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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 11.09.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-09-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190309116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19030911
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19030911
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-09
- Tag 1903-09-11
-
Monat
1903-09
-
Jahr
1903
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 11.09.1903
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wntans größten Teile ermittelt. — Die Zuckerpreise. Die neuen KartellierungS- bestrebungen in ver Zuckerindustrie scheinen zu scheitern, so daß die natürliche Entwicklung der Zuckerpreise ge mäß den durch die Brüsseler Konvention geschaffenen Berhältnissen zu erwarten ist. Die größte deutsche Zucker-Rasfinerie, Friedrich Mey-cs Sohn in Tanger münde, hat die osfizielle Erklärung abgegeben, daß sie für eine Verlängerung der PceiSvereioigung über 1904 nicht zu haben sei; sie will ebenfalls alle Be strebungen bekämpfen, die auf eine Verteuerung der Zuckerpreise abzielen. Ohne diese Fabrik und ohne die nächstbedeutendste Zuckerfabrik Frankenthal, die laut «Arkf. Ztg." bereits die gleiche Erklärung abgegeben zweifellos unfreiwillige Parteinahme deS Königs Peter sür die Königsmörder. Sie scheinen sich die Herr- schäft durch einen rücksichtslosen Terrorismus sichern zu wollen. Auf ihren Einfluß sind die Verhaftungen zahlreicher Offiziere zurückzuführen. Auf die Dauer läßt sich aber mit diesen Mitteln nicht operieren; denn einmal zählt die große Mehrzahl der Oifiziere zu Widersachern der Attentäter, anderseits wird durch die Verhaftungen die Erbitterung im Heere genährt und die Disziplin untergraben. König Peter soll von einer Einmischung in die Balkanwirren eine Besserung seiner Lage erwarten. Da ihm in Paris soeben ein Milli- — Greiz. 9. September. Eine große Ueber- raschung war sür die Bewohner des ganzen Landes die heute bekannt gegebene Verlobung der Prinzessin Marie mit dem österreichischen Dragoner-Leutnant Freiherr« Ferdinand Guagnoni. Die Prinzessin ist als die zweite Tochter des Fürsten Heinrich XXII. im Jahre 1882 zu Greiz geboren und weilt z. Zt bei ihrer Schwester, der Gräfin von Küvigl Ehrenburg, aus Schloß Ehrenburg im Pustertal zum Besuch. Der Bräutigam der Prinzessin nahm s. Zt. au der hiesigen VermählungSfeierlich'eit der Prinzessin Emma teil und damals scheinen sich die zarten Baude geknüpft zu haben. Äofia, 9. S-pt. Die Ausständischen imMonastrr- Gebiet hatten m den letzten Tagen drei blutige Treffen und mußten überall weichen. Im Wrabtschina-See ließen sie 20 Ertrunkene und 2 Fahnen mit der Aus- 'chnst «Freiheit oder daS Leben". In den Kämpsen iÄ Kliffnra verloren sie 4 Woiwoden und 50 Mann,' die Türken angeblich 2 Obersten und 800 Mann. In folge der Nucyrichten über türkische Grausamkeiten be- gaben sich 2 Konsuln von Monastir nach Kliffura. Loris Sarafow steht mit 800 Mann im Kastoria- Bezirk, wo er in den letzten Tagen ebenfalls ein heftiges Tnffen bestanden haben soll. Die Lage i» Serbien. Belgrad, 9- September- Er verlautet, alle an der Memorandum Angelegenheit beteiligten O fiziere beabsichtigen, sich öffentlich mit den verhafteten Ossi zieren solidarisch zu erkläre», um dadurch eine Ent scheidung in der Berschwöruugßfrage hrrbeizuführen. Dunkel erscheint die Lage in Serbien, da die von dort verbreiteten Nachrichten über die Gärung im Heere ersichtlich vieles verschweigen. Anscheinend steht eine Machtprobe zwischen den KöaigSmördern und ihren