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Nr. 88 PAPIER-ZEITUNG 3289 Probenschau Unter dieser Ueberschrift werden alle von Beziehern der Papier-Zeitung eingesandten Muster von Erzeugnissen des Papier- und Schreibwaaren-Fachen die Neues oder Bemerkenswerthes bieten, kostenfrei beschrieben Fallthür-Briefkasten von J. Hurwitz, Berlin SW, Kochstr. 19. Bei den an Wohnungs-Eingängen gebräuchlichen Briefkästen ist die Vorderwand gewöhnlich als Thür ausgebildet. Diese Thür bewegt sich meist in seitlichen Scharnieren und ist im unteren Theil durchlöchert, damit man schon von aussen er kennt, ob der Kasten einen Brief enthält. Solche Kästen haben den Mangel, dass Briefschaften leicht eingeklemmt werden, und dass das Hineinfassen in die Höhlung des ge öffneten Kastens unbequem ist. Ausserdem ist es häufig nicht be sonders schwierig, einzelne Sendungen durch den Einwurfspalt herauszu ziehen. Um diesen Mängeln zu be gegnen, bringt obige Firma einen Briefkasten mit Fallthür in den Handel. Die Bauart desselben ist aus nebenstehendem Bilde ersicht lich. Die Thür in der Vorderwand dreht sich um ihre untere Kante in Scharnieren, sodass sie bei Oeffnung des Kastens nach vorn fällt. Das oberen waagerechten Seite befestigt. Die Schloss ist an der Innenseite der Thür ist so ausgebildet, dass jeder in den Kasten geworfene Brief in der von der Thür gebildeten Tasche hängen bleibt und bei Oeffnung des Kastens auf der Innen seite der Thür liegt. Ein weiterer Vortheil dieses Briefkastens ist der durch Gegengewicht bewirkte selbstthätige Verschluss des Einwurfspaltes, der unbefugte Entnahme von Briefen un möglich macht. Das Geräth ist durch DRGM geschützt, die Ausführung aus kräftigem, hübsch gestrichenem Blech ist an sprechend und dauerhaft. Briefpapiere der Osnabrücker Papierwaarenfabrik, Löwen stein & Formstecher, Berlin, Köpnickerstr. 32a. Die Neuheiten für die herannahende Weihnachtszeit sind sehr reichhaltig. »Feuilles et Fleurs« heisst eine mit modernen Verzierungen in grüner und rother Farbe auf gelblichem Grunde ausgestattete Kassette. Sie enthält 25 Briefbogen und Umschläge, 18x11 cm und 10X12 cm gross, aus grünlichgelbem Papier mit Leinen- prägung und aufgedruckten grünen Pflanzenornamenten. Das Papier ist sehr fest und klingend. Die Kassette »Ahorn« hat Ueberzugpapier von der Farbe des Ahornholzes, die Maserung ist genau nacbgebildet. Gleiche Farbe und Musterung haben auch die beinahe quadratischen Briefbogen, Seitenlänge etwa 14 cm, sowie die länglichen Umschläge. Helle Seidenbänder heben sieh von diesem gelben Grunde gut ab. Etwas grösser, 18X13 cm quer, ist eine andere Kassette, deren Briefbogen Quer gefalzt werden sollen, sodass die Umschläge nur 7 cm Breite zu 18,5 cm Länge haben. Das Papier ist dunkelgraugrün und trägt als einzigen Schmuck auf der ersten Seite oben links ein Kinderbild in Form eines Medaillons. Auf den Briefbogen wechseln drei Kinderbildnisse ab. Etwas hellere Seidenbänder als die Papierfarbe halten die Pakete zusammen. Besonders hübsch ist eine Schachtel, deren Ueberzug aus grauem, fast weissem Papier besteht. In der Mitte des Ueberzuges wird an scheinend durch ein Loch im Papier ein Bild sichtbar, das ein Fokokopärchen darstellt. Dieses Bild ist in Wirklichkeit auf- geklebt und die Täuschung durch Hochprägung des umgebenden Rapiers bewerkstelligt. Die quadratischen Briefbogen sind in gleicher Weise verziert, auf ihnen wechseln drei verschiedene Buder ab, vorzügliche Lichtdrucke, einen Rokoko-Schäfer, eine Kokoko-Schäferin und ein fürstliches Paar aus dem Anfang des achtzehnten Jahrhunderts darstellend. Die Umschläge sind ang und schmal, sodass der Bogen einmal quer gefalzt werden muss. Eine andere Kassette mit grauem Papierüberzug hat Weiss aufgeprägte Verzierungen in Form von Baum- und Klüthenzweigen, das graue Briefpapier ist durch Weiss- und dochprägung je eines Zweiges geschmückt. Der 18x8 cm grosse, sehr hohe Bogen soll einmal quer gefalzt werden, um p die 9x9 cm grossen Umschläge zu passen. Die Kassette Rapier de l’Epoque Empire ist, wie der Name andeutet, im Empirestil verziert. Jeder Bogen hat auf der ersten Seite einen Tonaufdruck, welcher an allen vier Kanten gleichmässigen Rand lässt und durch helle Prägeränder begrenzt ist. Die Farbe des Aufdrucks wechselt von Grau zu Rosa, Hellgrün und Gelb. Die Vorderseite der Umschläge ist in ähnlicher Art und in gleichen Farben