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!60, 45. Ssg ger) !80, dere 8, bei e in 16, 18, 20, Freitag, den 11. September 1903. 53. Jahrgang Nr. 211 M. s hten, tter ei 5 >Pf. ^wur. I Nun, Mißdeutungen läßt diese klare Sprache > -"'cht zu. Die Sozialdemokraten werden sich nicht be- 0. I 2 lle- »ürze liiät, Pg- !sg- 120 könnte, wenn sie den Gordischen Knoten mit einem wuchtigen Hiebe durchschnitte. An der bulgarischen Grenze sind nunmehr größere türkische Truppenmengen versammelt, denen eS viel leicht gelingen wird, den andauernden Zufluß von neuen aufrührerischen Elementen wirksamer als bisher zu unterbinden. UeberdieS geht die Pforte jetzt auch mit strengen Polizeimaßregelu vor, um den geheimen Fäden der revolutionären Bewegung aus die Spur !M, Psg. frage und Verwandtem" erschienen — eigentlich eine kleine Broschüre, die in zehn Kapiteln die einschlägigen Fragen behandelt. Bebel legt dar, wie und weshalb ihm „die LauS über die Leber gelaufen sei", als er Bernsteins und Heines Artikel gelesen, denen er Partei- widrige Freundlichkeit dem Liberalismus gegenüber vorwirft; besonders übel vermerkt Bebel die Meinung Bernsteins, daß die Niederlage heS Liberalismus „eine der unerfreulichsten Erscheinungen" deS Wahlkampfes gewesen. Für Sachfen von Interesse ist noch folgende von Bebel aufgetipchte ReminiScenz klagen können, wenn man ihre Eide dementsprechend bewertet. Bebels Artikel schließt: „Bor allem höre man endlich in unseren Reihen mit dem Komödien- spiel auf, immer wieder von Einigkeit und Einheit in der Partei zu reden und nach jedem Parteitag diese Melodie aufs neue anzustimmen, wo von Einig keit und Einheit keine Rede mehr ist und unsere Re visionisten systematisch daran arbeiten, die Gegensätze in der Partei zu erweitern und die Partei auf die schiefe Ebene zu drängen." Zum Streitfall Bebel-Auer. In der jüngsten Nummer der „Neuen Zeit" ist nun Bebels Artikel „Lin Nachwort zur Bizepräsidenten- nichteten, wurde zerstört. Die Komitatfchi demolierten anderseits dos türkische Dors Aschlaiy. Es verlautet, daß die Entsendung weiterer albanesischer Bataillone sistiert wurde. LM 'MDW» Konstantinopel, 8. Sept. Uebcreinstimmendi' Konjularberichte aus den mazedonischen Vilajets und Adrianopel bestätigen, daß in letzter Zeit die Bilajet- behörden und Truppenkommandanten infolge erhaltenen strengen Befehls die Bandenbewegung energisch und rücksichtslos bekämpften, wodurch die türkischen Truppen Erfolge erzielten, die für die Banden große Verluste zur Folge hatten. — Aus dem Bilajet Monastir liegen amtliche Berichte vor über Zusammenstöße mir Komitatschis, wobei über 100 der letzteren getötei wurden. London, 9. Sept. Flüchtlinge aus Smilevo gaben dem „Daily Mail".Korrespondenten in Monasti- solgende Schilderungen der Vorgänge bei der Wieder- eroberung der Stadt durch die Türken: Eine aus Soldaten und BaschibozukS bestehende Streitmacht um zingelte plötzlich den Ort. Die Häuser wurden in Brand gesteckt und aus diejenigen, die zu flüchten ver- suchten, wurde geschossen. Dann plünderten die Baschi bozukS die Stadt, während die Soldaten über die Einwohner herfielen und über 200 von ihnen töteten. Viele Kinder wurden von den Soldaten in die Flammen geworfen. Eine Anzahl Frauen wurden in einem großen Haufe eingeschlofsen, dieses dann mit Petroleum begossen und angezündet. Die Frauen sollten in den Flammen umkommen, damit sie nichts von den verübten Grausamkeiten erzählten. Die Ein- < geschlossenen wurden jedoch noch rechtzeitig von anderen BaschibozukS besreit. alten der Redaktion lediglich einzelne irrige Mut- moßungen Bebels, die zu weiteren Auseinandersetzungen ätten führen können. Bon einer Unterdrückung der Meinungsfreiheit kann natürlich keine Rede sein, sonst hätte der „Vorwärts" schon tausendmal die Meinungs- Die Redaktion des „Vorwärts" veröffentlicht in Sachen ihrer Kontroverse mit Bebel in der heutigen Nummer der Blatte« folgende „Erklärung" : „Auf der