Volltext Seite (XML)
Nr. 88 PAPIER-ZEITUNG 3287 Schleiferei wurde in Kinteri Koski behufs Versuche schon 1860 eingerichtet. Eine grössere Holzschleiferei, die jetzige Dach pappenfabrik in Tammerfors, wurde 1865 vom Berg-Ingenieur F. Idestam angelegt, der bei der Weltausstellung 1867 eine Bronze-Medaille für Holzschliff erhielt. Auch die Holzschleiferei und Papierfabrik Nokia wurde von ihm 1868 gegründet. 1869 wurde die Holzschleiferei in Mänttä, Keuru, angelegt und 1872 6 grosse Fabriken, nämlich: Kymmene, Kausankoski, Valkiakoski, Ingerois, Tammerfors und Kyöfors. Von diesen bestehen die 3 erstgenannten, ähnlich wie Nokia, aus Hölzschleiferei, Zell- stoff- und Papierfabrik. Zur Zeit giebt es im Lande 16 Papierfabriken, 30 Holz schleifereien und 8 Holzzellstofffabriken.« Der Ausfuhrwerth der finländischen Papier-, Pappen- und Papier stofffabriken betrug im Jahre 1900 21 600 000 finnische Mark und wird für das laufende Jahr noch etwas höher werden, da während der Monate Januar—August reichlich 5 pCt. mehr ausgeführt wurden als während derselben Zeit im Jahre 1900. Die Ausfuhr finnischer Papiere nach Südamerika und anderen überseeischen Plätzen begann nicht erst kürzlich, wie Svensk Pappers Tidning angiebt. Schon von 1887 an versandte die Gesellschaft Nokia Aktiebolag Papiere nach Montevideo, Rio Janeiro, Buenos Aires, Cape Town und Yokohama, und während der Jahre 1892 und 1893 lieferte dieselbe Gesellschaft den ganzen Bedarf an Rotationsdruck papier in laufenden Sendungen für eine grosse tägliche Zeitung in Sydney. Auch andere Papierfabriken in Finland lieferten Papiere für die überseeischen Märkte während dieser Zeit; erst in den letzten 6 Jahren hat diese Ausfuhr nach und nach abgenommen, weil diese Märkte durch die grosse Konkurrenz unlohnend wurden. Diese Ausfuhrplätze sind aber den finländischen Papierfabrikanten längst bekannt und werden wohl auch in Zukunft einen Theil der immer wachsenden finländischen Papiererzeugung wieder aufnehmen müssen. Alter Papierfabrikant ♦ * * In Nr. 81 S. 3040 wurde gesagt, dass die Firma Frenckell and Son inTammerfors Holzschleiferei und Holzzellstofffabrik nebst der Papierfabrik besitze. Wie die Redaktion der »Svensk Pappers- Tidning«, der wir die Mittbeilung in Nr. 81 entnahmen, be richtigt, besitzt die Firma keine Holzzellstoff-Fabrik. F. Papier-Holzschliff und seine zollpolitische Würdigung Wiesbaden, 28. Oktober 1901 Ich sehe eben aus Nr. 86 der Papier-Zeitung, dass ich in meiner Broschüre nicht ganz zutreffend von Ihnen verstanden worden bin. Ich habe mir bei dieser Arbeit schlechterdings gar nicht die Aufgabe gesetzt, über die Zolltarifirung von Zellstoff zu sprechen, sondern lediglich von Holzschliff. Ich habe allerdings darauf hingewiesen, dass Holzschliff und Zellstoff keineswegs derart identisch sind, dass die ursprüngliche, 1879 vielleicht durchaus berechtigte Gleichstellung beider Halbfabrikate im Zolltarifsatz berechtigt gewesen sei; für die Zukunft sei das nicht mehr der Fall. Dabei habe ich aber vollständig offen gelassen, welche Zollsätze für den Zellstoff korrekt seien, das sei, schrieb ich wiederholt, Sache der Herren Zellstoff-Fabrikanten selbst, die ja so vorzüglich organisirt sind, nicht nur national, sondern sogar international, dass sie fremder Hilfe nicht bedürfen. Jedenfalls ist nirgends in meiner Schrift davon die Rede, dass Holzschliff höher verzollt werden müsste als Zellstoff. Ich habe nur plädirt für 2 bezw. 3 M., den Zellstoffleuten überlassend, sich für denjenigen Satz zu ent scheiden, dessen Berechtigung sie beweisen können. Da gegenüber den ausserordentlichen Anstrengungen der Druckpapier-Industrie und ferner der Papierverarbeitung es unklug wäre, wenn auch die Halb fabrikat-Erzeuger unter eich uneinig wären, wünschte ich gerne, dass Sie das gütigst demnächst ausdrücklich in der Ihnen geeignet er scheinenden Weise in Ihrer sehr geschätzten Zeitschrift konstatirten. Dr. Landgraf Verf. behandelt in einem Kapitel seines Werks »die zoll politische Verschiedenheit von Holzschliff und Zellstoff«. Er fordert für 100 kg trockenen Holz so liffs einen Zollsatz von 3 M., während der Verein Deutscher Zellstoff-Fabrikanten von Anfang an in zahlreichen Eingaben 2 M. Zoll für 100 kg trockenen Zellstoffs gefordert hat und bis heute bei dieser Forderung geblieben ist. Red. Nordische Pappe Mein Pappenlieferant konnte im Juli infolge Wassermangels nicht liefern, ich kaufte daher von dem Reisenden einer Gross handlung, der Lieferung in vier Wochen versprach. Anfang Juli 200 Zentner nordische Pappe zu einem höheren Preise. Der Auftrag wurde von der Firma mit vier bis sechs Wochen Lieferfrist an genommen. Gegen Ablauf dieser Zeit reklamirte ich wiederholt und schrieb nach sieben Wochen (am Montag): »Ich muss die Ordre hiermit annulliren, falls ich nicht Ende der Woche im Besitz der Pappen bin.