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1622 PAPIER-ZEITUNG Nr. 44 Handelskammer-Berichte 1899 Barmen. Das Jahr 1899 war für die Bunt- und Luxuspapier- Fabrikation wenig erfreulich. Die Ausfuhr nach Amerika, welche schon lange durch den hohen Eingangszoll auf nur wenige Sonder-Erzeugnisse beschränkt worden ist, blieb sehr gering, da grössere Aufträge nur zu Preisen zu erhalten waren, die jeden Nutzen ausschliessen. In Frankreich wurden einige Bunt- und Luxuspapier- Fabriken gegründet, die dieses Land so versorgen können, dass sich auch dorthin nur noch bessere Fantasiepapiere aus führen lassen. Die Ausfuhr nach Spanien und Russland blieb auf demselben Stand wie im Vorjahr, ebenso nach England, in letzterem Land unter ständigem Rückgang der Preise. Das deutsche Geschäft konnte ausgedehnt werden, brachte indess im Laufe des Jahres, da sich die Angebote durch die ver minderte Ausfuhr mehrten, Preis-Rückgang. Die in der zweiten Hälfte des Jahres versuchten und energisch aufgegriffenen Bestrebungen zur Herbeiführung einer Konvention für die Ausfuhr scheiterten daran, dass sich die sehr bedeutenden belgischen Wettbewerber im letzten Augen blick zurückzogen. Es wurde daher nur eine kleine Preis steigerung durch Vereinbarung unter den deutschen Buntpapier- Fabrikanten für das inländische Geschäft ermöglicht. Nachdem in der ersten Hälfte des Jahres nur mässige Be schäftigung vorlag, trat in der zweiten Hälfte eine Besserung ein, sodass keine Verminderung der Arbeiterzahl nöthig wurde. Der Geschäftsgang in Chromo-Papieren und Kartons war im verflossenen Jahre zufriedenstellend, nur gingen die Arbeits löhne sehr in die Höhe, die Arbeitszeit wurde verkürzt, und die Rohstoffe stiegen nicht unerheblich im Preise, während für das fertige Fabrikat keine Preisaufbesserung durchzusetzen war. • In Briefumschlägen ist, soweit das Geschäft mit Deutschland in Betracht kommt, anhaltende Besserung zu verzeichnen. Da gegen laufen für den Ausfuhrhandel die Aufträge noch immer sehr spärlich ein. In den hiesigen Kunstdruckereien war der Gang des Ge schäftes fortgesetzt gut, die Ergebnisse dagegen sind nach wie vor durchaus unbefriedigend. lieber schlechte Preise wird all gemein und immer mehr geklagt. Auf der einen Seite tragen die steigenden Löhne der Arbeiter dazu bei, auf der anderen Seite die skrupellose Preisdrückerei einzelner Druckereien unter einander. Dazu macht sich der Einfluss geradezu unsinniger und unreeller Angebote von ausserhalb immer wieder bemerk bar, und wenn die Verursacher derselben auch naturgemäss recht bald von der Bildfläche verschwinden und Bankerott machen, so wirken solche Beeinflussungen der Preise doch noch lange nach. Von grossem Nachtheile für die gut geleiteten Geschäfte ist die Thatsache, dass eine ganze Zahl neu gegründeter Firmen sich in Händen von Nichtfachleuten befindet. Es liegt auf der Hand, dass jedes Geschäft eine berufliche Vorbildung beansprucht, wenn es mit Aussicht auf Erfolg bestehen soll. Der Bedarf an Arbeitskräften konnte theilweise nicht ge deckt werden. An gut geschulten Arbeitern mangelt es bereits seit Jahren. Geradezu empfindlich bemerkbar machte sieh zeit weise der grosse Mangel an jugendlichen Arbeitskräften. Am Schluss des Jahres traten die Arbeiter in eine Lohnbewegung ein, welche zur Zeit der Abfassung des Berichts noch nicht beendet war. Arnsberg, Meschede und Brilon. Bei ziemlich schleppendem Absatz und unveränderten Verkaufspreisen verschlechterte sich die Lage der seit Jahren darniederliegenden Ilolzschleifereien durch