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Die Verwendung von Papier-Abfall als Rohstof für die Papier fabrikation begann in meiner Fabrik im Jahre 1861 und zwar mit blauen und weissen losen Spinnerei-Spulen, welche s. Z. aus gutem, festem Papier gearbeitet wurden. Dazu kamen dann allmälig Papier patronenhülsen und in grösserem Umfange die Abfälle der ausge stanzten Papierkragen, sowie Telegrafenstreifen. Diese Sorten, welche ich in Waggonladungen bezog, waren auch aus sehr festem Material gearbeitet und brauchten fast kaum sortirt oder gereinigt zu werden. Eine Sortirung trat erst ein, als ich anfing, auch alte Akten und Abfälle aus Buchbindereien, welche bis dahin nur von den Pappen fabriken verarbeitet wurden, zu verwenden. Es mussten da bedruckte und gefärbte Papiere besonders gehalten, Oblaten, Siegellack und Heftzwirn entfernt werden. Die Sortirung geschah auf den üblichen Hadernsortirtischen mit Siebboden, auch wurden die Papierstücken von Staub und Sand gereinigt, indem dieselben einen mit Sieb über zogenen, etwas schräg liegenden Zylinder, in welchem eine Welle mit Schlagarmen rotirte, passiren mussten. Dann wurden dieselben in einem zylinderförmigen Drehkocher, farblose Sachen mit etwas Soda lauge, gekocht und im Ganzzeugholländer mit dem Lumpenhalbstoff zu Ganzzeug gemahlen. Später wurden die Papierstücken im Halb zeugholländer zerschlagen, in Abzugskästen abgelassen und nach einigen Tagen mit dem Hadernhalbstoff verarbeitet. Diese Arbeitsweise wurde abgelöst durch Einrichtung besonderer Holländer, welche mit stumpfer Walze und Messinggrundwerk unter Zuleitung von Dampf arbeiteten. Die so gemahlenen Papierstücken wurden in einem Vorbottich mit dem Hadernganzstoff gemischt. In den Jahren 1870-71 verarbeitete ich die Papierstücken theilweise durch Stampfwerke. Die Leistungen derselben in Bezug auf Schonung des Stoffes waren gut, jedoch der Menge nach nicht zufriedenstellend. Im Jahre 1872 oder 73 liess ich mir den ersten Kollergang bauen, wie ich solchen in einer Steingutfabrik zum Zermahlen des Bruches gesehen hatte; die Erfolge der Kollergänge sind bekannt. Die grössere Leistung und der damit erzielte bessere Stoff veranlassten mich, die Verwendung von Papierstücken weiter auszudehnen. Namentlich die Kartonnagen- und Album-Fabriken lieferten reichlich Papierstücken, auch Postpaket-Adressen und Post-Anweisungen fanden gute Verwendung. Die Mischung des Hadernstoffes mit den Papierstücken geschah FACHBLATT Erscheint jeden Sonntag u. Donnerstag Bel der Post bestellt und ab- genommen oder durch Buch handel bezogen: vierteljährlich 1M. (im Ausland mit Post-Zuschlag) Nr. 5813 der Deutschen Reichs- Post-Zeitungs-Preisliste Nr. 3156 des österreichischen Zeitungs - Preisverzeichnisses. Von der Exp. d. Bl. direkt unter Streifband, — In- und Ausland: vierteljährlich 3 M. 50 Pf. Erfüllungs- u. Zahlungsort Berlin für Papier- und Schreibwaaren-Handel und -Fabrikation Buchbinderei, Druck-Industrie, Buchhandel sowie für alle verwandten und Hilfsgeschäfte: Pappwaaren-, Spielkarten-, Tapeten-, Maschinen-, chemische Fabriken usw. Herausgegeben von CARL HOFMANN Kaiserlicher Geheimer Regierungsrath Berlin W Potsdamer Strasse 134 Telegramm-Adresse: Papierzeitung Berlin Fernsprecher Berlin Amt VI, Nr. 787 Preise der Anzeigen Die Petitzeile von 3 mm Höhe, 50 mm (/-Seite) breit 40 Ptg. Umschlag 50 Pfg. i 6mal in 1 Jahr 10 pCt weniger 13,, „ 20 ,, n 26 „ „ „ 30 „ » । 52 „ „ „40 „ „ 104 » » » 50 » » Für Annahme und freie Zu sendung der frei eingehenden ' Zeichen-Briefe hat Besteller । der Anzeige 1 M. zu zahlen I Stellengesuche zu halbem Preis Vorausbezahlung a. d. Verleger, i Erfüllungs- u. Zahlungsort Berlin Alleiniges Organ des Vereins Deutscher Buntpapier-Fabrikanten, des Papier-Industrie-Vereins und des Vereins Deutscher Briefumschlag-Fabrikanten 8 8 Alleiniges Organ der Papierverarbeitungs - Be rufsgenossenschaft und ihrer 8 Sektionen Organ von io Sektionen und für die Bekanntmachungen der Papiermacher-Berufsgenossenschaft Organ für die Bekanntmachungen der Vereine Deutscher Zellstoff-Fabrikanten, Deutscher Holzstoff-Fabrikanten und Deutscher Pappen-Fabrikanten 6 Alleiniges Organ des Vereins Deutscher Düten-Fabrikanten, des Vereins süddeutscher