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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 16.07.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-07-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190307165
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19030716
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19030716
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-07
- Tag 1903-07-16
-
Monat
1903-07
-
Jahr
1903
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 16.07.1903
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Hoch. Letzterer soll ein Gutachten über für Freitag: wie oben. gezweifelt wird. - Bad Elster, 13. von Spmtur in die noch Kochmaschine zog sich am Schulknabe Ernst Klinger, Feuer fing und explodierte, wunden om Oberkörper zu. Juli. Beim Nachgießen glimmende Flamme der Freitag der zehnjährige als die SpicituSflasche lebensgesährlichr Brand- daß es in diesem Falle beim Versuche geblieben ist. Rudolph gab heute alles unumwunden zu und er- klärte, daß er jedesmal etwas angetrunken gewesen sei und die Brände aus „Dummheil" angelegt habe. Richtig ist allerdings, daß Rudolph jedesmal vor den Bränden in der Thomäschen Schankwirtschast gezecht hat, betrunken soll er aber niemals gewesen sein. Es ind deshalb auch Zeugen, darunter der Gastwirt ühomä, geladen worden, die bezeugen sollen, daß Kudolph nicht betrunken gewesen ist. Weiter ist auch der Vater Rudolphs, sowie der Gerichtsarzt Dr. Die der 31. des bei sächsisches. Hohensteto-Grastthal, 15. Juli 1903 — Dieser Tage unternahm ein hiesiger Lehrer der zweiten BezirkSschule mit seiner Klasse einen Aus flug nach der Pelzmühle. Beim Spielen im Garten deS genannten Restaurants verunglückte der Lehrer Osten zu über Reinholdshain weiter zog und bald darauf auf der Höhe von Callenberg bei Waldenburg landet«. Die Landung ging glücklich von statten und die Insassen ein Hauptmann und zwei Herren in Zivil, traten noch gestern ab.nd die Heimreise an. Es handelte sich um eine UebungSreise der Luftschiffer-Abteilung in Berlin. — ZWtckau, 14. Juli. Schwer verletzt wurde — Ein junger unbekannter Mensch versuchte am gestrigen Tage bei mehreren hiesigen Fleischermeistern eine Pökelzunge, angeblich im Austrage eines hiesigen Einwohners, unter falschen Vorspiegelungen zu er schwindeln. Glücklicherweise gelang dies dem frechen Burschen nicht, da die betreffenden Fleischermeister seinen Angaben kein Zutrauen schenkten. — Zur Reform des Laudtagswahlrechts schreibt das „Dresdner Journal": Die Regierung hat die Frage, in welcher Weise die Zweite Kammer der Ständeversammlung zusammenzusetzen sei, zu keiner Zeit als durch das Gesetz vom 28. März 1896 endgültig und auf immer entschieden angesehen. Sie hat dies noch aus dem letzten Landtage, als aus der Mitte der Zweiten Kammer Stimmen laut wurden, die einer Reform des Landtagswahlrechts das Wort redeten, durch den Mund des Ministers des Innern erklärt, der sich hierbei dahin aussprach, daß sic es „für absehbare Zeit als unerläßlich anerkenne, am Wahlgesetze Aenderungen eintretcn zu lasten" und „sie empfehle jedermann, der daran Interesse hat, mitzuwirken, witzuarbeiteo, mitzudenken damit sie seinerzeit in der Lage sei, wenn wir an diese schwierige Frage herantreten, von allen beteiligten Seiten, auf deren Urteil sie einen besonderen Wert lege, auch die nötigen Unterstützungen und Ratschläge zu finden". Um die Be- denken, die sowohl ihr selbst gegen das bestehende Wahl- recht beig ngen, als auch von verschiedenen Seiten ihr entgegengebracht wurden auf ihre innere Berechtigung zu prüfen, hat das Ministerium des Innern unmittelbar nach dem