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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 20.08.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190308203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19030820
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19030820
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-08
- Tag 1903-08-20
-
Monat
1903-08
-
Jahr
1903
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 20.08.1903
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Mach deo «!« «EmchLsS JvsttiaK Chemnitz) Nachsitzen seine- Kindes (Nachdruck verboten.) 17. Forts. Bahnverwaltcr und die höheren Beamten der Betriebs' dircktion Zwickau erst am zeitigen Morgen an ver Un- fallstelle eintreffen konnten. Zu dieser Zeit aber waren die sämtlichen Verunglückten infolge der dankenswerten Hilfe namentlich des Dr. Bernhardt in Bärenwalde, ver dortigen Feuerwehr sowie sonstigen Gcmeindeglieder be reits vom Orte des Unfalls entfernt. Auch die schwerer Verletzten sind schon Montag mittag teils in ihre Heimat, teils nach Kirchberg überführt worden. Zur leichteren Orientierung diene die folgende Skizze. Die Unfallstelle ist durch f gekennzeichnet: SSchfifches. Wettervoraussage getragen, der außerdem noch durch ein von Herrn Weitmüller im Garten abgebranntes Feuerwerk ver schönert worden war. — Jubiläum. Der allgemein beliebte und geachtete Lehrer der hiesigen Webschule, Herr Emil Walther, konnte am vergangenen Sonnabend auf eine 25 jährige Tätigkeit als Leiter der C. F. Jäckel'schen Weberei zurückblicken. Gewiß ein Zeichen von Treue und Ausdauer. — Säuger werde« die Nächte und wenn cs den Tagen auch noch nicht an Licht und Wärme fehlt, so sind doch die Abende bereits von empfindlicher Kühle; ein Zeichen daiür, daß des Sommers schönste Zeit vor über ist Solcher Zeichen aber giebt es viele. Das deutlichste von allen ist das Stoppelfeld- Wo das Korn, vom Windeshavch bewegt, lustig hin und her sich wiegte, stehen jitzt nur Storpün und der Wind treibt jetzt sein loses Spiel mit dem Drachen, den die Jugend zum Him mel kwporsteigen läßt. Auch diese aus Papier geformte Flugmaschine ist ein Zeichen des nahenden Herbstes und wenn der Drache hoch oben jn der Lust steht, so darf man ihn als ein weithin sichtbares Wahrzeichen betrachten vasür, daß eine andere Jahreszeit angebrochen ist. Das Stoppelfeld, das zu Boden raschelnde Blatt sie mögen sonst wehmütige Erinnerungen erwecken, an das Vergäng liche alles Schönen auf dieser Erde mahnen. Heuer aber wäre es eitel Heuchelei, wollten wir dem sich langsam zur Rüste neigenden Sommer der Tränen gar zu viele nach weinen. Spröde genug hat er uns behandelt. Mit! sengender Glut hat der Frühling abgeschnitten und < mit lang anhaltender Regenzeit setzte der Sommer ein. Um des Sommers Hinscheiden trauern wir nicht, wenn mcht noch die letzten Tage seiner Herrschaft sich beffern. Ein schöner Herbst wird hoffentlich das Andenken an den Herrn Geheimen RegierungSrat Albrecht. Dieser über» nahm im Ramen der Regierung die Tafel: „Und wenn unsere Zeit kommen soll, dann wollen wir sagen können, unsere Pflicht erfüllt zu haben!" Run über» gab Herr Oberst Loeblich im Auftrage de- Königs Georg dem RegieraogSsckretär Pilfferkorv und dem Bürgermeister Marschall das