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3090 PAPIER-ZEITUNG Nr. 82 Geschäfts-Nachrichten Wir bitten unsere geschätzten Bezieher uns von jeder Veränderung Kenntnis» zu geben, die für unsern Leserkreis von Interesse ist; wir werden dieselbe kostenfrei unter dieser Ueberschrift veröffentlichen Cröllwitzer Actien-Papierfabrik za Halle a. S. Dem Geschäftsbericht über die Betriebszeit vom 1. Juli 1900 bis 30. Juni 1901 entnehmen wir Folgendes: Die Ergebnisse waren günstiger als im Vorjahr. Der technische Betrieb war durchaus normal. Der Rohgewinn beträgt 507 951 M. 46 Pf. (gegen 324 717 M. 65 Pf. im Vorjahr). Die Papiererzeugung bezifferte, sich auf 5 858 917 kg (5 047 350 kg). Der Papier verkauf bezifferte sich auf 2 332 603 M. 10 Pf. (1 917 776 M. 51 Pf ). Die Aktiven erhöhten sich durch folgende bedeutenderen Zugänge: Ein neues Papiormaschinen-Gebäude, ein neues Kesselhaus mit Schornstein, Erweiterungsbauten in der Zellstoff- und Lumpen bleicherei 69 752 M. 6 Pf. Eine neue Papiermaschine, neuer Kalander, Querschneidemaschine, zwei Dampfkessel, verschiedene Pumpen, Transmissionen usw. 267 403 M. 52 Pf. Neue eiserne Kohlenrümpfe im alten Kesselhause, eine eiserne Brücke von dem Papiersaal nach der Drahtseilbahn, sowie Füllrumpf-Anlage mit Brücke in dem neuen Kesselhause 83 044 M. 30 Pf., 18 714 M. 56 Pf. für einen neuen eisernen Wasserbehälter, dazu gehörige Pumpen-Anlage und Rohr leitung. Das Neubau- und Erneuerungs-Konto, welches im Vorjahr einen Bestand von 250 696 M. 74 Pf. hatte, die auf die verschiedenen Konten verthreilt worden sind, zeigt in diesem Jahre eine Höhe von 42 602 M. 15 Pf, und enthält noch nicht zur Verrechnung gelangte Beträge, u. A. für einen neuen Zellstotfkocher, für Neueinrichtungen in der Strohstoff-Fabrik usw. Die Debitoren belaufen sich auf 576 014 M. 88 Pf. (440 619 M. 73 Pf.), das Guthaben bei Banken beträgt 100 386 M. 47 Pf. (206 099 M. 14 Pf.). Nach Abzug der Abschreibungen von 135 581 M. 10 Pf. (124 575 M. 34 Pf.) vom Rohgewinn und unter Hinzurechnung des Vortrages aus 1899/1900 sowie eines Betrages für verfallene Dividendenscheine beträgt der vertheilbare Reingewinn 378 672 M. 34 Pf. Es wird vorgeschlagen, dem Erneuerungsfonds 46 000 M. zuzuführen, 4000 M. für die innere Ausschmückung der neu erbauten Kirche in Cröllwitz zu bewilligen, die Vertheilung einer Dividende von 18 pCt. (i. V. 10 pCt.) zu beschliessen und die ver bleibenden 10208 M. 26 Pf. auf neue Rechnung vorzutragen. Chemnitzer Papierfabrik zu Einsiedel bei Chemnitz. Dem Geschäftsbericht über das 30. Geschäftsjahr vom 1. Juli 1900 bis 30. Juni 1901 entnehmen wir zur Ergänzung des in Nr. 81 Mitgetheilten Folgendes: Der Geschäftsgang war im Allgemeinen befriedigend. Der auf der gesammten Industrie lastende Druck hat sich aber in den letzten Monaten des Berichtsjahres unangenehm fühlbar gemacht. Das Er gebniss wurde durch den harten Winter und die hohen Kohlenpreise nachtheilig beeinflusst. Zwar haben auch die Papierpreise eine Er höhung erfahren, diese reichte aber bei Weitem nicht aus, um die Mehrkosten für Kohlen und Löhne sowie für die fast sämmtlich er