Gegnern im Offizierkorps unmittelbar bevor; denn die von den letzteren in Fluß gebrachte Beweg ung droht das ganze Land zu spalten. Die Zerfahren- heit aller Verhältnisse wird grell beleuchtet durch die Bei den Euxinograder Beratungen der bulgari- scheu KabinetSmitglieder soll sich besonders der Kriegs- Minister gegen die KriegSpläne und Mobilisierung-- absichien ausgesprochen haben. Zahlreiche in den letzten Tagen abgehaltene Volksversammlungen im Lande Orderten von der Regierung Hilfe für die mazedonischen leidenden Brüder. In einer Denkschrift, die heute den hiesigen Vertretern der Großmächte überreicht werden wird, wird darauf hingewiesen, daß, zewisienhasten Feststellungen zufolge, in Mazedonien derzeit 55000 Bulgaren obdachlos seien. Konstantinopel, 10. Sept. Der Bali von Damaskus, Nazim Pascha, der beaustragt ist, die Ruhe wiederherzustellen und eine Untersuchung über die letzten Ereignisse einzuleiten, ist mit seinen Batail lonen in Beirut eingetroffen. Zahlreiche Unruhe stifter wurden verhaftet, einige derselben sollen ver brannt werden. In Beirut herrscht jetzt wieder Ruhe. Saloniki, 10. Sept. In den letzten Tagen trasen in Saloniki 1200 aus Konstantinopel ausge wiesene Bulgaren ein, die in ihren zerstörten HeimatS- dörfern interniert werden sollen. Eine Abteilung derselben ist nach Surowitlchewo gebracht und gleich beim Ausstcigen von BaschibozukS niedergemetzelt worden. Saloniki, 10. Sept. Die Tätigkeit der Jn- urgenten im Wilajet UeStöb wird immer gesahrdrohen- >er. Allenthalben schließt sich die Bevölkerung den Ausständigen an. Die Truppen ergreifen die Flucht, wenn sie sich nicht in der Mehrzahl befinden. Naumburg, 10. Septbr. Dec Kaiser, der König von Sachsen und die übrigen Fürstlichkeiten trasen nacheinander gegen 7 Uhr früh zur Teilnahme ay den Manövern hier ein. Beulenpest gehandelt habe. 5 P-rsonen seien gestor ben und 27 pestverdächtiße Kranke noch isoliert. Strenge Maßregeln gegen ein Weiterschreiten der Epi- demie sind getroffen. Der Brand in der Fabrik soll absichtlich angelegt worden sein. Nach dem „Matin" ollen von den 5 Toten nur 3 pestkrank gewesen sein, und unter den noch isolierten Personen befänden sich nur 3 pestvcrdächtige Kranke. Marseille, 10. Sept. In dem Hauptgebäude der Kartonsabrik von Giry ist gestern abend Feuer ausgebrochen. Die Stadtverwaltung hatte ungeordnet, die Tore dieser Fabrik zu schließen, da in ihr der Herd einer ansteckenden Krankheit gesunden worden war, von welcher 8 Fälle, darunter 5 mit tödlichem Ausgang, sestgestellt wurden. Die hierauf bezüglich Meldung eines englischen Blattes, daß es sich um Pest handle, ist unrichtig. Nach der Untersuchung Ver Fälle äußerten mehrere Aerzte die Ansicht, es handle sich um infektiöse Broncho - Pneumonie. Es sind lediglich Arbeiter der Kactonfabrik betroffen, in der übrigen Bevölkerung ist kein Fall vorgekommen. Athen, 10. September. Eine bewaffnete Bande Kreter überschritt die griechisch-türkische Grenze. Sie wurde jedoch gezwungen, sich nach Thessalien zurückzuziehen. Die Ueberwachung der Grenze ist verschärft worden. weiter gemeldet: Halbwüchsige Burschen, die schon im Tanzsaale einen in Begleitung mehrerer Soldaten be findlichen Zivilisten, auf den sie seit längerer Zeit einen Groll hatten, ins Gesicht geschlagen und ge- stoßen haben sollen, fielen aus der Treppe des Gast hofes und auf der Straße über die sich zur Heimkehr anjchickenden Soldaten her und griffen sie mit Messern, Heu- und Düngergabeln, Latten und großen Steinen, an. Die Soldaten, etwa 12 an der Zahl, zogen ihre Säbel und schlugen damit auf ihre An greifer los. Dabei