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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 16.09.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190309169
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19030916
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19030916
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-09
- Tag 1903-09-16
-
Monat
1903-09
-
Jahr
1903
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 16.09.1903
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ervano ver em»e«vay«er Deutftys verein unter allen umstanden protestieren uno sie In jüngster Zeit haben Bedienstete den Interessen seiner Mitglieder und der hiesigen Geschäfts- >ahn-Verwaltung sich an zwei öffentlichem leute überhaupt zu wahren suchen. Nicht nur um ewig gleichgestellte Uhr diese- geschehen, hatte doch der Ziegeleibesitzer Sch i Festzug durch den Ort statt, welchem sich ein Sturm» noch gerichtliche Austragung des Streitfalles beantrag«, angriff anschloß. Abends fand Konzert, Theater und Das Glicht erkannte wi'er den Angeklagten Wege«! Ball in HrlbigS Gasthof statt. rüher, 5 Pf. pro Kopf betragen. In Werdau soll im nächsten Jahre der BerbandStag abgehalten werden. Die Präsenzliste weist am Schlüsse nach, daß alle 67 Lehren vertreten sind. Nachmittag fanden die Schul» Übungen der Steiger und Pioniere und des Schlauch» und Spritzenzuges statt. Dann wurde die mechanische Schiebeleiter vorgeführt. Hierauf folgte das Exerzieren tmtlicher Mannschaften. Nachmittag 4 Uhr sand ein Beleidigung auf eine Geldstrafe von 1b Mark und zur Tragung der Kosten des Verfahrens. Parteien bereits dahin geeinigt, die beiderseits erhöbe» nen Beleidigungsklagen zurück,»nehmen. Trotzdem Element- die Siege aus dem Schlachtfelde herbeisühren hilft. Die neue« Gestellungsbefehle für die jungen Rekruten werden zur Zeit bereits ausgetragen. — Für Rind-, Kalb- und Hammelfleisch ist wie die ,Allgem. Fleischer-Ztg." meldet, in der nächsten Zeit eine beträchtliche Preissteigerung zu erwarte». — Der SS. BerbandStag des Kreis- Keuerwehr Verbaudes Zwickau - Glauchau wurde am 13. September in Planitz im Helbigschen Gasthofe abgehalten. Eingangs der Verhandlungen gab der Vo« sitzende seinen Jahresbericht, wonach z. Z. tämtliche Feuerwehren der Amtshauptmannschaften Glauchau und Zwickau zum Verbände gehören, näm» lich 67 W yren mit 5075 Mitgliedern Die Freiw. Feuerwehr von Lößnitz ist nach den neuen Be stimmungen zu dem Bezirke Annaberg-Schwarzenberg übergegangen. In diesem Jahre wurden 6 Ausschuß» sitzungen abgehalten und am 3. Mai ein Chargierten» Kursus, an welchem 218 Teilnehmer festgestellt wurden. Der Kasfenbericht deS Hrn. Branddir. Frank Zwickau wurde in allen Teilen anerkannt und Herr Frank entlastet. Die Einnahme betrug Mk. 444,83, die Ausgabe Mk. 418,70, Kass-nbestand Mk. 26,13 DaS Gesamwermögen beträgt z. Z. Mk. 982,43. Hieraus referierten die Herren Inspektoren über die stattge fundenen Inspektionen der Feuerwehren, welche alle samt gut, recht gut und sogar vorzüglich ausgefallen waren. Der § 5 des Grundgesetzes wurde dahin ab geändert, daß infolge der Vergrößerung deS Verbandes in Zukunft der BerbandSauSschuß aus 12 Mitgliedern bestehen soll. Herr RedSlob-Hohensteiu-Ernstthal und Herr Günther-Oberccinitz wurden hinzugewählt. Die Steuern sollen im nächsten BereinSjahre, wie empfohlen haben. Wie wir erfahren, hat jetzt die Königl. Generaldirektion der sächsischen StaatSeisen- bahnen unter Hinweis auf früher erlassene Verord nungen, wonach die Beteiligung an dem genannten Verbände