Schluffe des letzten Landtages Ermittelungen vrraw staltet, insbesondere über das Verhältnis, in dem die Anzahl der zur dritten Wählerklasie Gehörigen, sowie tue Summe ihrer Steuerlcistungen zu der Anzahl und den Leistungen der in den beiden anderen Klaffen Befindlichen sieht. Diese Ermittelungen waren bereits im April des laufenden Jahres wenigstens insoweit abgeschloffen, daß sie als Grundlage für weitere Arbeiten gelten können. Das Ergebnis bestä kte die Regierung in der Absicht, daß das Gesetz vom 28. März 1896 die n'cht beabsichtigte Wirkung gehabt hat, den Einfluß der in der dritten Wählerklaffe gewählten Wahlmänner auf die Wahl der Abgeordneten auf ein den Grundsätzen der Gerechtigkeit , nicht entsprechendes Maß herabzudrücken. Die Regierung hat hieraus Anlaß nehm«» muffen, vis Reform des Landtagswahlrechtsern st lichindasAuge zu fassen. Auf welchem Wege diese Reform m die Wege zu leiten sei, ist zur Zeir noch Gegenstand der Er wägung. Im Hinblick aus die außerordentliche Schmie- rigkeit der Aufgabe gedenkt sich die Regierung des Bei rates einer etwa für Ende August oder Anfang Sep tember zusammenzuberu enden Versammlung zu bedienen, in der namentlich auf dem fraglichen Gebiete besonders erfahrene Mitglieder beider Ständekammern ihren Pla finden sollen. Die Vor arbeiten werden bis dahin soweit gefördert werden, daß der Versammlung nicht nur das schon zusammcngebrachte und weiter zu vervollständigende Material mitgeteilt, sondern auch formulierte Vorschläge unterbreitet werden können- — Minderwertige Zwanzigmartstücke sind io Plauen i. V. im Umlauf Die Minderwertig keit ist durch Abdrehcu der Raube- iu betrügerischer Weise h-rbeigeiührt worden. Als vorgestern aus dem dortigen Havptpostamte ein Bäckermeister einen größere» Geldbetrag einzahlte, fand der Schaltcrbeamte eiu der- artiges Stück unter deu ausgezählten Goldstücken. Es wurde von der Post zerschlagen und damit außer Vcr kehr gesetzt. Die dem Bäck rmeister zurückgegebenev Bruchstücke hatten noch einen Goldwert v.m etwa 13 Mark. — Falken. Das diesjährige Vogelschießen der hiesigen Schützengcsellschast findet nächsten Sonntag, den 19. und Montag, den 20. Juli, statt. — Bernsdorf, 15. Juli. In dem Herrn Gutsbesitzer Bergmann gehörigen Teiche wurde gestern der von hier stammende Einwohner Münch als Leiche aufgefunden. Eifersucht soll, wie wir hören, dev Lebensmüden, bei dem noch ein Geldbetrag von über 500 M. vorgefunden wurde, in den Tod getrieben -oben. — Ursprung, 13. Juli. Der vergangene Sonn abend brachte unserem Orte viele, aber von der Bewohner- chaft nicht gern gesehene Gäste: Zigeuner! Die braunen Gesellen scheinen sich in der Umgegend umher zu treiben, bis die Untersuchungen gegen die 5 zu Stollberg In- hastierten zu Ende geführt sind. Am genannten Tage erschienen plötzlich 6 Wagen mit Zigeunern auf der Pflockenstraße. Die Gesellschaft übernachtete im „Gast haus zum grünen Baum". Am Sonntag Morgen ent- wickelte sich im Brunner'schen Walde ein interessantes Leben und die dunkeläugigen Mädchen und Frauen, sowie kleine Kinder bettelten bald das ganze Dorf ab. Am Montag früh zog die Gesell chaft wieder ab. — Auch im nahen Mittelbach waren am Sonnabend Zigeuner einge- kehr», die gegen 50 Pferde mit sich führten. Wettervoraussage (Nach bev Feststellungen de» König!, meteorol. Institut» Lhemuttz.) für Dormerstag: Trocken, wenn auch mehr oder weniger trübe. Temperatur: Zu hoch. Wind: Südwest. Barometer: Hochwasser-Nachrichten. Berlin, 14. Juli. Dem „L.'A." wird aus Krakau gemeldet: Im Weichselgebiet waren insgesamt etwa 300 Ortschaften mit etwa einer Million Bewoh nern überschwemmt. Der Schaden beträgt viele