Ritterkreuz des Albrecht-- ordcoS, jenem als Ehrenzeichen für den ganzen Sachsen- Verein, diesem als Beweis der Dankbarkeit gegenüber der treuen Bevölkerung von Rovcourt, die die sächsi- fchen Denkmäler bisher stet- geachtet und geschützt hat, mit dem Wunsche, daß diese historischen Stellen dem Verkehr nach dem weltcvtlegenen Roocourt heben Hel sen möchten! Ein Gesang des Gesangvereins „Ome" schloß die Feier. Ucber der Ta"el wurde ein Kranz des OffizierkorpS des Regiment- Rr. 12 angebracht Die Ta el trägt die Inschrift: „Hier wohnte nach der Schlacht von St. Privat vom 18. bi- 19. Aug. 1870 Seine Königliche Hoheit Prinz Georg von Sachsen, Kommandeur der 1. Infanterie-Division Rr. 23. Er richtet vom Sachsen-Verein Metz und Umgegend am 18. August 1903 " — Rach der Feier besuchten die Teilnehmer das gegenüberliegende König Albert-HauS, in dem der Bruder des jetzigen König», Kronprinz in deutscher und französischer Sprache. Am „König Georg-Hause", dem Hause, in dem König Georg al- Prinz in der Rächt vom 18. zum 19- August 1870 übernachtet hat, begann die eigentliche Feier. Dir RegimentSkapelle spielte den König Georg-Marsch als Einleitung der Feier» Der erste Vorsitzende des Sachsen-VereinS, RegicrungSsekretär Pfefferkorn, hielt sodann die Festrede, in der er ausführte, wie die Königlichen Heldenbrüder Albert und Georg nach der heißen Schlacht von Saint Privat am späten Abend von den sterbenden Helden Abschied genommen haben, um ihr müde- Haupt für kurze Stunden hier zur Ruhe zu legen. Redner sprach sodann die Versicherung aus, daß die Sachsen an der Westmark nie zulasseu werden, daß aufrührerische Rotten der alten Sachsentreue scha den. „Lenke Deine Blicke hierher," sagte er, „und er» kenne, was Dein König für Dich und was Du für ihn getan! Wie redet hier jeder Stein eine so stumme und doch beredte Sprache zu unseren Herzen! Säch sische Männer und Kameraden! Hier schwören wir aufs neue dem König Lieb' und Treue! Seine Maje stät, unser geliebter König und Herr und Protektor Hoch! Hoch! Hoch!" Herr Oberst Loeblich dankte und sprach in ebenso kernigen, wie liebenswürdigen Worten dem Redner die Freude Sr. Majestät aus über die Tätigkeit de» Metzer Sachsen-Verems. Herr Oberst Loeblich übernahm die Tafel und gab sie „als Be weis sächsischer Krieastüchtigkeit, sächsische» Pflichtgefühls und sächsischer Dankbarkeit" dem Vertreter der Regierung von Elsaß-Lothriugea, Die sogenannte Krankenrente erhält bei erfüllter Warte zeit derjenige nicht dauernd erwerbsunfähige Versicherte, welcher während 26 Wochen ununterbrochen erwerbS- unfähig krank war, für die weitere Dauer seiner Er- werbSunsähigkeit. Die Einnahme an Beiträgen für die Invalidenversicherung bei unserer LandeSversiche» ungSanstalt erreichte im verflossenen Jahre die Höhe von 12 851967 M. 89 Psg. — Gersdorf, 18. August. Heute hielt die hiesige Schule eine Nachfeier von Königs Geburtstag ab. Nach einigen Deklamationen durch Schüler der 1. S.lcktenklasse und einem dreistimmigen Gesänge, vorgetragen vom Schulchore, hielt Herr Lehrer Lange die Festrede. Er ging zunächst kurz auf die Ver dienste des verstorbenen Königs Albert ein. Mancher ;abe bei dessen Tode sorgenvoll in die Zukunft ge- chaut, die Sorge aber sei durchaus unnötig gewesen. König Georg habe in der kurzen