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Nr. 34 1238 A Buchgewerbe Buchbinderei * * Buchdruck *** *** Buchhandel * * * Steindruck Eingesandte Werke finden Besprechung Mitarbeiter und Berichterstattei erhalten angemessene Bezahlung Sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme Die Zwillingsrotationsmaschine »Miniatur« Die deutschen Maschinenfabriken sind bestrebt, den Be dürfnissen an Raumersparniss möglichst entgegenzukommen. Dieses Bestreben ist auch bei dem Bau der von der Vogt ländischen Maschinenfabrik in Plauen gebauten »Miniatur« maassgebend gewesen. Wie nachstehendes Bild der Maschine zeigt, sind alle arbeitenden Theile zentral und mit möglichster Beschränkung des Raumes aneinander gelagert. Die Bandleitungen und die Bogenführung sind dadurch verkürzt und gesichert. Das Papier läuft von einer links und einer rechts ange ordneten Papierrolle von oben, wie bei einfachen Rotations maschinen, ein, und gelangt in S-förmigem Bogen vom Schön druck- zum Widerdruck - Zylinder, worauf sich beide Papier bahnen in der Mitte der Maschine vereinigen. Sie werden dann abwärtslaufend durch eine gemeinsame Messer- und Nuthenwalze geschnitten und gelangen sofort auf die unter letzterer angeordnete Sammelwalze. Die mit gleicher Ge schwindigkeit zusammenlaufenden Papierbahnen werden zu sammen geschnitten, wodurch die Bogen genau auf einander kommen, während sonst die beiden Bahnen einzeln durch zwei aus einander liegende Schneidwalzenpaare geschnitten wurden, und die Bogen vor der Vereinigung eine Strecke in Bändern durchlaufen mussten. Der Zugang zu den Schneid- und Falz-Apparaten ist bei dieser Maschine erleichtert, da sie nicht zwischen Druck- und Schneide-Zylindern eingebautsind, sondern unter den Druck werken freiliegen. Der von der Maschine beanspruchte Raum ist bedeutend geringer als bei den bisherigen Zwillingsmaschinen. Infolge der eigenartigen kreuzförmigen Gruppirung der Druckwerke erfordert die »Miniatur« kaum mehr Platz als eine einfache Rotationsmaschine der halben Seitenzahl, während sonstige Bauarten ziemlich die doppelte Länge letzterer haben. Diese Verminderung der Länge ist umso wichtiger, als die bisherigen Anordnungen stets 5 bis 7 m Maschinenlänge haben, und folglich deren Unterbringung in den meist beschränkten Druckerei räumen häufig sehr schwierig ist, denn die Lokale müssen doch immer noch den freien Raum zum Auswechseln der beiden Papierrollen bieten. Die eigenartige Anordnung der Druckwerke ermöglicht auch die Ersparniss eines Farbkastens, indem die beiden mitt leren senkrecht neben einander stehenden Druckwerke von einem gemeinsamen Farbkasten aus gespeist werden. Die 16 seitige »Miniatur« im Format des 4 seitigen Bogens von 47x67 cm hat einschliesslich der Papierrollen eine Ge- sammtlänge von 3,8 m und einschliesslich Antrieb eine Ge- sammtbreite von nur 2 m, was eine Bodenfläche von 3,8x2 = 7,6 qm ergiebt, während andere Zwilling-Rotationsmaschinen meist 5,7 m Länge, 3,4 m Breite = 19,38 qm, also dreimal so viel Bodenfläche erfordern. Bei der »Miniatur« werden die Druck-, Schneid- und Falzwerke von der zentralen Antriebswelle aus direkt angetrieben; es werden dadurch Längswellen und Winkel getriebe, sowie eine ganze Reihe von Zwischenrädern erspart. Die Leistungsfähigkeit der »Miniatur« ist entsprechend der Vereinfachung des ganzen Mechanismus höher als die einer gewöhnlichen Zwillingsmaschine, deren stündliche Leistung man auf etwa 12000 Exemplare zu 16, 12 oder 10 Seiten, oder 24000 Exemplare zu 8, 6 oder 4 Seiten oder 48000 zu 2 Seiten rechnen kann. Diese Vereinfachung und grössere Uebersichtlichkeit er möglicht bequemeres Arbeiten und gestattet auch Ersparniss an Hilfspersonal. Die Maschine bietet alle Vortheile der ge wöhnlichen Zwillings-Rotationsmasehinen, sie wird sich aber auch dort zur Einführung empfehlen, wo man bisher einfache Rotationsmaschinen anwendete. B. Neues Steindruck-Verfahren Negativ von Positiv mit Gummifarbe Eigene» Verfahren des Verfassers. Nachdruck verlöten. Ich will an dieser Stelle ein ganz eigenartiges Verfahren mittheilen, welches sich jedoch nur eignet, um von einer posi tiven Zeichnung (von Klischees jeglicher Art) oder Schrift in Buchdruck, nachdem die Gummifarbe zubereitet ist, in denkbar kürzester Zeit ein Negativ auf Stein oder Zink auf einfache Weise herzustellen. Die Bestandtheile der Gummifarle sind: Gummi arabicum, Zucker, Alaun, Wasser, Farbe und Glycerin. Man bereitet die selbe wie folgt: In eine sehr saubere, irdene oder emaillirte Schüssel schüttet man 95 Theile ausgelesene reine Stücke Gummi arabicum, 4 Theile weissen oder braunen Kandiszucker und 1 Theil weissen Alaun. Etwas mehr oder weniger von der einen oder anderen Sorte ist nicht von Bedeutung. Hier auf giesst man nun soviel filtrirtes Regenwasser dazu, dass die Masse annähernd überdeckt ist, stellt die Schüssel auf sehr schwaches Feuer und rührt Alles gut untereinander. Wird die Masse zu dickflüssig, so kann auch nach dem Erkalten noch Regenwasser zugefügt werden. Ist die Masse geschmolzen und erkaltet, so setzt man ihr Farbstoff (Russ, Roth, Blau, Braun oder dergl.) zu. Welche Farbe gewählt wird, ist gleich, Anilin farben dürfen jedoch nicht verwendet werden, weil alle Metalle und Steine die Anilinfarben tief einsaugen, davon verunreinigt werden und dann nach längerem Trockenstehen Fettstoffe an nehmen. Bedingung ist, dass der Farbstoff mit Glycerin in einem Mörser oder mittels sauberen Farbläufers auf Stein ganz streng und innig zu feinstem Mehl verrieben wird. Hierauf ver dünnt man die Farbe, indem man einen Theil von der gelösten Masse zusetzt und verreibt, damit sie sich besser mit der ge lösten Masse verbinde. Ist dies geschehen, so setzt man so viel Farbe der Masse zu (was mit Holz- oder Hornspachtel geschehen muss), bis sie eine den Buchdruckfarben gleiche Konsistenz an genommen hat. Dies ist von grösster Wichtigkeit, um scharfe, saftige Abdrücke damit erzielen zu können. Erweist sich die Farbe als zu dünn, so setzt man mehr vom strengen Farbstoff zu, ist sie zu streng, so verdünnt man sie mit Regen wasser. Von Vortheil ist, sie möglichst streng zu verwenden, um gut ge deckte, saubere Abzüge zu erzielen. Ist sie zu dünn, so bilden sich leicht reliefartige Ränder, die beim späteren Durchziehen auf den Stein oder Zink sehr leicht die Schärfe der Zeichnung oder Schrift durch Ausquetschen derselben beeinträchtigen. Die einzelnen Bestandtheile der wie oben zusammen gesetzten Gummifarbe haben nachstehenden Zweck: Gummi