Volltext Seite (XML)
MnÜm-ElllWM TilMtt. Amtsblatt. Der Konuenschein im Deutschen Keich. Mit der beginnenden Reisezeit bildet die Haupt sorge für die zahlreichen Sommerfrischler und Ver- gnügungSreisenden das Wetter, hängt doch davon der Erfolg und der erwünschte Grad des Vergnügens der Reise ab. Leider ist eben das Wetter in unseren Breiten so unbeständig, daß sich eine Vorhersage des selben auf längere Zeit nicht möglich machen läßt. Dazu kommt, daß die Meteorologie trotz aller For schungen sich doch noch im Anfangsstudium befindet. Selbst im Deutschen Reiche gibt es nur eine verhält nismäßig kleine Anzahl von meteorologischen Instituten, denen die Beobachtung der Wetterverhältnisse obliegt. Diese Institute aber, welche aul unserer nebenstehend abgebildeten Karte in der Zeichenerklärung namentlich ausgesührt find, haben seit einer Reihe von Jahren ihre Beobachtungen über die Wettererscheinungen im Deutschen Reiche fixiert, und das Fazit dieser Beob- achtungen findet der Leser in der Karte dargestellt. Aus dieser ist die durchschnittliche jährliche Sonnen- scheindauer pro Tag für die einzelnen meteorologischen Gebiete durch besondere Signatur angegeben. Wie ersichtlich, haben die Gebiete mit verschiedener Sonnen- scheindauer eine ganz verschiedene Gestalt und Aus- dehnung. In erster Linie spielt hierbei die geologische Beschaffenheit Deutschlands eine Rolle; einmal macht sich in dem Westen und Nordwesten des Reiches der ozeanische Einfluß und im Osten der territoriale Ein fluß geltend. Für Bayern fehlen die nötigen An gaben darüber, weshalb dieses Land in unserer Karte nicht berücksichtigt werden konnte. Die längste Sonnen scheindauer pro Tag mit ca. 4,8 Stunden besitzen im Deutschen Reiche die meteorologischen BeobachtungS- gebiete von Jena, Kolberg in Pommern, Leobschütz in Schlesien und Somter in Posen; darauf folgen mit 4,7 Stunden pro Tag die Städte Celle in Hannover, Dirschau in Westpreußen, Karlsruhe in Baden, Mel- darf in Holstein, Wiesbaden in Hessen-Nassau. Aus- allend ist die geringe Dauer von Sonnenschein auf Unsichtbare Fäden. Roman von Reinhold Ortmann. 48. Forts. (Nachdruck verboten.) „Aber nun verstehe ich freilich Alles, was mir meine treue Freundin dort von den geheimnisvollen Prophezeiungen der Karten erzählte. Ja, Sie müssen vom Schicksal dazu ausersehen sein, eine bedeutsame Rolle in meinem Leben zu spielen; denn nicht ohne tiefen Grund kann Ihnen der Himmel die Züge eines Wesen« gegeben haben, das meinem Herzen über Alles teuer war Wenn ich ein Bildnis der Dahingeschiedene» zur Hand hätte, müßten Sie selbst sich in innerster Seele ergriffen fühlen von dieser Achnlichkeit, die zu wunderbar ist für einen bloßen Zufall. Ich danke Ihnen, Ilona, daß Sie mir diese Dame zugeführt haben — ich danke Ihnen dafür von ganzem Herzen." Er reichte der Kartenlegerin die Hand, und Frau Lieftng. die durch einen kleinen Ellenbogenstoß Ilonas daran gemahnt worden war, daß e« nun endlich auch für sie au der Zeit sei, die Lippen zu öffnen, stotterte beglückt: „Durch — Durchlaucht — sind zu — zu gütig! Aber ich — ich bin leider nur eine ganz — ganz ein- fache Frau — und wen» — und ob — ich — ich meine " „Richt die Geburt allein ist rS, die den Menschen adelt, gnädige Frau", unterbrach der Fürst SoltanSky hilfreich ihre stockende Rede. „Und wem der Adel der Seele auf die Stirn geprägt ist, wie Ihnen, der darf sehr wohl einen Platz auf den Höhen der Mensch- heitjbeauspruchen. Haben Sie Nachsicht mit mir, w:uo ich zu tief bewegt bin, um Ihnen in diesem Augenblick Alles auszusprechkn, wa« mein Herz