Zeit seiner Regier- ung gezeigt, daß auch er ein rechter LandeSvater sei. Redner ging nun in trefflicher Weife ein auf die Jugendzeit GwrgS und zeigte uns ihn dann als Soldat und Familienvater. Zuletzt gab er noch sein Bild der Segnungen, die uns die kurze RegierungS- für Donnerstag: Trocken, wenn auch mehr oder weniger trüb. Temp.: zu hoch. Wind: Süd. Barom.: mittel. für Freitag: Trocken, wenn auch mehr oder weniger trüb. Temp.: zu hoch. Wind: Süd. Barom.: mittel. Ins WnWmM Sei MHMchtU. Die Ursache des beklagenswerten Unfalls bei Rothenkirchen läßt sich, wie halbosfiziöS geschrieben wird, bis jetzt nur vermutungsweise aus dem Befunde der zerstörten Wagen und der entgleisten Maschine feststellen. Das Gleis ist so intakt, daß eS bereits am Nachmittag des auf den Unfall folgenden Tage- be- fahren werden konnte, ohne daß am Gleise selbst be sondere Nacharbeiten erforderlich gewesen wären. Ins besondere erwiesen sich Ueberhöhung und Spurweite als vollkommen richtig und völlig erhalten. Die Ma schine hat die Kuppelung zwischen ihr und dem ersten Wagen zerrissen und ist noch 36 Meter weit gefahren, bis sie auf einem etwa 1 Meter hohen Damm nach rechts umstürzte, wobei sie mit Esse und Dampfdom 1*/z Meter lange, bis 70 Zentimeter tiefe Löcher ins Feld bohrte und nach nochmaligem Ueberschlagen auf der Seite mit den Rädern gegen den Damm gekehrt liegen blieb. Die zerstörten Wagen waren sämtlich noch festge kuppelt und standen im Zickzack gegen einander, etwa 8 m rechts seitwärts des Gleises. Die letzten Wagen hingen noch mit dem auf dem Gleise gebliebenen Zugführerwagen zusammen. Nur die zwei ersten Wagen zeigten größere Beschädigungen. Bei den folgenden waren nur die Schutzwände für die Plattform und teilweise die Stirnwände eingedrückt. Bon den im Zuge vorhandenen 14 Wagen waren 10 lauffähig ge blieben. Der vorstehend geschilderte Zustand läßt mit großer Wahrscheinlichkeit darauf schließen, daß die mit 25 Kilo meter für die betreffende Strecke festgesetzteHöchstgeschwindig, keil vom Lokomotivführer des verunglückten Zuges be- deutend überschritten worden ist. Wenn die Zahl der Verletzten auch heute noch nichi bestimmt angegeben werden kann, so ist dies darauf zu- rückzuführen, daß nach der infolge des Unfalls eingetrete- nen Unterbrechung der Telegraphenleitung der zuständige Fran Hadwig. Eine Strandgeschichte von Ella Lindner. Aber Jürke! O, daß es wirklich einen -ab, wie sie ihn damals sich geträumt! Das war ja wie ein Wunder! Run hatte sie den KönigSsohn gefunden, nachdem sie ausgcschaut, aber er — er würde nicht sie freien — die kleine Prinzessin war ihm zu unscheinbar — er dachte au die junge Königin — „Guten Morgen!" Sie fuhr erschrocken zusammen- Es war Herbart, dessen Stimme sie so unsanft geweckt hatte. Run stieg er durch den lockeren Sand geradeswegs auf ihre Burg los. „Morgen, Fräulein Anne! Morgen, Professor! Sie sind ja alle miteinander so frühe Vögel?" „Smd wir auch," antwortete der Professor. „Die Luft ist kostbar, mein Lieber, die muß man auSnützen ' „Der Hohentwiel ist verwaist, scheint mir?" Her- bart machte einen langen HUS nach der Nachbar»- bürg. „Ja, die erst! Die stehe» beide mit der Sonn, auf. Seit dem frühesten ist Frau Otten schon am Strand, wie sie mir sagte, und jetzt —" „Ist sie selbstverständlich