn des laufenden Jahres dagegen macht sich auch im Absätze der Tapeten das Nachlassen der Bauthätigkeit fühlbar. M.-Gladbach. Papier-Industrie. Für die Gesammt-Papiererzeugung hat das Jahr 1900 ziemlich befriedigend abgeschlossen. Preis erhöhungen für holzhaltige und Zellstoffpapiere, sowie auch theilweise für bessere surrogatfreie Papiere, die durch die gestiegenen Her stellungskosten nothwendig wurden, konnten fast allgemein durch geführt werden. Die Betriebe waren zum Theil gut beschäftigt. Besonders gilt dies von Druck- und Chromopapieren, welche lebhaft gefragt wurden, sodass für eine Zollerhöhung für diese Sorten kein Bedürfniss vorhanden sein dürfte. Die Packpapierfabrikanten klagten über unlohnende Preise, konnten aber in der zweiten Hälfte des Jahres ebenfalls Preiserhöhungen durchführen. Durch letztere sollen aber die Mehrauslagen für Roh stoffe und Fabrikationsspesen nicht gedeckt worden sein. Die Geschäftsbücherfdbrikanten arbeiteten im ersten Vierteljahr zu wenig gewinnbringenden Preisen, welche in keinem Verhältniss zu den stetig steigenden Rohstoffen und Arbeitslöhnen standen, sodass fast alle grösseren Firmen sich zur Durchführung einer Preiserhöhung vereinigten, welche im April 1900 eintreten konnte. Inzwischen haben aber weitere Preissteigerungen fast aller Rohstoffe stattgefunden, welche die Ergebnisse des Aufschlages sehr herabdrückten. Für das laufende Jahr sind die Aussichten bis jetzt nicht günstig. Verlagsbuchbindereien, besonders die Grossbetriebe, verzeichnen zufriedenstellende Ergebnisse. Buch- und Steindruckereien, namentlich soweit fabrikmässiger Be trieb der letzteren in Frage kommt, können, ebenso wie Buntpapier fabriken, auf ein normales Geschäftsjahr zurückblicken, wenn auch für manche Betriebe die chinesischen Wirren verminderte Ausfuhr verursachten. Köln. Papier. Im verflossenen Jahre haben sich die am Schluss des Jahres 1899 vorhandenen weiteren günstigen Aussichten für die Papier - Fabrikation und Papier - Industrie verwirklicht. Die Fabriken konnten die Preise erhöhen. Hierbei wirkten die Preis-Konventionen mit, welche die meisten Zweige der Papier - Fabrikation, namentlich auch die Fabriken für Pappen und ordinäres Papier, abgeschlossen haben. Der Händler ist dadurch gezwungen, trotz gesteigerter Preise zuzugreifen, da fast alle Fabriken noch zwei bis drei Monate Lieferzeit beanspruchen. In Zeitungsdruckpapieren wurden schon fürs ganze Jahr 1901 Abschlüsse zu hohen Preisen gemacht. Das Ausfuhr-Geschäft lag im Allgemeinen günstig. Die Ausfuhr hat durch die Preis - Erhöhungen nicht gelitten, da auf allen Märkten starke Preis - Steigerungen eintraten. Der kleine Ausfall, welcher durch die infolge der Kriegswirren geringere Kauflust in Japan und China verursacht war, wurde durch regere Nachfrage in anderen Ländern ausgeglichen Tapeten. Dank der Vereinigung der deutschen Tapeten-Fabrikanten konnte im verflossenen Jahre eine der Preis - Steigerung aller Roh stoffe, namentlich des Papiers, annähernd entsprechende Preis-Erhöhung für Tapeten erzielt werden. Der Verbrauch ist trotzdem gestiegen, und da es in den letzten Jahren dem Verein gelang, auch die Ver kaufspreise der Händler zu regeln, so hat sich die Lage des Geschäfts allgemein gebessert. Bemerkenswerth ist noch, dass sich analog dem Verein deutscher Tapeten - Fabrikanten und zum Theil anlehnend an diesen im letzten Jahre in Oesterreich - Ungarn, Frankreich, Belgien, England und Schweden, die Tapeten-Fabrikanten zwecks Reglung der Verkaufs preise und Beseitigung von Missbräuchen im Handel ebenfalls vereinigt haben. Geschäfis- und Schreibbücher • Fabrikation. Die Nachfrage blieb befriedigend, doch machte sich starkes Steigen der Rohstoffe und Löhne geltend, während es noch nicht gelungen ist, die Preise der fertigen Waaren auf entsprechende Höhe zu bringen. In der Geschäfts-1 bücher-Fabrikation suchten die bekanntesten Firmen durch Zusammen schluss eine Preis - Erhöhung