Parteikonferenz für Berlin und die Provinz Branden- aurg richtete der Genosse Stadthagen leidenschaftliche Angriffe gegen die Redaktion des „Vorwärts" und die Mehrheit der Delegierten unterschrieb die Aeuße- rungen Stadthagens durch Annahme seiner Resolution. Wäre der Redaktion Gelegenheit gegeben worden, an »er Parteikonferenz teilzunehmen, so hätte sie de» Ver such machen können, die Delegierten zu überzeugen, daß die Darstellung des Referenten in allen wesent lichen Punkten falsch war. Wäre eS wahr, was Ge nosse Stadthagen behauptet hat, daß die Redaktion des „Vorwärts" — gewissermaßen als revisionistische Camorra — den Genossen Bebel gewaltsam gehindert hätte, im „Vorwärts" zu Worte zu kommen, so wäre Erscheint zeden Wochentag abends für den folgenden Tag uvv kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1^ durch die Post Mk 1,82 frei in'S Haus. Der S. Termin Gemeindeanlagen pro 1903 ist spätestens bis 17. September a. c. abzuführen. Dienstag, den 15. und Mittwoch, den 16. dieses Monats vormittags von 9 bis 12 Uhr findet Vereinnahmung in Ackermann- Restaurant statt. Alle verbleibenden Reste werden zwangsweise beigelrieden. Oberlungwitz, am 10. September 1903. Der Gemeindevorstand. Lieberknecht. Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Kuga«, Hermsdorf, Dermsdorf, Langenberg, Fallen, Langenchursdors, Meinsdorf, Rüßdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. N A nTtsblcrtt für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat M Hohenstein - Ernstthal. Grgarr aller Geineinöe-Vsrwaltungen der nrnliegenöen Ortschaften. Q. 03. Q. 542/03. Q. 548/03. Montag, den 14. September 1903. Mittags 12 Uhr, kommen inLangeuberg: 1 Pferd (schwarzer Wallach), 3 Schweine, 1 Spazierwagen mit Verdeck, 1 Zinkbadewanne, ca. 25 Schock Roggen und ca. 15 Schock Hafer gegen sosortize Barzahlung zur Versteigerung. Sammelpunkt: Hertzsch'- Restauraut^dafelbfi. Hohenstein-Ernstthal, am 10. September 1903. Der Gerichtsvollzieher -es König!. Amtsgerichts. s rün- rgS- t zu Für die Neubauten des Amtsgerichts Hohenstein-Ernstthal sollen ») die Lieferung von Dachsteinen (Biberschwänzen) und b) die Dachein-eAungsarbeite« vergeben werden. Die Auswahl unter den Bewerbern, die Verteilung der Arbeiten in einzelne Lose, sowie das Recht der Zurück weisung sämtlicher Angebote bleiben ausdrücklich Vorbehalten. Arbeitsverzeichnisse nebst zugehörigen AuS- führungSbedingungen sind, soweit der Vorrat reicht, beim Landbauamte, Schulgrabenweg, gegen gebühren freie Erlegung von 50 Pfg. zu s und von 50 Pfg. zu b zu entnehmen, woselbst auch weitere Auskünfte erteilt werden. Angebote sind bis 15. September d. I. früh 8 Uhr an das Lavdbauami postirei einzusenden. Angebote, welche zu spät oder unvollständig eingihen, werden nicht berücksichtigt. Die Bewerber bleiben bis 25. Oktober d. I. an ihre Angebote gebunden. Die ausgefüllte« Verzeichnisse bleiben Eigentum des Landbauamies. K. Lauvbauamt Zwickau, den 7. September 1903, Nc. 2479 Ldbreg. licher Einwohner verursacht worden sei. Den Konsuln war es längst bekannt, daß in Beirut mit einem Aus- brach des Christenhosses gerechnet werden müsse, und hätte die türkische Polizei rechtzeitig ihre volle Schul- digkeit getan, dann wäre eS zu diesen beklagenswerten Zwischensällen überhaupt nicht gekommen. * * He Der „Lot. Anz." bemerkt zur Luge: Die nordamerikanische Union hat nun einen guten Grund zur Einmischung in die türkischen Wirren, also in eine rein europäische Frage erlangt. Dem mysteriösen AtrentatSversuch au? ihren Brzekon- sul ist ein in seinen tieferen Ursachen ebenso uebel Hostes Ehristenmassaker in Beirut gefolgt, und zwar in dem Augenblicke, io welchem die nordamerikanischev Kriegsschiffe in den dortigen Hasen einliefeo. Auch ein amerikanischer Bürger wurde dabei angeblich gelötet. Alles hat sich in geradezu überraschender Weise so gestaltet, daß die Amerikaner erstens einen Rechlferti- jungsgrund zur Aufrechterhaltung