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3426 PAPIER-ZEITUNG Nr. 82 Name Firma Wohnort Hückler, E. Verein fürZellstoff-Industrie Act.-Ges. Dresden Wildshausen Immerwahr, Dr. P. Tilsiter Zellstofffabrik A.-G. Tilsit Lehmann, Ernst Papier- u. Cellulosefabriken Heidenau A.-G. Heidenau bei Dresden Leinfelder, Jos. Gg. Leinfelder Schrobenhausen Ludwig, G. Niederrheinische Zellstoff- Aktiengesellschaft W alsum, Kr. Ruhro rt Müller, Dr., Max Altdamm-Stahlhammer Holz- Zellstoff- u. Papierindustrie Aktiengesellschaft Altdamm b. Stettin Pettermand, A. Simonius’sche Cellulose fabriken A.-C. Wangen i. Allgäu Roemer, L. Papierfabrik Baienfurt Baienfurt, Württ. Schmidt, L. Ludwig Trick, Cellulosefabr. Kehl a. Rhein Steinbock, Fritz Paul Steinbock Frankfurt a. 0. Wiedemar, C. Schles. Cellulose- u. Papier fabriken A.-G. Cunnersdorf bei Hirschberg i. Schl. Woge, A. Hann.Papierfabriken, Alfeld- Gronau, vorm. Gebr. Woge Alfeld a. Leine Wolff, Richard Schwarzburger Papierzell stofffabrik Richard Wolff Schwarza, Saalbahn Der Vorsitzende Dr. Max Müller - Altdamm eröffnet um 101/2 Uhr die Versammlung und begrüsst den Kommerzienrath Behrend, der nach längerer Anwesenheit in Amerika wieder an den Berathungen des Vereins theilnimmt und durch seine Er fahrungen den Fachgenossen beistehen kann. Vorsitzender theilt mit, dass der Geschäftsführer des Vereins deutscher Papier fabrikanten, Generalsekretär Ditges, zur Versammlung ein geladen wurde, um über die Feuerversicherung der Industrie und über die Landesanstalt für Wasser- und Abwasser- Angelegenheiten zu berichten, in welch letzterer Frage er auch den Verein der Zellstofffabrikanten vertreten hat. Sodann widmet Vorsitzender einen warm empfundenen Nachruf dem seit der letzten Versammlung verstorbenen Kommerzienrath Eugen Holtzmann - Weisenbachfabrik, dessen bedeutende Ver dienste um die Papier- und Papierstofffabrikation er eingehend würdigt. Die Versammlung erhebt sich zur Ehrung des Ver storbenen von den Sitzen. 1. Eingänge. Der Handelsvertrags-Verein erbietet sich in einer Zuschrift an den Vorsitzenden, dem Verein durch Verfassung von Eingaben, Beistellung volkswirthschaftlich gebildeter Referenten usw. kostenfrei auszuhelfen. Dieses Anerbieten, das an zahl reiche wirthschaftliche Verbände gegangen ist, wurde bereits in der Deutschen Volkswirthschaftlichen Zeitung gebührend zurückgewiesen. Aus diesem Anlass erwähnt Vorsitzender auch die Thätigkeit der Vereinigung für die Zollfragen des Papierfaches und schlägt vor, in einer Vereins-Eingabe an den Bundesrath darauf hinzuweisen, dass sich diese Vereinigung zu Unrecht als die Vertreterin des Papierfaches bezeichnet, da die Vereine deutscher Papier-, Zellstoff- und Holzstoff fabrikanten durch dieselbe nicht vertreten werden. Dieser Vorschlag wird einstimmig angenommen. Geheimrath Prof. Dr. N. Witt ersuchte den Verein um einen Beitrag zu den Kosten des 1903 nach Berlin einberufenen fünften internationalen Kongresses für angewandte Chemie. Die Beschlussfassung hierüber wurde vertagt. Der Verein deutscher Holzstofffabrikanten sandte an den Vorstand Exemplare der Dr. Landgraf'sehen Schrift »Papier holzschliff und seine zollpolitische Würdigung«. Bei der Besprechung dieser Druckschrift wurde neuerdings hervor gehoben, wie wünschenswerth es wäre, wenn sich die Papier-, Zellstoff- und Holzschliff-Industrie durch ihre Vertretungen über die vorzuschlagenden Zollsätze im neuen Tarif einigen könnten, und es wurde beantragt, Schritte zu thun, um so bald als möglich eine gemeinsame Sitzung von Delegirten dieser Vereine abznhalten. (Inzwischen hat diese Sitzung in Leipzig am 12. November stattgefunden. Red.) 2. Zolltarifgesetz. Dr. Gottstein-Breslau berichtete ausführlich darüber, was bisher in dieser Angelegenheit geschehen sei. Er erörterte die Zollsätze für Papier, Holz, Chlorkalk, Zell stoff und Holzschliff der Reihe nach und empfahl, dass eine Deputation eine Audienz beim preussischen Handelsminister nachsuche, um ihm die Lage der deutschen Zellstofffabrikation gegenüber derjenigen des Auslandes darzustellen. Dieser Antrag wurde angenommen, und es knüpfte sich an die Aus führungen des Berichterstatters eine längere Aussprache, in welcher unter Anderm Kommerzienrath Behrend über die Ver hältnisse der amerikanischen Zellstoff- und Papierfabrikation dankenswerthe Auskünfte gab. 3. Veredlungsverkehr. Dr. Immerwahr-Memel hat Vorschläge ausgearbeitet, welche den Mitgliedern zu schriftlicher Aeusserung zugegangen sind. Die Mehrzahl der darauf eingegangenen Antworten stimmt darin überein, dass die Einführung des VeredlungsVerkehrs erwünscht wäre. Die Versammlung be schloss, es den einzelnen Mitgliedern zu überlassen, sich mit der erwähnten Eingabe an die zuständigen Stellen zu wenden. 