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Nr. 92 PAPIER-ZEITUNG 3427 Reglung der Jahresbeiträge Klasse Jahreserzeugung Anzahl der Firmen Jahres beitrag Summe I bis 6000 Tonnen 80 150 M. 4600 M. II „ 10000 14 200 „ 2800 „ III „ 16000 „ 7 260 „ 1760 „ IV über 16000 „ 8 360 „ 1060 „ 54 10100 M. 8. Errichtung einer Geschäftsstelle. Der Versammlung lag ein Antrag der Geschäftsstellen-Kommission vor, der nach aus führlichen Erörterungen einstimmig angenommen wurde. Die Berathungen und der Beschluss sind vertraulich und entziehen sich der Wiedergabe an dieser Stelle. 9. Verschiedenes. Es wurden vertrauliche Mittheilungen über die Lage des Kohlenmarktes gemacht und Rathschläge bezüglich des Abschlusses neuer Kohlenlieferungen ertheilt. Schluss der Sitzung abends 6 Uhr. Festes Packpapier Der in Nr. 89 unter obigem Titel gebrachte Bericht veranlasst mich, Ihnen mitzutheilen, dass ich im Jahre 1896 in Schweden festes Packpapier herstellte, welches in Bezug auf mittlere Reisslänge das in Nr. 89 erwähnte Packpapier der Firma Marggraff & Engel über flügelt und dabei nicht einmal aus Lumpen hergestellt ist. Es ist das in Munkteils Pappersfabrik Actiebolag zu Gricksbo, Schweden, er zeugte Kraftpapier, welches Carl Hofmann in seinen »Reise-Briefen aus Skandinavien« erwähnte. Dieses Papier hatte nach zahlreichen Feststellungen eine mittlere Reisslänge von 7200 bis 7800 m. Da ausserdem dieses nur aus Holz hergestellte Papier spezifisch be deutend leichter ist als jedes Lumpenpapier, müssen unsere deutschen Packpapier-Fabriken einen schweren Kampf mit den schwedischen Fabriken, wie oben erwähnte Fabrik und vor Allem die weltbekannte Munksjö Actiebolag in Jönköping, bestehen. Ich wiederhole mein schon früher geäussertes Befremden, dass man in unserem Lande in Gegenden, wo das Holz nicht so theuer ist, keine Fabrik nach dem Muster der erwähnten schwedischen Fabriken errichtet hat. Ich wiederhole meine schon früher geäusserte Ansicht, dass man mit unserem heimischen Holz dasselbe Papier herstellen kann, wenn man die Fabrik in jeder Beziehung für diese besondere Fabrikation ein richtet. Schweden liefert grosse Mengen dieses Kraftpapiers nach Deutsch land und erzielt einen guten Preis im Vergleich zu den gedrückten Preisen der Packpapiere im Allgemeinen! Ich verweise auf meinen damaligen Bericht über die einfache Fabrikation dieses Papiers und habe auch heute noch die Ueberzeugung, dass manche Fabrik, die braune Holzpapiere herstellt, besser stünde bei Fabrikation von Kraft papier nach schwedischem Muster. Ich habe nicht die Fabrikation von einseitig glatten und dünnen Papieren im Auge, sondern nur von maschinenglatten Papieren im Gewicht von 60 bis 180 g/qm. Wie sich die Festigkeit des Kraftpapiers bei längerem Lagern verhält, hatte ich zu beobachten leider keine Gelegenheit. Es wäre hierüber von den schwedischen maassgebenden Fabriken etwas zu hören. Carl Eichhorn Die Herstellung des »Kraftpapiers« scheint nur durch Zusammenwirken vieler Umstände möglich zu sein, denn von den vielen schwedischen und deutschen Fabriken, die sich damit befassen und befasst haben, ist es nur wenigen gelungen, das Vorbild zu erreichen. Red. Papierstoff aus Rohpflanzen T. C. X. Alphonse Berget in Paris erhielt amerikanisches Patent 683836 auf ein Verfahren, aus Rohpflanzen verschiedenster Art durch eine Art Röstung, wie sie bei der Herstellung von pinnfasern aus der Flachs- und Hanfpflanze üblich ist, unter Zuhilfenahme elektrischen Stromes Zellstoff für die Papier- fabrikation zu gewinnen. Die Auflösung der inkrustirenden Stoffe wird durch den vereinten Einfluss eines elektrischen Wechselstromes und der durch diesen entwickelten Wärme eingeleitet und lediglich durch Röstung zu Ende geführt, m die Röstung zu beschleunigen, wird die Rohpflanze je nach ihrer Beschaffenheit mit verschiedenen Chemikalien getränkt, 2 B. mit Kalkmilch, oder mit verdünnter Salzsäure, oder mit Seewasser. Der Erfinder