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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 16.12.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-12-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190312169
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19031216
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19031216
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-12
- Tag 1903-12-16
-
Monat
1903-12
-
Jahr
1903
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 16.12.1903
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Schöffengericht hatte sich am gestrigen ljangener Nacht an 3 verschiedenen Plätzen Einbrüche < tzt fast in jeder Sitzung mit Fällen zu begangen. E» wurde die GüterverwaltungSkasse vom im direkten Zusammenhänge mit dem Bahnhof gesprengt, aber leer vorgefunden, bei Ernst Auch da« Er Rr M> »nd d enthiel wie w kanzle. Die l Reicht Lärm kratisch täuscht, aus dl wenig Mang« AuSfül den Ei Rede » scheinli und L oder Ost. mits und von Maje Nach über uahw der « der t Maje nugtu ernst Moj- Jn « sowoh entere Präsi die al Stiwi mit « könnt« Stimr Stimr unterf für Mittwoch '- trocken, wenn auch mehr weniger üüb. Temp.: zu tief. Wind: Barom. : mittel. Heutige Normal-Temperatur: im Tage-mittel —1,0, mittags 2 Uhr 0,2, im nimum —3,7. den Rücken wandten, auch nicht zu unterschätzen. Amtlich ist ftstgestelll, daß mit bis Montag nachmittag 173t Arbeitswillige in den Fabriken vorhanden wa en Einen großen Menschenauflruf verursachte am Montag nachmittag w eder der Transport eines Zuges A bejtS. williger aus Bayern, die zur Firma Alsxander Wiehe kamen. Mit demHeranrücken vcs Weihnacht-feste- leuktsich der Blick auf die nun ihren Anfang nehmenden Bescheer- uugen der Ausständigen und deren Kinder. Ob die Feierlichkeiten am hiesigen Orte erlaubt werden, steht noch nicht fest, anderen Falles haben die Glauchauer, Werdauer und Schmöllner Genossen Säle von dort zur Verfügung gestellt. Andererseits verlautet, daß auch die Unternehmer beabsichtigen, die in den Fab. riken befindlichen Arbeitswilligen am heiligen Abend reichlich zu beschenken. In den letzte» Tagen sind wiederum 2 Flugblätter auSgegeben worden. AuS dem einen geht bervor, daß die Arbeiterschaft von neuem vermutet, in Meerane werden Streikarbeit für Crimmitschau gemacht. Die Meeraner Arbeiterschaft wird daher energisch aufgesordert, Streikarbeit zurück zuweisen. Auch die Arbeitsniederlegung soll vorge- nommell werden, um das Zurückziehen von Streik, arbeit herbeizuführen. Zum Schluß wird die Hoff, uung au-gedrückt, daß die Meeraner Unternehmer einen Konflikt wegen Crimmitschauer Streitarbeit ver- meiden möchten. Dar andere Flugblatt ist überschrieben: „Schutz der Arbeitswilligen!" ES wird auSgeführt, daß die Arbeit-willigen seitens der Fabrikanten durch Ber- sprrchungen hergrlockt würden, die mit dem Tatsäch lichen nicht in Uebereinstimmung sich besäßen. Weiter wird der Rat unserer Stadt aufgesordert, au- hygie. nischrn und sittlichen Gründen eine Revision del Wohnungen der Arbeitswilligen vorzuuehmen. Nach, dem daun noch da- Verhalten der Gendarmerie den Ausständigen gegenüber eine Kritik erfahren, wird zum weiteren Au-Halten im Kamps aufgesordert und hieran die Mitteilung geknüpft, daß zum bevorstehenden Weih, vacht-fest bi- jetzt 7000 Stollen für d,e au-gesperrten Crimmitschauer Textilarbeiter zur Verfügung steheo. In Gößnitz fand am Sonnabend eive öffent. liche Volksversammlung statt, die sich mit dem Streik beschäftigte. ES wurde eine Resolution angenommen, jn welcher sich die