verletzten sie neben anderen Per sonen namentlich den Gutsbesitzer Schroth, den Stell vertreter d:s Gemeindevorstandes, der wohl in dem Bestreben, Frieden zu stiften, unter die Streitenden gegangen war. Schroth erlitt außer Messerstichen auch Säbelhiebe über Arm und Kopf und einen ge- ährlichen Stirnhieb, der einen Teil dcS Gehirns bloß- legte. Obwohl ärztliche Hülse alsbald zur Stelle war und man ihm alle erdenkliche Pflege zuwandte, verstarb der schwer verwundete Mann gestern abend. Die Teilnehmer an den unglaublich rohen Ausschreit, ungen — einige Burschen schleppten kopfgroße Steine n den Saal und versuchten sie aus den Fenstern auf ihre Gegner hinabzuschleudern — sind bereits zum Vereinigung der Raffinerien sich nicht, wie allgemein geglaubt wird, vorher auflöft, so ist der 29. Februar 1904 unter allen Umständen ihr Todestag. — Bernsdorf, 8. Sept. In die Jrrreuheil- und Pflegeanstalt zu Zschadraß übergeführt worden ist gestern die ledige 25 Jahre alte Bertha Selma Wagner von hier, welche vor mehreren Tagen in einem Anfälle von Geisteskrankheit ihre Mutter im Schlafe durch Beilhiebe so schwer verletzt hat, daß diese an den Verletzungen verstorben ist. Die ledige Wagner soll unheilbar geisteskrank sein. — Glaucha«, 8. Sept. Ein an dem dem nächst in Zwickau zur Verhandlung kommenden großen Spielerprozeß Beteiligter, der iu dieser Angelegenheit stark kompromittierte Malermeister Rabe, hier, hat in der vergangenen Nacht seinem Leden durch Erhängen ein Ende gemacht. Die Spieleraffäre Hai hier über haupt in verschiedene Familien große Not und Sorge gebracht. — Limbach, 9. Sept. Der 13jährige Knabe Max Bogel von hier, welcher am Donnerstag in der Froynaerstraße überfahren worden war, ist gestern seinen schweren Verletzungen erlegen. — Burgstädt, 9. Sept. Der hiesige Siadtrat macht bekannt, daß das Brausebad, welches vorige Woche wegen Wassermangels geschloffen war, wieder geöffnet sei, bittet aber die Bürgerschaft um möglichste Sparsamkeit beim Verbrauche des Wassers. — Niederwürschnitz, 9. September. Ein recht bedauerlicher Unfall ereignete sich heute nachmittag in unserem Orre. Ein unbekannter Radfahrer, angeb lich aus Zschocke», überfuhr dir Hebamme Robis Der Anprall war !o heftig, daß sie zunächst auf der Straße btwußtlog liegen bücb und bald darauf aber an den erhaltenen Verletzungen verstorben ist. — Hilbersdorf, 10. Sept. Gestern abend wurde auf dem Rangisrbahnhof in Zwickau dec Bremser Rißmann aus Hilbersdorf bei der Einsahrl ves Reichenbach-D esdener Personsnzuges überfahren. Dem Berunglückten wurde der Kopf zermalmt, ein Bein abgefahren und die Brust eingedrückt, sodaß der Tod sofort eintrat. — Leipzig, 9. Sept Ein gewaltiges Feuer äscherte heute nachmittag einen bedeutenden Teil der Steinbachschen Seifenfabrik in der Moritzstraße hier hät, ist" eine Bereinigung" nach Ende Februar 1904 -in. Der Brand wurde von unserer Feuerwehr um vollkommen ausgeschlossen. Wenn also die Preis->vrei Dampsspritzen bekämpft; gleichwohl wütete daS fer in die Nähe des „Fischers am See". Der Kahn war heimlich loSgebunden worden und zur Hälfte fast mit Basier gefüllt; darin schwammen Sitzbretter, ebenso die Iungezogenen Ruder In dem Kahn befanden sich vier onenpump geglückt ist, setzt er feiue Zukunst jetzt viel- -infach , weiße Dame-stmhhüie mit schwarzem Band und leicht auf diese Karte. 