mit dem Dienste bei der SlaatSeisenbahn» verwaltung nicht vereinbar ist, die ihr unterstellten Beamten und Arbeiter erneut vor dem Anschluß an den Verband der Eisenbahner Deutschlands mit dem Bemerken gewarnt, daß sie sich schon durch den Be such von Versammlungen der gedachten Art dem Ber» dachte der Unterstützung unzulässiger Bestrebungen aussetzen und nach Befinden die Entfernung aus dem StaatSeisenbahndienste zu gewärtigen haben. — Grü«a Von Sr. Majestät dem König ist dem Bahnwärter Christian Gottlieb Haneis aus An laß seines Uebertritles in den Ruhestand das Allge meine Ehrenzeichen verliehen worden. — Erlbach. Mit der Geradelegung des Kirchberg-Erldacher KommunikationSwrgeS soll dem nächst begonnen werden. Die Kgl. AmtShauptmanu» schast Chemnitz gibt bekannt, daß der Plan, die Ent- eignung von Grundeigentum zur Geradelegung des genannten Weges, nur drei Wochen auf der Kanzlei der Kgl. Amlshauptmann^chast ausliegt. Widersprüche gegen die bevorstehende Enteignung sind bei sonst ein tretendem Verluste vor oder in dem Enteignungstermin bei der genannten B. Hörde anzubringen. Zugleich wird auch darauf aufmerksam gemacht, daß die Be teiligten solche nur ihnen bekannte Umstände, aus denen Ansprüche auf außergewöhnlich hohe Ent schädigungen hergeleitet werden können, im Termin anzuzeigen haben. — Hahndorf. Am Montag vormittag kam auf der steilen Straße des Berges vom Schachte Ver- eiuigtfcld ein mit Schlamm beladener Wagen ins Rollen und sauste den Berg hinab. Der G:ichirr- führer kam mit dem Schrecken davon, aber ein Pferd büßte sein Leben ein. Dar Uaglück wird auf daS Reißen der Schleifzeuges zurückgesührt. — Röblitz. (G-flügel- und Kaninchen-Aus stellung.) Der G.flügelzüchter- und Tierschutzverein zu Rödlitz, Mitglied des Landesverbandes im König reich Sachsen (unter dem Protektorate Sr. Kgl. Hoheit des Kronprinzen Friedrich August) hat in seiner letzten Versammlung beschlossen, seine 4. große allgemeine Geflügel- und Kaninchen-Ausstellung mit Prämiierung und Verlosung am 8. und 9. Januar 1904 im Modes- schen Saale dortselbst abzuhalten. — Lugau. D:r Luganer Spar- und Bau' verein hat am Sonnabend in einer gemeinschaftlichen, von Herrn Bergdir. Müller geleiteten Sitzung dek AufsichrSrateS und Vorstände» beschlossen, noch in die sem Jahre mit der Erbauung eine» Wohnhauses zu beginnen. Er wird hierzu ein Grundstück verwendet, welches durch gütige Vermittelung deS Herrn Bergrat Scheibner dem Bauverein vom Lugauer Steinkohlen- bauvereiu zu außerordentlich niedrigem Preise über lasten wird und au der linken Seite der Vertrauen- schachtstraße gelegen ist. Das zu erbauende Hauß wird für 3 Familien angenehme Wohnungen enthalten, denen auch noch ziemlich viel Gartenland beigegeben werden kann Der Bauvereiu hat die Absicht, das gauze 7 Vaustellen enthaltende Grundstück zu erwerben, das er raun nach und nach mit gleiche« Wohnhäuser» zu be bauen gedenkt — Oelsnitz i. E. Herr Schuldirektor Anger gedenk« mit Ende des Sommerhalbjahres hier in den Ruhestand zu treten. Der Schulvorstand beschloß, die Stelle mit 3100 M. Anfangsgehalt auszuschreiben, ansteigend bis 4200 M. — Oberfrohna. Am Sonntag nachmittag stattete ein Unbekannter dem Laden des Herrn Flei- chermeister Glafey einen Besuch ab. Jasolge in die HöheschiebenS d.