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Nr. 40 A Buchgewerbe = Buchbinderei * * Buchdruck *** *** Buchhandel * * * Steindruck Eingesandte Werke finden Besprechung Mitarbeiter und Berichterstattes erhalten angemessene Bezahlung 1466 • Sachliche Mittheifungez , finden kostenfreie Aufnahme Freie Vereinigung Berliner Buchdruckereibesitzer Einladung zur ordentlichen Generalversammlung am Dienstag, 22. Mai 1900, 812 Uhr abends, im Neuen Klubhaus, Kommandanten strasse 72. Die Feier begann vormittags 10 Uhr. Vor dem deutschen Maschinengattungen für bestimmte Zwecke besonders geeignet I Buchhändlerhause versammelten sich zahlreiche Festtheilnehmer, feierlichkeiten des deutschen Buchgewerbehauses nach Leipzig zu entsenden und bewilligte ferner für zwei ihrer Mitglieder, welche an der Jubelfeier in Mainz theilnehmen wollen, einen Reisezuschuss von je 30 M. Sodann erhielt das Wort Herr Obermaschinenmeister Ottstadt zu dem angekündigten Vortrage über lllustrations - Rotationsdruck, über den wir in Nr. 41 be richten werden. Der Vortrag wurde mit grossem Interesse entgegen genommen und der Vortragende erntete am Schluss seiner Ausführungen reichen Beifall. An denselben knüpfte sich noch eine lebhafte Debatte über Zweiturenmaschinen, Maschinen mit schwingendem Zylinder und Flachdruckmaschinen, an welcher sieh die Herren Näther, Jahn, Klein und der Vortragende be- theiligten. Aus derselben ging hervor, dass jede der genannten TAGESORDNUNG: 1. Bericht des Vorstandes über das Jahr 1899. 2. Rechenschaftsbericht und Entlastung des Kassenführers. 3. Neuwahl des Vorstandes. 4. Die Erhöhung der Druckpreise. 5. Die Gutenbergfeier in Berlin. 6. Etwaige Anträge aus der Versammlung. Berlin, 16. Mai 1900 Der Vorstand J. Pormetter, Vorsitzender Berliner Typographische Gesellschaft Die Sitzung vom 8. Mai war verbunden mit einer Aus stellung von Drucksachen, welche auf variablen Rotations maschinen hergestellt waren, bestehend in verschiedenen Mode blättern, Berliner illustrirten Zeitungen und Zeitschriften, Stick- und Schnittmustern, welche veranschaulichten, was die variable Rotationsmaschine heut bereits zu leisten imstande ist. Die Sitzung wurde von Herrn Könitzer geleitet. Als Mitglieder wurden angemeldet die Herren Alfred Schleich in der Buch druckerei von Littfass Erben und Gustav Otto, Vertreter der Firma Georg Büxenstein & Co. Die .Gesellschaft beschloss, ihren Vorsitzenden, Herrn Könitzer, zu den Einweihungs ¬ heute, nach seiner Vollendung, würdig an das Buchhändlerhaus anreiht. Wie Buchhandel und Buchgewerbe freundschaftlich gepaart sind, so ist auch das deutsche Buchgewerbehaus dem deutschen Buchhändlerhaus innig angegliedert. Beide Monumentalbauten bilden einen grossen Gebäudekomplex, räumlich nur getrennt durch die Gartenanlagen des Buchhändlerhauses. Beide zeigen auch einen verwandten Zug der Architektur, obwohl jedem der eigene Charakter gewahrt ist, das Buchhändlerhaus mehr mit architektonischer Kleinzier geschmückt, das Buchgewerbehaus breiter, massiger und schlichter gegliedert. Beide füllen den Platz zwischen der Hospital- und Dolzstrasse, das Buchhändler baus mit der Vorderseite der Hospital-, das Buchgewerbehaus der Dolzstrasse zugekehrt. Das ältere Buchhändlerhaus diente früher zugleich den Bedürfnissen des deutschen Buchgewerbevereins. In ihm waren das Buchgewerbemuseum, die Ausstellung buchgewerblicher Erzeugnisse u. A. untergebracht. Im Laufe der Zeit, als die Sammlungen und Unternehmungen des deutschen Buchgewerbe vereins wuchsen, genügten indessen die Räume, welche zu buchgewerblichen Zwecken im Buchhändlerhaus zur Verfügung standen, nicht mehr, und der deutsche Buchgewerbeverein stellte sich die gewaltige Aufgabe, aus eigner Kraft ein eignes Heim für seine Bestrebungen zu