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3148 PAPIER-ZEITUNG Nr. 84 in dieser Technik geschaffen hat, gehört der historischen Entwicklung von etwa anderthalb Jahrhunderten, von 1700 bis 1850, an. Wie in jeder Entwicklung, ist auch hier gesetzmässiges Aufsteigen und da nach allmäliges Absteigen zu manierirter Kunstfertigkeit wahrzu nehmen. Die Reihe der ausgestellten Holzschnitte beginnt mit den einfachen, derben Schwarzdrucken des Altmeisters Moronobu, der den herkömmlichen Buchillustrationen zuerst ein künstlerisches Gepräge gab. Sein Nachfolger Masanobu machte weitere Fortschritte. Das nun hervortretende Streben nach glanzvoller Wirkung, wie es in den Werken Urushiye’s sich bemerkbar macht, hat dem künstlerischen Werthe keinen Vortheil gebracht. Erst nach und nach weichen die schwer fälligen Figuren mit den rundlichen Gesichtern einer geläuterten Auf fassung. Die Schule der Torii, welche die Erbschaft der Primitiven übernimmt, behält zwar die breite Formengebung bei, bildet sie aber zu der schwungvollen formsicheren Darstellungsweise aus, die den Werken Kiyomitsus eigen ist. Neben der Ausbildung immer grösserer Feinheit in Ausdruck und Zeichnung erfährt die Farbenwahl immer feinfühligere Abtönungen. Harunobu bezeichnet den Höhepunkt dieser Bestrebungen. Zwei neue Momente waren der darauf folgenden Ent wicklung vorbehalten: die Grösse des Stils und die Wahrheit der Auf fassung. Beides fand durch Kiyonaga, den letzten und grössten Meister der Torii-Schule, seine Ausgestaltung zu jener hohen, ernsten Schönheit, die wir als die Blüthe jeder Kunstentfaltung ansehen dürfen. Im weiteren Verlauf sinkt der Stil Kiyonaga’s bei den Nach ahmern vielfach zur Manier herab, und seine maassvolle Naturanschau ung wächst zu einem einseitigen Naturalismus aus, dessen stärkster Vertreter Hokusai ist. Dass Hokusai derjenige japanische Künstler ist, der in Europa zuerst populär wurde, mag in der realistischen Zeitströmung, welche in den letztvergangenen Jahrzehnten alle Kunststätten durchlief, ihre Erklärung finden. Bezeichnend ist es auch, dass die besten Arbeiten der letzten Zeit landschaftliche Darstellungen sind. In den figürlichen Motiven macht sich mehr und mehr ein gespreiztes Wesen und überladener Geschmack geltend. Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts erliegt endlich die Kunst des japanischen Farbendrucks den Alles umgestaltenden Einflüssen der europäischen Kultur, g. Aufhebung des Bücherzolls in Russisch-Polen Aus Oberschlesien In Nr. 80 der Papier-Zeitung ist eine Notiz aufgenommen, nach welcher der vor nicht langer Zeit eingeführte Zoll nach Russland auf polnische Bücher mit Beginn 1902 aufgehoben wird. Da ich jährlich nach Russland für etwa 20000 Rubel polnische Bücher liefere, ist es von höchster Wichtigkeit für mich zu erfahren, ob die Nachricht authentisch, d. h. amtlich ist, und an welch’ amtlicher Stelle ich Näheres darüber erfahren könnte? Buchdrucker Wir entnahmen die Nachricht mehreren übereinstimmenden Zeitungsmeldungen, die anscheinend amtlichen Ursprung hatten. Genaue Auskunft kann das preussische Handels-Ministerium geben. Berliner Buchdrucker-Ortskrankenkasse. Die ungünstige Geldlage der Kasse beschäftigte bereits eine am 4. August d. Js. stattgehabte Generalversammlung, und da die damals gemachten Vorschläge ab gelehnt wurden, wählte man eine Kommission, welche weitere Vor schläge auszuarbeiten hatte. In der am 18. Oktober abgehaltenen Generalversammlung wurden die Anträge der Kommission angenommen. Folgende Statutänderungen treten in Kraft: Als Maassstab für die Kassenleistungen und die Beiträge gilt der für die betreffenden Mitglieder in Betracht kommende durchschnittliche Tagelohn. Der selbe ist festgesetzt für Kassenmitglieder mit über 3 M. täglichem Arbeitsverdienst: I. Klasse 3 M. 50 Pf.; mit einem täglichen Arbeits verdienst von 2 M. 1 Pf. bis einschliesslich 8 M.: II. Klasse 2 M. 50 Pf.; mit einem Arbeitsverdienst von 1 M. 1 Pf. bis 2 M.: III. Klasse 1 M. 50 Pf.; mit 1 M. und weniger Arbeitsverdienst: IV. Klasse 1 M. Bei der Anmeldung zur Kasse ist der Arbeitsverdienst stets, nach Wochen oder Tagen berechnet, anzugeben, ebenso wenn eine Veränderung desselben eintritt, welche den Uebergang