-s Rollladens verschaffte sich d«r F:mde Zutritt und stahl daselbst einen Schinken u. a. a. Sodann verließ er den Laden wieder und be- .ab sich nach Raßdorf in die Herberge. Hier hatte er sich häuslich niedergelassen und bereits an seiner Beute etwas zu Gute getan, konnte jedoch seinen Schmaus nicht sortsetzeu, da der Herr Gendarm sich — Verband der Eisenbahner Deutsch-, verein unter allen Umständen protestieren und die landS. ' - -- -- - - .. - -- — Ei« Künstler - Konzert findet morgen Mittwoch Abend im Schützmhause unter Direktion des Königl. Opernsängers Bruno Wolf vom Opernhaus« u Dresden statt. Herr Wolf — bekanntlich ein ge- wreuer Hohenfteiuer — dürste hier bei allen Musik- sreunden im besten Andenken stehen und es wird wohl nur dieses Hinweises bedürfen, um den geräumigen Saal deS Schützeyhauses bis aus den letzten Platz zu rillen. Trotzdem aber erwähnen wir noch, daß auch >ie übrigen Mtwirknden zu den hervorragenden Kräften des Königl. Opernhauses gehören. Nebenbei ei bemerkt, daß lediglich verwandtschaftliche Bezieh ungen zu dem Wirt des Schützenhauses den Herrn Dirigenten Wolf veranlassen, hier zu kon zertieren, und eS ist somit Gelegenheit geboten, ein Konzert zu hören, wie man eS sonst nur in der Großstadt zu hören bekommt. Das Programm biete, hervorragende Nummer»! wir verweisen auch auf das Inserat in vorliegender Nummer. — Der diesjährige Herbst Jahrmarkt in der Neustadt hatte leider unter der Ungunst der seit Sonntag anhaltenden regnerischen Witterung viel zu leide», sodaß der Verkehr an den beiden Mark:» tagen als ein äußerst minimaler bezeichnet werde» muß. Die Klagen der scilhattenden Händler und Geschäfts leute über ein schlechtes Geschäft sind dieserhalb allge mein. In den Restaurants, namentlich in denjenigen mit musikalischer Unterhaltung, herrschte aber trotzdem reges Leben. Erfreu! ch ist eS konstatieren zu können, daß, gleichwie zum Frühjahrsmarkt, unserer Polizei kein Anlaß zu ernsterem Einschreiten geboten wurs-'. — Die Befürchtungen, die wir vor kurzem an dieser Stelle auSsprachen daß der Crimmnschauer Ausstand auch die hiesige Webindustrie mit in Mit leidenschaft ziehen würde, bewahrheitet sich. V-rschie« dene HaoSweber sind schon durch Mangel au Garn davon betroffen, meistens aber nur solche, welche CopS- garne verarbeiten. Die Fabrikanten find nur schwer in der Lage, augenblicklich andere Garne zu schaffer. Die Schuld liegt allerdings auch etwas mit an den bisher bestandenen hohen Garnpreisev, welche die Fabrikanten veranlaßt:», wenig Garn auf Lager zu nehmen. — DaS militärische Jahr, welches zum Unterschied vom bürgerlichen und kirchlichen Jahre mit Schluß der Manöver zu enden pflegt, ist nun zu End« gegangen. Ja den meisten Garnisonen unseres Sachsen» Landes sind die Reservisten am gestrigen Tage nun mehr entlassen worden und die Akten über die Jahr gänge 1902 und 1903 sind geschlossen worden. Am Sächsisches. Wettervoraussage (Nach den Feststellungen de- Königl. mcteorol. Jnstttnls Chemnitz) für Mittwoch: Regnerisch. Temp.: zu tief. Wind: Nordwest. Barom.: hoch. für Donnerstag: Trocken, wenn auch mehr oder weniger trüb. Temp.: zu tief. Wind.: Nordost. Barom.: hoch. meiner annahm und ihn nach „Nummer Sicher" - brachte. — Lichteuftei«, 12. Sept. In der gestrigen Versammlung deS hiesigen Gewerbevereins kam eS zu einer lebhaften Aussprache über die in Aussicht stehende Einführung der Elektrizität vom Elektrizitätswerk „Elektra" in OelSnitz. Der Vorsitzende des Vereins, Herr Fabrikant EndeSfelder, gab zunächst einen kurzen Rückblick über die Vorgeschichte dieser Angelegenheit. „Bor ca. 3 Jahren habe daS Elektrizitätswerk Elektra in OelSnitz i. E. um Konzession zur Einführung elektrischer Energie auf die Dauer von 20 Jahren nuchgesucht und auch erhalten. Da der Stadtrat aber den Abschluß eines Vertrages abgelehnt