heblich im Preise gestiegenen anderen Rohstoffen auszugleichen. Auf die Aussichten in dem begonnenen neuen Geschäftsjahr lassen sich keine Schlüsse ziehen, da der wirthschaftliche Tiefstand noch anhält und auch das Papierfach stark in Mitleidenschaft gezogen hat. Die Gesellschaft kann zurZeit ihre Anlagen nicht voll ausnutzen. Die Erzeugung belief sich auf 3 709 724 kg (3 173 123 kg im Vor jahr). Der daraus erzielte Rohgewinn beträgt 149 713 M. 42 Pf. Von grösseren Bilanz-Zugängen seien erwähnt: Für Kesselhaus- Anbau, Anbau an das Dampfmaschinenhaus, Vergrösserung der Regene rationsofen-Anlage, sowie für mehrere kleinere Baulichkeiten 25072 M. 92 Pf., für zwei neue Dampfkessel von 218 und 90 qm Heizfläche, eine neue Kondensation zur grossen Dampfmaschine, einen automatischen Kesselspeiseapparat, eine Garnitur für den neuen Regenerationsofen nebst Zubehör, sowie für mehrere kleinere Maschinen und Apparate 50 577 M. 6 Pf. Für Reparaturen wurden 30 384 M. 63 Pf. verausgabt und zu Lasten des Betriebes verbucht. Der erzielte Rohgewinn von 149 713 M. 42 Pf. soll wie folgt ver wendet werden: 55 875 M. 34 Pf. zu Abschreibungen, 5500 M. für Gratifikationen und Tantiemen, 86 000 M. als 6 pCt. Dividende (wie im Vorjahr) auf 600 000 M. Prioritäts-Stammaktien, 45 000 M. als 5 pCt. Dividende (i. V. 21/2 pCt.) auf 900 000 M. Stammaktien, 1586 M. 26 Pf. Vortrag auf neue Rechnung. Durch die immer stärkere Verunreinigung des Zwönitzwassers von oben her entstehen der Gesellschaft grosse Schwierigkeiten bei der Fabrikation. Sie muss daher, um diesen Uebelstand zu beseitigen, neue kostspielige Kläranlagen anlegen, welche sich gegenwärtig im Bau befinden und gegen Ende des Jahres in Betrieb kommen sollen. Ammendorfer Papierfabrik in Radewell bei Halle a. d. Saale. Nach dem Geschäftsbericht für 1900/1901 wurde in dieser Zeit für 1 288 916 M. (im Vorjahre 1020 474 M.) Papier erzeugt, der dazu nöthige Holzschliff wurde im eigenen Werk hergestellt. Durch rege Nachfrage, namentlich in den ersten dreiviertel Jahren der Betriebszeit, war es möglich, bei an gestrengtem, von wesentlichen Stillständen verschontem Be triebe ein erfreuliches Ergebniss zu erzielen. Nach 75 431 M. (68 196) Abschreibungen bleibt ausschliesslich des Vortrages aus dem Vorjahre ein Reingewinn von 182 366 M. (64 279); hiervon sollen 18 236 M. (6427) der gesetzlichen Rücklage und 10 000 M. (5000) dem Sicherheitsbestand überwiesen, 10 pCt. (4 pCt.) Dividende auf das 1 Million M. betragende Aktien kapital gezahlt, 33732 M. (6342) Gewinnantheile ausgegeben und 26 906 M. (6509) vorgetragen werden. Herr Bruno Weber in Stein bei Rochlitz, Sa., hat seine Pappenfabrik und Holzsohleiferei Herrn Otto Jungfer käuflich überlassen, welcher dieselbe unter der Firma Bruno Weber Nachfolger weiterführen wird. Der bisherige technische Direktor der Firma Thode’sche Papierfabrik Aktiengesellschaft zu Hainsberg, Sachsen, Herr Reinh. Sehelzig ist auf seinen Wunsch aus dem Vorstande der Gesellschaft ausgeschieden, Herr Werner Grashof tritt an seine Stelle, um in Gemeinschaft mit dem seitherigen kaufmännischen Direktor, Herrn Franz