Mil lionen Kronen. Schlimm steht es in der Stadt SoSno- vice, die teilweise überflutet ist; die Bewohner flüchten ins Gebirge. — Auch vom Oberlauf der Elbe wird jetzt Hochwasser gemeldet. Breslau, 14. Juli. Die „Schles. Ztg." schreibt in ihrer heutigen Morgenausgabe: DaS gegenwärtige Hochwasser ist das größte in Schlesien seit einem halben Jahrhundert. Im August 1854 war es — die alten Schlesier haben noch persönliche Erinnerungen daran — als eine ähnlich schwere Heimsuchung über Mftre Provinz kam. Auch damals kam es vom Süd- osten her uüd erstreckte sich bis in das Riesengebirge hinein, dieses verhältnismäßig nur noch streifend. In dem besonders betroffenen Teile der Provinz wurde der kleinste Bach zum Strome und unendlicher Scha den wurde angerichtet. Das Unheil lastete bei der damaligen Armut Preußers und Deutschlands schwer und lange aus der Bevölkerung, und Spuren davon sind selbst heute noch sichtbar. Der Teich am An sange des Scheitniger Parks gleich hinter der Rösler- schen ehemaligen Schneidemühle, das sogenannte Kalk scheunloch, ist von dem 54er Hochwasser geschaffen worden. Am schwersten ist von der gegenwärtigen Katastrophe der oberschlesische Regierungsbezirk betrof fen. Dadurch unterscheidet sich das heutige Hochwasser wesentlich von dem im Jahre 1897, welches vorwie gend den Regierungsbezirk Liegnitz, besonders die Hänge deS Riesengebirges und diejenigen Striche heim suchte, welche von den vom Riesengebirge kommenden Flüssen durchströmt werden. Am ärgsten hat diesmal das Wetter an der oberen Hotzemlotz und an der Freiwalder Biele gehaust, wo eS geradezu Greuel der Verwüstung hinterlassen hat. Nächstdem ist der öst liche Teil der Grafschaft Glatz betroffen, sowie die Oderniederung von Krappitz abwärts bis unterhalb Breslau. Die S:adt Breslau mit den von ihr um schlossenen ungeheuren Werken jeder Art ist schwer ge fährdet. Man wird die Erwägung, wie dieser jeden Tag aus? neue möglichen Gefahr dauernd und wirk- sam zu begegnen sei, nicht länger von der Hand weiser können. Bis sitzt läßt sich der Umfang der Ber heerungen noch gar nicht absehen, aber die vorliegen den Meldungen zeigen immer mehr, daß der Schaden weit größer ist, als mau ahnen konnte; gänzlich un schätzbar sind die Verluste, welche die Ueberflutung?n und Dammbrüche an Geländen und Fluren verursach: haben und vielleicht noch anrichten werden. Die Zahl der eingerissenen, fortgeschwemmten und noch gefähr beten Häuser, Brücken und sonstigen Bauten übersteigt die schlimmsten Befürchtungen, sind doch im Kreise Neustadt au? einer Strecke des Goldbaches allein von 20 Brücken 19 fortgeschwemmt und in den beteiligten Orten Wiese und Langenbrück über 50 Häuser samt allem Mobiliar vom Erdboden verschwunden. Viele hundert Personen sind dadurch und auch in anderen Orten der Kreise Neustadt und Neisse obdachlos ge- worden. Aber auch viele Menschenleben sind der Ka tastrophe zum Opfer gefallen; so sollen außer den bereits gemeldeten Verlusten an Menschen, von denen wiederum besonders die genannten oberschlesischen Kreise betroffen sind, in ArnoldSdorf, Kreis Neisse, mehrere Bewohner in den Fluten ihren Tod gefunden haben. Die Angaben, die wir hierüber empfangen haben, sind so erschreckend, daß wir sie ohne durchaus zuverlässige Bestätigung nicht wiedergeben können. Ueber Deichbrüche uvd Schäden erfahren wir von amtlichen Stellen folgendes: Gestern abend 7 Uhr brach auf dem linken Odnuser der Koppen-Schönauer Deich bei Pramsen. 