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a I Buchgewerbe Buchbinderei * * Buchdruck *** * * * Buchhandel *** Steindruck Eingesandte Werke finden Besprechung Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung Sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme Berliner Typographische Gesellschaft Zu der am Dienstag, 8. Mai d. J., abends 9 Uhr, in den unteren Räumen des Architektenhauses, Wilhelmstr. 92/93, stattfindenden Sitzung werden die geehrten Mitglieder mit der Bitte um pünkt liches und zahlreiches Erscheinen ergebenst eingeladen. Der Vorstand Tages-Ordnung: 1. Geschäftliches. Aufnahme neuer Mitglieder. 2. Vortrag des Herrn Obermaschinenmeister Fr. P. Ottstadt über Eotations-Illustrationsdruclc, verbunden mit einer Ausstellung einschlägiger Druckbogen. 3. Grafische Rundschau. Freie Aussprache. 4. Fragekasten. Gäste, besonders solche aus Druckerkreisen, willkommen! Von 8 Uhr ab ist die Bibliothek geöffnet, und es liegen die neuesten Fach schriften im Vereins-Lokale zur Benutzung aus Lager-Einrichtungen für Werkdruckereien Verwaltung und Versendung der gedruckten Vorräthe in Werkdruckereien gehören zu den Arbeiten, die den Drucke reien meist viele Reklamationen wegen zu wenig oder zu viel gelieferter Bogen, fehlender Titel, Vollbilder oder sonstiger Bruchtheile einbringen. Durch systematische Handhabung der Lagerarbeiten und zweckmässige Einrichtung des Lagers lassen sie sich aber bedeutend verringern. Es ist unbedingt erforderlich, dass die Auflage jedes Bogens sofort nach dem Glätten gezählt wird. Selbst in flotter Geschäftszeit darf von diesem Grundsatz nicht gewichen werden, weil sich gerade in dieser Zeit auch der Drucker, der dann vielfach eine Maschine mehr zu versehen hat, leicht irren kann. Es empfiehlt sich, für jedes Werk einen Zählzettel anzu legen, auf welchem die genaue Zahl der vorhandenen Bogen vermerkt wird, und aus welchem auch zugleich die Höhe der Auflage und der genaue Umfang eines Werkes ersichtlich sein Zu solchen Zählzetteln eignen sich sonst unbrauchbare, derbe Buchumschläge, welche auf einer Seite nicht bedruckt sind, am besten. Nachdem für ein neu be gonnenes Werk ein passender Platz gewählt ist, legt man den Zählzettel auf die fertig ge druckten und gezählten Bogen und hängt an jedes Werk ein Pappschild, auf welchem der Titel des Buches in grosser und von Weitem lesbarer Schrift steht. Ebenso müssen zwischen die einzelnen Bogen Pappstreifen gelegt werden, welche mit der Signatur der Bogen zu versehen sind. Grosse Auflagen, welche mehrere Stösse umfassen, setze man stets so, dass jeder einzelne Stoss aus einer bestimmten Zahl vollständiger Exemplare besteht. Thut man dies nicht, so müssen sämmtliche Stösse wegen einer oft geringen Zahl von Exemplaren umgesetzt werden. Dadurch geht nicht nur viel Zeit verloren, sondern es werden auch eine Menge Bogen beschmutzt und unbrauchbar. Ist ein Werk ausgedruckt, so schütze man die obenauf- liegenden Bogen durch Auflegen von Pappen oder Schmutz bogen gegen Staub und Schmutz und beschwere diese Schutz decke mit einem Holzdeckel, wie sich solche ja in jeder Druckerei von den Papierballen ansammeln. Werke, welche jahrelang am Lager bleiben, müssen vollständig in Packpapier eingehüllt werden, damit die meist geringwerthigen Papiere nicht an den Rändern verschiessen. Die einzelnen Werke müssen so aufgestellt werden, dass zwischen den Stössen muss. Lenau, Gedichte Auf 100) Sign. 1 — 1060 Zuschuss: 50 2 — 1054 3 — 1070 4 — 1058 5 — 1052 6—1060 71/4 Bg. — 1080 Titel 1/2 Bg —1070 Porträt —1060 bequeme Gänge zum Zählen und sonstiger Hantirung frei bleiben. Da in grösseren Druckereien die Werke oft nach Hunderten zählen, kann selbst der Eingeweihte oft im Augenblick ein verlangtes