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Nr. 32 PAPIER-ZEITUNG 1167 dingungen bezogen wird. Eine solche erschwerende Bedingung ist, dass der Lieferant unter Umständen auch bei Lieferung kleinerer Mengen als 300 M. für die Prüfungskosten aufkommen soll. Nach obigem Schreiben scheint das Ministerium die wohl erwogene Bestimmung, wonach bei Mengen unter 300 M. die amtliche Prüfung unterbleiben kann, äusser Kraft gesetzt zu haben! Aussprache darüber wäre erwünscht. Einstweilen ist anzunehmen, dass die Poppelsdorfer Akademie Niemanden finden wird, der die Lieferung weniger Ries jährlich zu obigen Preisen übernehmen und dazu noch eventuell die Prüfungs kosten tragen wird. wiederholt vorgebrachte Beschwerde über die Bevorzugung gewisser Schreibhefte in den Volksschulen des Regierungsbezirks Breslau zu weiteren diesseitigen Maassnahmen keinen Anlass gegeben hat. So weit die Beschwerde allgemein gehalten ist, findet sie ihre Erledigung durch den im Zentralblatte für die gesammte Unterrichtsverwaltung in Preussen abgedruckten Runderlass vom 7. Mai 1894 — U III A 1047 U II. — Im Auftrage: Kügler An den Schreibheftfabrikanten Herrn Wilhelm Steinberg in Breslau Kampf schlesischer Papierhändler gegen die Pestalozzi - Schulhefte Auf Wunsch drucken wir in Ergänzung der Mittheilungen in Nr. 26 die letzte Eingabe (Nr. 14) der schlesischen Firmen an den Kultusminister und den darauf erfolgten Bescheid (Nr. 15) ab. Breslau, 12. Dezember 1898 An Seine Exzellenz Herrn Kultusminister Dr. von Bosse, Berlin Die ergebenst unterzeichneten Papiergrosshändler und Schreib heftfabrikanten gestatten sich Ew. Exzellenz Folgendes zu unterbreiten: Es steht fest, dass trotz aller wiederholt ergangener Erlasse die Lehrer in der Provinz nach wie vor die Schreibhefte einzelner Firmen bevorzugen, insbesondere in der Provinz Schlesien die der Firma Hugo Werscheck in Liegnitz. Diese Bevorzugung genannter Firma geschieht in vielen Fällen nicht durch direkte Aufforderung resp. Befehl an die Kinder, nur die Hefte dieser Firma zu kaufen, sondern es genügt schon die An deutung, dass die Hefte von Hugo Werscheck erwünscht seien. Bei dem grossen Einfluss, welchen der Lehrer auf die Kinder ausübt, wirkt eine solche Hindeutung wie ein direkter Befehl, und es wird wenige Schüler geben, die solchem Wunsche nicht Folge leisten würden. Ganz ähnlich ergeht es dem Papierhändler. Dieser lässt, fürchtend, den Lehrer und die Schüler als Kunden zu verlieren, schleunigst diese Werscheck’schen Hefte kommen. Denn nur diese Hefte werden von den Lehrern empfohlen, weil der Hersteller dieser Hefte, der Kaufmann Hugo Werscheck in Liegnitz einen gewissen Prozentsatz an diesem Geschäft dem Schle sischen Pestalozzi-Verein abgiebt. Dieser Betrag ist nicht unbedeutend, wie durch eine Anfrage leicht festzustellen wäre. Es ist auch festgestellt, dass die Lehrer diese Hefte für eigene Rechnung besorgt haben, wenn die Papierhändler nicht geneigt waren, dieselben einzuführen, nur um dem Pestalozzi-Verein die Provision zu sichern. Dabei sind die Werscheck’schen Hefte durchaus nicht besser wie die der unterzeichneten Firmen; im Gegentheil machen diese sogar ihre Hefte durchschnittlich besser — sei es an Güte des Materials oder durch grösseren Inhalt an Papier. Jedenfalls besitzt die Firma Hugo Werscheck dadurch fast ein Monopol in der Provinz Schlesien zu ihrem und des Pestalozzi-Vereins Nutzen, jedoch zum Schaden aller anderen sehr zahlreichen Papierhändler. Es fällt uns nicht ein, in das Recht des Lehrers eingreifen zu wollen, für seine Klasse die Liniatur, die Stärke, den Einband, das Etikett des Heftes bestimmen zu dürfen. Es soll nur jedes Heft zum Gebrauch zugelassen werden, welches den berechtigten Anfor derungen entspricht, gleichviel von wem das Heft herrührt. Unsere Bitte geht nun dahin: »Ew. Exzellenz mögen die Güte haben ein Verbot zu er lassen, dass sämmtliche Hefte, an denen durch irgendwelche Kennzeichen der Erzeuger derselben ersichlich ist, vom Schul gebrauch auszuschliessen seien«. Nur so wäre es möglich, einer ferneren Beeinflussung vorzubeugen und Fabrikanten