300 Mann Militär hatten sich vergeblich bemüht, den Damm zu halten. Dorf und Feldmark Pramsen stehen infolgedessen völlig, die Feld marken Schwanowitz und Schönau zum dritten Teile bis zur Hälfte unter Wasser. Fernersind unter Was- ser aus dem linken Ufer: das Dorf Rathau, die Oh- laner Vorstadt von Brieg» die Feldmarken Reu-Briesen und RothhauS. der niedrig gelegene Teil von Briesen uvd daß Dorf Linden zwischen Brieg uvd Ohlau. In Linden sind mehrere Häuser eingestürzt; da» vom Wasser bedrohte Schulheus mußte geräumt werden Auf dem rechten Oderufer steht das Dorf Rlednig unter Wasser, ferner Liednitz und Groß-Döbern, sowie große Teile ihrer Feldmarken. Im Oserlauf ist heute bei Oberwitz im Kreise Groß-Sttehlitz der Deich ge brochen. Der Oppelner Hafen steht seit Sonnabend uuter Wasser. In Oppeln ist der Bolkodeich heute vormittag 11 Uhr au der Nord- und an der Nordost seite an v er Stellen gebrochen. Der Bruch der Vogts- dorf-Halbevdorier Deiches und der WinSkemündung standen heute mittag unmittelbar b,vor> Auch Wil- helmStal mußte von heute vormittag an verteidigi werden. Die Gtrombauverwaltung weist ausdrücklich daraus hin, daß der gegenwärtig hohe Wasserstand v BreSlau außergewöhnlich lange, wohl volle zwei Tage, also bi» Mittwoch anhalten wird. — Ursprung, 11. Juli. Der seit dem Jahre 1893 in unserem Or e angestellte Schutzmann Müller aus Neukirchen bei Cher nitz wurde am gestrigen Abende vom Gemeinderate zu Pleißa für die dort erledigte Po- lizeierstelle gewählt. Die dadurch frei gewordene Schutz mannstelle »st baldigst wieder zu besetzen. — Glauchau, 14. Juli- Gestern nachmittag gegen 6 Uhr schwebte in ziemlicher Höhe, von Westen ommend, ein Luftballon über unserer Stadt, der nach mit einer Schülerin dadurch, daß beide von der dort befindlichen Rutschbahn herab fielen. Der Lehrer er litt eine Verletzung an einer Hand, sodaß er ärztliche Hilse in Anspruch nehmen mußte. DaS Mädchen mm mit dem Schrecken davon. Übungen statt. In der Umgegend Großenhains sind die Brigademanöver vom 22. bis 25. und die Ueb- ungen in der Division vom 27. bis 29. August. Be reits am Tage vor B ginn des Manövers werden die Truppenteile in ihren Ortsunterkünften eintreffen, größtenteils nach Zurücklegung von Märschen Im An- chluß an die DioisiouSmanöver gegen markierten Feind indet bei jeder Division eine Borparade statt. Sskadron Jäger zu Pferde wird geschlossen an öorparade der 32. Division teilnehmen. Am August schlagen die 1. und 2. Kompagnie Pionier - Bataillons Nr. 12 eine Kriegs brücke Nünchritz mit dem dem Bataillon zur Bersügung RendezvouSplatz sür Gespenster. Jetzt sind auch die Journalisten wie der Papst beim — Koffein angelang». Eine rührende Szene* spielte sich am Sonntag im Sterbezimmer de» Papstes ab. Die Taube, welche der greise Pontisex täglich aus dem Frnsterbrette zu füttern Pflegte, erschien zu gewohnter Stunde und flatterte vor den geschloffenen Scheiben hin und her, als ob sie das Futter suchte. Der Kranke bemerkte eS. Er befahl die Fenster zu öffnen und dar Tier chen hereinzulassen. Dann lispelte er dem Kammer- diener Crntra zu, er solle Brotkrumen holen. Die Taube ließ sich aus dem Bett des Tolkranken nieder, der sie mit seiner weißen, fleischlosen Hand lange liebevoll streichelte. Den anwesende» Prälaten und Aerzten liefen bei dieser Szene die Tränen über die Wangen. ein Bergarbeiter dadurch, daß sich derselbe beim Fördern im Füllort aus das Förderseil stellte. Beim Herabspringen von demselben wurde er unglücklicher weise vom Hunte erfaßt und so heftig mit dem Rücken gegen eine Spreize gequetscht, daß er eine Verstauch ung der unteren Brustwirbelsäule erlitt. — Ein an derer Arbeiter, welcher beim Fördern über Tage in eine Sturzöffnung sür Kokasche fiel, brach den rechten Vorderarm und den rechten Oberschenkel. Die Ber- letzten mußten im