'drei Regenschirm^ wie sie B.siersiluierte zu führen pfle- — Flöha, 7. Sept. Am gestrigen Sonntag nachmittag in der 6. Stunde unternahm ein Schul- knabe aus Oberwiesa das Wagnis, die Zschopau aus dem infolge geringen Wasserstandes des Flusses trok- kenen Wehrkamme zu überschreiten. Hierbei glitt der Junge aus und stürzte in den angestauten Wehrteich, in dem er ertrank. Die Zschopau selbst ist insolge der anhaltenden Hitze so wasserarm, daß an einzelnen Stellen das Wasser nur schmale, seichte Rinnsale bildet. — Dorfchemnitz. Ein seltener Fall ereignete sich in den letzten Tagen hier. Nach 59jähriger Ehe gingen der Gutsauszügler Decker und dessen Ehefrau Laurette Emilie geborene Ullmann fast gemeinsam zur ewigen Ruhe ein. Nachdem die am 2 September ver- chiedene Lebensgefährtin am Sonnabend beerdigt war, olgte der Ehegatte Johann Gottlieb Decker ihr an dem- elben Tage in den Tod nach- — Wittgensdorf, 9. Sept. Gestern abend in der 10. Stunde brannte der dem hier wohnenden Wirtschaftsbesitzer Friedrich Ernst Georgie gehörende Getreidefeimen vollständig nieder. Er enthielt un- gefähr 35 Schock Roggen und ca. 5 Schock Hafer. Georgie hatte versichert; von dem Täter hat man je doch noch keine Spur. — Zwickau, 5. Sept. (Wurmkrankheit.) Die Zchörden und die Verwaltungen der Bergwerke im Zwickauer und O-lsnitz-Lugauer Kohlenrevier haben schon seit Beginn dieses Jahres weitgehende Vorsichts maßregeln gegen das Eindringen der Wurmkrankbei! der Bergleute getroffen. Vor allem sind die aus den verseuchten preußischen Revieren nach Sachsen ge- kommenen Bergleute einer genauen Beobachtung unter- morsen worden. Aus einer Bekanntmachung, die aus dem Zwickauer Tiefbauschachte angeschlagen ist, geht hervor, daß jetzt ein Fall von Wurmkrankheit kon statiert worden ist. Diese Bekanntmachung lautet: „Der vom 22. Juli bis 14. August 1902 aus dem BertrauenSschacht beschäftigt gewesene Lehrhäuer Franz Emil Dietel aus Stenn, welcher vorher vom 1. Juni 1900 bis 30. April 1902 auf den rheinisch-west- sälischen Gruben gearbeitet hatte, ist jetzt ärztlich für murmbehastet befunden worden. AaS diefem Grunde wird die Mannfchaft nochmals zur gewissenhaftesten Befolgung der aushängenden Regeln zur Verhütung einer Ansteckung mit dem Bedeuten ausgefordert, daß Zuwiderhandlungen nach Punkt 2 der aushängenden Regeln mit sofortiger Entlassung bestraft werden. Die Werksverwaliung." — Oschatz, 8. September Im benachbarter. Lon- newitz gab es am Sonntag abend ein- blutige Schlägerei zwischen Zivilisten und Militär, wobei ein dortiger Guts- besitzer durch mehrere Säbelhiebe lebensgefährlich verletz' wurde. Seit dieser Zeit haben die hier verbliebenen Mannschaften Kasernenarrest. Dem L Tgbl. wird über den traurigen Vorfall entfesselte Element eine volle Stunde, ehe die Gefahr deS weiteren Umsichgreifens beseitigt war. ES sollen 500 Zentner Oele, Fette und Geisen gebrannt haben. Der Gebäude- und Materialschaden ist sehr bedeutend; die Fabrik ist versichert. — Zittau, 8. Sept. Infolge der schlechten Geschäftsganges in den Fabriken der hiesigen Umgegend regt sich unter den Arbeitern die AuSwanderungSlust. Im benachbarten Reichenau sind gegen 30 Personen, Weber und Weberinnen, seit kurzer Zeit nach Ost preußen auSgewandert. — Vorige Woche mußte man aus der Haupt straße in Strehla die Wasserleitung ausreißen, weil sie verstopft war. Man sand in der WasserleitungS- röhre eine tote, bereits in Verwesung übergegangene Ratte. Diese hat wahrscheinlich vom Abfallrohr aus, daS in die Schleuse mündet, eine Inspektionsreise an treten wollen, hat dann weder vorwärts noch rückwärts gekonnt und ist erstickt. — Bad Elster, 9. Sept. Am Sonnabend er krankten in der Familie Stöß nach dem Genüsse eines Pilzgerichts der Vater und drei Kinder unter heftigen Vergiftungserscheinungen. Durch Genuß großer Men gen heißer Milch, mit Salzquelle gemischt, gelang