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Lumpen-Abfälle Von der Ems Im Juni 1898 kaufte ich in Zwolle in Holland einen Waggon dunkel bunt Kattun und Rapper zum Preise von 8 M. die ICO kg für beide Sorten franko Waggon Zwolle. Die Waare wurde im Frachtbrief als Lumpenabfälle bezeichnet, von der hiesigen Güterabfertigung aber als Lumpen betrachtet und dementsprechend Straf-Fracht gefordert, die zu zahlen ich mich weigerte. Die Sache ging dem Gericht zu, wo sie heute noch schwebt. Der Gütertarif lautet wie folgt: Lumpenabfälle und Schrenzlumpen. Hierunter sind zu ver stehen: Die beim Aussuchen der Lumpen ausgeschiedenen zur Herstellung von Kunstwolle und Papier (ausgenommen Schrenzpapier) nicht verwendbaren Stücke, wie beispielsweise Teppichreste, wollene Schlappen, stark beschmutzte Wollstücke, alte Filzwaaren, Filzhüte, ferner die beim Zerschneiden und Sortiren (fabrikfertig machen) der ausgesuchten Lumpen sich ergebenden Abfälle und Abschnitte, d. s. Gemenge von Säumen, Näthen, Futter und Stoffresten, Schnüren und dergl. Ich arbeite ausschliesslich Rohpappen zur Dachpappenfabrikation, also Schrenzpapier, und möchte Sie um Mittheilung bitten, ob alte Säcke zur Fabrikation noch anderer Papiere Verwendung finden. Ich mache noch auf den Preis, 8 M. die 100 kg ab Zwolle, auf merksam und bitte um Ihre Ansicht über die Qualität der dafür ge kauften Rapper-Waare. B. Wir bitten um Aussprache. Red. Festfrieren der Frachtschiffe Aus Schlesien Unseres Wissens ist es Brauch, dass die Kosten für das Ueber- wintern von Waaren, die während des Wasser-Transportes vom Frost überrascht und festgehalten worden sind, von den Versicherungs gesellschaften vergütet werden, und so sind solche Kosten auch von uns unserer Versicherungs-Gesellschaft, an die uns ein mehrjähriger Vertrag bindet, in Rechnung gestellt und von letzterer anstandslos vergütet worden, obwohl in unserem Vertrage bezüglich solcher Kosten nichts vorgesehen ist. Gelegentlich der letzten Zahlung solcher Kosten theilt uns nun die Versicherungs-Gesellschaft mit, dass vor Kurzem von fast allen deutschen Versicherungs-Gesellschaften der Beschluss gefasst worden ist, solche Kosten für die Folge nicht mehr zu vergüten sondern als zu Lasten der Verlader oder deren Auftraggeber gehend anzusehn, und lehnt auch ihrerseits die Zahlung dieser Kosten für die Folge ab. Es soll in dieser Sache bereits zu gerichtlichen Entscheidungen gekommen und diese zu Gunsten der Versicherungs-Gesellschaften aus gefallen sein. Vielleicht würde durch Aussprache über diesen Gegenstand in der Papier-Zeitung uns und anderen Verladern eine Handhabe zu einer wirksamen Anfechtung oben bezeichneten Beschlusses der Ver sicherungs-Gesellschaften gegeben. Papierfabrik X. Aussprache erbeten. Red. Papier für indische Notizbücher Ich arbeite häufig ganz billige Notizbücher für Indien, die ein so miserables Papier enthalten, dass hier kein Mensch begreifen kann, wie solche Bücher verlangt werden können. Sie dienen allerdings, so viel ich weiss, nur zum Gebrauch der Plantagen-Arbeiter, denen bei Ablieferung ihrer Arbeiten Bleistift-Bescheinigungen in solche Bücher gemacht werden. Zu diesen Büchern habe ich stets ein ge wöhnliches Zeitungsdruck, wie ich es gerade vorräthig hatte, ver arbeitet, und so wird es jeder Fabrikant, der einmal mit solch einem Auftrag beglückt worden ist, gethan haben. Nun bekomme ich vor Kurzem abermals eine Anfrage nach sechs verschiedenen Sorten solcher Bücher, aus denen ich Ihnen anbei je ein Musterblatt sende. Die verschiedenen Färbungen und Abweichungen der Papiere in den Mustern rühren eben davon her, dass jeder Fabrikant ein gerade vor- räthiges Druckpapier genommen hat. Diesmal kam die Bitte um An gebot allerdings von einem Hamburger Exporteur, dem ich solche Bücher noch nicht geliefert habe. Ich machte darauf Offerte, der ich aber keine Papiermuster beifügte, weil »es sich um so kleine Mengen handelt, dass ich nicht zu jeder Sorte das Papier besonders anfertigen lassen könne.