weiteres Steigen der Schleifhölzer. Die Werke erhoffen eine Besserung ihrer Lage von dem in Aussicht stehenden Bau von Thaisperren, welche den sehr ungleichmässigen Wasser stand der Ruhr dauernd regelmässiger gestalten sollen. Das Holzschliff-Syndikat bewährt sich dauernd, da es weitere Preis-Rückgänge verhindert. Die Papierfabriken waren im Ganzen gut, stellenweise sogar recht flott beschäftigt, ohne dass Aufbesserung der viel zu niedrigen Preise erreichbar gewesen wäre. Die Bestrebungen nach Vereinigung, zunächst in dem Hauptartikel »Druckpapier«, ruhten während des Berichtsjahres nicht, und es scheint, dass endlich die Bildung eines Syndikats der Druekpapierfabrikation gelingen wird. Die von Sachsen ausgehenden Bestrebungen auf Herab setzung der Papiertarife innerhalb Deutschlands, durch welche Lebensinteressen der rheinisch-westfälischen Papier-Industrie verletzt worden wären, sind noch einmal vereitelt worden. Zur Berathung des betreffenden Antrages in der ständigen Tarif- Kommission und dem Ausschuss der Verkehrs-Interessenten in Berlin war auch der Vorsitzende unserer Kammer zugezogen, und die fast einstimmige Verwerfung des sächsischen Antrages war das Ergebniss der mehrstündigen Berathungen. Bei guter Beschäftigung und ausreichenden Preisen sieht die Zellstoff-Industrie auf ein ziemlich befriedigendes Jahr zurück. Der Mangel an geeignetem Holz wird empfindlich; versuchs weise wurde solches sogar von der Ostsee bezogen. Gegen Schluss des Jahres stiegen die Holzpreise infolge eintretenden Wettbewerbs von Grubenholzhandlungen, wogegen der Ver kaufspreis von Zellstoff etwas fiel. Die Aussichten für 19C0 sind daher zur Zeit nicht eben günstig. Im Verlags-, Buch-, Kunst- und Musikaliengeschäft, Papier- und Schreibwaaren-Handlungen und in der Buchbinderei war der Geschäftsgang befriedigend; auch liess die Zablungsweise des Publikums im Allgemeinen nichts zu wünschen übrig. Der Hausirhandel, besonders aber die grösseren Waaren- und Versandhäuser übten auf einen Theil dieser Geschäftszweige einen schädlichen Einfluss aus, dieser Wettbewerb ist noch stets im Wachsen. Bezüglich des von dem früheren preussischen Unterrichts minister erlassenen Verbots der Drahtheftung von Schulbüchern, wird von einem Fachmann mitgetheilt, dass sich in Deutsch land z. Zt. 2000 Drahtheftmaschinen im Betrieb befinden. Falls nun das Verbot der Drahtheftung verallgemeinert durchgeführt werde, so würden nur die in Geschäftsbücherfabriken befind lichen Maschinen in Betrieb bleiben, sodass man mit der gänzlichen Entwerthung von 1500 Drahtheftmaschinen rechnen könnte. Es würde dies einem Kapitalverlust von 3 Millionen Mark entsprechen. Die an Stelle der Drahtheftmaschinen tretenden Fadenheftmaschinen, welche zudem etwa 50 pCt. weniger leisteten, repräsentirten einen Anschaffungswerth einschl. Fracht, Montagekosten usw. von 7 Millionen Mark, so dass im Falle der Durchführung des Verbotes die Gross- buchbinderei Deutschlands um etwa 10 Millionen Mark ge schädigt würde. (Vergl. Nr. 96 der Papier-Zeitung von 1899, S. 3799.) Die Buchdruckereien bezeichnen den Geschäftsgang des letzten Jahres ebenfalls als befriedigend; die Bestimmungen über die Sonntagsruhe haben sich gut bewährt, indem dadurch die Arbeiter an den Wochentagen gern Ueberstunden machten. I I Zweckmässige V YA Plakathalter h 2 aus einem Stück 1000 M.3.55 rlin W se 38 X m.loserOese und beweg). Halter 1000 M.3.15 2 No2O (los.Ring) 1000 M.4.50 K a i n O Beschädigung nelne der Plakate! 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