« Die Firma schrieb, die Nachfrist genüge nicht, im Uebrigen müsste Sendung täglich eingehen. Vierzehn Tage später besuchte mich der Reisende, welchem ich nochmals persönlich den Auftrag annullirte. Weitere vier Wochen später, also nach etwa vierzehn Wochen, trifft eine Theilsendung, etwa 110 Zentner, hier ein, die ich nicht annahm, da ich, abgesehen von vielen Unannehmlich keiten, rund 200 M. Schaden hätte. Die Firma droht nach Verfall der Rechnung mit Zahlungsklage und sagt, die gestellte Nachfrist »Ende der Woche« ist nicht bestimmt genug, auch soll ich nach der ersten Annullirung einem Angestellten der Firma gegenüber geäussert haben (gelegentlich einer Privat-Unterredung), ich wartete immer noch auf die Pappen. Letzteres halte ich für unwahrscheinlich, kann mich aber nicht mehr bestimmt darauf besinnen. Bin ich zur An nahme der Theilsendung, wann der Rest kommt ist mir vollständig unbekannt, verpflichtet? Pappen-Verarbeiter Die mündlichen Angaben beider Parteien werden zum Theil bestritten. Bei gerichtlicher Entscheidung des Falles wird die Aussage des unbetheiligten Angestellten, wonach Fragesteller noch immer auf die Pappen wartete, wichtig sein, und Fragesteller kann diese Aussage nicht bestimmt bestreiten. Wir empfehlen Uebernahme der Theilsendung. Durch An nahme-Weigerung würde sich Fragesteller einem langwierigen Prozess mit unsicherem Ergebniss aussetzen. Bücherdruckpapier Einem ausländischen Abnehmer lieferten wir einen aus extra hellem Kattun hergestellten gebleichten Baumwollhalbstoff, für welchen weiche Qualität vorgeschrieben war, und welcher zu beiliegender Papierprobe X verwendet worden sein soll. Eine Nachbestellung gleicher Qualität wurde beanstandet, weil die geringere Qualität des beifolgen den Papiermusters XX durch dieselbe veranlasst worden sei. In beiden Fällen haben wir dasselbe Rohmaterial gebraucht und sowohl die Art der Mahlung als die Faserlänge völlig gleich gehalten. Der Ab nehmer schiebt nun den geringeren Ausfall des Papiers XX dem nachgelieferten Baumwollhalbstoff zu, der nicht so stark als der erste sei. Er sagt weiter: »On making into papers we had a great deal of trouble (breaking of the vaper on the machine) and the paper was weaker although we used double the quantity of rag pulp to our own bleached wood and worked under the same conditions as the first lot.« Papier XX ist augenscheinlich nicht so gut wie X. Es erscheint uns indessen zweifelhaft, ob der dem Ansehen nach geringe Zusatz von Baumwollhalbstoff wesentlichen Einfluss auf die Festigkeit haben könne, und wir halten den Vorwurf, dass die in Papier XX verwendete doppelte Menge des auftraggemäss gelieferten weichen Halbstoffs das Papier nicht fester gestaltet habe, für etwas unverständlich. Da uns die Leimung des Papiers XX nicht so gut zu sein scheint als die des Papiere X, und auch die Rissfläche des ersteren anderes Aussehen zeigt als die des letzteren, glauben wir vielmehr die Ursache der geringeren Qualität von XX in der Fertigstellung des Papierstoffs seitens des Abnehmers, vielleicht auch in der Verwendung schwächeren Zellstoffs suchen zu müssen. Unser Vertreter sendet uns folgendes Prüfungs Zeugnies über die beiden Sorten Papier: Fibres present Fasern X Chemical wood Holzzellstoff Esparto little cotton wenig Baumwolle XX Chemical wood Esparto little cotton Loading Füllstoffe China-clay Mineral matter 6,5 pCt. 11,3 pCt. Sizing Starch Leimung Starke । Alum Alaun । Rosin Harz woraus hervorgeht, dass c 2 pCt. lie beiden Sorten, 2 pCt. mindestens was die Be- schwerung mit China-clay angeht, keineswegs unter den gleichen Be dingungen gearbeitet sind. Der Abnehmer besitzt keine Vergleichsmuster unserer beiden Lieferungen und würde wahrscheinlich die in unseren Händen befind lichen ablehnen, da wir dieselben nur mit unserem Worte beglaubigen können. Da er zudem seine Beanstandung wesentlich auf den Papier ausfall stützt, so ersuchen wir Sie auf Grund der beiliegenden Muster X und XX um Ihre fachkundige Ansicht. Lumpenhalbstoff-Fabrik Wir finden das Papier XX bedeutend weniger fest als das Papier X. Da obige mikroskopische Untersuchung ergiebt, dass beide Papiere nur wenig Baumwolle enthalten, und die Baumwolle erfahrungsgemäss nicht der festigende Bestandtheil sein kann, so glauben wir nicht, dass der verschiedene Ausfall der Baumwollhalbstoffe die Ursache der geringeren Festigkeit ist. Es erscheint vielmehr wahrscheinlich, dass in beiden Fällen der Holzzellstoff und das Esparto, welche den Hauptzusatz bildeten, verschieden bemessen oder beschaffen waren, wodurch die Festigkeit des Papiers beeinflusst wurde. Der Mehrgehalt von 5 pCt. Erde im Papier XX fällt auch in die Waagschale. Der Vergleich beider Papiere wird dadurch erschwert, dass X dicker ist als XX.