Versammelten mit den Ausständigen jolidarisch erklärten. Neueste Nachrichten Pofe«, 15. Drz Sech« Personen wurden in ihrer Wohnung bewußtlos aufgefundev, von denen 2 tot geblieben, während 4 wieder in» Leben zurückge- rufen werden konnten. Einem GaShahn, welcher nicht geschlossen war, war Gas entströmt. Bertt«, 15. Dez. DaS „Berl. Tageblatt" be- richtet, daß „eine dem Kaiserhause nahestehende Per- sönlichkeit", die vor einigen Wochen an einem internen Rennen einer Osfizier-Reitverein- teilnahm uud in der Steeplechaise nach scharfem Endgefecht als Zweite, das Ziel erreichte, für diese aktive Teilnahme am Rennen drei Tage Stubenarrest erhalten habe. Das „Berl. Tagebl." erwartet, daß diese Meldung (Vie offenbar auf den Kronprinzen abzielt) offiziös demen. tiert werden wird. Er bürgt aber dalür, daß die Geschichte buchstäblich wahr sei. Telegramme. Berlt«, 1b Dez. Der „Tägl. Rundschau" zu. folge sprach sich die seitens der Militärbehörde ringe fetzte Mediz'valkommission dahin au-, daß der auf seinen Geisteszustand untersucht; Prinz Prosper von Areuberg geistig normal sei. Der Gefangene wurde daher in das Tegeler Strafgefäugvis zurückgebracht. Ham« i. Wests., 14. Dezember. Der Fuß gendarm Batschick aus Pelkum wurde in der Nacht vom Sonntag auf Montag in Sundern bei Hamm von Wild- > dieben erschaffen. Es hatte ein verzweifelter Kampf zwi. > schen den Wilddieben und dem Gendarm stattgefunden l Die Uniform de« Beamten war vollständig zerrißen. Von , den Tätern fehlt jede Spur. i Ml«, 14- - ezember Ein bereit- seit mehreren Tagen in Köln weilender Berliner Kriminalkommissar ver- ! hastete einen hochstehenden Bahnbeamten, der gemeinsam mit einer Anzahl auswärtig wohnender Personen sich umfangreicher Stempelfälschungen schuldig gemacht hat. Weitere Verhaftungen stehen bevor. Der Kassierer des hiesigen Hotel- Disch ist verschwunden. Nach vorläufigen Feststellungen liegt eine Unterschlagung von 10000 Mark vor. WeitzewfelA, 14- Dezember- Der Bankier Fritz Prange hterselbst hat sich nach Verübung von Depot. Unterschlagungen in Höhe von 70 000 Mark der Staat«. anwaUschast in Naumburg gestellt Durch den Zusam. mrnbruch des Bankhaus«- werden viele kleine Landleute geschädigt. Bckyrertth, 15 Dez. Nachdem schon vor et- icheu Tage» die höhere Töchterschule wegen zahlreicher Erkrankungen an Scharlach geschlossen worden war find gestern auch die Seminarschale und außerdem die sämtlichen Klaffe« des hllmavistischeo Gymnasiums ge- schloffen worden Die Kreisrealschule dürfte heute ge- schlossen »erden. M«il««d, 14 Dz Während eine« heftigen Sturme- scheiterte auf dem Gardasee der „LeprettS" mit zahlreichen italienische» and deutsche» Reisenden ES gelang unter vielen Bemühungen alle zu retten. Mailand, 14 Dez. Ja Mootcchl« bei Pia. cenza explodierte eine P-trolrumqaelle, wodurch viele Personen um» Leben kamen, darunter ein f anzöfischer Jugrnienr, namens Ta-ss:a. Mehrere Personen er. litten schwere Verletzungen. Per«, 14 D z Im Kanton Glarus »srdev zwei Frane« »o« einer Lamin-verschüttet, wobei eine ge- lö^rt, die andere geret tet wurde. , 2««Sbr«rk 14 Dez. Der hi-fis- H«uöel« «gent Maß wurde auf der GemSjagd bei Hall von einer Law ne getötet Crimmitschau. Dresden, 15.Dez. Landtag. Zweite Kammer. Auf der Tagesordnung steht die Vorberatung über einen durch den Crimmitschauer Textilardeiterstreik veranlaßten 12. Nachtrag zum ordentlichen Etat. Minister von Metzsch begründet die Nachforderung von 10000 M. für die Entsendung von 4V Gen« darmen in das Streikgebiet zum Schutze der Arbeits willigen. Er geht auf