4. Die Feuerversicherung der Industrie. Generalsekretär Bilges berichtet über die Verhandlungen, welche im Zentralverband deutscher Industrieller über die Wirksamkeit des Feuer versicherung-Schutzverbandes geführt wurden, betont die Nütz lichkeit des Schutzverbandes, der auf Mittel sinne, um der Begehrlichkeit des Syndikates der privaten Feuerversicherungs- Gesellschaften entgegenzutreten, und schlägt vor, dass sowohl der Verein als auch möglichst alle Mitglieder dem Schutz- Verband beitreten. Kommerzienrath Behrend berichtet, dass in Amerika etwa 30 auf Gegenseitigkeit gegründete Feuer- Versicherungs-Gesellschaften sehr gut gedeihen und der Industrie gute Dienste leisten; er meint, dass man das Syndikat der Feuerversicherungs-Gesellschaften nur durch Schaffung einer leistungsfähigen Konkurrenz auf Grundlage der Gegenseitigkeit wirksam bekämpfen könne. Ein Mitglied empfiehlt, den Feuer- Versicherungs-Verband der Österreich - ungarischen Papier industrie zu veranlassen, sein Thätigkeitsgebiet auf Deutschland auszudehnen. Die Versammlung beschliesst, dass sich der Verein dem Feuerversicherungs-Schutzverband mit einem Jahres beitrag von 100 M. als Mitglied anschliesst, und spricht den Wunsch aus, dass die einzelnen Mitglieder ebenfalls dem Schutzverbande beitreten. 5. Wasser-Gesetzgebung. Der Vorstand berichtet, was in früheren General-Versammlungen in dieser Angelegenheit be schlossen wurde, und Generalsekretär Ditges theilt die Ergeb nisse derjenigen Vorbesprechungen mit, welche die Zusammen setzung der Ueberwacbungs-Kommission für die Landesanstalt für Wasser- und Abwasser-Angelegenheiten zum Gegenstand hatten. Der Verein Deutscher Zellstofffabrikanten hatte den Vorstand in München ermächtigt, zu den Kosten der Landes anstalt während 5 Jahre bis zu 2500 M. jährlich beizutragen, falls der Verein das Recht erhält, ein Mitglied in die Ueber- wachungs-Kommission zu entsenden. Der Verein Deutscher Papierfabrikanten hat durch Sammlung unter seinen Mitgliedern einen ebenso hohen Jahresbeitrag für 5 Jahre aufgebracht. Falls die erwähnte Bedingung des Vereins nicht durchgeht, und die Industrie gegenüber den Städten nicht genügend berücksichtigt wird, behält sich der Vorstand vor, über diesen Beitrag ander weitig zu entscheiden. Im Anschluss an diesen Gegenstand wurde erwähnt, wie wichtig die Schaffung einer sach verständigen Körperschaft für Prüfung und Reglung der Ab wasser-Angelegenheiten sei. 6. Anstellung eines Geschäftsführers. Vorsitzender berichtet über die verschiedenen Vorschläge und Anerbieten zur Ver minderung der in letzter Zeit sehr angewachsenen Arbeitslast des Vorsitzenden. Nach vertraulicher Aussprache wurde Ver tagung beschlossen und der Vorstand beauftragt, diese An gelegenheit nach weiterer Prüfung zur Erledigung zu bringen. 7. Festsetzung des Etats und Neureglung der Mitgliederbeiträge. Steinbock - Frankfurt a. O. berichtet im Namen einer Kommission, es sei mit Rücksicht auf die dem Verein in Aussicht stehenden dauernden grösseren Ausgaben unbedingt nöthig, die bisher sehr geringen Mitgliederbeiträge wesentlich zu erhöhen. Der Beitrag zur Landesanstalt für Wasser- und Abwasser- An gelegenheiten, die in Aussicht genommene Anstellung eines Geschäftsführers sowie die Kosten einer Schreibhilfe für den Vorsitzenden im Verein mit den anderen Ausgaben machen es nöthig, den Etat auf rund 10000 M. festzusetzen. Es sei wahr scheinlich, dass im nächsten Jahre ein weit geringerer Betrag erforderlich sein wird, jedoch müsse der Verein gerüstet sein. Um die Kosten gerecht zu vertheilen, schlägt die Kommission eine Skala für die Beiträge vor, wonach die Fabriken nach der Jahreserzeugung in vier Klassen eingetheilt werden, und der Jahresbeitrag nach der Erzeugung steigt. Der Vorstand wird ermächtigt, bei geringerem oder grösserem Bedarf die Jahresbeiträge bis zu 20 pCt. herab- oder heraufzusetzen. Dieser Vorschlag wird einstimmig an- genommen.