schaffen. Durch hingebende Förderung und rastlose Thätigkeit des Vorstandes und ideal gesinnter Männer wurde dies hohe Ziel erreicht und der prächtige Bau geschaffen, der für immer ein ehrendes Denkmal deutschen Bürger- und Gewerbefleisses sein wird. Das deutsche Buchgewerbehaus mit seiner herrlichen Gutenberghalle, seinen weitausgedehnten Ausstellungssälen, seinen Räumen für die Sammlungen des Buchgewerbemuseums, seinen Innungs- und Versammlungszimmern steht heut in grossartiger Vollendung vor uns, und am Sonnabend, 12. Mai, fand die feierliche Ein weihung des stolzen Baues statt. Diese Einweihung gestaltete sich zu einer ernsten, er hebenden Feier, die allen Theilnehmern eine angenehme Er innerung bleiben wird. Es war eine Feier, die einen Trium deutschen Gewerbefleisses bedeutete, und deren hohe Bedeutung durch Vertreter Sr. Majestät des deutschen Kaisers, des Königs von Sachsen, des Grossherzogs von Sachsen, des deutschen Reichstags und vieler anderer Behörden und Korporationen verstärkt wurde. ist. Ob bei der letztgenannten Maschine die früher beob- ordnete sich der Festzug der buchgewerblichen Vereine mit achteten Mängel bereits alle beseitigt sind, konnte nicht fest- ihren Fahnen, der von hier aus den kurzen Weg bis zum gestellt werden. Hervorgehoben wurde indes, dass ihrer Hauptportal des Buchgewerbehauses in der Dolzstrasse zurück weiteren Einführung vor Allem der Umstand im Wege steht, legte. Hier fand die feierliche Uebergabe des Schlüssels zum dass unser schlechtes Zeitungspapier zum Druck auf derselben neuen Hause statt. Nachdem das Hauptportal geöffnet war, zogen nicht geeignet sei, während man in Amerika mit besserem die Festtheilnehmer in die weiten Räume ein, die breite Stein- Papier ganz vorzüglich damit arbeitet. Schliesslich berichtete treppe hinauf in die festlich geschmückte Gutenberghalle, wo der Vorsitzende noch über die kürzlich stattgehabte Druck- die Einweihungsfeier statttänd. Sachen-Ausstellung des Berliner Maschinenmeister-Vereins, die Die Gutenberghalle ist der Festsaal des Buchgewerbe viel Sehenswerthes enthalten habe und zahlreich besucht ge- hauses, zugleich eine erhabene Ehrenhalle, dem Andenken der wesen sei. Schluss der Sitzung 12 Uhr. Erfinder des Buchdrucks, des Steindrucks und der Schnell- presse sowie hervorragenden Förderern des Buchgewerbes ge- FinwaihinN nes nen+ePhen RihwArhAhaIsee widmet. In überraschender ornamentaler Schönheit breitet sieh siweunung aes ueuiscnen buengewer-enhauss die langgestreckte und hochgewölbte Halle vor unsern Blicken zu Leipzig aus, mit ihrer reichen Ornamentik eine weihevolle Stimmung (Eigenbericht) erzeugend, ihr Licht durch -herrliche, farbige Glasfenster em- In der alten Buchhändlerstadt Leipzig hat sich das deutsche pfangend, in denen sich die gemalten Bildnisse alter und Buchgewerbe, wie schon früher der deutsche Buchhandel, eine neuerer Förderer des Buchgewerbes befinden. Die Rückwand, monumentale Heimstätte geschaffen, wie solche bei keinem auf welche der Blick des Eintretenden zunächst fällt, enthält andern Volk der Erde anzutreffen ist. Zu dem deutschen Buch- drei hohe Nischen, eine grosse, hochaufstrebende inmitten, je händlerhause, das in seiner prächtigen architektonischen Aus- eine kleinere an beiden Seiten. Die kleineren Nischen ent- führung und ornamentalen Schönheit seit Jahren als Zierde der halten die Hermen Senefelders und Königs, die mittlere, grosse deutschen Buchhändlerstadt galt, ist nunmehr das deutsche enthält das imposante, überlebensgrosse Standbild Gutenbergs, Buchgewerbehaus getreten, zu welchem der Grundstein vor jenes Denkmal, welches durch die Sammlungen des Gutenberg- zwei Jahren, am 23. April 1898, gelegt wurde, und das sich | Pfennigs ermöglicht wurde. Diese Denkmäler des Erfinders