die Entstehungsgeschichte de» Streiks ein und beleuchtet den Verlauf des Ausstande» und auch den gegenwärtigen Stand der Verhältnisse im Slreikgebiet. Die Arbeiter hätten sich im Allge meinen, besonders zu Beginn des Streiks, eines ruh igen und gemessenen Verhalten» befleißigt. Die gegenwärtige übele Lage sei unberufenen Organen zu danke», die sich nicht mit den Interessen den Ar beiter deckten, sondern daraus hinauSliesen, Unfrieden zu säen. Der Minister weist dann die Angriffe Bebels im Reichstag gegen die sächsische Regierung zurück. Die Regierung habe die Pflicht, ohne sich in die Streitigkeiten selbst einzumischeu, doch die Arbeit» willigeo mit aller Energie zu schütze«, die von de» Führern der Arbeiter in der brutalsten Weise terrori siert würden. Auf Antrag Hähuel wurde darauf so fort in die Schlußberatung de» Dekret» eingetreten. Vizepräsident Opitz spricht nameuS der Konservativen der Regierung voller Einverständnit mit deren Maß Söqfische« Dü, isos. Wettervoraussage nach den Feststellungen d.s König!, meteorol. Instituts Chemnitz: am Nenmarkt Rr. 39, Hinterhaus 3 Treppen, ver giftet- Die Frau und die sechs Kiuber find tot, der Mana gab noch Lebenszeichen von sich und wurde in das Stadtkravkenhau« zu Meißen gebracht- Die Ur sache der Vergiftung ist iu einer Krankheit der Frau zu suchen. Die Vergiftung hat vermutlich mit Karbol stattgefundev. Die Polizei beschlagnahmte die Leichen and versiegelte die Wohnung- Von anderer Seite wird noch gemeldet: Die Tat ist vermutlich im gegenseitigen Einverständnis der Ehegatten erfolgt. Darauf lassen wenigsten- verschiedenejUbschiedS- brufe schließen. Allem Anschein nach find die Kinder bereits am Sonntag abend vergiftet worden, und zwar hat man ihnen da- Gift in Rum verabreicht. Die Eltern scheinen da- Gift erst am Montag früh genommen zu haben, da man bei der Entdeckung der Vergifteten die Lampe noch brennend fand. Der Tod ist nach ärztlicher Aussage schmerzlos eingetreten. Der Ehemann war heute vormittag noch am Leben — Leipzig, 14. Dezember. Heute nachmittag hat sich in der Lindenthaler Straße in Gohlis ein schrecklicher Unglück-fall zugrtragen. Ein vierjähriger Knabe steckte durch ein Loch einer Bauplauke einen Finger, den ein auf dem Platze umherlaufender Bern hardinerhund mit den Zähnen erfaßte, woraus er den Arm des Knaben weiter hereiozog und da« Fleisch bi« zum Ellenbogen absraß- Da« Kind wurde schwerver- etzt iu» Krankenhaus gebracht — Rötha, 14. Dezember. Jn arge Verlegen- seit gerieten am Sonnabend abend die Mitglieder de« Sparverein« zu Kohnrdorf and Zöpen dadurch, daß zu dem für Sonnabend abend festgesetzten Termine ur Au»zahluvg der Spargelder der Kassierer Schneider Gabler au« Kohuttorf nicht erschien Derselbe hat die Selber im Betrage von etwa 5500 Mark zwar er- loben, ist aber mit denselben verschwunden. Viele Hoffnungen für da» nahe Weihnacht-fest hat hierdurch der treulose Kassierer bei den meist armen Sparern zerstört- Möge e» der Polizei recht bald gelinge», de» Diebe» habhaft zu werden. Ob da» Gerücht sich bewa rhritet, vaß Gabler überhaupt die eingezahltev Beträge nicht vcll in die Sparkaffe gelegt hat und schon während de» Jahre- Unterschlagungen begangen hat, vermögen wir noch nicht zu behaupten. ficht-maßregel«, da« in einem angeblichen Rechtsstaat! ost sehr merkwürdig anmutet. Wer sich einige Tage jetzt in Crimu itschau aushält, kann für die Notwen digkeit eines kräftige» Gesetzes zum Schutz der Ar beitswilligen mehr lernen als au« allen Debatten und Büchern, die dieser Gegenstand schon veranlaßt hat. wegen