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Angemessene Reisespesen Zu Artikel „Angemessene Reisespesen“ in Nr. 45 möchte ich, da ich selbst früher jahrelang reiste und 2 Reisende unterwegs habe, folgendes ausführen: Die Aufstellung der Tagesspesen seitens der Redaktion halte ich für falsch. Dies kommt wohl daher, dass der betreffende Herr wahrscheinlich nicht Geschäftsreisender war; erstens darf ein tüchtiger Reisender zu einem Gabelfrühstück keine Zeit haben, das erste Frühstück muss so bemessen sein, dass er bis Mittag nichts mehr verzehrt; zweitens sind die Trinkgelder zu hoch bemessen, man giebt dem Portier resp. Hausdiener pro Tag 50 Pf. und dem Kellner höchstens 50 Pf. (dem Stubenmädchen garnichts, was ich ausdrücklich meinen Reisenden vorschreibe), also höchstens zusammen 1 M. pro Tag. Drittens ist die angesetzte 1 M. für Zigarren zum Anbieten auch nicht nöthig, denn der Reisende eines soliden und leistungsfähigen Hauses hat dies nicht nöthig, und ein anständiger Kunde reagirt auch nicht auf eine Zigarre; im Gegentheil, ich bin während meiner Reisethätig- keit sehr oft von Kunden zu einem häuslichen Gabelfrühstück ein geladen worden. Ich rekapitulire die täglichen Spesen eines Reisenden wie folgt: Frühstück 1 M. 50 Pf. Mittagessen 3 „ —■ „ Abendbrot 1 „ 50 „ Zimmer 2 „ — „ Trinkgelder 1 „ — ,, Fahrgeld, Pferdebahn usw 5,— , Hierbei nehme ich an, dass der Reisende ohne Musterkoffer, also nur mit Handmuster fährt und Plätze von 10 000 Einwohnern und darüber besucht. Ferner ist der Tag der Abreise und der Ankunft resp. Rück kunft voll zu vergüten, ebenso die Sonntage; auch gehen Porti für Avisirung von unterwegs, für Reiseberichte und Depeschen zu Lasten des Chefs. Ich halte es also für praktisch durchführbar, dass ein Reisender bei einem Spesensatz von 13,50—14 M pro Tag anständig essen, schlafen und fahren kann, natürlich ohne Musterkoffer und keine Wagen touren. 8. Ihre Aufstellung stimmt nach meiner langjährigen Erfahrung nicht. Nach meiner genau geführten Spesen-Notirung wird folgendes Durch schnittsresultat fertig. Länger als 15 Jahre reise ich. Nur erste Hotels, Gasthäuser kann ich, um zu repräsentiren, benutzen. Vom Wirth bis zum Hausknecht herab werde ich stets in feinster Weise bedient und sehe hieraus, dass ich kein Knauser sein kann. Da wie üblich ein Reisender nie vor 1/29—9 Uhr in das Geschäft gehen kann, wird gewiss das zweite Frühstück wesentlich billiger ausfallen als aufgestellt wurde. Die 1 M. für Zigarren finde ich nicht nöthig und erkläre sogar, dass'eine Anbietung sehr oft eigen aufgenommen wird und als Bestechung angesehen sein sollte. Nach meiner langen Praxis habe ich genügend Erfahrungen gesammelt. Wer gute Waaren liefert, höflich, bestimmt, aber nicht unnöthig geschwätzig dem Kunden seine Offerten vorlegt, wird bessere Erfolge erzielen, als eine Zigarre, ein Bouquet oder Confect es erzielt. Ausnahmen sind aber auch dann und wann. Ich brauche täglich Spesen etwa im Durchschnitt: Wohnung und Kaffee 2 M. — Pf. Frühstück — „ 50 „ Table d’hdte 2 „ 50 „ Kaffee — „ 25 „ Abendbrot . — „ 75 „ Bier — „ 75 „ Trinkgelder — „ 50 „ ' 7 M. 25 Pf. G. Z. * * * Aus Baiern. Ich erachte die Aufstellung der Redaktion selbst für Süddeutsch land nicht für zu hoch. Man dürfte sogar für das Abendbrot etwas mehr ansetzen, da sehr rasch gereist werden muss, und es sehr oft vorkommt, dass der Reisende, um andern Tags frühzeitig am nächsten Platz sein zu können, noch nach dem Abendessen Weiterreisen muss. Er kommt nach 2—4 stündiger Fahrt an seinem neuen Bestimmungs ort an, und ich glaube, dass er dann, ohne zu grosse Ansprüche zu machen, das Bedürfniss hat, nochmal etwas zu essen und zu trinken. Das rasche Reisen strengt an, macht Appetit und Durst. A. K. Postkarten-Karton Welches Quadratmetergewicht haben die neuen Zweipfennig- Postkarten? Sie werden doch sicherlich in Bogenform gedruckt; wie viel Stück gehen auf einen Bogen? A. Das Papier zu den neuen Zweipfennig-Postkarten hat ein Quadratmetergewicht von ungefähr 180 g, es werden 36 Stück aus einem 55x88 cm grossen Bogen geschnitten. Spielkarten in Oesterreich. Die Stempelzeichen für Spiel karten wurden hinsichtlich ihrer Farbe dahin abgeändert, dass bei diesen Stempelzeichen künftighin der kaiserliche Adler in blauer Farbe, die übrigen Theile in rother Farbe ausgeführt werden. Papierfabrikanten und Zeitungsverleger Wenn man als Fernstehender die Entwicklung des heutigen Druckpapiermarktes und die Stellungnahme der Fabrikanten von Druckpapier sowie der Grossverbraucher desselben mit ansieht, und wenn man vor Allem den Artikel des Herrn -~n— (Leiter einer grossen