erfüllt. Ich werde Sie ja Wiedersehen — nicht wahr? — Ich werde S e den Mittelgebirgen des Harzes und an dem Elbmün« dungsgebiet bei Hamburg, wo die Sonneuscheindaue nur wenig über 4 Stunden beträgt. Beim Hark spielt der Charakter desselben als Wetterscheide zwilchen West- und Ostdeutschland bei seiner hohen Erhebung aus der norddeutschen Tiefebene eine Rolle, während bei Hamburg der noch nicht genügend erklärte Einfluß des ozeanischen Klimas in Betracht kommt. Wunder lich ist es hierbei nämlich, daß die ganze Umgebung von Hamburg eine weit über dem Durchschnitt stehende Sonnenscheindamr ausweist. Am längsten während des Tages lacht die Sonne über dem flachen Ticflande der Ostsee-Küste bei Kolberg nach Südosten bis zur russisch-österreichischen Grenze und auf dem Hochebene gebiet zwischen Wiesbaden und Straßburg. Zwischen diesen beiden Länderstrecken mit langer Sonnenschein dauer liegt das Zentrum für das Gebiet, wo di» Witterung am unbeständigsten und der Himmel mei stens am trübsten gefärbt ist. Ein zweites Zentrum, vor welchem sich die Sommerfrischler hüten sollten, befindet sich im Königreich Sachsen aus den nordwest, liehen Ausläufern des Erzgebirges, in einer Ausdeh- nung von etwa 200 Kilometer südwestwärts bis zum Böhmerwald. Im Durchschnitt haben die Beobach tungen gezeigt, daß daS Wetter im Tiefland und aus Hochebenen viel beständiger als im Gebirge ist, und daß insbesondere da ein geringerer Witterungswechsel zu verzeichnen ist, wo das atlantische Klima keinen Einfluß mehr auszuüben vermag. Die Reisenden, welche sich zur See begeben, haben allerdings schon vorher in ihrem Programm schlechtes Wetter mit be- rücksichtigt und sich mit den nötigen Rsgenröcken usw. versehen. Es ist auf See aber bekanntlich auch nie io trostlos mit unbeständigem Wetter wie auf dem Hochgebirge, wo der ganze Reiz der Sommerfrische eben ausschließlich in der schönen und leider so ost verschleierten Aussicht gesucht wird. bald, morgen schon Wiedersehen „Wenn Eure Durchlaucht es befehlen — gewiß." „Ach. sprechen S'e nicht von befehlen! Wie könnte ich Ihnen beschien wollen — Ihnen, deren An blick alle süßen Erinnerungen der Kindheit in mir wachlllft! Die Natur kann Sie nicht zu einem voll ständigen äußeren Ebenbild der teueren Entschlafenen gemacht haben, ohne Ihnen auch etwas von ihrer Geistesgröße und von ihrem engelhaften Gemüte zu geben." Frau Ilona Matrasch war gewiß keine schlechte Schauspielerin und sie lebte schon zu lange von den kleinen u d großen Schwächen ihrer lieben Neben- menscheo, als daß sie nicht gelernt haben sollte, auch der haarsträubendsten Dummheit gegenüber ihren würde vollen Ernst zu bewahren. Die« aber ging über ihre Kraft nnd sie würde an dem gewaltsam unterdrückten Lachen erstickt sein, wenn sie nicht in diesem Augen blick hätte einen Hustenanfall erheucheln und das Taschentuch vorS Gesicht halten können. Die Witwe aber, in d rcn Herzen es sich schon wie ein leiser Zweifel zu regen begann, ob sie nicht vielleicht wirklich aus fürstlichem Geblüte und in ihrer Kindheit durch eine verbrecherische Amme der Frau der kleinen ColonialwaarenhändlerS unterschoben worden sei, die sie bis heute für ihre Mutter gehalten — die Witwe war durch die Worte des Fürsten in einen richtigen Wonnerausch versetzt worden und sie fühlte ein un widerstehliches Bedürfnis, ihm auf der Stelle zu be- wesen, daß sie seine Huld und die ihr erwiesen Ehre nach Gebühr zu würdigen wisse- „Die Gnade Eurer Durchlaucht macht mich sehr glücklich", sagte sie- „Und wenn ich Etner Durchlaucht damit dienen kann, daß ich Eurer