von 10 pCt. durchzusetzen, doch traten nicht alle Fabrikanten der Vereinigung hei. Druckerei. Der flotte Geschäftsgang hielt in der ersten Hälfte des laufenden Jahres an, ja, der Umsatz hob sich zu guten Preisen noch weiter. Gegen Mitte des Jahres trat aber allmälig ein Stillstand in der Aufwärtsbewegung ein, und gegen Ende des Jahres hatte bereits eine kleine Abschwächung Platz gegriffen. Gleichzeitig wurde auch der Ertrag durch die dauernd steigenden Preise des Papiers, der Kohlen, der Maschinen, sowie durch die ständig steigenden Löhne, beeinträchtigt. Da die Papierfabriken ihre Preise durch Konvention festgelegt haben, ist baldiges Nachlassen derselben nicht zu erwarten. Die Kölner Druckereien sahen sich daher gezwungen, auf ihre Preise einen Aufschlag bis zu 10 pCt. zu nehmen und dies dem Kölner Publikum bekannt zu geben; war dieser Preis bei der Privat-Kundschaft meistens auch zu erreichen, so war es aber trotz aller Bemühungen nicht möglich, in den mit Behörden auf längere Jahre abgeschlossenen Verträgen ebenfalls eine Erhöhung der Papier preise zu erwirken, obschon dieselben von dem in früheren Jahren erfolgten Nachlassen der Preise stets Vortheil zu ziehen gewusst haben, sodass dadurch das sonst recht gute Ergebniss des Jahres 1900 geschmälert wurde. Der Mangel an jugendlichen Arbeitern hat erst im November und Dezember nachgelassen. Buchhandel. In Jugendschriften und Bilderbüchern, die das Weihnachtsgeschäft im Buchhandel beherrschen, wird viel gering- werthige Fabrikwaare hergestellt, die den Verkauf guter Bücher be einträchtigt. Hoffentlich bessert sich der Geschmack des Publikums allmälig. Lüneburg. Die Firma J. H. Eppen in Winsen a. L. stellte mit durchschnittlich 270 Arbeitern und 6 Dampfmaschinen von 445 PS. 2724000 kg Papier und 1100000 kg Zellstoff her. Die Preise sämmt- licher Rohstoffe stiegen im Laufe des Jahres 1900 wesentlich. Die höheren Kosten sind durch die Erhöhung der Papierpreise nicht ge deckt worden. Bezüglich Handhabung der Bestimmungen über die Sonntagsruhe herrscht, wie süddeutsche Papierfabrikanten aussagen, noch immer grosse Ungleichheit, so soll in Süddeutschland an vielen Orten die Arbeit an den Papiermaschinen an Sonntagen nur 12 Stunden ruhen, während das Gesetz eine 24stündige Ruhepause vorschreibt. Die Tapetenfabrik der Firma Penseler & Sohn, Nachflg. Friedrich Mirow in Lüneburg, berichtet: In dem Betriebe der Tapetenfabrik sind gegen das Vorjahr keine Veränderungen eingetreten. Die Fabrik war gut beschäftigt zu etwas besseren Preisen. Es wird gehofft, dass der deutschen Tapete auch nach den neuen Handelsverträgen das bisherige Absatzgebiet im Auslande erhalten bleibt. Neuss. Papierfabrikation. Im vergangenen Jahre stieg der Bedarf an Papier, namentlich Zeitungspapier, infolge des afrikanischen Krieges ganz bedeutend, sodass die meisten Fabriken in der ersten Hälfte des Jahres vollauf beschäftigt waren. Durch die anhaltende Trockenheit wurde der Hauptrohstoff (Holzschliff und Zellstoff) immer knapper und musste schliesslich aus dem Auslande bezogen werden. Unter diesen Umständen gingen dann auch die Papierpreise, be sonders von Zeitungsdruck, entsprechend höher. Als aber der allgemeine Niedergang der Eisen-, Textil- und anderer Industrien seinen Einfluss auf die Papier-Industrie immer mehr geltend machte, wurde der Geschäftsgang in der zweiten Jahres hälfte schleppender, und die meisten Fabrikanten waren gezwungen, zeitweise wieder auf Lager zu arbeiten; infolgedessen überstieg das Angebot bald wieder die Nachfrage, und in den meisten Sorten trat dann ein jäher Preissturz ein. LICHTPAUSPAPIERE NEGATIV- UND POSITIV-LEINEN BESTE BEZUGSQUELLE FÜR WIEDERVERKÄUFER (126183 CARL SCHMITT & Cie., MÜLHAUSEN 1. E. msamazeumnauzsan FABRIK BIT DAMPF - BETRIEB mmmam Actienpapierfabrik Regensburg fertigt als Spezialität reine Lumpenpapiere 129621] feine und mittelfeine Werk- und Buntdruckpapiere Kanzlei-, Post- u. Bücherpapiere