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Nr. 89 PAPIER-ZEITUNG 3328 den Namen der Statthalter und Steuerverwalter und den Jahres zahlen der Herstellung bestehen. Da diese Papyri auch in christliche Länder ausgeführt wurden, verlangte der Kaiser von Byzanz die Unterlassung der den Christen anstössigen ara bischen Schriftzeichen und Koran-Sprüche und drohte mitVer- geltungs-Maassregeln in Gestalt der Aufprägung ähnlicher, den Mohammedanern unliebsamer christlicher Zeichen und Sprüche auf die griechischen solidi, Goldmünzen, welche in Egypten das ausschliessliche Gold-Zahlungsmittel der Araber waren. Dieser Streit führte zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen dem Kalifen und dem Kaiser von Byzanz, zum Ausfuhr-Verbot des Papyrus seitens des Kalifen und zur Gründung der national-arabischen Münze, -o- (Nach einer Mit- theilung des Prof. Karabacek aus Wien in »Natur und Kunst«) Festes Packpapier Von W. Herzberg, In Heft II der »Mittheilungen« 1897 S. 135 wurde über die Prüfung eines im Auslande hergestellten Manila-Packpapiers berichtet, das einem deutschen Fabrikanten wegen seiner grossen Widerstandsfähigkeit bei der Verwendung als Pack- material aufgefallen war. Die Prüfung ergab eine mittlere Reisslänge von 6750 m und eine mittlere Dehnung von 4,5 pCt. Gewiss verdient die Herstellung eines solchen Papiers, noch dazu bei einem Quadratmetergewicht von 155 g, alle An erkennung. Dass aber derartig teste Papiere auch im Inland bergestellt werden können, bedarf wohl bei der hohen Ent wicklungsstufe, die unsere Papier-Industrie auch in der Her stellung besonders fester Papiere erreicht hat, keiner besonderen Versicherung. Zum Schluss des eingangs erwähnten Artikels wurde eine Anregung zur Erzeugung besonders fester Papiere gegeben, und veranlasst hierdurch, bat die Firma Marggraff & Engel in Wolfswinkel der Versuchsanstalt eine Probe eines von ihr aus Manilatauen hergesteliten Packpapiers übersandt. Das etwa 70 g schwere Papier lieferte bei der Prüfung folgende Werthe: Masch. Richtung Querrichtung Mittel Reisslänge . . 9150 m 5050 m 7100 m Dehnung . . 3,5 pCt. 7,6 pCt. 5,6 pCt. Widerstand gegen Zerknittern ausserordentlich gross. Es handelt eien also hier um ein zu Packzwecken usw. vorzüglich geeignetes Material, welches das oben erwähnte ausländische Fabrikat noch in den Schatten stellt. Das Papier wird auch zu den geplanten umfangreichen Dauerversuchen mit Papieren verschiedener Stoffzusammen setzung und Festigkeit herangezogen werden; die genannte Firma hat das hierzu erforderliche Probematerial der V ersuchs- Anstalt in entgegenkommendster Weise kostenlos zur Verfügung gestellt. (Mitihedungen aus den Kgl. mech.-techn. Versuchs- Anstalten zu Berlin, 19. Jahrg., 2. Heft.) Erleichterung des Postkarten-Verkehrs. Das Reichs-Postamt erlässt folgende dankenswerthe Vertügung: Wenn bei Karten, die nach der Postkartentaxe richtig frankirt sind und im Uebrigen den Anforderungen an Postkarten entsprechen, aus nahmsweise die Ueberschrift »Postkarte« fehlt, soll vom 1- November ab bis auf Weiteres versuchsweise im deutschen Verkehr eine Nachtaxe nicht erhoben werden. Endlose Pappenmaschine Zu dem gleichnamigen Artikel in Nr. 84, Seite 3142, erwidere ich auf Grund vielseitiger praktischer Erfahrungen mit diesen Maschinen Nachstehendes: Ich erhielt schon mehrfach Anfragen aus Schweden, Hamburg und von Maschinenfabriken Deutschlands darüber, ob es nicht möglich sei, eine 2 bis 3 mm starke Pappe aus weissem Holzschliff und Zell stoff oder aus braunem Holzschliff endlos auf Maschinen herzustellen und zu trocknen. Ich musste jedesmal, nach längeren oder kürzeren Auseinandersetzungen, die Fragen mit »Nein« beantworten. Die Gründe hierfür will ich ausführlich auseinandersetzen und annehmen, dass die zu verarbeitenden Papierstoffe keine Beimischung von anderen Stoffen (Erde, Leim usw.) erhalten. Die dicksten Pappen, welche meines Wissens auf endlosen Rundsiebmaschinen bis jetzt aus braunem Holzschliff hergestellt wurden, waren in ungeglättetem, also maschinen glattem, Zustande etwa 1,8 mm dick und wogen bei 70x100 cm Grösse 1000 g, das Quadratmeter solcher Pappe wog 1430 g luft trocken. Pappen aus 2/3 Zellstoff und 1/3 Holzschliff dürften in dieser btärke auf endlosen Rundsiebmaschinen nicht erzielbar sein, weil die Verarbeitung des Stoffes schwieriger ist. Eine Maschine zur Her stellung von 1,8 mm dicker endloser Braunschliffpappe ist aus gestattet mit acht bis zehn Rundsiebzylindern von 1,1 bis 1,26 m Durchmesser, ebensovielen Vorpresswalzen-Paaren, äusser der Gautsch presse mit drei Nasspresswalzen-Paaren, etwa 16 bis 18 Trocken zylindern von 1,5 bis 1,8 m Durchmesser, Feuchtpressen, Kühlzylindern, Glättwerken, Längs- und Querschneidern, mitunter noch