mit kllmer» auf und davon", vollendete der Schriftsteller „Hoffentlich nicht für immer — vorläufig wenigstens." Er machte ein grimmiges Gesicht. „D.nn einmal wird c» doch der Fall sein." „Wa- ?" fragte der Professor ahnuogslo» „War? Nun! Heiraten wird er sie." „Dar ist aber doch kein Unglück" „Ree, im allgemeinen nicht." traurigen Sommer vttwische». — Die Nachsttzestnnde der SchnMnder mde. Ein Vater hatte da» „Und im besonderen?" „Professor, entschuldigen Sie gütigst, aber heute find Sie das reine Fragezeichen." Er sah bei diesen scherzhaften Worten so gequält au», daß Anne zu ahnen begann, wie cs um ihn stand. Ein Leidensgefährte! Eia Schicksalsgenosse! Sie streifte ihn mit einem bedauernden Blick- Er bemerkte eS und sein Wohlbehagen wurde dadurch keine-weg- erhöht. „Wa» gucken Sie denn so sonderbar, Fräulein Anne?" fuhr er fast zornig aut. „Das sah ja bei nahe aus wie Mitleid " „Rein, nein," stammelte sie verwirrt, „keines wegs." „Rein? Ist mir lieb, daß ich mich getäuscht habe. Mitleid ist mir was Ekelhaftes!" „Mir auch ' Sie blickt ihm ruhig in die Augen „Ra, schön, freut mich! Adieu!" Er schüttelte ihr kameradschaftlich die Hand- „Ich will 'mal die Au-reißer suchen gehen. Adieu, Professor!" Fort stampfte er, natürlich gerade nach der ver kehrten Seite. Avne fetzte den Blinden lächelnd davon in Kenntnis. Dann sprachen sie noch mancherlei über den kleinen Schriftsteller. „ES gibt Menschen, denen mau ordentlich an merkt, daß sie Kämpfer find", sagte der Professor im Laufe der Unterhaltung- Herbart ist solch einer. Abe, er gehört auch zu denen, die nicht feig find, nicht die Flinte ins Korn werfen, die es aufs Aeußerste an- kommen lassen- Er besitzt einen gewissen Mut " Anne stimmte ihm bei. „Diesen Mut haben Sie übrigens auch, Fräulein Anne." „Ich? Ach-" „Doch Ich kenne Sie ja nun schon ziemlich gut — Der «Sntgl. Tächs. Militärvereiu Altstadt beging die Feier des denkwürdigen 18. August 1870, des Tages der ruhmvollen Kämpfe der Sachien vor St. Privat und Gravelotte, gestern Abend durch einen zahlreich besuchten Familieu-Abend im Restaurant zur goldenen Höhe. Leider konnte der kühlen Witterung wegen die Feier nicht wie anfangs geplant im Garten stattfinden. Die geräumige Gast stube vermochte daher die Mitglieder nebst ihren Frauen fast kaum zu fassen. Der Verlauf der Abends war ein erhebender. Herr Vorsteher Emil Weitmüller schil derte in längeren Ausführungen als Mitkämpfer die eigenen Erlebnisse dieser großen Kämpfe. Noch heute seien die Massengräber die stummen und doch so be- redtev Zeugen jener schrecklichen Tage. Wenn auch der Verlust der Sachsen beim Sturme auf St. Privat ein sehr hoher gewesen fei — das XII. sächs. Armee korps verlor dabei über 100 Offiziere und über 2000 Mann — so habe doch diese unvergleichliche geniale Heldentat der Sachsen die Entscheidung des großen Kampfes herbeigeführt. König Wilhelm I., der den Oberbefehl über die deutsche Streitmacht geführt habe und der trotz seiner 73 Jahre und trotz der Sieges meldung MoltkeS, de Nacht auf dem Schlachtfelde in einer kleinen Bauernstube zugebracht, habe nicht ge wußt. als er zu kurzer Ruhe ging, daß die Sachsen St. Privat erstürmt hatten und dadurch erst der volle Sieg des blutigen Tage» errungen worden war. Al- dies aber der König