habe, so sei die Elektra, die auf den Abschluß bestanden, der Ange- legenheit nicht näher getreten und habe sie auf sich beruhen lassen. In der Stadt sei aber der Wunsch nach Einführung elektrischer Energie immer lebhafter geworden, daher habe sich im Frühjahr dieses JahreS in Konsortium gebildet, um ein eigene-, den Ver hältnissen der S:adt angepaßtes Werk zu bauen. Bon diesem Plane müsse wohl die Elektra etwas erfahren habe», denn plötzlich sei sie wieder an den Stadtrat heran getreten. Schleunigst habe nun auch daS Konsortium ein Gesuch eingereicht, trotzdem die Vorarbeiten noch nicht spruchreif gewesen seien. Die Elektra habe auf Grund der bereits früher erteilten Konzession den Vorzug erhalten und zwar unter der Bedingung, daß sie noch vor Ablauf deS JahreS 1903 die Kraft ein- ühre. Au der Sache, so führt der Redner weiter uS, lasse sich wohl nicht mehr viel ändern, aber drs rin« darf man nicht außer Acht lassen, daß der inkende Bote vielleicht nachfolgen wird. Gelernt ich er Konsumentensammlung hat sich herausgestellt, daß ich die Elektra ein Privilegium auf die Ausführung «der Installationen verschaffen und demjenigen, welcher wie Installation selbst aus ' " edenkt, keinen IStrom zusühren will^MsK der Gewerbe». Staatseisenbahn-Verwaltung sich an zwei öffentlichen! Gewerkschaftsversammlungen in Dresden beteiligt, in denen srüher aus der Beschäftigung bei der StaatS» eisenbahn-Beriraltung entfernte Arbeiter in der Haupt sache das Wort geführt, Unzufriedenheit mit den be stehenden Verhältnissen zu erregen versucht und den Beitritt zum Verbände der Eisenbahner Deutschlands fängt dann ihren Kreislauf von Neuem ao. Trotz »eS Drills der Rekruten gibt eS aber keine eigentliche Langeweile, weil die Leute jeden Jahrganges nicht nur andere Gesichter, sondern auch andere Eigenheiten und Gepflogenheiten mitbrin gen, welche neben der Erlernung der militärischen Fer- tigkeiten, der Ausnahme der notwendigsten soldatischen Kenntnisse und der Ausbildung der zur Ertragung von Strapazen abgelegt werden müssen, damit die Charakterbildung des Mannes jenem Ziele militärischer Tugend nah- gebrecht werde, welch- als „moralisches MM vMiMt rMeM'dnsW vom 15. September 1SOS. Vorsitzender: Herr AmtSgerichtsrat Käßberg. 1) Wegen Sachbeschädigung hatten sich heute zwei Fortbildungsschüler aus Gersdorf vor Gericht zu ver- antworten. Der 1886 geborene Fleischerlehrling Rich. Arthur Schüppel und der ebenfalls 1886 geborene Bergarbeiter Max Richard Arnold hatten in dei Nacht vom 12. zum 13. Juli d. I., als sie in ange- heitertem Zustande vou der Kneipe weg den Heimweg angetreten, mehreren Gutsbesitzern daselbst die Zäune durch Abreißcn von Latten usw. beschädigt. Die bei- den Angeklagten geben reuig zu, die Tat begangen zu haben. Es erfolgt dieferhalb ihre Verurteilung zu je 20 M. Geldstrafe oder 6 Tagen Gefängnis. Außer dem haben die Angeklagten die Kosten deS Verfahrens zu tragen. 2) Auf eine Strafverfügung deS StadtrateS zu Hohenstein-Ernstthal hatte der frühere Grünwaren händler Karl Friedrich Helbig, ebendaselbst, wegen Beherbergens eines ihm befreundeten Handarbeiters, gerichtliche Entscheidung beantrag». Wegen der Be- hauptung des Angeklagten, daß der betr. Freund in der fraglichen Nacht, in welcher derselbe polizeilicher- seiiS auSgehoben worden war, nur während seiner und seiner Ehefrau Abwesenheit zum Kinderwarten bestellt gewesen sei, vertagt das Gericht, behufs Abhörung weiterer Zeugen, die Hauptverhandlung auf den 29. September d. I 3) Der Ziegeleibesitzer Ernst Schulze aus Gers dorf hatte