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Nr. 49 PAPIER-ZEITUNG diesem Vorschlag anzuschliessen, liess aber die Sache fallen, als zwei ihrer Mitglieder, westfälische Papierfabrikanten, sich dagegen aussprachen. Vors- Der Vorschlag geht dahin, Papier in Ballen oder Rollen zu niedrigsten Sätzen zu versenden, dagegen Papier in Kisten in eine höhere Klasse zu setzen, gleichviel ob es grob oder fein ist. Warum die westfälischen Papierfabrikanten sich dagegen aussprachen, weiss ich nicht. Abel. Die Fabrikanten aus Westfalen befürchten, dass den sächsischen Fabrikanten die Lieferung nach dem Rhein er leichtert werde, und dass sie dann nicht mehr konkurriren könnten. Blanke. Die Barmener Handelskammer hat sich warm für den Antrag ausgesprochen. Es könne ja nichts schaden, wenn den sächsischen Fabrikanten der Versand nach dem Rhein er leichtert wird. Nach weiterer Besprechung wird der Vorstand beauftragt, sich den Bemühungen des Vereins deutscher Papierfabrikanten um Durchführung dieser Tarifirung anzuschliessen, nöthigen- falls aber mit selbständigen Eingaben in diesem Sinne vorzu gehen. 2. Vorlage der neuen Satzungen und Beschlussfassung darüber. Vors. Der Vorstand wurde von der letzten Generalver sammlung ermächtigt, die Satzungen im Einklang mit den ge fassten Beschlüssen auszuarbeiten. Dies ist geschehen, und da 16 Herren vom Vorstande die in Druckabzug vorliegenden Satzungen durchberathen haben, so möchte ich bitten, dass die Versammlung dieselben en bloc annimmt. Ein Antrag in diesem Sinne wird gestellt, und die Satzungen sind so ange nommen, wie sie vorliegen. 3. Der Kassenführer Fr. Wilhelm Abel legt vorstehenden Abschluss vor: In den Ausgaben steht am Ende ein Posten von 595 M. 29 Pf., der als Erlass des Guthabens an den Verein Deutscher Buntpapier-Fabrikanten bezeichnet ist. Dieser Verein, aus dem der Papier-Industrie-Verein hervorgegangen ist, hat von An fang an ein Drittel der gemeinsamen Kosten getragen. Nach dem aber der Industrie-Verein auf 731 Mitglieder angewachsen ist, während der Buntpapier-Verein deren nur 43 zählt, ist dies Verhältniss ungerecht und muss im Verhältniss zur Leistung neu geregelt werden. Da dies aber noch nicht geschehen ist, so sollen nach dem Vorschlag des Vorstandes dem Buntpapier- Verein wenigstens die 595 M. 29 Pf. ersetzt werden, um welche sich sein Vermögen durch die ungerechte Vertheilung der Lasten 1899 vermindert hat. Vors. Die Revisoren haben die Rechnungen und Beläge geprüft und nichts auszusetzen gefunden. Ich glaube, wir können Herrn Abel für seine Mühewaltung nur unseren besten Dank abstatten. Die beantragte Entlastung wird einstimmig ertheilt. Fortsetzung folgt Verband bairischer Kartonnagenfabrikanten in Nürnberg Einladung zur Monats Versammlung am 30. Juni d. J. im Vereinslokale » Köch ertszwinger« TAGES - ORDNUNG: Lohnfrage und Besprechung des statistischen Fragebogens. Im Interesse der Sache wird um zahlreichen Besuch ge beten. Der Vorstand Papiermacher-Berufsgenossenschaft Schluss zu Nr. 48 Die Verwaltungskosten der Genossenschaft betrugen im Jahre 1899 25 518 M. 74 Pf. Der Aufwand von Genossenschaft und Sektionen setzt sich wie folgt zusammen: 1. Unfallentschädigungen: a) gesetzliche Leistungen . . 720804 M. 14 Pf. b) Kosten der ersten dreizehn Wochen 8685 „ 80 „ 2. Sonstige Lasten der Genossenschaft: a) Weniger-Einnahmen an Umlagen für 1898 ... 1 804 M. 52 Pf. b) Schiedsgerichtskosten . . 9842 „ 43 » c) bei Erlass von Unf.-Verh.- Vorschriften — » — » d) Verwaltungskosten . . . 25518 „ 74 , 3. Lasten der Sektionen: für das Jahr 1899 729439 M. 44 Pf. 86 665 M. 69 Pf. a) Kosten der Unfall - Unter suchungen und der erst maligen Feststellung von Entschädigungen . . . b) üeberwachung der Betriebe c) Verwaltungskosten . . . mithin 18524 M. 82 Pf. 10777 „ 37 „ 49181 . 18 , Gesammtaufwand 78488 M. 37 Pf. 844 588 M. 50 Pf. Diesen Ausgaben stehen folgende Einnahmen gegenüber: 1. Strafgelder 10 M. —Pf. 2. Zinsen aus dem Kassevor- rath 279 „ 42 » 3. Sonstige Einnahmen . . 