Zeitungsdruckerei) unter obiger Ueberschrift in Nr. 44 der Papier- Zeitung liest, so kann man sich, besonders Schreiber dieser Zeilen, der fast 20 Jahre innerhalb von Druckpapierfabrikation und Verkauf gestanden und sein Etablissement infolge fortgesetzt zurückgehender Rentabilität verkauft hat, ich sage, so kann man sich als Kenner des Verkehrs zwischen Druckpapierfabrikant und Grossverbraucher eines leisen Lächelns über die fast naiven Aeusserungen des obigen Herrn —n— nicht erwehren. Herr —n— sagt: »Der Friede könnte sehr leicht er halten werden, wenn die Papierfabrikanten sich das Syndikat aus dem Kopfe schlagen würden. Seit Jahren war das Verhältniss zwischen Zeitungsverleger und Papierfabrikanten gut; wenn es jetzt getrübt werden sollte, so trägt lediglich das Syndikat, die beabsichtigte »ge meinsame Verkaufstelle« die Schuld. Mein Rath ist: Lasst das Syndikat sein und arbeitet friedlich weiter wie bisher, dann ist der Ring der Zeitungsverleger nicht mehr nöthig!« Diese Worte aus dem Munde eines Zeitungsverlegers können nicht oft genug abgedruckt werden, denn sie beweisen, wie wenig Ver- ständniss der bisherigen Lage der Druckpapier-Industrie von Seiten mancher Grossverbraucher entgegengebracht wird. Glaubt Herr —n— wirklich, der Druckpapierfabrikant kabe bisher in Frieden gelebt? Frieden war es wohl nur auf Seiten des Grossverbrauchers, wenn man sich des Wortes Frieden überhaupt bedienen will, für ihn war dieser Zustand allerdings eminent friedlich, in welchem er mit jedem Preisrückgang von nur 1/2 Pf. für das kg am Waggon Papier 50 M. und wenn er im Tage, wie viele der grösseren Zeitungen, etwa einen halben bis ganzen Waggon verbrauchte, im Monat 750—1500 M. baar verdiente. Viel eher könnte man den bisherigen Zustand des Druckpapierfabrikanten mit dem eines auf Mensur Stehenden ver gleichen (gewiss kein sehr friedlicher Augenblick), welcher unausgesetzt aufzupassen hat, dass ihm nicht eine Falle gestellt und mit deren Hilfe wieder ein niedrigerer Preis »herausgeholt« wird. Be zeichnend ist die fast zum geflügelten Wort gewordene Satzbildung »Welches ist heute Ihr niedrigster Preis für Druckpapier?« Es ist richtig, wer nicht in der Haut Beider, sowohl des Fabri kanten als des Grossverbrauchers mal eine Zeit lang gesteckt hat, kann sich in die Lage des Anderen nicht voll versetzen und es ist leicht erklärlich, dass Zeitungen, die den Tag 1/a—1 Waggon Papier verbrauchen und nunmehr den Tag 300—600 M., den Monat bis zu 18000 M. Mehrkosten für Papier haben sollen, glauben, dass Der artiges einfach unmöglich sei. Wenn ruhiges Ueberiegen vor dem Handeln jemals am Platze ist, so ist es hier der Fall, und der Hinweis der Redaktion an die Gross verbraucher, einzutreten in bestehende Etablissements, ist ein Ver mittlungsvorschlag, welcher Druckpapierfabrikanten und Verbraucher erst auf einen wirklichen Friedensfuss bringen wird, denn Beide werden dann an demselben Strick zu ziehen haben und Schwierig keiten bemerken, von denen sie früher nichts wussten. —Z— Alfa Aus Holland Manchmal bekam ich Proben von Alfa, wofür ich mich nicht interessirte. Gegenwärtig kommt dies so oft vor, dass ich anfange, es zu thun. Ich bin Bezieher der Papier-Zeitung und besitze auch das schöne Handbuch von Carl Hofmann. Darin finde ich nichts darüber, und doch kommt es mir vor, dass ich einmal die Bearbeitung von Alfa in einer Ihrer Ausgaben gelesen habe, ich weiss aber nicht mehr wann. Nun bitte ich um Auskunft über die Verarbeitung von Alfa zu Packpapier, und schliesse Muster bei. Wo sind Beschreibungen darüber käuflich? W. Alfa bedeutet dasselbe wie Esparto, und die Herstellung von Papierstoff aus dieser afrikanischen Rohpflanze ist in Hofmanns Handbuch S. 1210—1228 ausführlich beschrieben. Alfastoff erfordert mühsame und kostspielige Herstellung unter Anwendung starker Alkalien und Bleichmittel, er zeichnet sich weniger durch Festigkeit als durch Weichheit und Weisse aus und eignet sich nicht zu Pack- sondern zu Druck- und Schreib papieren. Hydraulische Pressen. Wie uns mitgetheilt wird, verwendet die Firma M. Häusser, Maschinenfabrik in Neustadt a. d. Hardt, zu den von ihr seit Jahren als Sonder-Erzeugniss hergestellten hydraulischen Pack-, Glätt- und Hadernpressen Gussstahl-Pass zylinder mit Reserve-Man schetten-Dichtung, worauf die Firma DRGM Nr. 50448 besitzt. Infolge dieser Bauart soll Undicht werden des Presskolbens ausgeschlossen sein. Ferner versieht die Firma ihre hydraulischen Pressen mit selbstthätiger Druck legung. Nach uns gemachten Mittheilungen hat die Firma über 290 hydraulische Pressen für die Papier-Industrie geliefert, darunter viele auf Nachbestellung.