« Ich schrieb deshalb, ich werde »eine den Mustern nach Möglichkeit ähnliche Papierqualität verwenden« Nach vielen Anfragen habe ich jetzt bei einer Papierfabrik das entsprechende Quantum vorräthig gefunden und zwar nach beifolgendem Muster. Ich habe dieses Muster dem Besteller eingesandt und ihm mitgetheilt, dass ich aus diesem Papier die Bücher machen werde. Darauf schrieb mir aber der Besteller, dass das Papier nicht seinen Mustern ent spreche, er habe sogar einen Sachverständigen zu Rathe gezogen, der sich nun in äusserst gelehrter Weise über Leimfestigkeit, Textur, Färbung und viele andere Eigenschaften ausspricht und zu dem Schlüsse kommt, dass mein Papier den Mustern nicht entspreche und den Rath giebt, wenn ich solches Papier hier nicht bekommen könne, so möge ich mich nach_Belgien_wenden. Bin ich nun Ihrer Meinung nach verpflichtet, im Auslande andere Papiere zu suchen? Uebrigens bezweifle ich auch sehr, dass ich da solche Papiere vorräthig finden werde. L. Wir nehmen an, der Besteller habe sich mit dem An erbieten des Fragestellers für einverstanden erklärt, dass ein dem Durchschnitt der fünf verschiedenen Proben ähnliches Papier geliefert werden soll. Dieser Bedingung entspricht das vom Fragesteller gesandte Liefermuster in Bezug auf Farbe, jedoch enthält das Liefermuster, wie ein Versuch mit Dr. Wursters Dipapier ergiebt, 10—15 pCt. mehr Holzschliff, es ist also um etwa 5 pCt. weniger werth als die Vorlagemuster. Es unter liegt keinem Zweifel, dass auch Druckpapier von entsprechend geringerem Holzschliffgehalt in Deutschland erhältlich ist. Deutsches Bromsilberpapier An den verschiedensten fotografischen Papieren ist heute durchaus kein Mangel. Fast kein Monat vergeht, ohne dass einige neue Arten fotografischer Papiere in den Handel kämen. Aber wie mit vielen andern Neuheiten, welche die rührige foto grafische Industrie auf den Markt bringt, so geht es auch mit diesen neuen Papieren: nur wenige erringen sich die Gunst der Verbraucher, und nach einigen Proben, bei denen das neue Papier die meist zu hohen Anforderungen nicht erfüllt, kehrt man zu den bewährten Materialien zurück. Demgemäss sind auf dem Gebiete fotografischer Papiere nur wenige Erzeugnisse allgemein beliebt, dazu zählen auch seit einiger Zeit verschiedene Arten von Bromsilberpapier. Diesen Vorzug verdankt das Bromsilberpapier der ziemlich leichten Art seiner Behandlung, der verhältnissmässigen Billig keit und vor Allem der mannigfachen Anwendung, die es ge stattet. Kann man doch nicht nur jede Art von Vergrösserungen, sondern auch Landschaften, Postkarten, Menükarten usw. schnell und unabhängig vom Tageslicht auf Bromsilberpapier in ver schiedenen Tönen herstellen. Die in erfreulichem Maasse zunehmende Geschmacks bildung des Publikums hat dahin geführt, dass die reinen schwarzen und braunen Töne, die das Bromsilberpapier giebt, bevorzugt werden. Wenn trotzdem hin und wieder ein ver einzelter Widerspruch gegen die allgemeinere Verwendung des Bromsilberpapiers sich geltend macht, und über zu harte Drucke, unreine Weisse usw. geklagt wird, so kann man die Ursachen dieser Misserfolge fast immer auf Fehler in der Be handlung des Bromsilberpapiers zurückführen. Allerdings will ja auch der Bromsilberdruck wie jedes andere Verfahren erlernt und praktisch ausgeübt sein, ehe es gelingt, mit einem guten Negativ auf gutem Papier tadellose Bilder herzustellen. Bis vor nicht langer Zeit wurde das in Deutschland ver arbeitete Bromsilberpapier fast ausschliesslich von ausländischen Fabriken bezogen. Diese konnten ihre Bromsilberpapiere gegen einen ganz geringen Zoll in Deutschland einführen, während anderseits das Ausland die Einfuhr deutscher fotografischer Papiere mit hohem Zoll belegt. Obgleich noch heute die deutsche Jahres- Einfuhr fotografischer Papiere 0,4 Millionen Mark beträgt, ist die Ausfuhr doch schon auf 2,9 Millionen Mark gestiegen, und es beginnt in den Kreisen der deutschen Fotografen immer mehr der Wahn zu schwinden, dass das theure englische Papier das beste sei. In Deutschland sind grosse Fabriken für Brom silberpapier entstanden, und dass man die Leistungsfähigkeit derselben sehr wohl zu schätzen weiss, zeigt sich daran, dass die ausländischen Fabriken ihre Preise für Bromsilberpapier herabgesetzt und auch allgemein die deutschen Formate ein geführt haben. Dass aber die deutschen Fabrikate sehr gut sind, beweisen am besten die Rotationsdrücke der Neuen Photographischen Gesellschaft in Steglitz — Berlin. Diese Gesellschaft fertigt Bromsilberpapiere nicht nur für den eigenen grossen Bedarf, sondern auch für den Verkauf an andere Verbraucher. Die fünf Arten von Bromsilberpapier der N. Ph. G. lassen sich in zwei Gruppen th eilen: in Bromaryt-Papiere, rosagefärbt und weiss, für diejenigen Fotografen, welche hohen Glanz bevor zugen; und N. Ph. G.-Papiere, deren stumpfe Oberfläche und tiefschwarzer Ton dem Platin ähnlich ist. Von den ersteren Papieren giebt es zwei, von den letzteren drei Sorten, sodass matt und glänzend, glatt und gekörnt, ganz nach Wunsch zu haben sind. Während die englischen Papiere nur bis zur Breite von 102 cm gefertigt werden, liefert die Neue Photographische Gesellschaft Rollen bis zur Breite von 150 cm. F. H.