eS, die Lebensgefahr bei den vier Personen zu beseitigen. Königsberg i. Pr., 10. Septbr. Die durch die Presse gegangenen Meldungen über Unfälle beim Manöver des I. Armeekorps sind stark übertrieben. Es kam nur 1 Todesfall insolge von K-ämpfe» vor. Ferner sind 2 Leute an Hitzschlag erkrankt. Paris, 10. Septbr. „Gil Blas", „Libre Po- role" und P.tit Porisien" geben Meldungen aus Marseille wieder, denen zufolge es sich bei bin Krai.k- heitsfällen in der Kartonfavrik von Giry doch um Kreisen interessierende Frage der Beschaffung von Saug- gaL-Anlagen, einen Vortrag zu halten und an der Hand einer instruktiven Zeichnung eine SauggaS-Anlaze nach dem System Otto zu erläutern Herr Gasinsprkior Martini führte aus, daß die Verwendung von Generator gas zwar in kein neue« Stadium getreten sei, aber doch für motorische Zwecke insofern eine viel größere Bedeutung gewonnen habe, als eS auch für kleinere Kraftleistunge» bis zu 6 Pscr-skrästen herab noch mit Vorteil benutzt werden könne. In den meisten Fällen diene das Saug gas nur als Träger der Energie bei der Erzeugung von mechanischer Arbeü aus Kohle oder Koke. Die Aus nutzung der Energie in der Kohle durch die Dampf maschine sei bekanntlich die denkbar ungünstigste und je kleiner die Maschine, desto schlechter sei die Ausnützung der Kohle. Der Sauggasmotor ist daher eine Kraftquelle, welche eine zwei bis dreimal so große Ausnutzung der Energie in der Kohle ermögliche. Die Erfindung des Sauggases sei französischen Ursprungs. Ein Franzose scheine zum erstenmal die saugende Wirkung des Kolbens in der Gasmaschine dazu benutzt zu haben, ein Luft- und Dampfgem-sch durch die glühende -ohlen- oder Cokes schicht eines Generators zu treiben, um auf diese Weise ein Betriebgas (Müchgae) zu gewinnen. An der Hund der vom Vortragenden selbst angefsrtigten Zeichnung er- läuterte der Herr Redner die Entwickelung des Generator gases und verbreitete sich auf drssen Verwendbarkeit un> über die Höhe der Betriebskosten, die bei genauer Be- rechnung denen der Gasmotors fast gleich komme Die verständnisvollen Ausführungen fanden allgemeinen Bei fall. Im Ramen der Mitglieder dankte der Vorsitzende dem Herrn GaSinspektor sür seine aufgcwendete Mühe, und schloß gegen '/,t2 U^r die Versammlung mit dem Hinweise, daß auch die nächsten Versammlungen recht be lehrend sich cestalten würden. — Ein Kalb mit zwei Köpfen ist, wie man unk mitteilt, am Dienstag in LangenchurSdor in dem Gute Nr. 8. zur Welt gekommen. DaS Natur wunder erregt, wie nicht anders zu erwarten, das größte Aussehen. — Während der letzte» Manöver hat die Hitze mehrere Opfer gefordert. In Wermsdorf ist ei» Re servist des Schützen Regiments an Hitzschlag gestorben Vo» dem gleichen Schicksal wurde ei» Reservist vom 177- Jnfaoterie-Regimevt betroffen, der im Garnison- lazarett in Oschatz a» den Folge» eine» HitzschlageS gestorben ist. — Die anhaltende Hitze der letzten Tage hat in vielen Orten um Dresden, z. B. in Leutewitz, Omsewitz, Burgstädtel usw., empfindlichen Wassermangel hervorgerusen. Die Quellenleitungen sind nicht mehr ergibig genug, um die Wasserreservoirs zu füllen. In einigen Orten sind deshalb die längst außer Gebrauch gesetzten Pumpbrunven wieder in Tätigkeit gesetzt worden. Neueste Nachrichtei». Osterode (Harz), 9. Sept. Gestern vormittag kam der Vorarbeiter Lorand aus Cattenburg mit den elektrischen LeitungSdrähten des Vorwerkes Alvrechts hausen beim Hrrabschreiten vom Bahndamme in Be rührung und wurde auf der Stelle getötet. Der Ar beiter August Wiemer der ebenfalls die Drähte be rührte, wurde zu Boden geschleudert und schwer ver