und Händler, die doch meist dem nicht in glänzender Lage befindlichen Mittelstand angehören, vor noch grösserem Schaden zu bewahren. Wir bitten Ew. Exzellenz noch, obiges Verbot noch in diesem Jahre zur Kenntniss der betheiligten Behörden gelangen zu lassen, da die kleinen Händler, die ihre Hefte nicht selbst anfertigen, ihren Osterbedarf bereits Anfang Januar zu besteUen pflegen. Ergebenst gez.: Wilhelm Steinberg. Emil Reimann Otto & Rumbaum. Zeehe & Dietrich * Der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten Berlin, den 15. November 1899 U III A. No. 2712 Auf die Eingabe vom 5. Oktober 1898 erwidere ich Ihnen, dass die von Ihnen in Gemeinschaft mit anderen betheiligten Firmen Holzmangel Steht bei dem heutigen ungeheuren Holzverbrauch der Papier macher der Nachwuchs der Waldungen Deutschlands und der anderen Länder wohl in richtigem Verhältnisse zu dem Bedarf? Wird also der Nachwuchs der Waldungen mit dem Verbrauch an Holz gleichen Schritt halten können? Z. Deutschlands Holzverbrauch ist weit grösser als der Nach wuchs der deutschen Wälder, daher wird Holz vom Ausland, meist aus Oesterreich, Russland, Finland in stets steigenden Mengen eingeführt. Mit dem zunehmenden Bedarf an Papier und Steinkohlen — die deutschen Kohlengruben verbrauchen bekanntlich weit mehr Rundholz zum Auszimmern ihrer Stollen als die deutschen Papierfabriken — wird das für Papier ge eignete Holz immer gesuchter, also immer theurer werden, demnach ist es wahrscheinlich, dass die bis vor einem Jahr üblichen niedrigen Preise für Holzschliff, Zellstoff und Papier nicht wiederkehren, vielmehr die Papierpreise steigende Richtung behalten werden. Kanada, Neufundland und Sibirien enthalten noch für Jahr zehnte Holz für den Weltbedarf, und diese Gebiete werden wahrscheinlich die Welt mit Papierstoff versorgen, sobald sie die nöthige Kulturhöhe erlangt haben, ohne welche eine blühende Gross-Industrie nicht denkbar ist. Papier- und Papierstoff-Erzeugung Schwedens. Nach amtlichem statistischem Bericht über die Fabriken Schwedens im Jahre 1898 beschäftigten die vorhandenen 124 Holzschleifereien und Zellstofffabriken 6134 Arbeiter und erzeugten Waaren im Werthe 23413567 Kronen. In den 59 Papier- und Pappenfabriken waren 5209 Arbeiter beschäftigt, und die Erzeugung derselben bewerthete sich auf 17 724159 Kronen. F. Holzschleifer mit kegelförmigem Läuter Herr Hermann Wegerer in Gloggnitz, Nieder-Oesterreich, Hartholzstr. 2, meldete eine Holzschleifmaschine zur Erzeugung von langfaserigem Holzschliff zum österreichischen Patent an, bei welcher die zu zerfasernden Holzblöcke tangential zum Um fang des um eine vertikale Achse rotirenden Läufers angeordnet sind, so dass das Schleifen in der Längsrichtung der Faser erfolgt. Um das Gewicht des Läufers zur Erzeugung des erforder lichen Druckes mit zu benutzen, erhält der Läufer die Gestalt eines nach abwärts sich verjüngenden Kegelstumpfes und ruht daher zum Theile oder vollständig auf den zu zerfasernden, gegen den Umfang desselben angedrückten Holzblöcken. Die Maschine ist derart gebaut, dass der Abnützung des Steines Rechnung getragen werden kann, ohne dass irgendwelche dicht zu haltende Verbindungen einzelner Maschinentheile gelöst werden müssten. Die Abdichtung des inneren Maschinenraumes kann somit mit Leichtigkeit gesichert werden, was insbesondere bei Her stellung von Warmschliff einen grossen Vortheil bedeutet, indem die im Innern sich entwickelnden Dämpfe nicht in den Arbeits raum austreten können. Die Patentansprüche lauten: 1. Holzschleifmaschine zur Erzeugung von langfaserigem Holz stoff, dadurch gekennzeichnet, dass die zu zerfasernden Holzblöcke tangential zum Umfang eines um eine vertikale Achse drehbaren Läufers angeordnet sind, so dass das Schleifen in der Längsrichtung der Holzfaser erfolgt. 2. Bei Holzschleifmaschinen der unter 1 genannten Art die An ordnung eines Läufers, welcher die Gestalt eines nach abwärts sich verjüngenden Kegelstumpfes hat, und auf den zu zerfasernden Holz blöcken theilweise oder vollständig aufruht. 8. Bei Holzschleifmaschinen der unter 1 genannten Art die An-