in eine andere Klasse be dingen würde, doch erfolgt der Uebertritt immer nur von Vierteljahr zu Vierteljahr. Die Kasse leistet vom Beginn der Krankheit freie ärztliche Behandlung und Arznei, Brillen, Bruchbänder und andere Heilmittel, sowie im Falle der Erwerbsunfähigkeit für jeden Arbeitstag oder Festtag, welcher nicht auf einen Sonntag fällt, als Kranken geld die Hälfte des durchschnittlichen Tagelohnsatzes der Klasse. Bei Todesfällen zahlt die Kasse den 35 fachen Betrag des durch schnittlichen Tagelohnsatzes. Mitglieder, welche noch nicht 26 Wochen beiträge geleistet haben, erhalten das Krankengeld nur während 13 Wochen und als Begräbnissgeld nur den 20fachen Betrag des Tagelohnes. Mitglieder, welche ihrer Militärpflicht genügt haben, treten sogleich wieder in ihre früheren Rechte ein. Der wöchentliche Beitrag wurde festgesetzt bei Klasse I auf 90 Pf., Klasse II 68 Pf., Klasse III 89 Pf., Klasse IV 24 Pf.; als Woche gilt der Zeitraum von Montag bis Sonntag einschliesslich. Für die Arbeitgeber ist hiermit eine Erhöhung der Leistungen um 5 Pf. für jeden Gehilfen pro Woche verbunden. B. Neue Buchdruckerei-Innung. Die Buchdruckereibesitzer in Stettin haben eine Freie Innung der Stettiner Buchdruckereibesiter ge gründet. K. Wandschmuck für Schule und Haus. In den Räumen von Amsler & Buthardt, Königl. Hofkunsthandlung, Berlin IV. Behrenstrasse 29 a, findet vom 16. bis 26. Oktober eine Ausstellung von Künstter-Stein- zeichnungen als Wandschmuck für Schule und Haus statt. Das Unter nehmen, für das die Mitarbeiterschaft bedeutender Meister, wie Thoma, Steinhausen, Kalckreuth, L. v. Hofmann, Leistikow, Skarbina, Schultze- Naumburg, sowie des Karlsruher Künstlerbundes, gesichert ist, bringt zum ersten Male als Wandschmuck für Schule und Haus grosse, farben frohe Bilder, die das Werk des Künstlers unmittelbar wiedergeben. Die Blätter bilden hierdurch, aber auch durch den im Vergleich zu der Grösse von 75x55 und 100 x 70 cm ausserordentlich billigen Laden preis von 8 bis 6 M., ein Ereigniss auf dem Kunstmarkte. Es sind nicht allein die im Drucke fertigen Blätter ausgestellt, sondern auch eine ebenso grosse Anzahl von Entwürfen erster Künstler im Original. Der Besuch der Ausstellung ist frei. An Sonntagen ist die Aus stellung geschlossen. Berliner Buchbinder-Innung. Das neueste Preis-Verzeichniss für Buchbinder-Arbeiten, aufgestellt von der Berliner Buchbinder-Innung, ist gegen vorherige Einsendung von 1 M. 10 Pf. von dem Obermeister Slaby, Berlin SW 46, zu beziehen. Spende. Der Fürst von Pless hat für das Schlesische Museum für Kunstgewerbe und Alterthümer in Breslau zur freien Verfügung des Direktors desselben 8000 M. überwiesen. Sch. Unfall. In der Druckerei Aug. Osterrieth in Frankfurt am Main ereignete sich ein schwerer Betriebs-Unfall. Der Maschinenmeister Haft aus Eschersheim gerieth mit dem linken Arm in die Walzen einer Buchdruck-Schnellpresse. Ehe die Maschine zum Stillstand ge bracht werden konnte, waren Hand und Unterarm schwer gequetscht. K. Büchertisch Vergleichungs-T abeilen, Umrechnung englischer Längenmaasse, Gewichte und Hohlmaasse in deutsche Maasse und Gewichte und umgekehrt. Preisberechnungen in 6 Goldwährungen nach Yard, Meter, engl. Pfund, Liter und umgekehrt. Titel und Text in deutscher, englischer und französischer Sprache. Zweite erweiterte Auflage. Bearbeitet und herausgegeben von Gustav Voigt, Merseburg a. S. Preis 3 M. = 3 Shilling = 3 Frank 25 Centimes. Jedem, der in irgend einer Weise an der Einfuhr aus oder der Ausfuhr nach England nebst Kolonien oder den Vereinigten Staaten betheiligt ist, oder wer auch nur einen Geschäftsfreund in jenen Ländern besitzt, oder wer in Deutschland mit der englischen oder amerikanischen Einfuhr zu thun hat, wird diese Arbeit, also Zeit sparenden Vergleichungstabellen gern benutzen. Der Umstand, dass der Text dreisprachig, und dass nicht nur reichsdeutsche Währung, sondern auch französische, schwedische und österreichische auf eng lischen und amerikanischen Münzfuss umgerechnet ist, erweitert die Anwendbarkeit der Tabellen auf die entsprechenden Länder. Papier und Druck sind gut, das Format ist so handlich, dass man das etwa 80 Seiten starke Heftchen bequem bei sich führen kann.