Volltext Seite (XML)
3358 PAPIER-ZEITUNG Nr. 90 dann in der Weise, dass der Hadernstof zu 8/4 Stoff gemahlen und mit den gekollerten Papierstticken im Raffineur gemischt wurde. Solange es noch gute feste Hadernpapier-Abfälle gab, habe ich aus 15—80 pCt. Hadernstof 15—30 pCt. Holzschliff 70—40 pCt. Papierstücken verhältnissmässig recht gute feste Packpapiere erzeugt. Die Sortirung der Papierstücken erfolgt jetzt in Sorten von folgender Benennung: Schreibakten Druckbücher graue Packpapierabfälle bunte Buchbinderspäne weisse Buchbinderspäne weisse Chromo-Papier-Abfälle bunte Chromo-Papier-Abfälle Paket-Adressen Post-Anweisungen holzfreie weisse Schnitzel braune und blaue Papier-Abfälle. Zu denjenigen Fabrikanten, welche zuerst mit Erfolg Papier- Abfall in grossem Maassstab zur Herstellung von Druckpapier Der Einfachheit wegen will ich die Sorten mit ihren Nummern bezeichnen. Nummer 1 wird dann wieder in 8 Klassen geschieden und zwar: weisse Späne blaue und rothe Späne Holzpappenabfälle. Die weissen Späne zerfallen in 8 Sorten: holzfreie, für holzfreie Papiere bessere holzhaltige, für gute Druckpapiere gewöhnliche, für Zeitungsdruck. Die blauen und rothen Späne, sowie die Holzpappen-Abfälle finden zu Druckpapier mit Verwendung. Nr. 2 enthält beschriebene Schreibpapiere, welche zu Druckpapier und auch zu guten Buchbinder-Pappen geeignet sind. Zu Nr. 8 werden gedruckte Bücher, Schriften und Zeitungen ge legt, die zu Packpapieren und besseren Buchbinder-Pappen Ver wendung finden. Nr. 4 graue Pappe, beschmutzte Zeitungen und Papier, aus denen graue Packpappen gefertigt werden. Nr. 5 Strohpapiere, Strohpappe und gestrichene Pappen-Abfälle, die ebenfalls zu grauer Packpappe verarbeitet werden. Nr. 6 wird an Lederpappen-Fabriken verkauft, da ich nur graue Bild 1 benutzten, gehörten auch Gebrüder Dietrich in Merseburg und Weissenfels. Herr Oscar Dietrich in Weissenfels gab über die in einer seiner hauptsächlich Druckpapier erzeugenden Fabriken eingeführte Sortirung folgende Auskunft: Die Verarbeitung von Altpapier erfolgt hier schon seit vielen Jahren. Ich bin aber leider nicht in der Lage, eine genau geschicht liche Darstellung über die Sortirung und Verwendung von Altpapier zu geben. Sicher ist jedenfalls, dass im Lauf der Zeit die Sortirung der einzelnen Klassen und Unterklassen in dem Maasse verfeinert wurde, wie die Ansprüche, die an das Papier gestellt wurden, sich steigerten. Mein Bedarf an Altpapier wird einestheils durch Buchbindereien und Buchdruckereien, in der Hauptsache aber durch Rohprodukten händler, also Sammler, gedeckt. Die Zerlegung erfolgt zunächst in nachstehende Klassen und Unterklassen: 1. halb weiss Papier 2. halbweiss Papier I 3. halbweiss Papier II 4. Schrenz I 5. Schrenz II 6. Lederpapier und Pappenabfälle, Strohpappe. Buchbinder- und Packpappe herstelle. Wiederholt habe ich auch Versuche gemacht, bedruckte Papiere durch Zusatz chemischer Substanzen für die Druckpapier-Fabrikation verwendbar zu machen, ohne einen Erfolg zu erzielen, da sich die Druckerschwärze doch wieder im fertigen Papier zeigte. Wollte man dieselbe aber auswaschen, so würde durch die enormen Unkosten ein Vortheil gegenüber der Verarbeitung von Holzschliff und weissen Spänen kaum zu erzielen sein. Eine der leistungsfähigsten deutschen Normalpapier- Fabriken besitzt eigene Altpapier-Sortiranstalt und bezieht ausser dem regelmässig grosse Ladungen von reinsortirten holzschliff- freien Papier-Abfällen. Sie lehnte ab, über die Sortirung nähere Angaben zu machen, da sie ihre durch viel Mühe und Opfer erworbenen Erfahrungen nicht preisgeben wolle. Die Verarbeitung von Papier-Abfall zu besseren Papieren blieb lange auf einzelne Fabriken beschränkt, da sich viele Fabrikanten der Mühe des Sortirens nicht unterziehen wollten oder konnten, und es an Lieferanten sachgemäss sortirter Papierabfälle mangelte. Noch heute findet inan in vielen Lumpenhandlungen recht oberflächliche Sortirung des alten Papiers, während, wie das Beispiel der erwähnten beiden Papierfabriken zeigt, zur zweckmässigen Verwendung genaue