Privatklage erhoben gegen seinen Schwie- gersohn, den Bäcker Paul Emil Hillig, ebenda selbst. Der Gegenstand der Beleidigung war ein Brief, den der Angeklagte am 7. Juli d. I. aus An laß einer Ecbregulierung an den Privatkläger gerichtet hatte und der inhaltlich beleidigend für Letzteren ge wesen war. Bor dem FrieoenSrichier hatten sich beide daS Recht zur Ausführung der Installation handelt eS sich hier, sondern vor allem auch darum, daß sich die Elektra bei vollständiger Konkurrenzlosigkeit ihre Arbeiten so hoch bezahlen kaffen kann, wie es ihr beliebt. Die Elektra würde unter diesen Verhältnissen innerhalb dreier Monate daS nette Sümmchen vou ca. 15—18000 Mk. nur von den Installationen aus Lichtenstein hinaustragen, ohne den Lichtensteiner Ge werbetreibenden auch nur daS Geringste wieder zuzu» wende». Der Gewerbeverein habe ferner von aus wärts mancherlei Erkundigungen eingezogen uud mehr fach Unzufriedenheiten wahrgenommen." Hieran schloß sich eine lebhafte Debatte und man einigte sich schließ lich dahin, bei den städtischen Kollegien zu beantragen: a) der Elektra auszugeben, bezüglich der Installation freie Konkurrenz zuzulassen, d) die Stromabgabe an jeden Interessenten, soweit die- im Bereich des Leitungsnetzes liegt, zur Bedingung zu machen, und die Ausdehnung des N.tzes durch einen städtischen Ausschuß in Gemeinschaft mit der Gesellschaft festsetzen zu lassen, und c) daß sich der Strompreis nach den Minimalsätzen benachbarter Werke zu richten hat. Zum Schluffe der Aussprache faßt die Versammlung ferner den einstimmigen Beschluß, in den nächsten Tagen eine öffentliche Versammlung von Interessenten einzuberufen, um hier aufklärend zu wirken, letztere vor ullzuschneller Kontraktunterzeichnung mit der Elektra zu warnen und ihnen die Vorteile eines eigenen Werkes bekannt zu geben. — Callnberg bei Lichtenstein, 14. Sept. Auch hier tritt jetzt die Wasserjrage lebhaft in den Vorder grund, nachdem der Wassermangel sich in der letzten Zeit wieder besonders fühlbar gemacht hat. Das Stadtverordneten-Kollegium beschäftigte sich denn auch in seiner letzten Sitzung eingehend mit dieser Frage. Der Vorsitzende führte aus, wie alle Mühe, die Kala mität zu beseitigen, umsonst gewesen sei. Man beab- sichtige, oberhalb deS ehemals Süß'schen Grundstücks Trainierungen vorzunehmen und die Wässer dem alten Quellgebiet zuzuführen. Der Redner glaubte, daß sich heute keine Stimme mehr gegen den Bau eines neuen Wasserwerkes erheben würde. Bezüglich des pro jektierten Wasserwerkes teilte er mit, daß die Sache dem Kgl. Ministerium Vorgelegen und dieses weitere Er hebungen angeordnet Hobe. Das Ministerium gibt der Stadt anheim, bei weiterer Weigerung der in Frage kommenden Rödlitzer Grundstücksbesitzer Expropriation zu beantragen. Herr AmtShauptmann Ebmeier habe sich bemüh», die Rödlitzer in Güte zur Freigabe ihrer Grundstücke zu bewegen, jedoch vergebens. Die noch erforderlichen Messungen seien am zweckmäßigsten im Oktober vorzunehmen, und Redner ersuchte das Kollegium, die dazu erforderlichen Mittel zu bewilligen. Nachdem noch einige Herren zu der Sache gesprochen hatten, beschloß das Kollegium, das wenige Wasser, waS sich vermutlich noch oberhalb des Süß'schen Teiches befindet, aufzufangen und der alten Wasser leitung zuzusühren und sodann die fraglichen Messungen für die projektierte neue Wasserleitung schleunigst vor- nehmen zu lassen und nötigenfalls die Expropriation zu beantragen. — Zwickau, 14. Sept. In vergangener Nacht haben hierselbst wieder mehrere Messerstechereien statt» , gefunden. Auf