Königlichen Krankenfiist in Berpfle- gung genommen werden. — Zwickau, 13. Juli. (Schwurgericht.) Heute nachmittag hatte sich der 1880 in Zeughaus bei Rautenkranz geborene, in Aue wohnhafte, wegen Dieb stahls vorbestrafte Maschioenarbeiter Bogel wegen vollendeter und versuchter Brandstiftung zu verant- Worten. Die erstere verübte er am 17. April in der der Frau verw. Becher in Aue gehörigen, Mittel- straße Nr. 1 gelegenen Stuhlfabrik, in der er bis zu seiner Verhaftung in Arbeit stand. Damals ist abends gegen dreiviertel 10 Uhr Feuer auSgebrochen, durch welches die sämtlichen Räume deS Dampfsägewerks mit Packraum ausgebrannt, Maschinen und sonstige Einrichtungen vernichtet und das Dach des an das Sägewerk anstoßenden Kesselhauses teilweise zerstört worden ist. Es stand außer Zweifel, daß nur vor sätzliche Brandstiftung vorliegen konnte, doch gelang es nicht, den Brandstifter zu ermitteln. Der Schaden war ganz bedeutend. Am 16. Mai nachmittags hat der in der Bscherschen Stuhlfabrik beschäftigte Lehr ling Sommer, als er sich in eine Kammer auf den Oberboden des Fabrikgebäudes begab, eine außer ordentlich raffinierte Brandlegung entdeckt. Unmittel- bar an der südlichen Giebelwand des Fabrikgebäudes war zwischen dieser und einem fast an sie anstoßenden Holzstoß eine Menge Schneidespäne aufgeschichtet, in deren Mitte ein brennendes Stearinlicht steckte. In die Nähe der Holzspäne war Werg, Stroh, Papier und Taubeufedern gelegt, um das aus die Späne übergehende Feuer werterzuleiten. Der Raum zwischen Wand und Holzstoß war mit einem Stück Baumrinde versetzt, damit der Schein des Lichts nicht eine vorzeitige Entdeckung der Brandlegung ermög liche. Der Brand wäre, wenn er nicht rechtzeitig entdeckt worden wäre, nach der Größe des Lichter erst nach Schluß der Arbeitszeit ausgebrochen und hätte unabsehbaren Schaden angerichtet. Die Erörter ungen, bei denen insbesondere die Polizeiorgane von Aue in der geschicklest.n Weise operierten, führten als- bald zur Ermittelung des heutigen Angeklagten als Täter. Angesichts des erdrückenden BeweiSmaterials gestand er denn auch bald die Freveltat ein und räumte weiter ein, auch den am 17. April statt- gesundenen Brand angelegt zu haben. Dieses Ge ständnis wiederholte er auch heute unumwunden. Ueber deu Beweggrund zu seiner Handlungsweise befragt, erklärte er, die Becherschen Fabrikgebäude seien ihm zu gefährlich erschienen, er habe erreichen wollen, daß bessere Baulichkeiten hergestellt würden. Da im Laufe deS Verfahrens Zweifel an der Zu- rechnungsfähigkeit des Angeklagten entstanden waren waren zur Begutachtung des Geisteszustandes Bogels der dirigierende Arzt der Heilanstalt Untergöltzsch, , Medizinalrat Dr. Schulze und GerichtSarzt Dr. , Geipel vorgeladen. Während sich letzterer dahin auS- , sprach, daß er Bogel für geistig gesund halte, erklärte Dr. Schulze in längerer Begründung, Bogel sei zwar nicht als geisteskrank zu bezeichnen, doch habe man in chm einen geistig minderwertigen Menschen vor sich. Seitens dec Staatsanwaltschaft wurde die Anklage ausrecht erhalten, während die Vertei igung Freisprech, ung beantragte. Der Angeklagte wurde nur der voll endeten Brandstiftung an dem DampssäzewerkShauS nebst Packraum, mcht aber an dem K sselhavs, ebenso nicht der versuchten Brandstiftung sür schuldig erklärt und demgemäß und da ihm außerdem noch mildernde Umstände zugebilligt wurden, zu 1 Jahr 2 Monaten Gefängnis und 3 Jahren EhrenrechtSverlust verurteilt. (Zw. Tagebl.) — Zwickau, 14. Juli. Ein vierfacher Brand stifter. Erst 18 Jahre alt und schon der vollendeten Brandstiftung in 3 Fällen und der versuchten Brand stiftung in einem Falle, außerdem