am nächsten Morgen erfuhr, ritt er zum Kronprinzen Albert und drückte ihm mit Tränen in den Augen beide Hände und sagte: „Ich werde es Dir nicht vergessen, daß Du mich und Preu ßen am gestrigen Tage zu Deinem Schuldner gemacht hast Solche Heldentaten kann kein König belohnen. Die Geschichte wird Dir und Deinen Helden ein wür- diges Denkmal fetzen." An demselben Tage sei Kron prinz Albert zum Führer der Maasarmee ernannt worden. Die mit großem Beifall aosgenommenev Ausführungen des Vortragenden endeten mit einem dreimaligen Hurra auf Se- Majestät König Georg. Verschiedene noch anwesende Mitkämpfer gaben noch einige erlebt« Episoden zum Besten. Herr Polizei wachtmeister Noack feierte in schwungvollen Worten die anwesenden Kombattanten und brachte ihnen ein freu big aufgeoommencs Hoch- Eine aus Vereins-Mitglie dern zusammengesetzte Musikkapelle, die ihre Weifen recht exakt zum Vortrag brachte und deren vorzügliche Leistungen allseitige Anerkennung fanden, hatte wesent lich zum Gelingen des schön verlaufenen Abends bei- Hochsitzen seine- KiudeS verweigert und war in Schul strafe genommen worden. Er beantragte gerichtliche Entscheidung, weil er nur bestraft werden könne, wenn das Kind den planmäßigen Unterricht versäume; das Schöffengericht verdoppelte die Strafe mit Rücksicht aus die Umstände, und dar Landgericht, bei dem die Berufung eingelegt wurde, hielt die Verdoppelung auf recht, weil die Nachsttzestunde, in der versäumte Schul- arbeiten nachgemacht werden, als Schulunterrichts- stunde zu gelten habe. gimeutS Rr. 12, Geheimer Regieruv-Srat Albrecht als Vertreter de» Bezlrkspräfidium» von Lothringen, der Kreirdirektor von Metz-Laud Graf Biller»-Grig- noucourt, die Kapelle und eine zahlreiche Deputation de» Unteroffizierkorp» und der Mannschaften deS ge» nannten Regiment» und viele andere Gäste de» Sach- jeu-Bereio». Um 3^/, Uhr intonierte die Regimeut»- Kapelle eine» Choral, worauf der zweite Vorsitzende de» Sachsen-Verein», Generalagent Hugo Beilicke, da» Wort zu einer Ansprache ergriff und i« Ramen de» Sachsen-Verein» eine« Kranz au dem Denkmal nieder- legte. Sodann brachte er ein begeistert aufgcoommene» Hurra auf Kaiser Wilhelm au». Darauf ergriff der Kommandeur de- 12 Fußartillerie-Regiment» Rr. 12, Oberst Loeblich, das Wort, um den am 18. August bei Saint Privat-Roocourt gefallenen sächsischen Kamera den, sowie dem großen Führer jener Schlacht, dem verstorbenen König Albert, einen Kranz im Ramen de» Osfizierkorp» de» Regiments zu widmen- Nachdem der Kriegekvereiu „MaiziSreS" einen wundervollen Kranz in dankenswerter Gesinnung dem Sachsen-Denk mal aogehestet hatte, sang der Gesangverein „Orue" aus Rombach ein patriotisches Lied. Hierauf zogen die mehr als tausevd Festteilnehmer mit klingendem Spiel nach dem nahegelegenen Rovcourt- Am Eingänge von Rovcourt hatte die Einwohnerschaft des Ortes eine mit Lannen verzierte Ehrenpforte errichtet. Bürgermeister Marschall richtete an den Regimentskommandeur Oberst Loeblich. welcher als der beauftragte Vertreter des Königs der Feier beiwohnte, eine Ansprache, in der er betonte, daß sich, die Einwohnerschaft von Rovcourt stet» bemühen wird die sächsischen Denkmäler in Ron- court in Ehren zu halten, daß der Fremdenverkehr in Roncourt durch diese Denkmäler gewachsen