dem Fußweg zwischen Border» und Hinterneudöcfel fand ein patrouillierender Schutzmann in der ersten Stunde einen Bergarbeiter aus Nieder planitz bewußtlos und mit mehreren Messerstichen im Kops und Rücken auf. In der dritten Stunde wurde in der Nähe deS ersten Bürgerschachtes ein vorüber gehend hier aufhältlicher Handelsmann von einem : Bergarbeiter aus Schedewitz meuchlings überfallen und , schwer verletzt, sodaß der rleberfallene ins Krankenhaus i gebracht werden mußte. , — Zwickau, 12. Sept. Ferienstraskammer II. Wegen eines in der Wohnung seines ehemaligen Arbeitsgebers, des Schneidermeisters Hoppe in Hohen- stein-Ecnstchal, begangenen Hausfriedensbruchs hat das - K. Schöffengericht daselbst den 48jährigen, vielfach bestraften Schueidergesellen O. Richter mit einer acht- tägigen G fäognisstrafe belegt, wobei es auch die Strafkammer beließ, iudem sie die Berufung Richters verwarf. — Vor dem K. Landgericht standen heute weiter einige S reikpostensteher, und zwar die Former Barth, Fiebig und Schuster aus Werdau, welche das Schöffengericht zu Werdau wegen Vergehens gegen die Gewerbeordnung mit je 6 Mark Geld- oder 2 Tagen Haftstrafe belegt hatte. Aus der Beweikaus- i nähme ergab sich folgendes: Die ausständigen Former hatten sich organisiert, in Kochs Restauration zu Wrrdau ein Streikbureau errichtet, eine Kommission eingesetzt und auf öffentlichen Wegen und Plätzen in der Nähe ihres früheren Arbeitgeber-, hauptsächlich am S.'adtpark, vor dem roten Berg und auf der zur Gießerei führenden Straße zur Zeit des Aufangs und des Endes der Arbeitszeit unter abwechselnder Be- teiligung Streikposten ausgestellt, sind da aus und ab gegangen, haben die ihnen entgegenkommenden Arbeits kollegen und die in der Gießerei neu zugereisten Former angehalten, ihnen wegen ihrer Arbeit-Willig keit Borwürfe gemacht, sie beschimpft und zu über reden versucht, sich der verabredeten Arbeitseinstellung anzuschließen. — Nm 8. Mai sind nun die im Streikpostenstehen begriffenen Barth und Fiebig, als der Gießermeister Tr. und der Former H. nach der Gießerei zu gegangen sind, auf dieselben zugetreten und Barth hat letzteren am Arme angepackt, um ihn am Weitergehen zu hindern, ihn in einem drohenden Tone gefragt: „Bist Du Former?" worauf H. sich loSgerissen und seinen Weg nach der Gießerei sortge- gesetzt ha». Am andern Morgen sind diese Beiden an derselben Stelle dem Barth und Fiebig wieder begegne», Fiebig ist mit aufgespanntem Regenschirm aus sie zugegangen, hat sich m«t Gewalt durch sie hindurchgedrängt und dabei dem H. zugerufen: „Weißt Du nicht, waS in der Bude draußen los ist? Du bist ja Former, Du bist ein schöner Kollege," worauf sich dann Fiebig und Barth entfernt haben. Schuster, der am Bahnhofe Werdau auf Streikposten gestanden, dort wiederholt, so aach am 8. Mai nach mittags, auf dem Warteraume und auf dem Bahn hofsvorplätze in auffälliger, den Berkehr störender Weise herumgelaufen, ist, da er dem Gebote des BahnhosSgendarmen, sich zu entfernen, nicht gefolgt, Lärm. Heftige Zurufe von Bebel. Dr. Braun: Genosse Bebel, ich muß Sie bitten, mich nicht fortwährend zu unterbrechen. Abg. Bollmar ruft: „Dem ist alles erlaubt!" Dr. Braun: Sie (zu Mehriug gewandt) hüllen sich in ritterliche Rüstung, aber Ihre Rüstung ist nicht au- Eisen, sondern au- Pappe. Wenn man daraus schlägt, so bricht die Rüstung auseinander und ein Mann in schlotternder Angst, der sich sei" er Sünden bewußt ist, wird sichtbar. Genossen! Ich war im Jahre 1887 aus dem Parteitage in St. Gallen. Da wurde der Beschluß gefaßt, die