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1392 PAPIER-ZEITUNG Nr. 38 Handelskammer-Berichte 1899 Mannheim. Zellstoff. Nach dem Bericht der hiesigen Zellstoff fabrik war im Jahre 1899 trotz der ausserordentlich grossen Nach frage nach Zellstoff, hervorgerufen durch den stetig wachsenden Papierverbtauch und gesteigert durch den viele Fabriken zur vermehrten Verarbeitung von Zellstoff zwingenden Wassermangel, eine Preissteigerung nur bei den besten Sorten erzielbar. Ge ringere Marken waren ungeachtet der durch die höheren Roh stoffpreise, Löhne usw. bedeutend gesteigerten Erzeugungskosten sogar zu billigeren Preisen angeboten, weil der Absatz von ge ringer ungebleichter Waare nach dem Ausland infolge des Wett bewerbs von Amerika, Kanada und Skandinavien immer schwerer Wird, sodass die im Inlande errichteten neuen Fabriken, in der Furcht, ihre Erzeugung nicht unterzubringen, ihre allerdings theilweise noch recht mangelhafte Waare zu ausserordentlich niedrigen Preisen verkaufen. Die Erzeugungsbedingungen werden in Deutschland gegenüber den anderen in Frage kommenden Ländern immer ungünstiger, da trotz der ungewöhn lichen Steigerungen, welche namentlich die Kohlen- und Holz preise, sowie die Arbeitslöhne bei uns erfahren haben, eine ent sprechende Erhöhung der Verkaufspreise bisher nicht möglich war. In Skandinavien, Amerika und Kanada dauern dagegen die günstigen Erzeugungsbedingungen nicht nur fort, sondern es werden namentlich in dem zuletzt genannten Lande immer neue Wasserkräfte und Holzgebiete von der dortigen Zellstoff- Industrie erschlossen. Gegen Ende des Jahres sind allerdings die Vereinigten Staaten von Amerika infolge eines durch grossen Wassermangel verursachten Stoffmangels sogar wieder als Käufer aufgetreten, doch dürfte dies nur eine vorübergehende Erschei nung sein. Waldhof hat zwar mehrere langjährige Geschäfts verbindungen an die äusserst scharfe Konkurrenz verloren, doch ist der Verlust durch Gewinnung neuer in- und ausländischer Verbindungen wett gemacht worden. Der Bericht betont, dass es von grosser Wichtigkeit für diese Industrie wäre, wenn der für den Norddeutschen See hafenverkehr und für Bahnsendungen über verschiedene Landes grenzen eingeführte Ausnahmetarif für Holzstoff und Holzzell stoff auf alle mit der Bahn über die verschiedenen Landes grenzen gehenden Sendungen ausgedehnt würde. Ferner weist der Bericht darauf hin, dass dem äusserst störenden Umstand, wonach Telefongespräche von unbetheiligten Dritten mit angehört werden können, noch nicht abgeholfen worden sei. Anerkennend wird erwähnt, dass der früher sehr schlechten Telegrammbestellung durch den Anschluss des Postamts Waldhof an daß Telefonnetz abgeholfen worden ist. Dagegen hält der Bericht die Gebühren, die für das Zusprechen der Telegramme und für deren Aufnahme berechnet werden, d. i. 10 Pf. für Zu sprachen und 20 Pf. (bei mehr als 20 Worten 30 Pf.) für die Aufnahme von Telegrammen um so weniger gerechtfertigt, als die Telegrafenbehörde die Zustellung durch einen besonderen Boten erspare. Lumpen. Das Geschäft in Lumpen zur Papierfabrikation hat noch im Laufe des Berichtsjahres eine Besserung erfahren, welche sogar für manche Artikel, wie Emballagen, zu einer so be deutenden Steigerung führte, dass die Preise hierfür heute die doppelte Höhe haben, wie seit einigen Jahren. Amerika tritt seit einiger Zeit stark als Käufer auf, alle Sorten sind in jeder Menge für die Ausfuhr schlank abzusetzen, wenn auch mitunter die Preisbesserung nur unbedeutend ist. Durch den von den Vereinigten Staaten so plötzlich eingeführten Zoll auf Jute-Sorten wurden fast alle Ausfuhrländer empfindlich getroffen. Seit einiger Zeit schweben dieserhalb Prozesse mit der Regierung, welche bis heute noch unerledigt sind. Russland bereitet der Einfuhr von Lumpen in Betreff der Desinfektion solche Schwierig keiten; dass die Ausfuhr dahin fast vollständig stockt. Das Jahr 1899 kann immerhin, im Ganzen genommen, als zufriedenstellend bezeichnet werden. Papierfabrikation und Papierlumdel. Eine hiesige Firma, die sich mit dem Vertrieb von. Papier in allen Sorten befasst und in eigener Fabrikation geprägte und dessinirte Papiere aller Art für Einschlag-, Reklame- und Dütenzwecke, sodann Rollenpapier für technische und gewerbliche Zwecke, auch Papierservietten herstellt, schreibt Folgendes: Das Jahr 1899 trug die Signatur des Vorjahres. Steigende Preise von Kohlen und Rohstoffen, erhöhte Arbeitslöhne, andauernd starke Beschäftigung der Papier fabriken bewirken ein stetiges Anziehen der Einkaufspreise, während im Verkauf der Zwischenhandel höhere Preise nicht zu erzielen vermochte. Die Konkurrenz der Händler unterein ander leistet das Möglichste im Unterbieten der Preise. Die Fabrikationsabtheilung der Firma liess sich gut an, der Absatz konnte allmälig vergrössert werden, und die Preise waren lohnend. Im Ganzen kann, da der Umsatz auch im Zwischenhandel auf der Höhe des vorjährigen gehalten werden konnte, das Jahr als normal und nicht ungünstig bezeichnet werden. Tapetenfabrilcation. Nach dem Bericht der hiesigen Tapeten fabrik macht sich die günstige Lage des Handels und der In dustrie in ganz Deutschland endlich auch in der Tapetenfabrikation bemerkbar. Nicht nur in billiger Waare war der Verkehr sehr lebhaft, sondern es zeigte sich auch in besserer Waare so er höhte Nachfrage, dass die berichtende Fabrik während des ganzen Jahres gut beschäftigt war. Die sehr bescheidenen Preise für die gangbaren Sorten konnten durch den Verein deutscher Tapetenfabrikanten im Frühjahr theilweise um eine Kleinigkeit erhöht werden, wodurch die Mehrauslagen für Arbeitslohn, Stechereikosten, Kohlen und viele Rohstoffe wenigstens einigermaassen gedeckt werden. Diese fortwährende Steigerung der Erzeugungskosten wird wohl auch verhindern, dass , diese Vereinigung, trotz aller ihr verursachten Schwierig keiten, bald auseinander fällt. Auch das Ausfuhrgeschäft hat sich etwas belebt. Die Einfuhr englischer Tapeten, die in den letzten Jahren eine gewisse Rolle spielte, wurde durch künst lerische Erzeugnisse der modern-deutschen Richtung, wie sie von der Bericht erstattenden Firma zuerst auf den Markt gebracht wurden, stark zurückgedrängt. 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