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3360 PAPIER-ZEITUNG Nr. 90 Der erfahrene Papiermacher kann mit Hilfe dieser mannig faltigen Sorten die Eintragung seiner Papiere verbilligen, indem er einen Theil der Halbstoffe durch eine geeignete Altpapier sorte ersetzt. In wasserarmen Zeiten kann diese Verwendung Bild 3 der Frage 2825 in Nr. 19 von 1901 gefl. mitzutheilen, ob und mit welchem Erfolg sie von R. S. verklagt wurden. Wenn Jemand gegen R. 8. gerichtlich vorgehen will, werden wir ihm gern die Namen der uns bekannten Geschädigten mittheilen. Red. die Abhängigkeit unserer Papierfabriken von den skandinavischen Holzschleifern einigermaassen verringern. Vorsicht! Infolge der Veröffentlichung von Frage und Antwort in Nr. 87 8. 3255, worin das Gebahren einer angeblichen Verlags buchhandlung Richard Serbe in Dresden gekennzeichnet wurde, erhielten wir eine Reihe von Zuschriften, die beweisen, dass R. 8. viele Geschäftsleute in derselben Weise bedrängt wie den Einsender L. aus Nr. 87. Ferner erfahren wir aus den Ein sendungen, dass in Dresden eine Verlagsbuchhandlung Richard Serbe weder im Adressbuch verzeichnet noch auf der Polizei bekannt ist, In Dresden, Ferdinandstr. 16, wo Richard Serbe’s Firma eingetragen war (vergl. Nr. 24 der Papier-Zeitung von 1901 8. 921), sei die Firma unbekannt. Ein Herr Richard Serbe habe dort in einem Pensionat ein Zimmer gemiethet, sei aber nie zu sprechen, und seine richtige Adresse sei Leipzig, Albertstr. 25. Es wird bezweifelt, ob das »kaufmännische Firmenverzeichniss« überhaupt erschienen ist. Besteller, die ihre Firma in dem Glauben anmeldeten, dass die Aufnahme Bild 4 nichts kostet, können nicht zu Zahlungen gezwungen werden. Eine Firma, von der R. S. zuerst 600 M. forderte, wird mit Klage bedroht, wenn sie nicht zum Ausgleich 300 M. zahlt. Diese Firma ersucht die Einsender der Frage Nr. 2669 aus Nr. 98 von 1900, der Antwort in Nr. 102 von 1900 S. 3864 und Der Schutzverein Hallesoher Papierhändler benachrichtigt seine Mit glieder, dass auf ihre Eingabe an die Polizei-Verwaltung der Stadt Halle a. S., dahingehend, dass laut Gesetz nur reine Blumen-, Zigarren- usw. Geschäfte bis 9 Uhr offen halten dürfen, solche dagegen, die Papierwaaren (vor allem Postkarten) nebenbei führen, um 8 Uhr zu schliessen haben, eine zustimmende Antwort eingegangen ist. Der wichtigste Punkt dieser Antwort lautet: ». . . Daraus ergiebt sich, dass alle Zigarrenhändler, die äusser Tabak und Zigarren noch andere Gegenstände, wie Ansichtskarten, Loose, Schreibwaaren usw. führen, von dem 9 Uhr-Ladenschluss ausgenommen sind und ihre offenen Verkaufsstellen um 8 Uhr abends zu schliessen haben. . . .« Somit hat der Hallesche Schutzverein durch sein einmüthiges Vorgehen einen schönen Erfolg errungen. Margarinepapier Die Verwendung von Einschlagpapier mit dem umrandeten Aufdruck (^Margarinej ist bekanntlich den Geschäften gesetzlich auf erlegt, welche Margarine im Kleinverkauf führen. Interessant ist es nun zu beobachten, wie verschieden die Vorschrift gehandhabt wird. Während an manchen Orten streng darauf gehalten wird, dass solches Papier nicht allein im Laden vorhanden ist, sondern auch verwendet wird, begnügt man sich an anderen damit, von Zeit zu Zeit polizeilich nachzusehen, ob die Verkaufs - Einrichtungen den gesetzlichen Vorschriften entsprechen. An letzteren Orten bürgert sich leicht die Gewohnheit ein, für den Margarine-Verkauf dasselbe unbedruckte Papier zu verwenden wie für die Naturbutter, und damit ist der ganze Zweck des Margarine - Gesetzes verfehlt. Jüngst war ich z. B. in Hannover und hörte in einem Buttergeschäft folgendes Gespräch: »Geben Sie mich ein Fund Marinebotter — nee nich in das gedruckte Papier — in das andere«. Auf meine Frage an den Verkäufer, ob er so handeln dürfe, antwortete er, ja das sei doch zweifellos, er handle doch nur nach Anforderung der Kunden, und es geschehe überall so. Ich habe mich dann weiter erkundigt und erfahren, dass in ganz Hannover kaum noch Margarinepapier ge braucht wird. Gern hörte ich, wie die Erfahrungen an anderen Orten sind. B. Nur Deutsch Vergl. »Blocks-Blöcke« in Nr. 86 Die Zeitungen sollten und könnten doch noch vielmehr dazu bei tragen, Fremdwörter, für die es gute deutsche, allgemein verständliche Ausdrücke giebt, auszumerzen. In den Tageszeitungen wird in dieser Hinsicht noch sehr viel gesündigt. Hält man diese Sache nicht für wichtig genug? Der Herausgeber der Papier-Zeitung ist schon vor 25 Jahren mit gutem Beispiel voran-, aber meiner Ansicht nach noch nicht weit genug gegangen. Die Aufsätze sind ziemlich rein deutsch, auch in den Anzeigen findet man nicht mehr so viel wie früher, aber immer noch sehr viel Fremdwörter, diese daselbst ebenfalls auszu merzen, scheint mir leicht ausführbar. Der Herausgeber behält sich einfach das Recht vor, die Anzeigen nach dieser Richtung zu ändern; die Anzeiger werden es ihm gern einräumen. Nicht gut zu verdeutschende Fachausdrücke mögen bis auf Weiteres beibehalten werden. Man sehe sich einmal nur die Abtheilungen Vermischtes, Käufe und Verkäufe an, dort liest man: Domicil für Wohnort speziell, Spezialität für besonders, Sondererzeugniss Offerten für Angebote Reflektanten für Liebhaber, Käufer etc., pro, ca. für usw., für, etwa fabrizirt, Fabrikanten für erzeugt, Erzeuger Quantitäten für Mengen Satinirt für geglättet Rotations- und Format - Druckpapier für Rollen- und Bogen- Druckpapier Erste Referenzen zur Seite für beste Empfehlungen zur Seite Formate für Bogengrössen Cassa für Kasse usw. Ausdrücke wie cachirt, transparent, Construction, Fabrikation, Engroshaus und ähnliche lassen sich schliesslich auch umgehen. Für das in Gesuchen oft angewendete: »Offerten unter R. 131851 an die Exped. d. Bl. erbeten« setze man: »Angebote befördert die Papier- Zeitung unter R. 181851«. Das ist doch ebenso verständlich! Das schlechte Deutsch in den Stellenangeboten wurde vom Einsender schon in einem früheren Jahrgang der Papier-Zeitung unter der Ueberschrift: »Unsere jungen Leute« gegeisselt. Also: Gedenke, dass du ein Deutscher bist! B. N.