Bergner, die Geschäfte der Gesellschaft zu führen. Herr Fr. Aug. Aretz in Rheydt errichtete neben seiner seit 1827 bestehenden Musterkarten- und Kartonnagen-Fabrik eine Geschäftsbücher-Fabrik verbunden mit Buchdruckerei. Schlesische Cellulose- und Papier-Fabriken Actien- Gesellschaft in Cunnersdorf. Der Aufsichtsrath beschloss am 8. Oktober, der zum 16. November, mittags 12 Uhr, nach Cunnersdorf einzuberufenden Generalversammlung vorzu schlagen, von dem im Geschäftsjahr 1900/1901 erzielten Gewinn von 217 705 M. 38 Pf. (im Vorjahr 158 874 M. 36 Pf.) Ab schreibungen in Höhe von 115193 M. 60 Pf. (78 867 M. 67 Pf.) vorzunehmen, 64 000 M. als 4 prozentige Dividende wie im Vor jahr auf das 1,6 Millionen M. betragende Aktienkapital zu ver theilen und 22 813 M. 20 Pf. (4650 M. 25 Pf.) auf neue Rechnung vorzutragen. Auf den Markwerbener Wiesen bei Weissenfels a. 8. er richtet die Oscar Dietrich’sche Papierfabrik eine Strohstoff fabrik, welche voraussichtlich im nächsten Jahre in Betrieb gesetzt wird. K. Die in Nr. 72 Seite 2722 wiedergegebene Nachricht, dass die Buchdruckerei Bernh. Bley in Langendreer i. W. käuflich in den Besitz des Herrn W. Hoppstädter übergegangen sei, ist unrichtig. Herr B. Bley ist noch Besitzer deseschäfts. Konkurs-Aufhebung. Buchdrucker Johann Aigel- dinger in Hausach. f Am 6. Oktober starb in Freiburg i. S. Herr Buchhändler Martin Richard Voigtländer, g. + Am 20. September starb in New York nach mehrjähriger Krankheit der Papierfabrikant Herr George West aus Ballston, Pa., V. St. v. A., im 78. Lebensjahre. Er besass 8 Papier fabriken und eine grosse Dütenfabrik, die er 1899 an die Union Bag and Paper Co. verkaufte. Er wurde wiederholt in den gesetzgebenden Körper der V. St. v. A. gewählt. Jubelfeste. Am 6. Oktober vollendeten sich 75 Jahre, dass der Leipziger Musikverlag J. Schuberth & Co. in Hamburg durch Herrn Julius Schuberth gegründet wurde. 1832 wurde eine Zweiganstalt in Leipzig und 1851 eine in New York errichtet. 1853 siedelte Schuberth ganz nach Leipzig über. g. Die Firma L. Hendel, Lumpenhandlung in Eberswalde, blickt am 18. Oktober auf ihr 50jähriges Bestehen zurück, und der jetzige Inhaber, Herr Wolff Hendel, feiert gleichzeitig seine 25jährige Thätigkeit als Chef der Firma. Am 16. Oktober feiert die Buch- und Papierhandlung M. Uebe in Naugard ihr 50jähriges Bestehen. Keine neue Papierfabrik! In einer sächsischen Zeitung muss die Nachricht gestanden haben, dass die Papier - Zeitung die Lehna-Mühle bei Greiz erworben hat und in eine Papierfabrik um wandeln will! Wir erhielten daraufhin mehrere Angebote von Maschinenfabriken. Die Nachricht entbehrt jeder Grund lage (vergl. Nr. 81). Redaktion der Papier-Zeitung Durch Uebermuth verunglückt. Der 17 Jahre alte Arbeiter Schneider aus Breitenbrunn rutschte aus Uebermuth den Fluth- graben der Papierfabrik von Eugen Holtzmann in Breitenhof bei Breitenbrunn, Sa., herunter. Dabei zerschlug er sich die Hirnschale und brach beide Arme. Abends trat der Tod ein. g. Zeitungswesen. In Asperg bei Ludwigsburg erscheint im Verlag der Druckerei Greiner & Hönes ein neues Tageblatt »Der Stroh gäubote«. -s-