letzt. Zwei Arbeiter, die die beiden aus dem Boden Liegenden ausheben wollten, erhielten gleichsalls elek trische Schläge und wurden zu Boden geschleudert. Der Zustand des Wiemer ist sehr bedenklich. Kopenhagen, 9. Sept. Bei Kopenhagen er- eignete sich ein bedauerlicher UnglückSsall. Bier Per sonen unternahmen eine Bootfahrt; eine Dame verlor den Hut und stürzte, als sie ihn ergreifen wollte, ins Wasfer. Ihr Berlobter versuchte sie zu retten, gir.h aber mit ihr unter, sodaß beide ertranken. Telegramme vereine ist dem Vereiu eine Zuschrift zugegaugeu, i» welcher ersucht wird sür die am Sonntag, den 13 September, iu Penig stattfindende Jahresversammlung Vertreter za ent,enden. Der Verein beschließt demge mäß und wählt die Herren Schuldirektor Lietze und Fabrikant Louis Dähne. Zur Beratung in Penig stehen vorläufig folgende Punkte: 1. die Einhebung kleinerer Beträge zur Bildung eine« UntrrstützungS- foods im Gauorrbande für Handwerker, welche eine gewerbliche Fachschule besuchen wollen; 2. Wabl des GanverbavdSvorsitzeade» und des Schriftführers; 3. Berichterstattung und Rechuuogsablage und 4. Sonstige Anträge. Der Vorsitzende ersucht die Mit- glied-r sich an den Verhandlungen in Penig mit zu beteiligen, da der dortige Bruderverein alles ausbieten wird, um den einkehrenden Gästen den Ausenthalt so angenehm als nur möglich zu gestalten. Bon der Beschickung der am 20. und 21. September in Zittau tagenden LandeSversammluog nimmt der Verein, der hohen Unkosten wegen, Abstand, er wird sich durch den Gauverbandsvorsitzenden mit vertreten lassen. Ferner ist eine Zuschrift der Gewerbekammer zu Chemnitz eingegangen, in welcher der Verein nm seine Ansicht gebeten wird, wie er sich stellt zu der Ein- gäbe des Zentralverbandes Deutscher Kaufleute und Gewerbetreibender vom 28. April dss. Js. an den Reichskanzler und der „Dresdner Kaufmannschaft" an das König!. Ministerium des Javern. In diesen Eingaben wird gebeten, dahin zu wirken, daß den Mißbräuchen auf dem Gebiete des Ausverkausswefens durch eine Verschärfung des Gesetzes zur Bekämpfunq des unlauteren Wettbe werbes vom 27. Mai 1896 Einhalt getan werde. Zu diesem Zwecke wird die Einführung einiger ge- fetzlicher Bestimmungen in Vorschlag gebracht, nach welchen u. A. beim Ausverkauf eines KonkurLlagerS oder bei einem sonstigen Räumungsausverkaus jede Ergänzung des zum Ausverkäufe bestimmten Waren lagers durch Zuführung (Nachschiebung) neuer Waren verboten ist. Die Versammlung wünscht einmütig, daß die gesetzlichen Vertretungen des Handels- und Gewerbestandes eine Regelung des Ausverkausswrsens auf der in den betr. Eingaben beantragten Grundlage befürworten und fchließt sich den Ansichten der Ge werbekammer zu Chemnitz vollständig an. Zur Auf nahme iu den Verein gelangten zwei hiesige Herren, die sich zum Sommerfest im Logenhous angemeldet hatten. Die Sammlung am 24. August zum Altertumsfonds Hal die Summ? non 15 Mark ergeben. Im Anschluß hieran bittet der Vorsitzende um Zuführung weiterer altertüm licher Gegenstände, um die Sammlung zu einer recht reichhaltigen zu gestalten. Seitens einiger Mitglieder er folgt hierauf eine lebhafte Ausspruchs über die ihnen widerfahrene BehandiungSweise des mit den Geschäften der Nachaichung betrauten Beamten, Herr Dähne teilte der Versammlung weiter mit, daß sich auf Veranlassuug ver- schiedener Mtglieder des Vereins, Herr Gasinspektor Martini erboten habe, über die, namentlich in industriellen Eine neue Nachricht besagt: Belgrad, 9. Sept. Die heutige Nummer der Narodoi Listi wurde wegen eines AufruseS der io Hast befindlichen Offiziere konfisziert. Diese fordern