1881 » — » 2170 M. 42 Pf. Die Verwaltungskosten werden aus den Reservefondszinsen voll ständig gedeckt, und es verbleibt ausserdem ein Zinsenüberschuss von 82520 M. 6 Pf, welcher Betrag an der Summe der Unfallentschädi gungen zu kürzen ist. Der Ausschlag der Beiträge vollzieht sich nun derart, dass auf die ganze Genossenschaft gleichmässig nach Maassgabe der Löhne und Ge- fahrenziftern umzulegen sind: 1. die Unfallentschädigungen mit 720804 M. 14 Pf. weniger dem obigen Zinsenrest von 82523 M. 6 Pf, sonach 688284 M. 8 Pf. 2. die Kosten der ersten 13 Wochen mit . . . 8635 „ 30 „ Auf die Genossenschaft gleichmässig umzulegen 696 919 M. 38 Pf. Dagegen sind innerhalb jeder einzelnen Sektion umzulegen: Die Kosten der Unfall-Untersuchung, der Ueber- wachung der Betriebe und die Verwaltungs- Kosten der Sektionen . . . . ... . . 78483 M, 37 Pf. Sonach ergiebt sich eine Gesammtumlage von . 775 402 M. 75 Pf. Die Umlegung der Beiträge auf die einzelnen Mitglieder geschieht nach Verhältniss der Beitragseinheiten, die sich für jeden Betrieb er geben, wenn man die anrechnungsfähige Lohnsumme mit der Ziffer der jeweüigen Gefahrenklasse multiplizirt. Am Schlüsse des Jahres 1898 betrug der vors handene Reservefonds 1957 547 M. 15 Pf. Im Jahre 1899 war keine Neuanlage er ¬ forderlich, da der Reservefonds den doppelten Jahresbedarf erreicht hatte. Dagegen kommen an dem Reservefonds in Abzug: infolge Uebernahme der Entschädigungspflicht für zwei Unfälle und durch Ueberweisung einer Anzahl mit entschädigungspflichtigen Unfällen belasteten Lumpensortiranstalten an die Speditions-, Speicherei- und Kellerei- Berufsgenossenschaft . 11687 M, 7 7 Pf. mithin Stand des Reservefonds am Ende 1899 . 1945 859 M. 38 Pf. Dieser Betrag ist angelegt: 1. in den in dem Reichsschuldbuch eingetragenen 81/2 prozentigen deutschen Reichsanleihen, im Nominalwerth von 1894700 M., deren Ankaufs preis beträgt 1933477 M. 65 Pf. 2. in Einlagen bei der Kreissparkasse für die Land gemeinden des Kreise» Mainz 12 381 „ 73 „ 1945859 M. 38 Pf. Hierauf bringt der Bericht eine Üebersicht über die Leistungen der Berufsgenossenschaften im Allgemeinen. Im Jahre 1899 betrug nach einer vorläufigen Ermittlung die Zahl aller bei den Berufsgenossenschaften, Reichs-, Staats-, Provinzial- und Kommunal-Ausführungsbehörden zur Anmeldung gelangten Unfälle 442202, die der erstmalig entschädigten Unfälle 105 688. Die im Jahre 1899 verausgabten Entschädigungen (Renten usw.) betrugen nach einer vorläufigen Ermittlung 79101153 M. In Bezug auf Unfallbelastung steht die Papiermacher - Berufs genossenschaft an 11. Stelle unter den gewerblichen Berufsgenossen schaften, bei ihr entfallen auf 1000 M. Lohn 15 M. 10 Pf. Unfall- Entschädigungen, während die an 1. Stelle stehende, d. h. am meisten belastete Fuhrwerks-Genossenschaft 21 M. 31 Pf., und die am wenig sten belastete Tabak-Berufsgenossenschaft nur 78 Pf. auf 1000 M. leisten musste. Die Papierverarbeitung leistet 3 M. 14 Pf., die Buchdruckerei 2 M. 25 Pf. Unfall-Entschädigung auf 1030 M. Lohn. Aus den vielen dem Bericht beigegebenen statistischen Tabellen werden folgende Schlüsse gezogen: Der Umfang der Papiermacher-Berufsgenossenschaft hat keine wesentlichen Aenderungen erfahren. Die im letzten Jahr eingetretene Abnahme der Betriebe ist auf die Ueberweisung der meisten Lumpen sortiranstalten (im Ganzen 56) an die Speditions-, Speicherei- und Kellerei-Berufsgenossenschaft zurückzuführen. Die Zahl der durchschnittlich versicherten Personen hat sich bei allen Sektionen bedeutend vermehrt, besonders in Baiern, Baden, Pro vinz Sachsen und den thüringischen Staaten, Königreich Sachsen und Schlesien, während Westfalen und Hannover fast keine Zunahme zu verzeichnen haben. Bei der ganzen Genossenschaft beträgt die Steige rung seit dem Jahre 1887 37 pCt. (1887: 48832 Personen, dagegen 1899: 67050 Personen). Noch stärker als die Zahl der Versicherten ist die Summe der anrechnungspflichtigen Löhne gewachsen, nämlich von 27 874000 M. im Jahre 1887 auf 46143000 M. im Jahre 1899 oder um 66 pCt. Die Löhne sind demnach gegenüber der Arbeiterzahl um 29 pCt. mehr gestiegen,