Werk nicht finden. Um nun sofort feststellen zu können, in welcher Reihe jedes Werk liegt, ist es zweck mässig, ein Lagerbuch zu führen. Für die Anlage desselben müssen die Lagerstösse durch grosse deutlich lesbare Papp schilder mit laufender Nummer versehen werden. Diese Papp schilder werden, mit Nr. 1 beginnend, der Reihe nach an den äusseren Stoss jeder Reihe aufgehängt. Dann trägt man, von der ersten Reihe an beginnend, sämmtliche Werke nach dem Verfassernamen altabetisch in dieses Buch ein. Hinter jedem Werke wird vermerkt, in welcher Reihe dasselbe steht. Auf diese Weise ist es nicht nur dem Lagerverwalter, sondern auch jedem Anderen möglich, sich mit Leichtigkeit auf dem Lager zurechtzufinden. Selbstverständlich muss jedes ver griffene Werk gestrichen und die neu hinzukommenden nach getragen werden. Beim Komplettiren und Versenden der verschiedenen Ver lagswerke nehme man stets den oben erwähnten Zählzettel zur Hand, aus welchem die Zusammenstellung eines Werkes genau ersichtlich sein muss, um sich zunächst über den Umfang eines Werkes klar zu werden; denn bald besteht der Titel oder Schluss eines Buches aus einem ganzen, bald aus einem halben oder Viertelbogen. Alle diese Bruehtheile werden in der Regel zusammen als ganzer Bogen gedruckt, sodass je nach Um ständen entweder 2, 4 oder noch mehr Exemplare an einem Bogen hängen. Flüchtige Behandlung solcher Bogen führt meistens zu Irrthümern und von diesen Bruchtheilen gelangen bald zu wenig und bald zu viel Exemplare zur Ablieferung. Hat man von allen Bogen und sonstigen zu einem Werke ge hörenden Vollbildern, Umschlägen usw. die bestellte Zahl abgezählt, so lässt man sich am besten von einer zweiten Person die einzelnen Bogen und Bruchtheile ansagen und streicht die aufgerufenen Signaturen auf dem Zählzettel an. Ist beim Zählen irgend etwas vergessen worden, so wird dies aus dem Zählzettel ersichtlich sein. Oft werden zu einem Werke infolge nachträglicher Textänderungen oder stehen ge bliebener grober Fehler eine oder mehrere Seiten neu gedruckt. Diese neugedruekten Buchseiten, welche in Druckereien unter den Namen »Kartons« oder »Tekturen« bekannt sind, müssen stets Gegenstand besonderer Aufmerksamkeit sein. Es genügt nicht, dieselben auf dem Zählzettel zu vermerken, sondern man muss auch bei jeder Sendung den Buchbinder besonders auf die einzuklebenden Kartons aufmerksam machen, damit er nicht übersieht die fehlerhaften Seiten zu entfernen und statt ihrer die neugedruckten einzukleben. Sicherer ist es, die fehler haften Seiten schon in der Druckerei herauszuschneiden, weil dadurch dem Buchbinder das etwaige Fehlen der Kartons so fort auffallen wird. Eine sehr unangenehme Zugabe für Werkdruckereien ist die Lieferung von Defektbogen. Sie wird durch ungenaue Defekt zettel der Buchbindereien sehr erschwert. So fehlt z.B. bei mehr bändigen Werken häufig die Angabe des Bandes, zu welchem die Defektbogen gebraucht werden, oder die Auflage-Bezeichnung der zu ergänzenden Werke. Besonders bei Schulbüchern, bei welchen die neuen Auflagen textlich umgearbeitet werden, wird der letztgenannte Mangel häufig unangenehm, denn wenn die Auflage-Bezeichnung auf einem Defektzettel fehlt, so nimmt man in der Druckerei an, dass es sich um Bogen der letzten Auflage handelt. Da dies jedoch nicht immer der Fall ist, so kommt es vor, dass Exemplare einer älteren Auflage durch einzelne Bogen einer neuen umgearbeiteten Auflage vervoll ständigt werden. Solche Bücher sind natürlich verbunden und werden von den Käufern als unbrauchbar zurückgebracht. Für alle Werkdruckereien empfiehlt es sich, die mühsamen und zeitraubenden Defektbogen-Lieferungen so viel wie möglich zu umgehen, indem sie der Verlagshandlung den Zuschuss eines