bürgerlichen Parteien wegen ihrer kläglichen Haltung nicht mehr bei den Wahlen zu unterstützen. Als der Parteitag auseinan» verging, da sagten die Genossen Singer und Bebel zu mir: Nun wird Mehring in der „Berliner Volks- zeitung" wieder gehörig schimpfen. Ich antwortete: Ich bin anderer Meinung. ES wurde eine Wette vor» geschlagen. Ich hatte die Wette gewonnen, die „Berl. Volkszeitung" hatte diesen Beschluß nicht angegriffen. Und als in Berlin das Souper, es war das der Gegenstand der Wette, stattfinden sollte, da machte ich den Vorschlag, Franz Mehring zu dem Souper ein- zuladen. Genossen, ich wußte damals nicht, wer Mehring war, ich kannte seine Vergangenheit nicht. Bebel ruft: Das ist unwahr, Herr Braun! (Lärm.) Vorsitzender Singer: Sie haben mich auf diesen ehrenvollen Posten berufen, ich habe deshalb die Ver- pflichtung, auch die Würde des Parteitages zu wahren. Ich muß daher die Genossen dringend ersuchen, nicht nach Art von Schulbuben die Redner fortwährend durch Zwischenrufe zu stören. Ich begreife, daß das Temperament bisweilen zu Zwischenrufen veranlaßt. Ich ersuche aber dringend im Interesse der Würde des Parteitages, sich dieses Temperaments zu be- meistern. (Beifall.) Abg. Bebel: Ich bitte ums Wort zur Geschäfts ordnung. Singer: Ich kann jetzt niemandem das Wort zur Geschäftsordnung geben. Braun verliest dann einen von Mehring geschrie- denen Artikel der „Gartenlaube" aus dem Jahre 1880, in welchem die Sozialdemokratie als Urheberin des Attentats von Hödel und Nobiling bezeichnet wird. Hätte er, Braun, die Vergangenheit des Mannes ge- kannt, er wäre nicht mit ihm zum Souper gegangen. Schließlich wandte er sich wieder zu Mehring: „So lange Sir unser Feind waren, waren Sie uns nicht gefährlich. Sie schadeten der Partei erst, als Sie sich derselben angeschlossen hatten. Pflicht der Partei wird eS sein, sich vor seinen Freunden zu schützen." (Leb- haster Beifall und Widerspruch.) Nun kann Bebel zur Geschäftsordnung sprechen. Er will wissen, auf wen sich der vom Vorsitzenden gebrauchte Ausdruck „Schulbuben" bezogen habe. Singer meinte dann, der Ausdruck wäre ja besser unterblieben. Aber Bebel werde ihm doch zustimmen, daß er genötigt sei, die Würde deS Parlaments zu wahren und fortwährende Zurufe nicht zuzulassen. In der weiteren Debatte meint Hoffmann-Ham borg die Akademiker könnte» oftmals von den Arbei- tera »och lernen. (Rufe: Metzner!) Notwendig ist daß Akademiker, w:nn sie sich der Partei anschlüßew zunächst eine Karenzzeit durchmacheu. (Beifall und Heiterkeit.) Die Arbeiter haben daS ewige Gezänk der Akademiker herzlich satt. Kautsky nimmt Mehring in Schutz- Er kenne die Brrgangenheit Mehriug-, dieser sei aber unter dem Sozialistengesetz der einzige bürger- liche Journalist gewesen, der »ür die Sozialdemokratie mannhaft eiotrat Jedenfalls habe Mehring auch große Verdienste. Frau Zetkin-Stuttgart pflichtete dem Vorredner bei Die Angriff: gegen Mehring seien der Ausfluß von Neid- Hierauf wurde die Verhandlung auf morgen ver tagt. Dr. Brau»: Mehring hat außerdem die Eigen» schäft, daß er, sobald er seine Farbe ändert, seine früheren Freunde in der gehässigsten Weise angreift. So hat eS Mehring mit seinem ehemaligen Freunde Hardeu gemacht. Mehring arbeite mit allen Mitteln der Lüge. 1. Oklober treten die neuen Einjährigen in den Ver- band des Regiments; bis zum Eintritt der Rekruten haben dieselben die nöiigste Ausbildung erhalten, sodaß für die „jüngste" Manvichas ipäier alle Kraft verfügbar wird. „Des Dienstes
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