mit ein geschalteten Rollapparaten. Eine solche Maschine dürfte von den Rührbütten ab bis zum Abnahmetisch der Längs- und Qüerschneider einen Raum von etwa 60 m lichter Länge erfordern. Um Pappen von erwähnter Dicke (etwa 1,8 mm) herstellen zu können, muss auf das Peinlichste Alles von Anfang an überein stimmen. Ist der Stoff nur etwas schmierig und fein gemahlen, so dass derselbe das Wasser nicht leicht fahren lässt, so entstehen gleich bei den Aufnahmezylindern Schwierigkeiten, es giebt die ärgerlichen Wasserstreifen. Unter den Vorpresswalzen entstehen ungleich dicke Stellen, in der zwischen den beiden Filzen durch laufenden Pappenbahn geht bei der Gautsch- und Nasspresse das Verdrücken und Reissen los. Letzteres kommt auf diesen Stationen zuweilen nicht vor, tritt aber doch dann meist beim Aufführen von der letzten Nasspresse auf die Trockenzylinder auf, weil die Pappen bahn durch die ungleich vertheilten dicken und dünnen Stellen sich selbst nicht halten kann. Ist der Holzschliff etwas schmierig oder zu fein geschliffen (auch todt gemahlen), so kann durch Erwärmen des Stoffs in den Holländern oder in den Stoffauflaufkästen hinter den Rundsiebzylindern bewirkt werden, dass der Stoff das Wasser leichter fahren lässt und sich gleichmässiger an die Mantelfläche der Zylinder legt. Vorstehend wurde dargethan, wie gross eine Rundsiebmaschine sein muss, um endlose Pappen in einer Dicke von etwa 1,8 mm, also mit einem Quadratmetergewicht von 1430 g lufttrocken herzustellen, und welche Schwierigkeiten entstehen, wenn nicht Alles fortlaufend übereinstimmt. Wie würde Beides (Schwierigkeit der Fabrikation und Grösse der Maschine) zunehmen, wollte man noch dickere Pappen herstellen? Wenn man auch durch dieses und jenes praktische Hilfsmittel manche Missstände bei der Verarbeitung beseitigen könnte, müssten doch Zahl und Grösse der Rundsiebzylinder, Vorpress- und Nasspresswalzenpaare, Trockenzylinder usw. ins Ungeheuerliche gehen, die Maschine würde eine Länge erhalten, dass ein berittener Maschinen führer und ebensolche Gehilfen nöthig würden. Man hat schon manches Wunderbare erlebt, vielleicht wird man bald in der Papier- Zeitung lesen, dass dasjenige, was heute für unmöglich gilt, bald verwirklicht vor unseren Augen liegt. Bevor dies eintritt, muss man so dicke Pappen in Bogenform auf gewöhnlichen Pappenmaschinen mit einem Zylinder und Formatwalze herstellen. 70x100 cm grosse Pappen von 1,8 mm Dicke gehen etwa 50 Stück auf 50 Kilogramm = 100 Zollpfund. Ein solcher Bogen wiegt lufttrocken 1000 g und in nassem Zustande 3500 g, mehr Stoff bliebe auf dem Filz nicht haften, auch würde der am Filze hängende Stoff in sich abbröckeln. J. Wilh. Gebhardt, Görlitz * * * Raguhn i. Anh., 25. Oktober 1901 Zu dem Aufsatz »Endlose Pappenmaschinen« in Nr. 84 bemerken wir als Spezialisten im Bau von mehrzylindrigen Rundsiebmaschinen, dass man unseres Wissens bisher endlose Kartons auf Rundsieb maschinen bis zu einem Gewicht von etwa 1200 g/qm hergestellt hat, und ein Bedürfniss, stärkere Kartons auf diese Weise herzustellen, bisher noch nicht vorlag. Durch geeignete Bauart der Maschine dürfte es jedoch keinesfalls ausgeschlossen sein, auch 3 mm starke Pappen im Gewicht von rund 2000 g qm zu erzeugen, wenn der zu verarbeitende Stoff dies überhaupt zulässt. Maschinenbau- und Metalltuchfabrik Aktiengesellschaft Unterbietung Aus Leipzig Folgender Fall dürfte allgemeines Interesse bieten zur Be- urtheilung der Lage des Papiermarktes und des schwierigen Standes der Papier-Grosshändler. Ein Zeitungsverlag, der zwar 100 000 Bogen satinirtes Druckpapier abschliesst, aber in Raten von 2—3 Ballen bezieht, hat neben einigen hiesigen Angeboten auch das einer Berliner Firma X eingeholt. Die hiesigen Grosshändler-Angebote mögen nun wohl alle auf dem Einkaufs preis von . . Pf. das Kilo frei hier beruhen, (so lauten meine letzten Angebote der grössten einschlägigen Werke bei 10 000 kg-Bezügen), womit aber alle Anbieter zu theuer waren, weil X um 1 Pf. das Kilo billiger frei hier liefern will, wie ich mich im Original überzeugte. Welche Fabriken mögen es sein, die dieser Firma um 1 Pf. billiger liefern als den Grosshändlern, an denen sie lange genug eine Stütze hatten? Papiergrosshändler Die vom Einsender gewünschte Nennung der Firma X und des Grosshandels-Preises würde unseres Erachtens dem Grosshandel mehr schaden als nützen, denn die Papier-Zeitung wird nicht nur von den Grosshändlern, sondern von vielen Kleinhändlern und kleinen Papier-Verbrauchern gelesen, und diese würden von ihren Lieferanten diese niedrigsten Preise erwarten, ohne zu berücksichtigen, dass grosse Bezieher und gute Zahler Anspruch auf niedrigeren Preis haben. Ferner würde der Firma X eine grosse Zahl neuer Kunden zugeführt. Red.