beschreibt die Anwendung des Verfahrens behufs Gewinnung von Papierstoff aus nesselartigen Bflanzen. Die Stengel der Nessel werden nach Entfernung der Blätter zwischen Walzen gequetscht, bis sie eine dicke Masse bilden. Diese wird mehrere Tage in eine Lösung von 4 Theilen Aetzkalk und 96 Theilen Wasser gelegt, dann entwässert und zu einen Stoss a auf einem wasserundurchlässigen Boden & geschichtet, der mit einem Metallsieb c zugedeckt ist. Die löhe des Stosses darf 1 Meter nicht über steigen, damit die unter sten Schichten keinem zu hohen Druck aus gesetzt sind. Säulen d dienen dem Stoss als Stützen. Er ist mit einigen Lagen Werg bedeckt, der mit glei cher Leimlösung ge tränkt ist, auf diesen Lagen ruht das Metall sieb f. Die Siebe c und f erhalten durch Leitungen h und g elektrischen Wechsel strom. Die Strom stärke beträgt 5 bis 6 Ampöre auf je 100 kg zu zersetzenden Stoff. Unter dem Einfluss dieses Stromes erhält die Masse eine Temperatur von 50 bis 55° C., die nicht überschritten werden soll. Dabei erfolgt eine rasche Röstung (Verrottung), wodurch die inkrustirenden Stoffe der Pflanze zersetzt und löslich werden. Für Nesselpflanzen genügt achtstündige derartige Behandlung, worauf man den Strom unterbricht und die Masse unberührt 1 bis 2 Tage stehen lässt. Dabei nimmt die Röstung ihren Fortgang, und die inkrustirenden Stoffe werden vollständig umgewandelt. Dann wird das Röstgut so be handelt, wie es in der Papierfabrikation üblich ist, d. h. es wird gewaschen, zerfasert, gebleicht usw. Der Erfinder rühmt seinem Verfahren nach, dass es rasch und wirksam sei und den Fasern ihre ursprüngliche Stärke erhalte. Besonders vor- theilhaft sei die Anwendung desselben, wenn Wasserkraft zur Erzeugung des elektrischen Stromes verfügbar ist. Die zum Tränken nöthigen Chemikalien sind sehr billig, und das Ver fahren erfordert wenig Handarbeit. Skandinavische Holzausfuhr Vereinbarung zwischen schwedischen und finländischen Sägewerksbesitzern und Holz-Ausfuhrhändlern Infolge stetigen Sinkens der Holzpreise forderte der Verein der schwedischen Sägewerksbesitzer seine Mitglieder auf, im kommenden Winter den Holzeinschlag beträchtlich zu ver mindern, um weiteres Sinken der Preise zu verhüten und wenn möglich diese wieder zu heben. An die Sägewerksbesitzer in Finland wurde gleichzeitig die dringende Aufforderung ge richtet, sich diesem Vorhaben anzuschliessen. Der Verein der schwedischen Sägewerksbesitzer benachrichtigte kürzlich alle Mitglieder, dass der Anschluss des Vereins der finländischen Sägewerksbesitzer erfolgt und somit die beabsichtigte Verein barung zustande gekommen ist. Die finländischen Sägewerks besitzer verpflichten sich, ihren Holzeinschlag im künftigen Winter um 38 pCt. gegen das Vorjahr zu verringern. Gleich zeitig verpflichten sich 83 der grössten Sägewerksbesitzer in den schwedischen Provinzen Norrland und Darlekarlien ihren Holzeinschlag, der im vorigen Winter 26 610 430 Stämme be trug, in diesem Winter um 8 629 625 Stämme oder um 321/2 pCt. zu vermindern. Ferner verpflichten sich 11 Säge werksbesitzer in Südschweden ihren Holzeinschlag, der im vorigen Winter 2 471 000 Stämme betrug, in diesem Winter um 1108 C00 Stämme oder 45 pCt. zu verringern. Es ist somit zu erwarten, dass die schwedischen und finländischen Holz schleifereien, die gekauftes Holz verarbeiten müssen, sowie die jenigen französischen und englischen Zellstofffabriken, die Holz ms Skandinavien beziehen, im nächsten Jahre höhere Preise bezahlen werden. F. Papierfabrikation in den V. St. v. Amerika. Die amerikanischen Fachblätter bringen weitere Einzelheiten über die Gewerbe- Zählung 1900. (Vergl. Nrn. 86 und 89 der Papier-Zeitung). Danach gab es im Jahre 1900 94 Fabriken, die 113000 Tonnen Schreibpapier oder anderes Feinpapier im Werth von 15,9 Millionen Dollar herstellten (gegen 64500 Tonnen im Werth von 11,9 Millionen Dollar im Jahre 1890). Packpapier aller Art wurde im Jahre 1900 in 337 Fabriken