ihrer Flottendemon stration in den türkischen Gewässern und zweitens gar noch einen stichhaltigen Vorwand zur etwaigen Land, ung eines Truppenkorps in Beirut finden. Diese eigenartige Fügung der Dinge wird der Auffassung neue Anhaltspunkte sammeln, daß die Vorgänge in B irut vielleicht keine ganz zufälligen Erscheinungen waren. Das imperialistische Jnigolum jenseit des OzeanS hat trotz seiner lauten Betonung der Monroe- Doktrin bekanntlich schon seit langer Zeit danach aus- geschaut, irgend eine Gelegenheit zur Einmischung der Union in europäische Angelegenheiten ausfindig zu machen, und dieser Drang hat ersichtlich an Stärke zugenommen, je näher der Termin für die nächste Präsidentenwahl heranrückt. Der nordamerikanische Imperialismus ist wesentlich an der Erhaltung der gegenwärtigen Strömung in der Regierung, also an der Wiederwahl des Präsidenten Roosevelt interessiert. Im Schoße der Bevölkerung, insbesondere bei der organisierten Arbeiterschaft, in den Gewerkschaften, gravitiert aber eine machtvoll anschwellende Bewegung Inserate nehmen auyer der Expedition auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- Expedittonen solche zu Originalpreisen Die Wirren im Orient Reue telegraphische Konsularmeldungen besagen, daß die Christenmorde in verschiedenen Stadtteilen Beiruts fortdauern. Es herrlche Verwirrung; Handel und Verkehr seien gestört. Die Muhammedaner flüch teten nach dem Libanon. In einer Versammlung der Mitglieder des Konsularkorps wurde beschlossen, die sofortige Abberufung des Vali Reschid Bch durch die Botschafter bei der Regierung zu beantragen und seine Ersetzung durch den Bali von Damaskus, Nazim Pascha, anzuregen. Die Versammlung beschloß, auch vom amerikanischen Admiral eventuell Schutz der srem- den Konsuln zu verlangen, welcher ein LandungSkorpS von 500 Mann bereitstellte. Nach einer Meldung wäre dasselbe schon gelandet. Dis amerikanischen Schiffs sind gefechtsbereit, andere Kriegs chiffe werden erwartet. Die Spannung zwischen Muhammedanern und Christen in Syrien, welche aus geschichtlichen und lokalen Gründen seit je geherrscht, ist keineswegs als Rückschlag der durch die mazedonische Bewegung er zeugten Stimmung zu betrachten. Die Verwaltung deS jetzigen Vali ist tatsächlich eine sehr schlechte. Weiter wird telegraphiert: Rom, 9. Sept. Die „Agenzia Stesani" be richtet aus Konstantinopel: Die Pforte benachrichtigte den italienischen Botschafter, daß der Bali von Damas- kuS, ein geschickter und energischer Beamter, Anweisung erhalten habe, sich unverzüglich mit einer militärischen Streitmacht nach Beirut zu begeben und daselbst di» Ruhe wiederherzustellev. Die Hauptanstister der Un ruhen werden verhaftet oder ausgewiesen werden. Der Gouverneur des Libanon-GebietS ist ebenfalls von de, Pforte ausgesordert worden, mitzuwirken, damit die Bewegung nicht weiter um sich greife. Kairo, 9. Septbr. Ueber die Lage in Syrien sind hier bk unruhigende Gerüchte im Umlauf. Aus den Wüstengebieten Syriens hier cingetroffene Be- duniien sagen, daß sich die Drusen bewaffnet haben. Man befürchtet MassakreS im Libanon-Gebiet. Bon türkischer Seite werden die Vorgänge io Beirut in anderem Lichte dargestellt als in den bis- Hengen Meldungen. Danach hätten die Tumulte mit einem Angriff orthodoxer Einwohner aut 4 Muham medaner begonnen, welche den Stadtteil Mezrea pas sierten. Dies hätte zu einem heftigen Zusammenstöße geführt, dem das Eingreifen der Truppen eine Ende machte. In dem Getümmel seien drei Soldaten ver- in der Tat kein Wort der Entrüstung und der Brand markung zu stark gewesen. In Wahrheit aber handelt es sich um einen ganz alltäglichen redaktionellen Vor gang. Die Redaktion war auf Grund ihrer Infor mationen zu der Ueberzeugung gekommen, daß die beiden Erklärungen Bebels zum Teil aus irrigen tat sächlichen Voraussetzungen beruhten. Sie handelte des halb nur pflichtgemäß, wenn sie hinsichtlich der ersten Erklärung Bebels um Aenderungen