des Hausfriedens- bruchs angeklagt war der WirtschastSgehülfe Paul Albert Rudolph aus Meerane, seit April in Unter suchungshaft. Er hat am 17. März abends die dem Nachbar seines Vaters, dem WinschaftSbesitzer Vogel in Meerane gehörige Scheune an der Zwickauer- straße und den angebauten Holzschuppen m Brand gesteckt, indem er durch eine im Scheuneutor befind, liche Lücke ein brennendes Streichholz an das in der Scheune lagernde Stroh gehalten hat. Die Scheune ist völlig niedergebrann», wodurch erheblicher Schaden verursacht worden ist. Am 23. März abends in der 11. Stunde hat sich Rudolph auf einem Feldwege an die dem Baumeister Salzbrenner gehörige, ebenfalls an der Zwickauerstraße gelegene Scheune, an der Holz- schuppen und Wagenremise angebaut waren, begeben und hier Stroh, das aus der Scheune heraushing, angezündet. Auch diese Scheune wurde ein Raub der Flammen. Einige Tage darauf, am 27. März, abends suchte er wieder den Nachbar seines Vaters, den genannten Bogel, heim. Er setzte das Bogelsche Stallgebäude iu Brand. Auch in diesem Falle erbt! Bogel großen Schaden. In der Nacht zum 7. April versuchte er abermals eine Brandstiftung bei Bogel. Er begab sich an das Bogelsche Wohnhaus, öffnete in Fenster im Parterre, legte Stroh und dürres. kartoffelkraut auf den Fensterstock und aus eine Holz- i vavk in der Bogelschen Wohnstube und brannte dieser an, worauf er sich entfernte. DaS Feuer ist aber, revor eS das Gebäude ergriffen, wieder erloschen, so- stehenden UebungSmaterial. Die rechts der Eibe unterge brachten Teile der 32. Div sion benutzen nach Beendigung der Vorparade die Brücke zum Uebergange. Am Nachmit tag der 31 August ist die Brücke bei Nünchritz zurück- zubauen und bei Vorwerk Gohlis wieder zu schlügen. Da» Pionier-Bat, llon Nr 22 übernimmt die Be setzaag der Brücke. Eine zweite KriegSbrückr wird für 2. September früh zwischen Stiehl, und Loreuzkirchen durch eine Kompagnie de» Pionier Bataillon» Nr. 22 geschlagen. Am 3. September w rdm b-i'e Blöcken wieder abgebrochen. Ausgedehnter Gebrauch wird sei. — Dresden, 14. Juli- Ja dem Wettbewerb um den Bau de» Dresdener Rathauses hat das Preis gericht heute das Urteil gefällt. E« wurde kein erster Preis zuerkanne, dagegen 4 zweite Preise zu je 5000 Mark. Zum Ankauf wurden empfohlen die Entwürfe von Kuhn-Heidelberg und von Lossow u. Viehweger in Dresden. — Dresden, 13. Juli. (Vom Manöver.) Während die Brigade- und DimsionSmanöver der 23. Division in den AmtShauptmaunschasten Meißen und Großenhain rechts der Elbe stattfinden, übt die 32. Division in der AmtShauptmannschaft Meißen links der Elbe, nördlich und westlich der Eisenbahn Nossen- Meißen. In dem Gelände westlich der Eisenbahn Großenhain-Elsterwerda finden besondere Kavallerie- Geipel erschienen. Letzterer soll ein Gutachten über , ! oen Geisteszustand deS Angeklagten abgeben. — Bei auf einem Steinkohlenbergwerke des Zwickauer-RevierS' Schluß der Redaktion dauerte die Sitzung noch fort. — Zwickau, 14. Juli. Da» am 10. d. Mt». hier eivgetroffeue Detachement reitende Jäger au» Chemnitz bleibt bi» 26. d. M hier verquartiert. — Die Schäden de» vorgestrigen Unwetter» find eher grö ßer, al» anfangs geglaubt wurde. Die Telephonlei- tungeu wurden zerstört «ud waren noch gestern nicht gebrauch-fähig Im Stadtkraokenhau» find gegen 500 Fensterscheiben, in der Kirche de» Vorort» Reinsdorf 132 baute Scheiben, im Hotel „Deutscher Kaiser" alle Oberlichtscheiben des FcstiaaleS zertrümmert worden. Alle Bäche wurden vollufrig und rissen Ufer «ud Bö schungen hinweg. Der Wasserstaod der Mulde stieg um 50 cm Körbe, Kisten, Tierkadaver u. f. w. schwammen iu der Mulde. Bei