ist und wachsen wird und daß sie „ihrem jüngsten Mitbürger — dem Sachsen-Verein —" alle Zeit treu sein wird Nachdem Herr Oberst Loeblich hierauf seinen herzlich sten Dank ausgesprochen hatte, dankte auch der erste Vorsitzende des Sachsev-ÄereiuS, Regierungssekretär Pfefferkorn, dem Bürgermeister und dem Gemeivderat Hätten Sie diesen Mut nicht, so würden Sie Ihr Leben nicht so fest in die eigenen Hände genommen haben. Sie zwangen da» Schicksal nieder — ist das nicht Mut?" „Mut?" Um ihre Lippen spielte ein bitteres Lächeln- „Er bestand zum größten Teil im Entsagen." „Dazu gehört meist noch mehr al» zum Wagen Glaucen Sie, ich wüßte da» nicht? Was Entsagen heißt — ein Blmder weiß da» —" Anne griff leise nach seiner Hand. Da glitt es wie Sonnenschein über das ernste Dulderantlitz. Inzwischen wanderten Hadwig und Jürke AllmerS den Strand entlang, immer dicht am Wasser hin- Die F'ut war bereits im Kommen, und bei jeder Woge, die schäumend heranstürzte, sprang Hadwig jauchzend zur Seite. Der Strand war bunt von Muscheln. Vorsichtig faßte sie die Falten ihres Kleides zusammen und suchte mit spitzen Fingern die Dingerchen aus dem weißen Glitzersand. „Was wollen Sie denn mit all dem Z-ugS an- sangen?" fragte er, al» sie ihr Spitze» tüchetchen aui dem Boden auSbreitete, um darin ihren Reichtum zu bergen. „Da» hat doch gar keinen Zweck. Diese Menge Muschclo!" „Ekkehard — ja, Ekkehard!" spottete sie, ohne sich in ihrem Tun stören zu lassen. „Wer so erhabev ist über derlei! Aber ich — mich freut e» eben! Warum wollen Sie mir die Freude nehmen?" „Da» will ich doch nicht. Nur weil e» so zweck lo» ist —" „Ach, muß denn alle» einen Zweck haben! Wenn eS mir Spaß macht, ist da» nicht Zweck genug? Ich kann sie wirklich nicht liegen lassen — wirklich nicht — schauen Sie bloß, wie entzückend!" Sie hielt ihm eine halbgeöffnete, dunkelrosige Muschel entgegen, und Albert, in der betreffenden Rächt gewohnt hatte. Da» Töchterchen de» Vorstandsmitglied» de« Sachsen- Verein» Scheider, mit weiß-grüner Schärpe angetan, überreichte hier dem Herrn Oberst als dem Vertreter de» König» Georg unter Dcklamierung eine» Gedicht- eiu hübsches Bukett- Nunmehr begann da» allgemeine Fest auf dem von dem Bürgermeister Marschall zur Verfügung gestellten Festplatz mit Musik, Armbrust, und Taudenschießen- Den Ehrengästen wurde unter dessen im Alberthause ein Ehrentruvk gereicht. — Der Verband Deutscher Handlungs- gehülsen zn Leipzig ersucht uns um Aufnahme vachstehevder Zeilen: Die Metzer Handelskammer be müht sich eine Bewegung in Gang zu bringen, den ß 63 Abs. 2 des Handelsgesetzbuchs zu beseitigen, weil er mit dem 8 616 de» B. G -B in Widerspruch stände. Nach 8 616 de» B. G.-B wird der zur Dienstleistung Verpflichtete des Anspruchs auf die Vergütung mcht dadurch verlustig, daß er für eine verhältnismäßig nicht erhebliche Zeit durch einen in seiner Person liegenden Grund ohne sein Verschulden an der Dienstleistung ver hindert wird. Er muß sich jedoch den Betrag anrechnen laßen, der ihm für die Zeit der Verhinderung aus einer auf Grund gesetzlicher Verpflichtung bestehenden Kranken- und Unfallversicherung zukommt- Dagegen enthält § 63 des Handelsgesetzbuchs die Bestimmung: Wird derHand- lungsgehülfe durch unverschuldetes Unglück an der Leistung der Dienste verhindert, so behält er seinen Anspruch auf Gehalt und Unterhalt, jedoch nicht über die Dauer von sechs Wochen hinaus. Der Handlungsgehülfe ist nicht verpflichtet, sich den Betrag anrechnen zu lassen, der ihm für die Zeit der Verhinderung aus einer Kranken - und Unfallversicherung zukommt. Eine Vereinbarung, welche dieser Vorschrift zuwiderläuft, ist nichtig.