verziert. Das kräftige, etwas rauhe Papier ist gelblich getönt. Die ganze Ausstattung ist vornehm. Eine ganz andere Zierweise wurde für die sehr sorgfältig aus gestattete Kassette Papier d’Egypte gewählt. Der Pappkasten steht auf einer abgesehrägten Bodenplatte, die allseits um 1 cm grösser ist, als der Schachtelboden. Dieser Rand ist mit Gold druck verziert. Die obere Fläche ist mit einem im Papprahmen liegenden Bilde geschmückt. Auf diese Weise hat der Karton das Aussehen eines kleinen Kästchens von höherem Werthe, als von einer Briefpapierschachtel gewöhnlich vorausgesetzt wird. Der Inhalt besteht aus gelblichem Briefpapier und Um schlägen. Das Papier hat Büttenrand und feine Rippung. Die Bogen sind anscheinend durch Lichtdruck und Prägung mit einer sehr ansprechenden Kopf- und Seitenleiste versehen, die bei den 2b Bogen des Kartons in drei verschiedenen Ausführungen und Farben vorhanden ist. Die Umschläge sind meist hoehschliessend, mit grosser Klappe und durchweg vorzüglich gummirt. Fotografische Vervielfältigungen der Firma Photographische Schnelldruck-Industrie Elsner & Latta, Kommandit-Gesellschaft in Dresden-A. Bilder aller Art sind jetzt in allen Volksschichten ungemein verbreitet. Ansichtskarten, Liebig- und Stollwerck- Bilder werden von Jung und Alt gesammelt, und die Ver packung und Ausstattung von Waaren aller Art wird mit Bildern verziert, um der Vorliebe des Publikums für Bilder entgegenzukommen. Eins der wichtigsten Mittel für die Er regung der Freude am Bilde ist die Fotografie, denn sie ver bürgt Naturwahrheit der Darstellung. Zur Massen-Verviel fältigung der Fotografie auf Ansichtskarten u. dergl. wurden bisher, der billigen Herstellung zuliebe, meist auf fotomechani schem Wege hergestellte Druckplatten verschiedener Art (Auto typien, Lichtdruckplatten) benutzt. Trotz der Vervollkommnung dieser Verfahren wurde dadurch die Lebenstreue der Bilder einigermaassen beeinträchtigt, und selbst wo das nicht der Fall war, vermisste das Publikum ungern das ihm bekannte Aussehen von echten Fotografien. Durch die Erfindung des fotografischen Schnelldruckverfahrens wurde es möglich, foto grafische Kopien rasch und fabrikmässig herzustellen, dazu kamen Verbesserungen in der Herstellung des Bromsilberpapiers, sodass es heute möglich ist, Fotografien in Massen-Auflagen ebenso rasch und nicht viel theurer als die erwähnten Druck sachen zu liefern. Obige Firma sandte uns 50 X 50 cm grosse Bogen mit Fotografien aller Art. Ein solcher Bogen enthält z. B. 140 verschiedene Fotografien, darunter Serien mit Bildern der kaiserlichen Familie, weibliche Schönheiten, Brettl-Damen usw. Ein anderer Bogen enthält eine Reihe von Frauenköpfen, die als Ansichtskarten-Bilder dienen, ferner das 25 X 35 cm grosse Bild eines Kriegsschiffes. Die Bilder werden matt oder glänzend geliefert. Die Ausführung ist tadellos. Papiermuster der Holzzellstoff- und Papierfabriken Akt.-Oes. in Neustadt, Schwarzwald. Die Firma sendet ihren Geschäfts freunden zwei Hefte mit Mustern ihrer hauptsächlichsten Er zeugnisse. Starke Aktendeckel mit registerartigen Einschnitten und entsprechendem Aufdruck auf den freibleibenden Enden trennen die verschiedenen Papiersorten und gestatten leichtes Auffinden. Das eine Buch enthält allerlei Papiere, die über wiegend oder ausschliesslich aus Holzzellstoff gefertigt, zum Verpacken und Einschlagen von Waaren aller Art dienen, in verschiedener Farbe und Dicke, wie einseitig glatt Cellulose, Pergament-Imitation, Manila und Bast, Satinirt Düten, Tauen- Glace, Musterbeutel. Das zweite Buch enthält mittlere Schreib und Druckpapiere, namentlich Konzept-, Prospekt-, Umschlag-, Postkarten- u. dergl. Papiere, ferner farbige Aktendeckel und sogen. Manila-Karton. Auf jedes Papiermuster ist die Fabrik- Nummer und das Quadratmeter-Gewicht gedruckt. Die Muster beweisen, dass die Firma Treffliches leistet in der Herstellung von Papieren, bei denen es auf grosse Härte, Zähigkeit und Klang ankommt, wie Zellstoff-Packpapiere, Aktendeckel u. dergl. Eine mit den Musterbüchern gesandte Sammelmappe enthält zum Theil bedruckte Muster, um die Druckfähigkeit der Papiere zu zeigen, und Raum für weitere Muster, die der Ge schäftsfreund darin auf biegsame Metallblechstreifen aufreihen kann. Die dauerhafte und geschmackvolle Ausstattung dieser Mustersammlungen wird dazu beitragen, das Interesse der Empfänger zu erregen und wach zu halten.