Lebeu-mittelversälschung zu verantworten. hat am 8 Oktober Leberwurst a» seine Gäste verab- Müller (Erzgebirgischer Hof) in der Kutscherstube eiv- gebrochen, wo von den Dieben ebenfalls nichts er wischt werden konnte Jn der Mannschaftsstube de« Heleneschachte» wurden Schrankschlösser erbrochen. Leider ist eS nicht gelungen, die Diebe zu erkennen — Meitze«, 14. Dez. Ein erschütternde» Familieodrama hat sich hie, zugetragen. Der Fabrik Wächter I Biene,t, iu der Jatespinuerei zu Meißen beschäftigt, hat sich mit seiner Frau uud sechs Kindern, drei Knabe« und drei Mädchev, i« seiner Behausung Montag, wie jetzt beschäftigen, die im direkten Zusammenhänge um oem Streik stehen. ES wurde die durch die Fabrikanten Bernhard Haase und Genossen (insgesamt 125 Fabri kanten) erhobene Privatklage gegen den Geschäftsführer Albin Hecht wegen Beleidigung durch ein Flugblatt auf deu 11. Januar v. I. vertagt zwecks Vorladung weiterer Zeugen. — Jn der Privatklage der Fabri kantell Paul und Alfred Ehrler und Hugo Selbmann gegen den Weber LouiS Bachmann in Schiedet er- kannte da« Schöffengericht gegen letzteren auf 10 Mk. Geldstrafe oder 2 Tage Haft, sowie Tragung der Kosten wegen einer von Bachmann am 21. August d. I. im W-bsaale der Firma Ferd. Ehrler auSge- sprochenen Beleidigung (8 185 deS Str.-G.-B.) folgt, die mit Kartoffelmehl vermischt war Der An geklagte gibt av, daß er die Leber uud dar Fleisch zu der Wurst von eiuer Lugauer Schlachterei bezogen habe und bei der Verarbeit«»- nicht zugegen gewesen sei. er wisse daher auch nicht, daß Kartoffelmehl iu die Wurst gewischt wordcu sei. Der GsrichtSho' scheukt seinen Angabe» Glauben und spricht den Ange klagten frei. 2) Der Handschuhfabrikavt Alan Moritz Sie gert iu Oberlungwitz hat sich gegen 8 152,2 der Gewerbeordnung vergangen, iudem er eiueo Kuabev unter 13 Jahren 3—4 Wochen lang ca 6 Stunde» mit Ausstöße« iu seine, Fabrik beschäftigt hat. S. wurde zu 25 Mk- Geldstrafe verurteilt. 3) Die Ansetzeriu Frieda Ella Gotthardt io Oberlungwitz ist wegen Diebstahl» augeklagt. Sie hm am 5 August eiuer mit ihe befrevudeten Frau io Hohenstein-Ernstthal ein Portemonnaie mit 62 Ma k Inhalt, 1 Paar Strümpfe und 1 Paar Lederpantoffel gestohlen. DaS Geld befand sich iu einem uvvrr schloffeve« Kästchen uuter dem Bett- Die Angeklagte warte vou der Bestohlenen gebeten, ih, einen Bleistift zu holen, der in dem Kästchen lag Die G erfüllte diese Bitte, nahm aber zugleich die obenerwähnte» Gegenstände an sich. Für da» gestohlene Geld lauste sie sich eine» Kleiderrock, Uuterröck«, Blusen, außerdem ein Paar Schuhe Mit dem übrigen Gelbe fuhr sic nach Meerane. Die Angeklagte wird zu 6 Wocher Gefängnis verurteilt- Gegen die Verfügung der Köuigl. AmtShaupt. Mannschaft und der Stadtrats zu Crimmitschau, wo nach die Abhaltung aller öffentlichen und nichtöffent- lichen Versammlungen, Umzüge etc. etc. verboten wor den sind, war bekanntlich vou mehreren Arbeitern Be schwerde bei der Köaigl. Kreishauptmannschaft Zwickau erhoben worden. Uuter auSsührlicher Begründung, die wir in nächster Nummer zum Abdruck bringen werden, hat die KreiShauptmaunschaft die Beschwerde jetzt verworfen. Inder gestrigen (Montag) außerordentlichen Sitzung de- Stadtrat» nahm dieser vou der kreishauptmanvschaft- lichen Verordnung Kenntnis uud beschloß zugleich fest zuhalten, daß die mit der Beschwerde angefochtene Be kanntmachung nach Gehör und im Einverständnisse sämtlicher Rat-mitglieder nach gewissenhaftester Prüf ung der Sachlage erlassen worden ist. Als eine ge- meine Verdächtigung muß eS deshalb