ihre Kameraden auch aus dem GefäogniS heraus auf, unentwegt die Ausstoßung der KönigSmörder auS dem Heere zu verlangen. In dem Ausrufe heißt eS unter anderem: „Euch Kameraden belügt man, man sucht eS euch einzuschärsen, daß die Angelegeuheit mit Rück sicht auf die außerpolitischen Beziehungen nicht jetzt entschieden werden kann. Gerade daS Gegenteil ist wahr. Wenn wir jetzt in unserer heutigen Verfassung in eine äußere Aktion verwickelt würde», trügen wir selbst den Keim unserer Niederlagen in uns. Kann ein Heer aktionSsähig sein, welches in zwei Lager ge spalten ist, in welchem die Jüngeren den Netteren be- fehlen und bei der Beförderung bloß daraus geachtet wird, wer zu den Verschwörern gehört? DaS Kom- mando ertönt heute im serbischen Heere von unten und nicht von oben. Die Beseht« und Ukase deS Königs werden mißachtet und zerrissen, der OsfizierSeid und der Osfizierswaffenrock liegen im Schmutz und sind mit Blut befleckt. Die Offiziere behaupten schließlich, daß in Nisch vier Bogen mit Unterschriften aufge- griffen wurden, während mehr als hundert solcher Boge« im Lande flott fortzirkulieren. Heute ist auch der gewesene Leibarzt des Königs Alexander Dr. Michael Welitschkowitsch verhaftet worden. Aus alle dem ist ersichtlich, daß die aktionSlustiqen Offiziere noch lange nicht abgerüstet haben. In Nifch wurden die verhafteten Offiziere aus ihren Wohnungen in die Festung übergesührt. Die Konfiskation der Narodni List! ist der erste Fall in der neuen Aera. Wir», 10. Sept. König Peter von Serbien entsandte einen Kurier an den Zaren, der diesem die Bitte unterbreiten soll, die vo« Rußland versügten Maßnahmen gegen das serbische Osfizierkorps aufzu heben. Der König fucht nämlich in der von Ruß land zuerst verkündeten Boykottierung die Urfache der Rebellion in der Armee, und macht fein Verbleiben aus dem Throne von der Entscheidung des Zaren abhängig. Die Orient-Wirren. New-Nork, 9. Sept. Präsident Roosevelt er- klärte, er betrachte die Lage in der Türkei nicht als ernst und halte eS für unwahrscheinlich, daß die Amerikaner in der Türkei Belästigungen ausgesetzt seien, auch der amerikanische Gesandte Leiihmann sei, was die Interessen der Bereinigten Staaten angehe, zuversichtlich gestimmt. New-Uork, 9. Sept. Die Neuyork Sun er- sährt aber vom Statedepartement, dasselbe werde keine Minute zögern, Kriegsschiffe durch die Dardanellen nach Konstantinopel zu schicken, sobald amerikanische Leben gesäyrdet werden, anderseits aber in den Wirren nur die amerikanischen Bürger schützen, ohne wetteren Endzweck eingreisen und die- den Interessenten mit- steilen. Vermischtes. * Zu dem bereits kurz gemeldeten Kamilie«- drama am Walchensee wird den „Münchn- N. N." aus Urfeld vom 7. d. M. weiter berichtet: Am Sonnabend Abend kam zum „Fischer am See" vom Walchensee her eine anscheinend den besseren Ständen an- gehörige Familie, ein in den fünfziger Jahren stehendes Ehepaar in Begleitung dreier Töchter im Aller von etwa l4 bis 18 Jahren und ließ sich dort Erfrischungen geben. Der Mann mit dunkelgrau meliertem Bollbart fiel durch seine Unruhe und durch lein fahriges Wesen auf, an den Damen konnte nichts Auffälliges beobachtet werden. Die Fremden entfernten sich ziemlich bald und wurden nicht mehr gesehen. In der wunderschönen Vollmondnacht ver gnügte sich eine ganze Anzahl von Sommerfrischlern durch Kahnfahren auf dem See, irgend etwas Besondere« wurde aber von niemandem wahrgenommcn- Früh gegen 3 Uhr wurde im See ein einsam treibender Kahn be- erkt, die herrschende Windrichtung trieb ihn an daS
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