Durchlaucht da- Geld für den Prozeß vorschieße, damit Eure Durch- Im Juli. Bon August Schöpf. (Nachdruck verboten.) Der warmen Jahreszeit de» Juni folgt die heiße des Juli, folgen die gefürchteten HundStage, die in- deffen nur bei den verwöhnien Städtern Furcht berei ten. Der Landmann, welcher der Sonnenglut viel mehr auSges-tzt zu fei« pflegt, er liebt e«, wenn die HundStage recht sonnig sind, denn „HundStage hell und klar, geben ein gesunde» Jahr". Ganz besondere Aufmerksamkeit wird dem heiligen Kilian geschenkt, der nach dem Bauernsproch „Sankt Kilian stellt die Schnit- ter an" die Ernte eröffnet, wenigsten» die Lavdlcute zum Eivheimsen der Früchte ermahnt. Die größte Trockenheit ist daher erwünscht, die auch fortdauernd erfleht wird, denn „An Margarethen Regen bringt den Rüssen keinen Segen", freilich wohl auch anderen Früchten nicht, wie denn eben alle diese Bauernsprüche nicht auf des bestimmten Tag berechnet sind, sondern auf die Zeit, in die jener Tag fällt. Daß während der Vorbereitung der Ernte und während derselben die größte Trockenheit erwünscht ist, bi» zu dem Tage, da der Ertrag dcrselbtv, an dem die Hoffnungen eines ganzen Jahre« hängen, unter Dach und Fach ist, liegt auf der Hand- Bei feuchter W'tleruug im Juli gerät das Getreide in Fäulnis. Mit dem Schnitt des Ha- fers, der von den Getreidcsorten in der Regel zurrst »ic Reife erlangt, wird begonnen. Der Schnitt soll um den Magdalene utag, der auf den 22. Juli fällt, beginnen. Die Heurrrte wird im Juli vorgenommen, weshalb auch der alte deutsche Name de« Monats Heuert lautet, was soviel bedeutet wie der an Heu reiche Monat. Karl der Große nannte den Monat Hewima- nmb, wa» auch Heumonat heißt. Andere mundartliche Bezeichnungen de« Juli sind der nordfrkfische Name Barigtmun, war sov el hnßt, wie der Berge Monat, der Monat, in welchem die Früchte des Felder gedor. gen werden. Buch der Jrkobsmooat wird er genannt nach dem 25. Juli, der dem heiligen JrcobuS dem AeU.rcn geweiht ist. dem Sohne des Fächers Zebe- däuS und Bruder des Johannes, der als einer der zwölf Avostel nach Spanien gekommen sein soll und dort als Santiago, als Schutzheiliger diese» Lander verehrt wird. Unter HerodcS Agrippa erlitt er im Jahre 44 nach Christi Geburt den Märtyrertod durch das Schwert Auch Wärmemonat wird dec Juli in einigen Gegenden genannt, im Alsiranzöstschen hieß er ?r.r Juignet, das ist der „kleine Juni". Der .von uvS gebrauchte lateinische Name Juli bezeichnet ihn al« der dem Julius Cäsar geweihte Monat. Ursprünglich hieß der Monat bei den Romern QuintiliS, das ist der fünfte Monat Als dann aber zu Zeiten der Iuliu» Cäsar da» altrömischc Wesen mehr und mehr einem verw ichllchtcn Byzantinismus Platz machte und die Liebedienern gegen die augen blicklichen Machthaber alle möglichen Ehren, die mar bisher nur den Göttern erwies, am die Großen über trug, kam man im 45. Jahre vor Christi Geburt aui die Idee, einen Monat nach Julias Cäsar zu benen nen und man wählte natürlich den Monat, in welchem dericlbe geboren worden war. Diese außerordentlich' Ehrung, di: ja allerdings für ihn ein Denkmal ist dauernder al- in Stein und Erz, denn e» erinnert heute noch, nach beinahe zweitausend Jahren, in der ganzen Welt an jenen großen Man«, war für ihn recht verhängnisvoll, denn von jenem Tage an, da man Cäsar in dieser außerordentlichen Weise auSzeichnete, sahen die bedächtigeren Römer wohl ein. daß ihnen die Macht dieses Einzigen zu groß würde, und nicht viel länger al» ein halbes Jrhr später ermordete man ihn. Hat die Frühling-Pracht auch im Juli gesättigte ren