einem einzigen Agen ten wurden bereit» am Sonntag über 12000 Mark Getreidehügelschäden angemeldet. — Schiedsgericht für Arbeiterversicherung in der KreiShauplmannschaft CHSMUitz. Die Seiden-Berufs- genoffenschaft hatte den Rentenanspruch de» Färberei- arbeiterS Illgen in Wüstenbrand abgewiesen, weil die Schultergelenkquetschung, die er am 2. Dezember 1902 erlitten hat, erwerbsmindernde Folgen nach ärztlichen Gut achten nicht hinterlassen hat Aus demselben Grunde wurde die Berufung des I. v rworfen. — Aus dem Erzgebirge. Die vom Staate unterstützten Klöppelsqulen sind in den letzten Jahren in der Schülerzahl zurückgegangen Wahrscheinlich auS d'esem Grunde hat das Ministerium des Innern verordnet, daß die Verleger dieser Schulen Beiträge zur Unter haltung der Schulen nach 3 Prozent des Arbeitsverdienstes der Schülerin len, soweit nicht schon höhere Beiträge ge zahlt werden, zu leisten haben. — Markneukirchen, 13. Juli. Ein Geld- mänuel ist iu der letzten Zeit wieder in der Umgebung aufgetrcteu, Hal auch, wie ein „Gerupfter" dem hiefi- aeu „Anz." mitgcteflt hat mehrfach Erfolg gehabt. Der bisher noch nicht erwischte Gauner bestellte seine Opfer zu Beginn der Dunkelheit in die Nähe der böh mischen Grenze und händigte ihnen in geheimnisvoller Weise für je hundert Mark gutes Geld — tausend Mark in angeblich tünchend uachgemachten Falsifikaten eiu (Bei Eiulcituog des Geschäfts zeigen die Geld- männel ihren Opfern in dec Regel einen neuen echten Hundertmarkschein vor!) Der hereingesalleue Gewährs mann des genannten Blattes hatte für hundert Mark gutes Geld zehn „Huudertmarkicheiue mit folgendem Aufdrucke erhalten: „Jeder ReichSbaokbote bestätigt die Unechtheit dieser Rote!" und „Eiu hundert Mark verliert jeder, der die Rückseite nicht beachtet!" Diese „Blüten" waren je zwei sauber auseinandergcklebt, und cs gehört gewiß eine große Vertrauensseligkeit dazu, sich solche Scheine aufhäugcn zu lassen. — Leisnig 11. Juli. Die Errichtung eines Technikums in unserer Stadt ist als gesichert zu bezeich nen, nachdem sich die städtischen Kollegien im Prinzip mit der Errichtung einer technischen L hranstalt in Leisnig einverstrnden erklärt und das von dem zukünftigen Leiter derselben, Ingenieur Waczacki in Roßwein, auszearbeitete Programm genehmigt haben. — Buchholz, 13. Juli. Morgen sind 50 Jahre verflossen, seitdem unsere Stadt die ihr bis dahin zuge. siandene Patrimonialgerichtsbarkeit aufgegeben uns an den Staat abgetreten hat. Bis zum 14. Juli 1853 wurde sie Gerichtsbarkeit in der Stadt Buchholz durch einen „Stadtrichter" ausgeübt. Letzter Stadtrichter war Murik Pernitzsch; er wurde bei Aufgabe der städtischen Ge»' barkeit in den Staatsdirnst übernommen und iu der maligen Justizamte Leisnig angestellt. Buchhol; wuA. oer Annaberger neuerrichtcten Kömgl. Justizbehörde zu gewiesen. Der Name dieser Behörde hat gewechselt. Vom 14. Juli 1853 bis 1. Oktober 1856 hieß si: „König!. Landgericht", seitdem bis 1- Oktober 1879 „W-ngl. Be zirksgericht". Am letztgenannten Tage trat das heutige „König!. Amtsgericht" ins Leben, anfangs mit einer so gen. detachierten Strafkammer, seit 1. O.tober 1891 mit einer „Kammer für Handelssachen". — Strrhla, 11. Juli. Wie vorsichtig man mit Streichhölzchen uingehen muß, lehrt ein Fall, welcher sich am Freitag nachmittag hier zugetragen hat. Die Mutter des verunglückten Arbeiters Neupold hatte sür ihren Enkel auf dem Spirituskocher M ich gewärmt und warf das Streichhölzchen von sich Diese« erfaßte ihr »leid und im Nu stand die Fcau in Flammen. Sie hat so erhebliche Brandwunden erlitten, daß an ihrem Auskommen
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