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Nr. 49 PAPIER-ZEITUNG 1801 an diesen einen an Bahn-Provision! Seitdem verlange ich franko Bahn oder in Rechnungstellung des Rollgeldes — letzteres ist seitdem so gut wie verschwunden. Sicher ist das Rollgeld auch weit billiger, wenn die Lieferanten dasselbe bezahlen, als wenn der Spediteur es nachnimmt, denn meist werden diesbezügliche Difierenzen gar nicht gemahnt, weil die Reklamation nebst Einsendung des Frachtbriefes oft mehr kostet als die Nachnahme-Differenz beträgt, die Schreiberei gar nicht gerechnet. S. Zolltarif für Kuba Am 15. Juni 1900 trat auf der Insel Kuba ein neuer Zoll tarif in Kraft, dessen Sätze für alle Länder gleich sind, d. h. die jetzt auf Kuba herrschenden Vereinigten Staaten von Amerika werden gegenüber den anderen Staaten nicht bevor zugt. Wir entnehmen dem Tarif Folgendes: Klasse 8: Papier und Waaren daraus Gewichts- Zollsatz Einheit Gruppe 1: Papierstoff, so gelocht, dass er nur zur Papierherstellung brauchbar ist . . 100 kg — 15 Cent Gruppe 2: Druck- und Sch'-eibpapi&r Nr. 152. Unbedrucktes Papier in Bogen oder Rollen, gefärbt oder weiss, zu Druckzwecken Nr. 153. Gewöhnliches Papier, wie in Nr. 152, zu Packzwecken, mit Aus nahme von Manila-Papier . . . Unbedruckte Düten aus Packpapier Manila-Papier ausgenommen) zah len um 80 pCt. mehr. Bedrucktes Packpapier, in Bogen oder zu Düten verarbeitet, 50pCt. mehr. Nr. 154. Papier in Bogen, liniirt oder un- liniirt, unbedruckt, weiss oder farbig, für Schreibzwecke, desgl. Hefte aus solchem Papier . . . Briefumschläge 80 pCt. mehr Schreibhefte mit vorgedrucktem Kopf werden nach Nr. 156 ver zollt. Gruppe 3: Bedrucktes Papier (auch Kupfer- usw. -Stiche und Fotografien) Nr. 155. Bücher, auch gebunden, ferner Drucksachen Nr. 156. Vorgedrucktes Papier, Vordrucke für Versand, Etiketten, Geschäfts karten usw Nr. 157. Zeichnungen, Landkarten, Fotografien, Stiche, Lithografien, Gemälde, vom Stein, Zink, Aluminium oder dergl. gedruckt, als Etiketten, Verpackungen oder dergl., für Zigarren oder andere Gegenstände bestimmt: a. in 1—8 Farben gedruckt (Bronzedruck gilt für 3 Farben), jedoch ohne Verwendung von Blattmetall: das Kilo 5 Cent. b. in 4—7 Farben, ohne Blattmetall: das Kilo 40 Cent. c. in 8—18 Farben, ohne Blattmetall: das Kilo 40 Cent. d. in mehr als 13 Farben oder unter Mitverwendung von Blattmetall gedruckt: das Kilo 80 Cent. Die Zollbehörde ist berechtigt, die Vorlage der Bestätigung eines Lithografen über die Zahl der ver wandten Farbenplatten zu fordern. Diese Bestätigung dient den Behörden als Material (nicht als Beweis!) Gruppe 4: Papiertapeten Nr. 158. Papiertapeten, gedruckt, a. auf naturfarbigem Grund, 100 kg 4 Dollar, b. aut matt oder glänzend gestrichenem Grund, ICO kg 6 Dollar, c. mit Gold, Silber, Woll- oder Glas-Staub, das Kilo 27 Cent. Gruppe 5: Pappe und verschiedene Papiere Nr. 159. Gewöhnliches Packpapier, Stroh-, Saud- oder Glaspapier, 100 kg 1 Dollar 75 Cent. Nr. 160. Löschpapier, 100 kg 2 Dollar 80 Cent. Nr. 161. Nicht besonders benanntes Papier, einschliesslich Manila- Papier und Kopirbücher, 100 kg 4 Dollar. Manila-Papier, zu Düten verarbeitet, sowie Zigarettenpapier in Rollen (Bobinen) zahlen 30 pCt. Nr. 162. Pappe in Bogen: a. Kartonpapier, gestrichene Pappe und Pressspäne, 100 kg 3 Dollar 50 Cent. b. Andere Pappe 100 kg 1 Dollar. Nr. 168. Waaren aus Pappe: a. Schachteln aus gewöhnlicher Pappe, mit gewöhnlichem Papier beklebt, 100 kg 2 Dollar. b. Schachteln aus feiner gestrichener Pappe oder Pressspan oder aus verzierter Pappe oder mit feinem Papier beklebt, und nicht besonders genannte Pappwaaren: 20 Cent das Kilo. Nr. 164. Papiermache und Steinpappe; a. ungeformt, 100 kg 1 Dollar. b. Geformt, gleichviel ob vollendet oder nicht, einschliesslich der Formen dazu, 100 kg 15 Dollar. Tara wird bei Papier in Kisten 10 pCt. und bei Papier in Ballen 8 pCt. abgerechnet. Nicht über 40 cm lange Tapetenmuster gehen zollfrei ein, wenn sie in Streifen von 20 cm Breite perforirt oder vorgeschnitten sind. Zollfrei sind: Roher Flachs, Leinen und Jute, Schulbücher mit vorgeschriebenem Text, zur kostenfreien Vertheilung bestimmte Kataloge und Reklame-Drucksachen. Dieser