landschaftlichen Reizen Platz gemacht so entbehrt die Natur doch auch ia diesem Monat solcher nich', wie ja auch die reife Frauenschönheit ihre Verehrer zu finden pflegt Herrliche Bilder bieten die Wiesen in laucht " Aber der Fürst unterbrach sie. indem er wie in flehentlicher Bitte seine Hände erhob. „Nichts von diesen armseligen pcosaischen Dingen, leuerstc Frau — nichts von Geld oder von Processen! AIS m>r Frau Ilona von J^nen sprach, glaubte ich allerdings, daß Sie vom Schicksal dazu bestimmt seien, mir die unbedeutende kleine Gefälligkeit zu erweisen durch deren Annahme ich Hunderte glücklich machen könnte, die sich dazu drängen. Run aber kann davon nicht mehr die Rede sein; denn Sie sind ausersehen, mir viel mehr zu gewähren als elendes Geld. Die Karten lügen nicht, und noch weniger kann die Stimme lügen die ich in meinem Inneren vernehme. Auch Sie — ich bin davon überzeugt — auch Sie müssen in diesem Augenblick eine solche Stimme in Ihrem Herzen hören." „Allerdings, Durchlaucht — ich kann cS nicht leugnen " „Nicht wahr ? Lassen Sie unS denn dieser inneren Stimme lauschen und lassen Sie uns morgen weiter sprechen von dem, war sie uns offenbart hat. Für jetzt fühle ich mich ein wenig angegriffen und muß um Nachsicht bitten." Roch ehe die ganz überwältigte Frau Liesing wußte, wie ihr geschah, spürte sie düs Lippen de- Fürsten auf ihrer großen, grobknochigen Rechten, und ihr war «iS wanselten ihre Füße gar nicht mehr aus dem Boden, sondern al- würde sie von lichten Wölkchen getragen, während rings um sie her die lieben Englrin musizierten. Nur wie au- weiter Ferne hörte sie Fran Ilona» geflüsterte Worte: „Gehen Sie voraus und erwarten Sie mich im Korridor I Ich habe noch zwei Worte unter vier Augen mit Enner Durchlaucht zu sprechen." I dieser Zeit, die in de» bunteste» Farbe» schiller», i» I einer Blütenpracht vom grellste» Rot bi» zum tiefste» 'Blau und darüber spielen die Schmetterlmge uud schwirre» die Käfer. Und welche reizvolle Abwechslung gewährt e», die Felder l« Juli zu beobachten Dort wogen die Aehre» im leichten warmen Winde hiu uud her, hier bietet da» zum Teil in der Sr«te befindliche Feld noch ein belebtere» Bild, wenn da» Korn schon teilweise in Hocken stebt uud die Schnitter an der Ar beit find. Dann wieder ei» kleiner Weiher von Weidengebüsch umgeben- Wie müde er in der warmen Juliglut daliegt I Er ist ganz mit weißen Wasserrosen bedeckt, uud die leise schimmernden Libelle» schweben darüber. Ein reizvollere» Bild kaun kein Maler malen. Weiße Schmetterlinge fliegen über den Teich dahin uud setzen sich auf den Rosen nieder. Die Lüste aber find in keinem Monat belebter, al» im Juli; wa» nur au Vögeln in den Lüften unserer gemäßigten Zone zu fin den ist, können wir im Juli sehe». Kein Wunder, daß dieser Monat der natürlichen Uebersättigung auch derjenige ist, der der Menschheit, weuu auch nicht die schönsten kulinarischen Genüsse bie- et, so doch die billigsten; das Beeren- und Kernobst wird billig, der Gemüsemarkt ist so reich beschickt, wie onft in keiner Zeit, Kopfsalat und Gurken bieten sich als Zugabe zu den Fleischgeuüssen dar, welche an- da» immer billiger werdende Geflügel gewährt. Manche arme Familie, die in der Nähe des Walder wohnt, nährt sich buchstäblich jetzt von dem, wa» der von der Natur gedeckte Freitisch ihnen gewährt, von den Heidelbeeren und Plzeo, von denen die erstge- naunten in so reicher Fülle vorbanden find, daß die ganze Familie sich an da» Sammeln derselben macht, um, war über den eigenen Bedarf geht, in die Stadt zum Berkau^ zu tragen. Die Heidel- oder Blaubeere