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3306 PAPIER-ZEITUNG Nr. 88 Geschäfts-Nachrichten Wir bitten unsere geschätzten Bezieher uni von jeder Veränderung Kenntnis« zu geben, die für unsern Leserkreis von Interesse ist; wir werden dieselbe kostenfrei unter dieser Ueberschrift veröffentlichen Thode’sche Papierfabrik Aktien-Ges. in Hainsberg, Sa. Am 24. Oktober fand die 50. ordentliche Generalversammlung in Dresden statt. Bei Besprechung der ungünstigen Ergebnisse der letzten Jahre wurde ausgesprochen, dass das Unternehmen wohl lebensfähig ist, dass aber etwas geschehen müsse, um ihm aufzuhelfen. Ein Aktionär beantragte die Einsetzung einer aus Fachleuten be stehenden Revisionskommission zur Unterstützung des unlängst neu angestellten technischen Direktors. Mehrseitig sprach man sich gegen diesen Antrag aus, und der Vorsitzende hob hervor, dass es das Bestreben des neuen technischen Direktors sei, die Gründe des ungünstigen Geschäftsganges festzustellen und eich in Gemeinschaft mit dem Aufsichtsrathe über die Maassregeln klar zu werden, die zu ergreifen sind, um Abhilfe zu schaffen. Darüber aber lasse sich nicht in Wochen, sondern erst in Monaten ein abschliessendes Urtheil ge winnen. Vor Allem müsse sich der neue technische Leiter ein arbeiten. Dass es sich vielleicht dabei darum handeln könne, dass die Maschinen nicht mehr auf der Höhe der Zeit stehen, wie u. A. auch aus der Mitte der Versammlung ausgesprochen worden war, verhehlen eich Direktion und Aufsichtsrath nicht. Man hoffe, in nicht allzu langer Zeit den Aktionären mit Vorschlägen näher zu treten, um das Unternehmen wieder auf die Höhe zu bringen. Der Antrag auf Einsetzung einer Revisionskommission wurde mit 771 gegen 100 Stimmen abgelehnt. Seitens eines Aktionärs wurde angeregt, der Aufsichtsrath möge ganz oder theilweise auf die ihm zustehende Entschädigung von 6000 M. zu Gunsten der Gesellschaft verzichten. Der Vorsitzende antwortete darauf, dass diese Summe kein Aequivalent bedeute für die vielen zeitraubenden und mit Unkosten verbundenen Mühewaltungen der Aufsichtsrathsmitglieder. Der Geschäftsbericht und das Rechnungswerk wurden einstimmig genehmigt und ebenso dem Vorstande und dem Aufsichtsrathe Entlastung ertheilt. (Dresdn. Nachr.) Actien-Gesellschaft für Pappen-Fabrikation in Berlin. In der letzten Aufsichtsrathssitzung berichtete der Vorstand über das Ergebniss des ersten Halbjahrs 1. April 1901 bis 30. September 1901. Dasselbe stellt sich nach den üblichen Abschreibungen auf 17/8 pCt. = 33 pCt. für das ganze Jahr. Die Gescbäftsentwicklung für das zweite Halbjahr hat sich bis her nicht günstiger gestaltet. Von dem in der Pankstrasse be legenen Terrain der alten Fabrik ist eine kleine Parzelle ver kauft worden, über weitere Verkäufe schweben Verhandlungen. In der am 24. Oktober in Halle a. S. abgehaltenen General- Versammlung der Aktionäre der Cröllwitzer Actien-Papier- fabrik berichtete der Vorstand auf Anfrage, dass in dem am 1. Juli begonnenen neuen Betriebsjahre die Verhältnisse be friedigend seien. Selbst in den sonst stillen Sommermonaten habe die Fabrik an Aufträgen keinen Mangel gehabt und sei auch gegenwärtig gut beschäftigt. Für die in Lübeck unter der Firma Fr. Evers & Co. bestehende Zweigniederlassung der Firma Aktien - Gesell schaft für Kartonnagen-Industrie in Dresden-Losch- witz wurde Herrn Adolf Friedrich Ludwig Hornemann in Lübeck derart Prokura ertheilt, dass er diese Zweignieder lassung nur in Gemeinschaft mit einem Vorstandsmitgliede oder mit einem anderen Prokuristen der Zweigniederlassung vertreten kann. Die Kunstverlags-Firma Raphael Tuck & Sons in London wird in eine Aktiengesellschaft Raphael Tuck & Sons Ltd. umgewandelt. Das Kapital beträgt 500000 Lstr. (10 Milhonen M.), eingetheilt je zur Hälfte in 5*/ a prozentige Vorzugs- und in Stamm-Aktien. Die Vorbesitzer übernehmen rund die Hälfte der Aktien, der Rest wird zur Zeichnung an geboten. Rund die Hälfte des mit 500 000 Lstr. ausgewiesenen Vermögens der Firma besteht aus Schutzrechten aller Art (Verlagsrechte, Patente, Waarenzeichen usw.). Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart. Eine Gruppe von Aktionären hat über die von dem Aufsichtsrath vorgelegte Bilanz Aufklärung gewünscht, ehe sie sich über den Antrag der Verwaltung, den diesjährigen Reingewinn nicht auszu schütten, schlüssig machen will. Die Verwaltung hat diese Aufklärung zugesagt, es war aber nicht möglich, bis zur Ge neralversammlung am 30. Oktober die Angelegenheit zu er ledigen, sodass ein Uebereinkommen dahin getroffen wurde, dass die Generalversammlung vom 30. Oktober keinen Be schluss fasst, vielmehr alle Gegenstände der Tagesordnung erst in einer sofort anzuberaumenden neuen Versammlung, die etwa in 4 Wochen stattfinden dürfte, erledigt werden sollen. (Die erwähnte Aktionär-Gruppe will die Zahlung von 5 pCt. Dividende beantragen.) K. Konkurs-Aufhebungen. Buchbinder Hermann Säger in Buchen. — Buchhändler August Streerath in Pankow bei Berlin. Konkurse. Buchhändler Adam Kompf in Inowrazlaw, Friedrichstrasse 5, in Firma Adam Kompf, Ksiegarnia Kujawska, Kujawische Buchhandlung. Herr Rechts anwalt Toplawski ist Konkursverwalter. Offener Arrest mit Anzeigefrist bis 20. November. Frist zur Anmeldung der Kon kursforderungen bis 1. Dezember. Erste Gläubigerversammlung 23. November, vormittags 11 Uhr. Allgemeiner Prüfungstermin 14. Dezember, vormittags 10 Uhr in der Friedrichstrasse, Zimmer Nr. 9a. — Buchbindermeister Louis Nonnewitz in Teuchern. Verwalter ist Herr Rechtsanwalt Meyer. Offener Arrest mit Anzeigefrist bis 5. Dezember. Anmeldefrist bis 12. Dezember. Erste Gläubigerversammlung 19. November, vormittags 11'/« Uhr. Allgemeiner Prüfungstermin 7. Januar, vormittags 11 Uhr. — Buchhändler Georg Maske in Oppeln. Konkursverwalter ist Herr Paul Baranek. Offener Arrest mit Anzeigefrist und Anmeldefrist bis 26. November. Erste Gläubigerversammlung 15. November, vormittags 101/2 Uhr, und allgemeiner Prüfungstermin 3. Januar, vormittags 11 Uhr, Zimmer Nr. 4. — Kartonnagen - Geschäftsinhaber Leonhard Kühl in Nürnberg. Zur Vertheilung liegen nur 384 M. 79 Pf. bereit. Da hiermit nicht einmal die mit Vorrechten fest- gestellten Forderungen von 1051 M. 68 Pf. befriedigt werden können, gehen sämmtliche nicht bevorrechtigten Gläubiger leer aus. N. Jubelfeste. Die Firma Kunstanstalt B. Gross, Aktien- Gesellschaft in Leipzig, ebenso wie ihr Direktor Herr B. Gross, begingen am 1. November ihr 25 jähriges Geschäfts- jubliäum. g. Anlässlich des 25jährigen Jubiläums des Herrn Heinrich Jacobsohn, Inhaber der Firma J. H. Jacobsohn, Papiergross handlung in Danzig (vergl. Nr. 85 S. 3202), wurde demselben vom Personal eine kunstvolle Adresse überreicht, ausserdem gingen viele Glückwünsche aus allen Kreisen ein. Der Danziger kaufmännische Verein, dessen langjähriges Mitglied Herr Jacobsohn ist, ehrte ihn durch Ueberreichung einer Jubel gabe. Herr Jacobsohn veranstaltete für seine Angestellten aus Anlass seines Jubiläums im Hotel »Danziger Hof« am 26. Oktober abends ein Festessen. Walkiakoski Aktiebolag (Finland) hat in ihrer nach dem Brande bereits neu errichteten Fabrik den Betrieb vor läufig mit einer Papiermaschine wieder begonnen. Die Sulfitstofffabrik Gysinge, Schweden, soll nicht wieder aufgebaut werden. (Vergl. Nr. 66 S. 2502.) Unter der Firma Nyboholms Aktiebolag wurde in Järeda, Kalmarlän, Schweden, am 30. September eine Aktien gesellschaft mit einem Kapital bis 180000 Kronen gegründet behufs Zellstoff- und Papierfabrikation. Der Vorstand besteht aus: Architekt C. A. Olsson, Kämmerer Selim Engwall und Inspektor H. F. Gummesson. Die Verlags-Aktien-Gesellschaft Tidnings- Aktiebolaget Stockholmsbladet in Stockholm wurde am 30. September gegründet. Das Kapital soll wenigstens 150000 und höchstens 450000 Kronen betragen. Die Buchdruckerei - Aktien-Gesellschaft Hedemora Nya Boktryckeri Aktiebolag in Hedemora, Schweden, wurde am 12. September gegründet. Der Vorstand besteht aus: Fabrikant K. R. Ljung, Direktor L. Rosell, Grosskaufmann J. Lindgren, Fabrikant P. E. Rabe und Ingenieur A. Pihlblad. (Svensk Pappers ’Pidning) Holzkocher-Explosion. Dienstag, 22. Oktober, abends gegen 10 Uhr, explodirte in der Fabrik III der Firma Norddeutsche Lederpa ppen-Fabriken Aktien-Gesellschaft in Gross- Saerchen, Kreis Sorau, ein gusseiserner Holzkocher, wodurch das Kocherhaus vollständig zerstört, die angrenzenden Gebäude, sowie zwei im Nebenraum stehende Kocher leicht beschädigt wurden. Zum Glück befand sich zur Zeit der Explosion Nie mand in der Nähe der Unglücksstelle, sodass Menschen nicht verletzt wurden. Von der Gewalt der Explosion zeugt der Umstand, dass zentnerschwere Eisenstücke in weitem Umkreise verstreut lagen. Der Betrieb ist nicht gestört und der Schaden durch Versicherung gedeckt.