— In einer Ein. gäbe an den Deutschen Handelstag führt nun der Ver band Deutscher Handlungsgehülfe» zu Leipzig (58 000 Mitglieder) aus, daß die Bestimmung ß 63 Abs. 2 des Handelsgesetzbuchs vom Reichstag ausdrücklich im Gegen satz zum Entwurf des neuen Handelsgesetzbuchs beschlossen worden sei, um gegenüber dem alten Handelsrecht keine Verschlechterung in der Rechtslage des Handlungsgehülfe» eintreten zu lassen. Aber auch grundsätzlich sei die be treffende Vorschrift gerechtfertigt. Der Verband hebt her vor, die gesetzlichen Forderungen an die Pflichten der Handlungsgehülfe» seien strenger als die für den Arbeiter» stand Es sei nur an die Beschränkungen erinnert, denen der Handlungsgehülfe in der Verwertung seiner Arbeits kraft durch die Bestimmungen des § 60 des Handelsgesetz buchs unterworfen ist. Hierfür — für diese Ausnahme stellung und Ausnahmeleistung — sei nicht nur die Re gelung der Kündigungsfrist auf längere Dauer, sondern auch die Fortgewährung des GehaltS und Unterhalts auf 6 Wochen — also ohne Abzug der Beträge aus einer auf Grund gesetzlicher Verpflichtung bestehenden Kranken- und Unfallkaffe — als Gegenleistung anzusehen. Der Verband bittet deshalb den Deutschen Handelstag, der Forderung der Metzer Handelskammer nicht zuzustimmen. — Auf Anweisung der LandeSversichecungS- anstatt des Königreichs Sachsen sind im vergangenen Jahre 6533238 M. 1 Pfg. an Renten gezahlt worden. Davon kamen 4258143 M. 75 Pfg. aus Invalidenrenten 210352 „ 28 „ „ Krankenrenteo und 2064741 „ 98 „ „ Altersrenten. sah dabei mit strahlenden Augen zu ihm empor. Vor sichtig nahm er sie aus ihrer Hand „Richt wahr, wunderschön?" „Jn der Tat " „Sehen S e wohl!" triumphierte sie. „Soll ich Ihnen die Muschel schenke», Ekkehard? Zur Erinnerung an —" „An den Hohentwiel!" „Rein, zur Erinnerung «u da» Zwecklose!" Sie lachte lustig auf- „Meinetwegen auch da» —" Die Muschel ver schwand in seiner Br'eftasche- „Da —"sie stieß im Weitergeheu mit dem Fuß an ein Büschel Tang, „da» könnte etwa» für unser Herbarium sein, nicht wahr?" Er hatte ihr einmal von seiner Pflavzrnsammluug erzählt, die er sich au» aller Herren Länder zusammen- getragen, und sie — schnell begeistert — legte sich daraufhin auch sofort ein Herbarium an. Run wollte sie alle» trocknen, wa» nur Halbwegs wie eine Pflanze aa»sah. Die unmöglichsten Produkte schleppte sie heim, und der kleine Schriftsteller behauptete sogar, sie habe kürzlich einen lebendigen Seestern in die Blamenprcsse gelegt, wa» von Hadwig jedoch energisch bestritten wurde. „Die Algen lasten Sie nur", riet Jürke AUmer», als sie mit der Spitze ihre» Sonnenschirme» das grüne Gewirr durchwühlte. „Da» ist nicht» für Sie" „Rein? Wie schade!" Sie bedauerte e» aufrich- tig, sah aber doch schließlich ein, daß Jürke recht hatte. M>t diese» fleischigen Meergewächsen war nicht viel anzufangen- Fortsetzuvg folgt.
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