rann man ja nicht nur roh und in Suppen verkocht genießen, sie wird auch noch getrocknet in die Apache- ken geliefert, wo sie für Kinder ein heilkräftige» Mittel ist in solchen Fällen, wo die Erwachsenen Opium- 'rvpfcn nehmen. Daß aber die Heidelbeere auch an sich e neu hohen hygienischen Wert hat durch ihren Eisengehalt, ist im allgemeinen wenig bekannt. Reben der Heidelbeere aber beut unS der Wald auch noch sie kleine Walderdbeere, die au Aroma der größeren Gartenerdbeere weit voransteht, weshalb sie denn auch für die Erdbe.rbowle vorgezogen zu werden pflegt, die !m Bereiche der sommerlichen kalten Bowlen augen blicklich das Feld beherrscht. Was die Juligemüse au- bttrissl so hat man die Auswahl zwischen Wirsing kohl, Schnittbohnen, Schoten, allerlei Krautsorten und Rüben, di- nach den verschiedenen Gegcodeu sehr va riieren, in der Fülle and Güte. Der Kopfsalat erreicht im Juli freilich nicht selten schon solche Größe, daß man gut tut, die äußeren Blätter fortzuwerfen und nur den Kern des Kopfe-, die zarten wcißgelbeu Blät ter, zur Bereitung zu verwenden, die übrigen- keines wegs so einfach ist, wie man im allgemeinen meim. Die richtigen Quantitäten Oel und sonstige Zutaten zu bestimmen, ist eine Kunst, die von berühmten Gour mct» sehr geschätzt wurde. Roch schwieriger ist diese Kunst be>m Gurkensalat, der übrigens vor allem kurz vor der Mahlzeit bereitet werden muß. Das weitver- breitete Pressen der Gurkcnschoitte macht denselben ichwerrr bekömmlich, als er ohnedies schon ist. Der Juli ist im Lause der modernen Zeit zu einem eigentlichen Reisemonat geworden; dar Erholung-- bedürsnis, die Schul- und anderen Ferien, die zumeist anhaltend günstige Witterung in diesem Monat, der auch zumal noch durch seine langen Tage den AuS- flügea den reichsten Raum gewährt, haben die Re s> mode derart begünstigt, daß sich das Reisefieber auf alle Stände und Klassen verbreitet hat- Ob dabei dieser Monat hygienisch sonderlich günstig gewählt er- scheint, bleibt eine offene Frage- Die große Hitze för dert einerseits die Erschlaffung de- Körper- and be dingt in anderer Hinsicht, daß wir mit dem Mage» Aber halb instinctiv gehorchte sie doch dem damit ausgesprochenen Befehl und verließ da- Gemach, nach dem sie auf dem kurzen Wege bis zur Tür dreimal gcknixt hatte, wie es ihr aut einer kürzlich gelesene» Schilderung höfischen Leben- als ein strenges Gebot der Eliquette in der Erinnerung war- Kaum war sie draußen, al- Frau Ilona io einer nichts weniger als ehrerbietige» Haltung auf den Fürsten lo-fahr: „Sind- denn von Sinnen, Arpasty? Zwanzig- tausend Mark hat» in ihrem Pompadour, die Alte! Vor meinen leibhaftigen Augen hat sie'« eingesteckt. Und hergebeo hüte' sie'« bi- auf den letzten Heller, wann Sie'S ihr »ich! verwehrt hätten. Ich begreif meiner Seel' nit, wie mau so leichtsinnig umgehen kann mit dem Gelbe." Julius Arpasty hatte die hastig hervorgesprudelte Strafpredigt lächelnd über sich ergehen lassen. „Haben Sie denn unsere Abrede vergessen, schöne Ilona? Wenn wir jetzt die Zwanzigtausevd abge nommen hätten, würden ihr sicherlich schon auf dem Heimwege allerlei B-sorgniffe und Bedenken gekommen sein, während wir sie nun um so sicherer habe«. Lassen sie jetzt nur Ihr Kartroorakel tüchtig arbeiten und bringen Sie sie morgen um sechs Uhr wieder hierher I Die Person ist ja noch viel einfältiger, al- ich mir's nach Ihrer Erzählung vorgestellt habe, und ich stehe Ihnen dafür ein, daß sie nach der dritten Unterredung da ist, wohin wir sie hab^n wollten Nur dreinreden dürfen Sie mir nicht wieder. Fortsetzung folgt.