das Kollegium bezeichnen, daß dadurch im Sächsischen BolkSblatt und auf den in voriger Woche in Schmölln abgehaltenen öffentlichen Versammlungen durch Hervorhebung deS Umstandes, der Bürgermeister Beckmann sei der Schwiegersohn des .... übrigens seit mehreren Jahren nicht mehr als Fabrikant tätigen .... Kommerzievrat« Albrecht, der Vorwurf erhoben worden ist, Bürgermeister Beckmann habe aus Familienrück sichten ungerecht und parteiisch gehandelt. Nicht minder bedaueru muß e- das Kollegium, daß der Reichstags- abgeordnete Bebel durch die ihm gesetzlich gewähr- leistete Redefreiheit davor bewahrt bleibt, wegen der von ihm im Reichstage ausgesprochenen Verdächtigung gleichen Inhalts zur Rechenschaft gezogen zu werden. Zu den Bebelschen Angriffen im Reichstage schreibt die „Deutsche Tageszeitung" : „WaS uns aber einigermaßen gewundert hat, ist, dog die sozialdemokratischen Angriffe gegen die Crimmitschauer Behörden nicht aus dem Reichstage heraus eine kräftige Entgegnung gesunden haben. Der Vertreter der sächsischen Regierung hat ja die Behörden in SHutz genommen; aber er konnte daS selbstver ständlich nur in den Grenzen tun, die ihm sein Amt anweist. Unseres Erachtens wäre hier einmal der Anlaß gegeben, den fast allgemein beklagten und ver- urteilten Terrorismus der Genossen gegen die Arbeits willigen aufs schärfste zu kennzeichnen Die Anordnungen der Crimmitschauer Behörden waren nur bestimmt und geeignet, die Freiheit deS Wirt- schaftslebens aufrecht zu erhalten und die Arbeit-- willigen genügend gegen jede Art von Zwang und Terrorismus zu schützen. Sie haben nichts anderes getan al- ihre Pflicht. Deshalb hatten sie ein An- recht daraus, auch im Reichstage, und -war nicht nur vom Regierungstische, verteidigt zu werden. Hoffent lich wird daS in dieser Beziehung Versäumte noch ir, den nächsten Tagen nachgeholt." Weiter hatte Bebel in seiner ReichStagSrede be hauptet: „Hunderte und Aberhunderte von kleinen G> schästSleuten stehen in Crimmitschau vor dem Bankerott" Mit dieser Behauptung macht sich, wie der Crimmitsch. Anz. schreibt, Bebel einer groben Unwahrheit schuldig. DaS Blatt weist die Aeußcrung al- eine gefährliche Urbertreibung energ.sch zurück, da sie geeignet sei, den Kredit der Geschäftsleute schwer zu schädigen. Selbst verständlich litte da- ganze Gewerbsleben der Stadl außerordentlich unter den jetzigen trüben Verhältnissen, die durch die leichtfertigen Redereien aber noch in er- heblicher Weise erschwert würden. Die Zahl der nach Crimmitschau gekommenen Arbeiter war in vergangener Woche ganz beträchtlich. Allerdings ist die Zahl der Arbeitswilligen, die auf Veranlassung deS Streikkomitees der S a)t wiede — Etter«abe«d i« der 2. Bezirksschule. Da für den 1.Elternabend die Wünsche »ach Eintritts karten nicht alle befriedigt werden konnte», so ist iür Donnerstag abend« 8 Uhr die Wiederholung der Vor- träge geplant- Schon jetzt find durch die Schüler 365 EmtrittSkarteu bestellt worden, sodaß auch da« 2. Mal sich d-e Turvhalle bi» auf den letzten Platz füllen dürtte Diese« lebhafte Interesse ist für die AnSführeudrn der „Lohn, der reichlich lohnet.„ — Diebstahl. Jn v.rgavgener Nacht sind ouS einem Waschhause an der König Albert-Straß mehrere Wäschestücke gestohlen worden. Bon dem Diebe hat man keine Spur gefunden. — Zu der gestrigen Notiz, wonach ein au der WaisenhavSstraße uohnender Schuhmachermeister vor übergehend in Hast genommen worden ist, erklären wir auf Wunsch gern, daß sich die gestrige Notiz nicht auf Herrn Schuhmachermeister Reber bezieht, der mit der ganzen Angelegenheit überhaupt in gar keiner Verbindung gestanden hat. — Da- ElektrizittttSwerk an der Lung witz in Lungwitz ersucht uns mitzuteilen, daß nächsten Sonntag als am letzten Sonntag vor Weihnachten die Maschinen wie an Werktagen in Betrieb bleiben, daß mithin auch Strom wie wochentags abgegeben wird. — Oberlungwitz. Sonntag nachmittag '/,6 Uhr versammelten sich die Mitglieder der 1. u. 2 Komp, der Pflichtfeuerwehr, sowie die freiwillige Feuer wehr zu einer kurzen Frier im Speisejaale de« Gast- ha ft« zum Lamm- Im Auftrage de« mit anwesende» Gemeinderott« überreichte Herr Gnneiodevorstavd Lieberknecht an einige Herre», direine lange Reihe von Jahren in treuer Dieustletstupg den betreffenden Körper- schäften aogehöle», geschmackvolle Srinaeruag«tafeln E« find die« die Herren Traugott Faukhänel (34 Jahre »er Beruf«feuerwehr augehörend), Friedrich Becher (28 Jahre de-gl), Friedrich Schubert (26 Jahre d-HlA Otto Weißfloh (25 Jahre de-gl) uud Wilhelm Müller (25 Jahre deSgl.). Außerdem erhielt der der frei willigen Feuerwehr 20 Jahre »«gehörende Herr Voigt »och de« besondere» Glückwunsch de« Laude«-All«- schuff « der sächs- Feuerwehren au»gesprocheo. Jn seiner Ansprache dri'ckte der Herr Bestand au-, daß die Herren durch ihre seltene Treue im Dienste de» Dank aller Olt«ein»ohaer verdient hätte», daß der Gemeinderat auch gern eine dieser Tätigkeit entlprechend« Erkenntlichkeit gezeigt hätte, wenn genügende Mittel dazu zur Verfügung ständen. Er bitte aber um freund- liche Au», Hine de« kleinen Geschenke« «nd um dir ferneren Dienste der Herre». Herr Branddirektor Aug Härtel zu» sprach hierauf im Namen der Feuerwehren den Dank für die Autzrichnuug au« and schloß mit einem kräftigen „Gut Schlauch" auf die Jubilare. Damit endete die offizielle Feier. — H»h«-»rf, 14. Dez. Bei dem Berg- arbeiter Johanne« Müller versuchten Einbrecher in vergangener Nacht Gänse zu stehlen. Sie nahmen ihren Weg durch die Kellerftnster, wurden aber dabei gestört, sodaß eS ihnen nicht gelang, sich der Gänse zu bemächtigen. — Auch inßÖelD«itz sind iu ver- NliMks öW«Mi tiMMii'biiWl vom 18. Dezember 1VO3. Vorsitzender: Herr Amtsgericht«»«» Käßberg. 1) Der Gaiwirt Otto Eckhardt hat sich nahmen auS und bittet um Bewilligung der Nach tragsforderung. Vizepräsident Dr. Schill (national liberal) erklärt da- Einverständnis seiner Partei mit den Ausführungen des Ministers und des Vorredner», er möchte noch au-gedrückt haben, daß die Regierungs forderung nicht zur Unterstützung der Arbeitswillige« diene, sondern zur Abwehr eines Unrechts gegen sie. Als Vertreter deS Crimmitschauer Kreises sprechen sich die Abgeordneten Teichmann und Leithold in ähn lichem Sinne auS. Darauf wird der Nachtrag von 10 000 Mark einstimmig bewilligt. R«tzla«d ««d Aapa«. Newyork, 14- Dezember. Die „Associated Preß" meloet aus Söul: Die Japaner landeten gestern in Mok^ho Marinesoldaten, um Ausschreitungen ausständiger Arbeiter zu unterdrücken Die Japaner feuerten auf die Volksmenge und töteten mehrere Personen- Der Aus stand der koreanischen Kulis, welche in den Niederlassungen der Fremden beschäftigt sind, hat zu Zusammenstößen zwischen Japanern und Koreanern geführt, und man glaubt, vaß die Angelegenheit zu lokalen Verwickelungen Anlaß geben wird. Es ist möglich, daß Rußland Kriegsschiffe dorthin entsendet für den Fall, daß Korea die Landung japanischer Truppen übel aufnehmen sollte. Lo«do«, 15. Dez. Den „Times" war vou einem Engländer, der an einer viele Japaner beschäf tigenden Firma beteiligt ist, mitgeteilt worden, daß alle jetzt in London sich