ersuchte, — eine Ablehnung ist also gar nicht in Frage gekommen — und hinsichtlich der zweiten ihn zum Verzicht auf die Ausnahme zu veranlassen bemüht war. Der in dieser Angelegenheit gepflogene rein private und vertrauliche Briefwechsel brachte allerdings auch die individuelle Meinung eines Redakteurs zum Ausdruck, daß dieses endlose Fortspinnen von persönlichen Erklärungen gr ade keine erquickliche Ouvertüre zu dem Dresdner Zarteitag sei, entscheidend aber waren für daS Ber- „Stehen wichtige Interessen beS Proletariat- in Frage, die ich ohne diesen Treueid nicht wahrnehmen -ann, so schwöre ich ihn. Stände in der ReichSver- assung, daß die Parteieu nach ihrer Stärke die Präsidentenstellen im Reichstag besetzen müssen und diese Präsidenten gewisse Verpflichtungen auch dem Kaiser gegenüber zu ersüllen hätten, daun hätten wir keine Wahl. Aber dann trifft nicht uni der Vorwurf, die wir diese Vorschriften ersüllen müssen, wollen wir überhaupt parlamentarisch tätig sein, sondern diejenigen, die sie machten und damit einen Gewissenszwang auSübten. Außerdem besäßen wir als dann die Möglichkeit, durch Anträge dir Beseitigung dieser leeren Formeln zu verlangen und sie gebührend zu geißeln. Ich habe nicht nur als sächsischer Land tagsabgeordneter den Treueid kalten Blutes geschworen, sondern ich mußte ihn auch schwören, als ich, um mein Geschäft betreiben und eine Familie gründen zu können, Bürger von Leipzig werden mußte. Ich sehe noch heute das eigentümliche Lächeln, das um den Mund ves liberalen Oberbürgermeisters Koch spielte, als er mir den Treueid abnahm. Ich lächelte wieder und nach dem demokratischen Lager hin. Dieser glaubt f man in den jingoistischen Kreisen anscheinend nur I durch eine Abteilung der allgemeinen Aufmerksamkeit ' nach außen hin wirklich erfolgreich begegnen zu kön- i nen, nachdem sich dieser Versuch schon in den Tagen ! des Präsidenten McKinley so glänzend bewährt hat. Herr Roosevelt selbst kennt seine Leute am besten, und so hat er Wohl gern die Hand zu einem Vorgehen gegen die vielbedräoate Türkei gegeben, welch:- an» dernsalls ganz unverständlich fein müßte, da die Hohe Pforte der Union auch nicht den geringsten Anlaß hierzu geboten hat. In voller Würdigung deS Ernstes der Lage mobilisiert inzwischen die Türkei schon den Landsturm in den mazedonischen Grenzdistrikten, wäh rend anderseits die Erregung der Bulgaren für me friedlichen Bestrebungen des nach immer in Euxinograd hinter gesicherten Pforten weilenden Fürsten Ferdinand kaum noch einen Raum läßt. Anscheinend scheut jeder Teil den ersten Schritt zur Entfesselung der Kriegs- surie. Die öffentliche Meinung in Europa hat aber längst ihr abschließendes Urteil gefällt. Die Ruch- losigkeiten der Bulgaren schreien so laut zum Himmel, daß man es der Hohen Pforte wahrlich nicht verdenken wundet und einer gelötet worden, während von den Einwohnern nur einer tot und ein anderer verwundet auf dem Platze geblieben sei. Demgegenüber muß be tont werden, daß die amtlichen Konfularberichte un gleich größere Berlustziffern melden. Danach sind 20 P-rsonen getötet und 10 schwer verletzt worden. I Ebenso widerspricht es allen unparteiischen Darstel- lungen, daß der Kcawall durch das Verhalten christ- i zu kommen. Hierüber wird uns telegraphisch be. «richtet: Konstantinopel, 9. Sept. Ein Jrade ordne! die Vornahme strenger Haussuchungen in allen Orten an; diese sind im Beisein von Notabeln der verschie- denen Konfessionen durchzusühren. In den WilajetS Monastir und Adrianopel wurde mit den Haussuch ungen bereits begonnen. In Monastir und Dedeagatsch Haden sie kein Ergebnis gehabt. Nach Meldungen aus Adrianopel sollen die zur Beseitigung deS Ban- idenunwesens im Grenzgebiet des Sandschaks Kirk- Kiliffe befindlichen Truppen bereits bei Goektepe, km von der bulgarischen Grenze, gesammelt sein Das bulgarische Dorf Koudene östlich von Kirk-Kiliffe, dessen Einwohner wiederholt T legraphenlinien ver- Anzeiger es-