Zolltarif gewährt gegenüber dem bisherigen kubanischen Tarif grosse Erleichterungen. So wird z. B. der Zoll auf Druckpapier fast auf die Hälfte ermässigt. Explosion eines Trockenzylinders Zülpich (Rheinland), 15. Juni 1900 Am 12. Juni, mittags 121/2 Uhr, explodirte ohne jede ersichtliche Ursache ein Trockenzylinder unserer Maschine I von 2000 mm Durch messer und 2800 mm Bahnlänge. Die Wirkung der Explosion war geradezu furchtbar, und drei blühende Menschenleben fielen derselben zum Opfer. Der Maschinengehilfe Krings wurde als Leiche aus den Trümmern gezogen, der Betriebsleiter, Ingenieur Walter Vier, und Maschinengehilfe Wilms sind noch im Laufe des Tages ihren schweren Verletzungen erlegen, während Direktor Ewald Hempel und Maschinen führer Stranz sowie Maschinengehilfe Schneider mit verhältnissmässig geringeren Brandwunden davongekommen sind. Die Trockenpartie ist vollständig zerstört, Dach und Umfassungs mauern des Gebäudes so beschädigt, dass deren Abtragung un vermeidlich erscheint. Durch zuvorkommendes Anerbieten einer uns befreundeten Maschinenfabrik hoffen wir in etwa 5—6 Wochen wieder im Betriebe zu sein. Der Betrieb der Karton- und Pappenfabrik hat keinerlei Störung erlitten. Sieger & Sohn Ges. m. beschr. Haftung Kongress zum Schutz des gewerblichen Eigenthums in Paris. Ein solcher auf internationaler Basis beruhender Kongress wird, vom französischen Ministerium für Handel und Industrie ausgehend, vom 23.—28. Juli abgehalten. Der Zweck ist, einen möglichst gleichartigen Rechtsschutz auf den Gebieten des Handels und der Industrie herbeizuführen und die wirthschaftlichen Nutzungen industrieller und kunstgewerblicher Schöpfungen gleichmässig für die Schutzberechtigten sicher zu stellen. Der Kongress, unter Mitwirkung der »Union des Fabricants« und der »Internationalen Vereinigung für den Schutz des gewerb lichen Eigenthums«, wird sich in drei Sektionen mit dem Schutze der Patente, Muster und Modelle, der Handels- und Fabrikmarken, der Handelsnamen und Ortsbezeichnungen so wie mit den verschiedenen Formen des unlauteren Wettbewerbs befassen. Vor Allem sollen neben einem möglichst einheitlich geregelten Patent-Ertheilungsverfahren gleichheitliche Patent schutzfristen und Mittel zur Veröffentlichung der Patente aller Länder, sowie ein Schutz der Urheberrechte an einer Er findung auch ausserhalb des Rahmens des Patentes angestrebt werden usw. Die Kasse des Organisationskomitees befindet sich in Paris, 95 Boulevard Baumarchais, -s.- Probenschau Genfer See - Postkarten vom Verlag von Veltens Künstler postkarten, Schmidt-Staub & Co. in Nürnberg. Die Künstlerkarten des Velten’schen Verlages wurden verschiedentlich anerkennend in der Papier-Zeitung erwähnt, nun ist wiederum eine neue Kartenreihe erschienen, die den schönsten aller Schweizer Seen zum Gegenstand hat. F. Voellmy hat die Originale zu den prächtigen Steindrucken geliefert, die von E. Nister in Nürnberg angefertigt wurden. Die Kartenbildchen machen den Eindruck theils mehr, theils weniger ausgeführter Aquarelle, auf denen man die einzelnen harten Farbränder, die sich beim Aquarelliren ergeben, deutlich erkennt. Bei solcher Genauig keit des Lithografen hätte man auch füglich von der künstlichen Körnung des Kartons Abstand nehmen können, denn bei der trotzdem glatten Oberfläche denkt doch Niemand mehr an Aquarellpapier. Vermöge der gewissenhaften Nachbildung des Originals mit allen zufälligen Vorzügen, verdienen solche Karten vor vielen anderen die Bezeichnung Künstlerkarten. Seidengestickte Blumen-Postkarten, DRGM von Buff & Mettler in Zürich. Diese Karten bestehen aus Papyrolin, d. h. mit Gewebe unterlegtem Papier. Auf die Briefseite der Karte sind reizende Blumen in vielen Farben aus Seide gestickt. Die prächtigen Stickereien sind als Geschmacksmuster geschützt. Auf die Kehrseite der Stickerei ist die auf anderes Papier gedruckte Adresse geklebt. Die Stickerei ist von einer ostschweizerischen Firma erzeugt, die Karten sind in der Buntpapierfabrik J. H. Oberhänsly in Herisau auf das Sorg fältigste hergestellt worden. Diese Neuheit wird wohl überall viel Anklang finden. 2 Dollar — 2 „ 50 Cent 1 „ 15 Cent [brutto — „ 10 Cent