Papierwaaren-Fabrikanten und des Verbandes 5 süddeutscher Kartonnagen-Fabrikanten Alleiniges Organ der Berliner Typographischen Gesellschaft. Alleiniges Organ der freien Vereinigung Berliner Buchdruckerei-Besitzer Nr. 90 Berlin, Sonntag, 10. November 1901 XXVI. Jahrg Alle Postanstalten und Buchhandlungen nehmen Be stellungen zum Preise von 1 M. für das Vierteljahr (im Aus land mit Post-Zuschlag) an. Bezug unter Streifband kostet für In- und Ausland 8 M. 50 Pf. das Vierteljahr. Wer nicht mehr unter Streifband beziehen will, theile uns dies durch Post karte mit, damit wir den Versand einstellen können. Der vierteljährliche Postbezug kostet In: Oesterreich-Ungarn 85 Kreuzer den Niederlanden 95 Cents Schweiz 1 Frank 50 Centimes Russland 80 Kopeken Dänemark 1 Krone 1 Oere Rumänien 2 Frank 55 Centimes. Post-Bestellungen werden ausserdem angenommen in Belgien, Italien, Luxemburg, Norwegen, Schweden öle Postämter nehmen Im zweiten Monat des Kalendervlerteljahres Bestellungen auf zwei Monate für 67 Pf. und Im dritten Monat elnmonatilohe für 34 Pf. entgegen. INHALT Papier- und Schreibwaaren-Handel und -Fabrikation Papier-Abfall als Rohstof der Papier- fabrikation 3357 V orsicht !, Schutzverein Hallesch. Papier- händler, Margarinepapier, Nur Deutsch 3358 Italienische Zollschwierigkeiten, Aus stellung für Unfall-Schutz und -Ver hütung, Sanitäts: und Rettungswesen in Frankfurt a. M., Probenschau . 8359 Buchgewerbe: Trocknen der Druckfarben auf Chromo-und Rohpapieren, Liefe rung von Bucheinbänden auf Abruf 3360 Papier für Korrektur-Fahnen, Beein flussung der Anzeigen-Besteller . . 3363 Verhängnissvolles Ausrufungszeichen, Kleine Mittheilungen, Büchertisch . . 3364 Lehrkurse für Heizer in Preussen . . . 8366 Schadenersatzpflicht gewerblich. Arbeiter 8368 Holzstoff-Raffineur, Meehan. Zurichtung von Druckplatten, Verfahren, vege tabilisches Pergament zum Beschreiben und Bezeichnen geeignet zu machen, Verfahren zur Herstellung von Präge stempeln nachfotogr. Quell-Reliefs (DRP) 8370 Geschäfts-Nachrichten 3378 Börsenbericht 3880 Patentlisten 3382 Die Krankenkassen 3384 Handelsreisende in Norwegen und Fin- land ' 8386 Waarenzeichen 8388 Märkte 3390 Briefkasten .... 3392 I Eine Beilage von Bopp & Reuther, Maschinen- und Armaturen-Fabrik, Mannheim „ „ „ Felber & Bensmann, Import und Export, Bremen Papier-Abfall als Rohstoff der Papierfabrikation Unter Altpapier versteht man Papier, das seinen Zweck erfüllt hat, und unter Papier-Abfall solches, welches bei der Verarbeitung zu Ausschuss wurde. Beides dient seit jeher als Rohstoff zur Herstellung gewisser Arten von Papier und Pappe, wie im Abschnitt »Alte Papiere« in Carl Hofmann’s Praktischem Handbuch der Papierfabrikation, Seiten 1072—1087, ausgeführt ist. Der in der Papierfabrik entstehende Abfall (Maschinen-, Kalander-, Querschneider-, Sortirausschuss usw.) wird, soweit er rein bleibt, bei neuen Anfertigungen ähnlicher Papiere wieder verwandt. Der ausserhalb der Papierfabrik, in Druckereien, Buchbindereien und anderen Papierverarbeitungs- Betrieben entstehende Papier-Abfall wurde vielfach nicht mit der wünschenswerthen Sorgfalt gesammelt und sortirt. Der mitunter ganz reine Abfall wurde von den Lumpensortir anstalten, die auch mit Altpapier handelten, zum Theil mit minderwerthigen Abfällen oder mit Altpapier gemischt ge liefert. Infolgedessen wurde der darin enthaltene Faserwerth nicht ausgenützt, und Altpapier wie Papier-Abfall wurden meist zu minderwerthigen Papieren verarbeitet. Einige Papierfabriken sahen aber ein, dass durch zweckmässigen Einkauf und Sortirung von Papier-Abfällen grosse Ersparnisse in der Fabrikation erzielt werden können, und richteten eigene Papier- sortirung ein. Jetzt giebt es in Deutschland wie im Ausland Fack-, Druck- und Schreibpapier-Fabriken, unter deren Roh stoffen selbstsortirte oder gekaufte feinsortirte Papier-Abfälle eine bedeutende Rolle" spielen. Zwei dieser Fabriken waren so freundlich, für diesen Aufsatz Einiges über ihre Papier- sortirung mitzutheilen. Die Papier- und Zellstoff-Fabrik von La• .Steinbock in Frankfurt a. d. Oder, eine der ersten Papier- rabriken, die Abfallpapiere in grossen Mengen zu Düten- und. Tauenpapieren, Aktendeckeln und Kartonpapieren ver arbeiteten, schreibt: