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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 10.09.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-09-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190309106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19030910
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19030910
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-09
- Tag 1903-09-10
-
Monat
1903-09
-
Jahr
1903
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 10.09.1903
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Herr Stadtrat Anger erkläct hierzu, daß dies auL nicht I König!. AmtShaupimannfchast in Verbindung gesetzt geschehe. Etwa der Brauwasserleitung bestehe schon habe und in Uebereinstimmung mit dieser nunmehr aus Eisenrohren, eS sei aber möglich, daß die hölzernen vorschlage, die Baufluchtlinie in einer Entsernung von Nestler.) setzen: Witzer Anteil, 2000 800 200 2 Wagen Bassin Schuppen Rohre durch sogen. Zöpse zum Teil verstopft sei. D-> Wassermangel in der Hochdruckleitung sei plötzlich und unerwartet gekommen Am Sonnabend vormittag habe er, der Herr Stadtrat, noch mit dem Herrn Stadtbau meister Rücksprache genommen und dieser habe gehofft, daß das Wasser aus halten würde. Am Sonntag nachmittag sei dann plötzlich der Mangel eingetreten. Jetzt habe man an der Waldwiese eine neue Quelle gefaßt und es sei mit Sicherheit anzunehmen, daß in einigen Tagen die Kalamität vollständig gehoben würde. UebrigenS seien schon länger Verhandlnngen eingeleitet gewesen, aber alle Bemühungen seien gescheitert an dem Verhalten der Quellenbesitzer. Herr Stv. Grießbach stellt den Antrag, daß dem Schulhausmann Weisung gegeben werde, gegebenenfalls die Leute, die dort Wasser holen wollten, nicht wieder zurückzuweisen. Herr Bürgermeister Dr Polster erklärt, daß ihm eine Klage darüber, daß der SchulhauSmann jemanden zurückgewiesen habe, nich> zugekommen sei. UebrigenS habe das Wasser auch nur 1'/, Stunde gefehlt. Hierauf wird der Antrag, die Lei gl/z Meter zu beiden Seiten der jetzigen Straßenkaute estzusetzen.- Der Vorschlag findet ohne Debatte ein- timmig Genehmigung. Schlanke Erledigung findet auch der letzte Punkt der Tagesordnung Richttgsprechung von Rechnung-« E? wurden richtig gesprochen die Armellkassenrech, nung für 1901 (geprüft von Herrn Stadtv. Grieß bach), die GaSanstaltSkassenrechnung auf 1901 (ge- prüst von Herrn Stadtv. Schellenberger) die Feuer- löschkassenrechnung sür 1901 (geprüft von Herrn Stadtv. Grabner), und die sür 1902 (geprüft von Herrn Stadtv. Stübner). Die Anleihekassevrechnung für 1901 (geprüft von Herrn Stadtv. Fahr) und die !aufmännische gewerbliche Fach- und FortbildungSschul- Rechnung für 1901 (geprüft von Herrn Stadtv. reichende Genugtuung zu verlangen. Ec soll ohnedies zu sehr kräftigem Vorgehen angewiesen sein. Nun sie ihren Totin wirklich haben, werden die Amerikaner kaum viel danach fragen, ob sie nicht selbst die Er regung der Gemüter in Beirut durch das beispiellose Verhalten ihres Gesandten in Konstantinopel und die unveränderte Durchführung der Flottendemonstration verschuldet Haven. Sie lechzen ja ordentlich nach Ein mischung in europäische Verhältnisse und werden froh sein, nun endlich eine scheinbare Rechtfertigung dafür gefunden zu haben. Hoffentlich bleiben sie sich aber doch der großen Verantwortung bewußt, die bei der gegenwärtigen kritischen Lage der Türkei die rücksichts lose Ausbeutung dieses neuen Konfliktstoffes mit sich bringen würde. Das Beispiel Rußlands, das zwei süncr tüchtigsten Konsularbeamten fallen sah und trotzdem sich mit erfüllbaren Forderungen an die Türkei begnügte, dürste von der Washingtoner Regierung nicht unbeachtet bleiben. Dte Türkei mobittftert weiter! Ristovatz, 8. S:ptbr. Infolge der drohenden Haltung der Balkaaländer ist durch ein kaiserliches Jrade vom 6. d. MtS., abends die Einberufung des Mustehafiz-Landsturms der Jahrgänge 32 bis 40 an- eordnet worden. Im Wilajet Kossovo find 15 iedisbataillone und 42 JlaveS mobilisiert. Die Lage wird als ernst angesehen. Eine Stunde westlich von )-mirkapu sand am 6. d. MtS. ein Zusammenstoß on Truppen mit einer Bande statt. Acht Aufrührer wurden getötet und 9 Militärmäntel, Mauser- und GraSgewehre gefunden. Ein Attentat auf einen Mili tärzug wurde bei Amatovo vereitelt. Der Zug hielt, WisckittckvM! in kriMitschW. Die Lage deS AnsstandeS ist unverändert. Allent halben ist am 7. September die Auszahlung der zweiten Wochenunterstützung erfolgt. Es erhielten von den : icht- organisierten Arbeitern die Verheirateten ü Mark und für jedes Kind 50 Pfg., dis Unverheirateten 4 Mark. Von den organisierten Arberlern erhielten die Verheirateten 8 Mark, die Unverheirateten 6 Mark, für jedes Kind wurde eine Unterstützung von 75 Pfg. gezahlt. In der ersten UnterstützungSwoche wurde» 14-—15,000 Mark an nicht organisierte Arbeiter gezahlt- Ueber die Str ikaussichten in Crimmitschau schreibt die „Weser-Ztg." : „Der Riesenstreik der T<xtilarbeiter kann schon heute als verunglückt gelten. Trotz aller enormen Anstrengungen ist es den Agitatoren nicht ge lungen, die zur Fortführung des Streiks notwendigen Summen heranzuschaffen. Es hat natürlich für die Strei kenden einen sehr niederschmetternden Eindruck machen müssen, daß ihnen für die erste Woche keine Unterstützung ausgezahlt wurde; man wies darauf hin, daß dies ja auch in den Statuten des Verbandes stände- Aber mit diesem Hinweis füllt man keine hungrigen Magen aus. In der zweiten Woche erhielten die erwachsenen Arbeiter 8 Mark, die minderjährigen 6 Mark, außerdem werden sür jedes Kind bis zu vier Kindern 75 Pfg. Unterstützung ausgezahlt, also im Höchstfälle kann ein verheirateter Textil» arbeiter mit starker Familie 11 Mark erhalten. Daß unter diesen Umständen die Stimmung der Streikenden keine rosige sein kann, liegt auf der Hand. Das Inter- esse der übrigen Arbeiterschaft für den Streik ist sehr ge- ring, die Sammlungen zeigen ja das; wenn der deutsche Bergarbeiterverband 1000 Mark für diesen Streik her gegeben Hot und den Beschluß faßte, eventuell noch wei tere 3000 Mk. Nachfolgen zu lassen, so kann dies doch unmöglich auf den Ausgang des Streiks von Einfluß sein. Es ist mehr wie leichtfertig, wenn man den armen Webern vorreder, daß diese Solidarität der deutschen Ar- beiterschast den Sieg verheiße. Dom AuSlande ist noch kein Pfennig gekommen, man hat doch auch darauf ge rechnet. DaS Drama in Crimmitschau wird sich sehr schnell dem Ende nähern; hoffentlich verschließen sich die Ar beiter nicht länger mehr der Einsicht, daß sie in einen Streik Hineingetrieben wursen, für den sie absolut nicht vorbereitet waren und der den Keim deS Mißlingens in sich trug.* wurf, den Herr Schneider ihm gemacht habe, zurück- > weisen. Er sei sehr wohl unterrichtet und gerade weil er das sei, habe er seinen Antrag gist llt; er wüßte, oaß das Areal auf dem Neustädter Friedhof nicht mehr ausreiche und deshalb halte er die Ausgabe für den Erweiterungsbau für zwecklos. Herr Stadtv. Finsterbusch verbreitet sich über die Zustände auf dem unteren Teil des Neustädter Friedhofes. Trotzdem die Gräber so niedrig seien, stände Wasser — wenn man ;ie Flüssigkeit überhaupt Wasser nennen könne — in ihnen und der Geruch, den diese Flüssigkeit aurst öme, sei ein solcher, daß man an die Gräber nicht heran- treten könne, wenn sie der Friedhofswälter nicht erst kurz zuvor aurpumpe. Außerdem wäre es dringend zu wünschen, daß auf dem alten Friedhof nicht mehr begraben würde. Der Herr Stadtv. - B. entgegne! darauf, daß man um eine baldige Säkularisation jdeS alten Friedhofes herbeizusühren, chon vor einiger Zeit ein Gesuch betreffend Erweiterung dieses Friedhofs abgelehnt habe. Hieraus wird zur Abstimmung ge schritten und die Vorlage gegen 4 Stimmen ange nommen. Srrtchtu«g eines Uebungsplatzes und Er- aunng eines Steigerhauses für die 1. Kom panie der Freiwilligen Feuerwehr. Herr Stadtv.-B. RedSlod verbreitet sich über di' Notwendigkeit der Errichtung eines Uebungsplatzes und der Erbauung eines SteigerturmeS. Äusersehen hierzu ist das Frankesche Grundstück an der Lerchen straße. Die Kosten — etwa 2100 M. — sollen aus >em Fonds zur Erbauung eines Spritzenhauses ge- >eckt werden. Die Vorlage wird debattenlo« und ein- timmig angenommen. Zu Punkt 8 der Tagesordnung Baufluchtlinie der Lerchenstratze; Oberlung I». ißtMk Wu in ötüdmüiltn a H,Wm-bM«l am 8. September 1903. Die heutige Sitzung wurde abends 8 Uhr durch Herrn Stadtverordneten-Vorsteher RedSlob eröffnet; Zu Punkt 1 der Tagesordnung, Kenntnisnahmen, teilt Herr Stadtv -V. RedSlob mit, daß sich an der un- terenWeinkellerstraßeeine Sch leufenregulierung erforderlich gemacht habe- Da die Kosten durch Beiträge der Anlieger gedeckt würden, sei der Gegenstand dem Kollegium nur zur Kenntnisnahme gebracht worden — Weiter habe man beschlossen, an einem Teile deS unteren Marktes einen Sandfang zu errichten. Wie dem Kollegium bekannt sei, spüle jeder Gewitterregen den Sand vom Marktplatze hinweg und zwar auf das Grund, stück eine- Anwohners. Um hier Abhilfe zu schaffen, soll eben der Sandfang errichtet werden. Die Kosten hierfür wurden aus bereit- bewilligten Mitteln gedeckt DeS Weiteren teilt der Herr Stadtv.-V. mit, daß der Bau- rc- Ausschuß von der Beschaffung zweier Sprengwagen Abstand genommen habe, da die Kosten hierfür, die sich aus folgenden Posten zusammen As Wst«,-MWr in Mut melden heute eine Reihe Telegramme. Die Katastrophe scheint, obwohl die aus Beirut bisher eingegangenen Telegramme die Situation noch nicht völlig erkennen lassen, mit dem Eintreffen der amerikanischenKriegsschiffe vorBeirut zusammenzuhängen. Die Telegramme besagen: Konstantinopel, 8. Septbr. Am 6. d. M. haben in Beirut Muhammedaner in großer Zahl ohne bisher bekannten Anlaß Angriffe auf die christliche Bevölkerung des Stadtviertels Mezraa gemacht und 10 Christen, darunter ein Amerikaner, getötet und 10 Christen schwer verwundet. In der Stadt herrscht Panik. Rom, 8. S pt. Der „Agenzia Stefani" wird aus Konstantinopel gemeldet, der italienische und an dere Botschafter hätten wegen der Vorgänge in Beirut identische Vorstellungen bei der Pforte erhoben. Der Minister des Aeußeren erklärte darauf, er habe dem dortigen Bali Befehle gegeben, welche jede Gefahr neuer Unruhen hintenavhalten. Nach Mitteilungendes Balis seien die Ereignisse nicht so ernst, als berichtet; es sei 1 Christ getötet, einer verwundet, ferner 1 tür kischer Soldat getötet, 3 verwundet. Washington, 8. Septbr. Der Gesandte der Bereinigten Sraaten in Konstantinopel meldet, daß nach dem Bericht des Konsuls in Beirut bei den gestrigen Unruhen sieben Christen getötet wurden; 2 christliche Häuser seien von Truppen geplündert worden. Konstantinopel, 8. Sept. Konsulardepeschen aus Beirut melden übereinstimmend über die dortigen Borgänge, daß am 6. d. M. dortfelbst im Stadtviertel Mezrau ein Zusammenstoß zwischen Christen und Muhammedanern stattgefunden habe, wobei Polizei und Militär eingeschritten seien. 30 Personen wurden, diesen Meldungen zufolge, getötet, zahlreiche verwun de», und zwar zum großen Teil durch Gewehrfeuer. Der Bali Reschidh Bey, der zum Sommeraufenthalt im Libanon weilt, ist nach Beirut zurückgekehrt und hat eine Untersuchung eingeleitet. Einige Chefs der diplomatischen Mission in Konstantinopel haben heute bereits Vorstellungen bei der Pforte erhoben. Wie verlautet, wollen einige Großmächte Kriegsschiffe nach Beirut entsenden. Die Nachricht von dem Zusammen stoß hat in hiesigen diplomatischen Kreisen keineswegs überrascht, da in jüngster Zeit die Konsuln bereits wiederholt über Verübung politischer Morde, sowie über die gereizte Stimmung und Drohungen der Mu hammedaner gegen die Christen berichtet hatten. Die Lage in Beirut und der neueste Vorfall soll durch die Haltung des Bali herbeigeführt worden sein. Washington, 8. Sept. Admiral Cotton er klärt, der blutige Zusammenstoß zwischen Moham medanern und Christen in Beirut sei herbeigesührt worden durch die Feindseligkeit der ersteren gegen die Christen und durch die Unfähigkeit der türkischen Be hörden, die Verbrechen hintanzuhalten. Cotton fügte jedoch hinzu, die türkischen Behörden hätten ihn in seinen Nachforschungen unterstützt, auch versprochen, noch eins Truppenabteilung von 1000 Mann nach Beirut zu schicken. Auch eine Drahtmeldung der französischen Ager.ce Havas aus Beirut berichtet von zahlreichen Toten und Verwundeten. Ob man es hier, wie schon eingangs erwähnt wurde, mit einer unmittelbaren Wirkung des amerikaniichen Vorgehens zu tun hat, oder ob noch ordere Gründe diese Ausschreitungen gegen die Christen verursacht haben, wird sich ja wohl bald herausstellen. Der Umstand, daß auch em Amerikaner sich unter den Getöteten befindet, wird dem Admiral Cotten zweifel los als Vorwand genügen, um mit alle: Schärfe gegen die türkischen Behörden vorzugehen und weit laufende Ausgaben 2650 zu hoch seien. Ebenso habe man Abstand genommen, die Straßen direkt aus den Hydranten sprengen zu laßen- Der Stadtrat habe sich diesen Ansichten angeschlossen Herr Stadtv.-V. Redslob gibt der Hoffnung Ausdruck daß in den nächsten Jahren die Wasserleitung so ergibig gestaltet würde, um die Straßen dann mittels der Hy dranten besprengen zu können. Zu Punkt 2 der Tagesordnung Bericht über de« mit der Elektrizität- Lieferu«gsgefellfchast Berti« abzuschliefien de« Vertrag referiert Herr Bürgermeister Tr. Polster und er klärt, daß die noch vorhanden gewesenen unwesentlichen Differenz-Punkte zu voller Zufriedenheit beigelegt worden seien. Das Kollegium ermächtigt darauf — einstimmig den Herrn Bürgermeister, den bindenden Vertrag mit der Gesellschaft zu unterzeichnen, was nunmehr in den aller, nächsten Tagen geschehen wird und wonach sodann der Bau deS Leitungsnetzes sofort beginnen soll. - Punkt 3. Regulierung der äußere« Dresdnerstraße. Durch die Regulierung haben sich die Herren Bäcker- meister Uhlmann und Geringswalde geschädigt gefühlt. Herr Uhlmann habe das in Frage kommende Grundstück rer Stadt zum Kaufe angeboten und dafür 600 Mark, da- wären 10 Mk. für das Quadratmeter, verlangt. Dieser Preis sei dem Finanzausschuß zu hoch erschienen, zumal daS Grundstück allein, ohne in Verbindung mit einem anderen zu stehen, für die Stabt keinen Wert habe und so sei man noch einmal mit Herrn Geringswalde in Verbindung getreten, um diesen zu veranlaßen, das für ihn günstig gelegene Uhlmannsche Grundstück zu kaufen. Herr G. habe aber erklärt, zu dem geforderten Preise das mehrerwähnte Grundstück nicht brauchen zu können. Der Finanz-Ausschuß schlägt nun vor, das Uhlmannsche Grundstück abtragen und zum GeringSwaldschen Grund- stück einen Weg Herstellen zu lassen. Die Kosten dafür belaufen sich auf SO Mk. und 50 Mk. Der Vorschlag wurde angenommen Verlängerung der Wasserleitung in der Leitzigftratze. Herr Stadtv -D- RedSlob erklärt, baß es sich auch hier eigentlich nur noch um eine Nachbewilligung der 450 Mk. betragenden Kosten handle. Die Verlängerung des Rohrnetzes bis zum Wüstnerschcn Grundstück habe sich dringend erforderlich gemacht und daher sei die Arbeit auch schon auSgeführt. Herr Stadtv Grießbach finde: eS eigentümlich, daß die Frage dem Kollegium erst danr. vorgelegt wird, wenn die Arbeit schon auSgeführt ist, so daß daS Kollegium nachträglich einfach nur zustimmer müße. Hnr Bü-ge.meister Dr- Polster erklärt hieraus die Gründe, welche Veranlassung zur sofortigen Jnangriff nähme der Arbeit gegeben hatten und meint, daß wege- eimr solchen Sache Ausstellungen doch wohl nicht gemach Der Streitfall Bebel-Auer. In der Angelegenheit des zwischen dem Abg. Bebel und dem sozialdemokratischen Zentralorgan auSgcbrochenen Konfliktes hat jetzt die sogenannte Preß- kommissiov Stellung genommen- Sie erklärt, sie könne nach Kenvtoisnahme de- Inhalt- der von der Redak tion deS Vorwärts abgelehnten Erklärungen de- Ge nossen Bebel künen Grund ersehen, der die Radaktion veranlassen konnte, von dem ihr im allgemeinen zu stehenden Recht, Einsendungen abzulchnen, im vorliegen den Fall Gebrauch zu machen. Sie erklärt aber auch ferner, daß, wenn Genosse Bebel die bestehenden Ja» stanzen avgerufeo hätte, eine Verständigung herberge führt worben wäre. Gleichzeitig erklären die beteiligten Redaktwrsmitglieder. „daß sie diesen Beschluß der Preßkommission, soweit er das Verhalten der Redak > oa betr'.fft, schon aus dem Grund: nicht akzeptieren lö men, weil die Zuschrift Bebel- über di- Fürstcu- Dalder Resolution gar nicht abgelehnt, sondern dieser nur um eine Abänderung ersucht worden ist D e Redakteure warten in dieser Angelegenheit die Ent scheidung der werteren Instanzen ab Zu dem Konflikt Bebel „Vorwärts" bemerkt die ver Berliner Genossen von der Partei ab und bildete >ie Gruppe „der Unabhängigen." Etwas AcholicheS kann sich auch jetzt wieder ereignen. Stellt sich Bebel! _ _ — an die Spitze dieser unzufriedenen Elemente, dann ist und die Truppen feuerten, bis die Gleise sreigemacht der Krach fertig und für Berlin wenigsten- ist der' waren. ES ereignete sich kein Unfall. „Vorwärts" geliefert. Jetzt werde» Versuche gewacht, den grollenden Bebel zu besänftigen; heute hörten wir, daß namentlich Singer nach dieser Richtung hin tätig fei. Aber wenn auch Bebel wieder versöhnt and auf dem Dresdener Parteitage der Riß verfchmivkt werden sollte, die Gegensätze zwischen Revisionisten und Uoeut- wegten, zwischen Akademikern und Männern der schwie ligen Faust, find so tief gehend, daß in Berlin der Krach schwerlich lange aufzuhalten ist- Man gehe nur in die Arbeiterkrcise hinein und höre, wie e» überall gärt und kocht- Der Reid ist bekanntlich eine der stärksten Triebfedern in der sozialdemokratischen Partei, und dieser Reid ist mächtig gegen die Salonsozialdemo kraten entfacht, die mit Frack und weißer Weste in den Versammlungen de- Goethebundes (!) austreten; der Streit Auer-Bebel hat die Scenerie genügend beleuchtet. tung zu verlängern, angenommen. Erweiterung der Leichenhalle auf dem Attstädter Friedhof. Herr Stadtv. - B. Redslob setzt hierzu zunächst auseinander, daß die Uebelstände in der Leichenhall: derartige seien, daß sofort irgendwelche Aenderungen vorgenommen werden müßten. Die Notwendigkeit, daß etwas geschehen müsse, würde auch wohl allseitig anerkannt werden. D.e Halle soll durch Schaffung größerer und kühlerer Räume, die zum Teil durch Ausschachtungen tiefer gelegt werden sollten, und durch Aenderung des Daches — um den direkten Einwirk ungen der Sonnenstrahlen in etwas Einhalt zu tun verbessert werden. Nach dem Umbau, der etwa 2600 Mark erfordert, würde es möglich sein, 7 bis 9 Leichen gut unterzubringen. Herr Stadtv. Grießbach zweifelt nicht daran, daß hier alsbald etwas geschehen müsse. Durch den Umbau würde aber die schon längst ge- plante Errichtung eines Zentral - Friedhofes wieder we entwich hinausgeschoben werden. In der Neustadt müßten ebenfalls in kürzester Zeit Aenderungen ge troffen werden, da der Friedhof nicht mehr lange auS- reichen würde. Wenn die Geistlichkeit der Schaffung eines Zentral-Friedhoses sympathischer gegenüber stände, würde die Frage wohl schon längst gelöst sein. Leider wurde dies aber immer wieder hinausgeschoben. Er beantragte, den Punkt von der Tagesordnung abzu setzen bis eins Entscheidung über Errichtung eines Zentral-Friedhofs getroffen sei, zumal der Ausbau der Halle jetzt doch nicht mehr so eilig sei, denn bis zur Fertigstellung desselben seien die heißen Tage vorbei, die Uebelstände dann auch nicht mehr so groß. Herr Stadtv. Schneider glaubt, daß der Vorredner über die Verhältnisse in der Leichenhalle nicht so genau unter- richtet sei. Hier müsse eine Aenderung geschafft werden und zwar sofort. In der letzten Zeit seien die krassesten Fälle vorgekommen; wiederholt hätten Leichen einen Tag vor der festgesetzten Zeit begraben werden müssen und die Angehörigen, die man sosor: benachrichtigt habe, seien wiederholt erst dann gekommen, wen» die Särge schon der Erde übergeben worden seien. Redner empfiehlt, den Bau sofort vornehmen zu lassen, denn ein Zentral - Friedhof würde so bald doch nicht errichtet werden, da beide Parochieen wohl dagegen sein würden. Herr Bürgermeister Dr. Polster erklärt hierzu, daß auch er ein Freund eines Zentral Friedhofes sei. Doch würde die Errichtung desselben Schwierigkeiten haben, wenn auch direkte Hindernisse nicht entgegenständen. In dieser Angelegenheit hätten zunächst die Kirchengemeinden zu entscheiden; in zweiter Linie erst käme die Stadtgemeinde. So wünschenswert die Löiung dieser Frage nun auch sei, so wenig Aus sicht sei aber vorhanden, daß dies bald geschehen würde, zumal noch Areal vorhanden sei. Damit aber durch sen Umbau der Leichenhalle das Projekt, einen Zen- tral-Friedhos zu errichten, nicht auf unabsehbare Zei hinausgeschoben würde, habe man den vorliegenden Plan gewählt, der der billigste sei. Die Zustände io der Leichenhalle seien tatsächlich derart, daß man sft nicht näher aussühren könne. Die Leidtragenden hätten wiederholt kaum Leute gefunden, die die Leichen aus der Hrlle hätten heraustragen wollen, weil Man es vor üblem Geruch dort habe nicht auShalten können, Der Herr Reiner bittet dringend um Bewilligung der Forderung. Herr Stadtv. Grießbach ergreift dann noch einmal das Wort und erklärt, er müsse den Vor- „Deutsche TageSztg." : „EmS beweifta diese im Grunde genommen doch recht kleinlichen und manchmal sogar kindischen Zäakere'.en, un» da- ist vom parteiphyfiolo- gischen Standpunkte au- das Wesentlichste: daß die Führer der Sozialdemokratie noch himmelweit entfernt ind von der Fähigkeit und Reife, wirklich zu führen. Wenn die Massen sich zur Zeit noch einigermaßen und äußerlich führen lasten, so ist da- ein glänzende- Zeug- aiS für die Macht de» Herdentriebes. Das L. T. ichreibt zum Kapitel Bebel und Auer: Für den Kenner der sozialdemokratischen Verhältnisse kommt die Flucht Bebels an die Oeffentlichkeit in dem Leipziger Parteiorgane nicht überraschend Zwischen den beiden Parteiführern Auer und Bebel bestand ichon lange ein Gegensatz; Auer rückt immer mehr nach rechts, Bebel nach Luks. Der ehemalige Sattler geselle Auer hatte sich immer mehr zum allmächtigen Diktator im „Vorwärts" aufgeschwungea, nach seiner P'eife mußte m den vornehm auSgestatteten RrdaktionS- räumen in der Lmdeustratze getanzt werden; selbst der ungekrönte König Paul (Singer) wagte gegen Auer nichts zu unternehmen, der natürlich in Gerisch (Partei- kaifierer), Heine, Bernstein, dem jungen Liebknecht usw. kräftige Stützen fand. Mt dem immer stä ker werden den Einflüsse der akademischen Elemente stieg auch der der Revisionisten, um Bebel scharten sich „die Männer der schwieligen Faust" Haben die Revisionisten, die -eine, Auer uss, in der P est: mehr Einfluß, so aben Bebel und seine Freunde die Berliner Genossen ast vollzählig hinter sich. Diese sind schon längst un zufrieden mit der cllgemeinen Haltung der Partei, chon lauge redet man in diesen Kreisen von einer nicht nehr zu überbrückenden Kluft. 8 ekanntlich sonderte ich vor einer Reihe von Jahren ein beträchtlicher Teil werden könnten. Auch Herr Stadtv.V. Redslob teilt > Beantwortung der Grießbachschen Interpellation mit, do er geglaubt habe, wegen dieser Angelegenheit eine Sitzun nicht unberaumcn zu sollen und andere Sachen z- Z: nicht Vorgelegen haben. Die Forderung wird daraufhin einstimmig genehmigt. Z i einer Aussprache über die Wasserleitung gab Punkt 5 der Tagesordnung Verlängerung der Wasserleitung in der Badstratze Veranlassung. Das Grundstück der Firma Gebr. Müller und das des Herrn Schulsirek-or Dietze sind an die altt Wasserleitung, d«S sogen. Brauwasser angeschloffen. Diese Wasserleitung hat in den letzten Jahren wiederholt sehr nachgelaffen. Es sei vorgekommen, daß der eine oder der andere der Genannten oft Tage lang kein Master gehab: hätte. Wahrscheinlich sei die alte Rohrleitung, di: zum Teil noch aus Holzrohren besteht, durch das Einwachsen von Zöpfen teilweise verstopft resp. unbrauchbar. Di Herren Müller und Dietze ersuchen nun, daS Rohrnetz der Hochdruckwafferleitung zu verlängern und ihre Grund- stücke anzuschließen. Die Kosten der Verlängerung be- Ziffern sich auf etwa 1340 Mk. einschl. 1S0 Mk. Kosten für Aufstellung zweier Hydranten, die jedoch für die Grundstücke interesselos sind. Zu den verbleibenden Kosten von 1150 Mk. erklären sich die Herren bereit, die Hälfte beizulragen unter der Voraussetzung, daß der Betrag zurückvcrgütet wird, wenn dort an der Badstraße weit re Häuser gebaut, oder andere Grundstücke an das Netz an geschloffen werden. Dem Kollegium wird vorgeschlagen, da- Gesuch zu genehmigen und zuzustimmen, daß das dann frei werdende Brauwasser dem Krankenhause zu» geführt wird, nachdem die Rohrleitung entsprechend ge reinigt und geändert worden ist, da dadurch die Hoch druckleitung entlastet würde. Herr Stadtv Reinhold I ersucht, die alten Wasser nicht zu vernachlässigen. Da? Brauwasser habe früher einen großen Teil der Stadt mir gutem Wasser versorgt und j,tzt reiche es nicht einmal für die wenigen Häuser aus. Auch an der Hochdruck leüung würde immer und immer gebaut und trotzdem Hälen wir jetzt die größte Kalamität- Am Sonnabend Hale überall in der oberen Stadt das Wasser gefehlt V ele Leute hätten versucht, Wasser aus dem Schulbrunnei zu eitnehmen, seien aber schließlich vom Schulhaueman- zurückgewiesen worden Er, Redner, wiederhole dahe sein Gesuch, die alten Leitungen nicht zu vernachlässigen, teilt Herr Stadtv.-Redslob mit, daß man sich mit der
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