aufhaitenden japanischen Wehrpflichtigen zur Rückkehr nach Japan aufgefordert worden seien. Die japanische Gesandtschaft erklärt da gegen, ihr sei von einer solchen Maßregel vicht- bekannt. L»«da« 15 Dezember „Daily Mail" berich tet au« Kobe: Ein hier eivgegangene« Telegramm all« Söul besagt, da» Abkommen zwischen Rußland und Korea sei am 9- Dezember unterzeichnet worde». E« werde darin die Anstellung je eine« russischen Major» and Haopimaune« in jedem koreanischen Bataillon vorgesehen. Jn Notfällen solle auch ein russischer Offi zier die Kaiserliche Leibgarde befehligen. La«do« 15 Dezember Dem „Standard" wird au» Tokio vom 14 d. M -«meldet: Ja hiesige», sonst gut unterrichteten Kreise« herrsche die Ansicht vor, »aß ein größerer Zwiespalt zwischen der Antwort Ruß land» auf die japamschen Borschläze und den in Peters burg abgegebenen brieflichen Versicherungen besteht. E« macht sich daher hier eine starke Gegenströmung »e» Mißbehagens bemerkbar. „Morning Post" glauvt au» f hr zuvetlä'siger Quelle versichern za könne», daß die Ansicht, Rußland» Antwort sei zufriedenstel lend, auf keiner tatsächlichen Grundlage beruhe, obgleich man keine» Grand habe, ein andere« al» ein angeneh me« Ergebnis der Verhandlungen za erwarten. Serbische». Zu der auffälligen Bearlaabavg mehrerer Gesandte» am serbischen Hof wird gemeldet: Zur Stunde kann zwar nicht gesagt werden, ob der deutsche und der österreichische Gesandte bereit« Belgrad mit Urla b auf unbestimmte Zeit verlassen habe/, jedoch kaou all-ge sprochen werde«, daß e« vor der Haud deu Mächte» Deutschland, Rußland und Oesterreich-Ungarn nicht opportun erscheint, ihre diplomatischen Vertreter in der sonst üblichen Form am Hofe König Peter» ver kehren zu lassen, solange noch der Schatten de- uu- gesühnten KönigSmordeS aus seiner Umgebung ruht. Da die Mörder König Alexander» und feiner Frau am Hofe in Belgrad die erste Rolle spielen, wäre angesichts der zu den bevorstehenden Hoffestlichkeiteu zu erwartenden Einladungen an die Mitglieder de- diplomatischen Korps eine Berührung der ausländische» Gesandten mit jenen Elementen nicht zu umgehen. AuS dieser Auffassung heraus dürsten die genannten drei Mächte die Beurlaubung ihrer Vertreter in Bel grad für geboten erachtet haben. Wie«, 14. Dezember. Heute nachmittag wurde ver serbische Gesandte Wuitsch vom Kaiser empfangen, ,-m seine Akkreditive zu überreichen. Wuitsch war auch von der serbischen Regierung beauftragt, bei dieser Ge legenheit den Monarchen zu bitten, daß der österreichisch ungarische Gesandte in Belgrad den beabsichtigten Urlaub nicht antreten möge, da die bevorstehende Abwesenheit der Vertreter sämtlicher Großmächte dem König Peter größte Verlegenheit bereiten und seine unangenehme Lage noch mehr erschweren dürft«: Wie«, 15. De Dem „Neues Wieoer Jour nal" zufolge hat Kaiser Fravz Josef beim gestrige» Empfang de« serbischen Gesandte» geäußert, daß an ein gute« Einvernehmen zwischen Oesterreich uod Ser bien solange nicht za denken sei, al- König-mörder am Hofe, im Heere »nd i« der Verwaltung eine Rolle spiele» Peter von SerReu müsse sich rü,c». selbst aus die Gefahr hi», die Lage in Serbien schlimmer z» gestalte». Wa« da» Bnchalten de» österreichisch-»» »arischen Gesandten in Belgrad betreffe, so habe der Kaiser erklärt, daß dieser verhältnismäßig milde Maß- nahmen getroffen habe und doß in Zukunft bemerken«- wertere Kundgebungen europäischer! Mächte folgen wer den, fall« die köllig-mörderüch: Psrtei ihren Einfluß am Hose beibehält.
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