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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 05.07.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-07-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190307059
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19030705
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19030705
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-07
- Tag 1903-07-05
-
Monat
1903-07
-
Jahr
1903
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 05.07.1903
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Prinz Tag Notsignale ab. Am Donnerstag früh erschien erst von Bellevue kommend die erste Hilfskolonne. marschierten nun zunächst nach der Hütte Ballot und dort nach Chamonix. wo wir am Freitag eintrasen, ade. Wir von - G reschen Agentur" berichtet über die Erlebnisse der 7 deut chen Studenten auf Grund von Angaben des Studenten Othmer folgende Einzelheiten: Wir gingen Montag früh 6 Uhr nach Aiguille du Gouten. Auf halbem Wege sahen wir uns von drohendem Nebel umgeben und dachten, es sei vorsichtiger, anzuhallen und in der Schutzhütte zu bleiben. Kaum waren wir 1'/z Stunde in der Schutz hülle, als von Osten unv Südwesten Gewitter herein- brachen. Wir trafen Vorsichtsmaßregeln, entfernten alle metallenen Gegenstände, welche geeignet schienen, den Blitz anzuziehen und kauerten uns dann zu einer Gruppe zu sammen, während draußen das Gewitter mit ununter brochenem Donner tobte. So harrten wir 2 Stunden, als plötzlich der Blitz in die Hütte schlug und alle traf, ausgenommen mich selbst und Emil Hammacher Wir beide begaben uns nunmehr ins Freie und verharrten, vollständig im Schnee steckend, bis das Gewitter aus getobt hatte. Dann traten wir wieder in die Hütte ein, um nach unseren Kameraden zu sehen. Kurt Stillen wa> an be den Knien verletzt, doch nicht schwer. Hans Schmio . hatte 3 Wunden im Rücken und ai den Schultern, Leon, > ha-.d Kaufmann hatte zwei Wunden am rechten Arm und Bein, Krombholz hatte Wunden am Unterleib und Rücken, das Hemd und der Anzug wiesen große Brand- stellen auf, Erich von de L yden hatte zwei Wunden an oer Hülste und am rechten Arm. Alle hatten merk würdige Visionen im Augenblick des Blitzschlages, meh- rere lagen stundenlang bewußtlos- Während der ganzen Nacht schlossen wir kein Auge. Am Mittwoch früh wollten wir weiter marschieren und gaben den ganzen chen früher eine Stellung Hane, und stürzten sich bei Treptow in die Spree. Die Mädchen hatten ihre Eltern, die in der Rühe von S-ettin wohnten, kurz Algier, 3- Juli. Aus Lalla Marnia (Marokko, wird gemeldet: Testern gab ein dem Stamme Mchoy» angehöriger Mann im Lager von Siddi-Aissa bei Ub" .inen Pistolenschuß aus Mulcy Mohamed, den Brudel des Sultans, ab. Muley Mohamed wurde nicht getroffen, die Kugel verwundete indessen einen Soldaten D r Täter wurde sosort sestgenommen und lebendig verbrannt. Athen, 3 Juli. Die Umgebung des Kamine,, gebäuves ,st miliä isch bewacht, doch herrscht in der Stad! Ruhe. Zu Beginn oer heutigen Sitzung der Deputierten- kammer beantraate ein ministerieller Deputierter, nich heute Abend zu verhandeln, sondern die nächste Sitzung für morgen früh 8 Uhr anzusetzen. DerAntrag wurde m t 127 gegen 73 Stimmen angenommen unv die Sitzung sodann aufgehoben. Es sind Maßnahmen getroffen, um am Abend jede Kundgebung zu vereiteln. Es verlautet, daß aus Anlaß des Fallenlaffens des Korinthenmonopols in PyrgoS eine stürmische Volksversammlung stattgefunden habe Einzelheiten fehlen noch Gantiago de Chile, 4. Juli. Der allgemeine Gesundheitsrat stellte fest, daß in Valparaiso die Pest aufgetreten ist. Auch in Talcahuano sind einige Psstfälle vorgekommen. Tokio, 3. Juli. Das Blatt „Nitschi-Nitschi-Schim- bun" meldet aus Peking, der chinesischen Regierung sei oon ihrem Gesandten in Petersburg die Nachricht zu gegangen, daß Japan mit Rußland in direkte Berhand- lungen in Petersburg eingetreten sei In Tokio sei aus Erkundigung keinerlei amtliche Bestätigung dieser Meldung zu erlangen, obschon nicht in Abrede gestellt werde, daß ein Meinungsaustausch zwischen Tokio und Petersbur stattgesunden Hobe London, 4. Juli. Der Minister für Irland, Wyndham, hielt gestern Abend bei einem Festmahl der Konservativen Londons eine Rede, in welcher er aus- sührte, das Kabinet sei darin einig gewesen, daß eim Untersuchung der Finanzpolitik notwendig sei- Er hätte geglaubt, daß er in d eser Ansicht von der gesamten konser vativen Partei unterstützt werden würde. Paris, 3. Juli. Der Senat beriet Abends das Gesuch des Salesiamr-Ordens um Genehmigung. Senator Beranger tritt für den Orden ein, der weder Politik treibe, noch eine geschäftliche Tätigkeit ausübe soi-derr sich levjglich mit der Erziehung von Kindern de- Volkes desasse. Ministerpräsident CombeS t itt diesen Ausführ ungen entgegen uns sagt: „Die Salesianer sind Kocmo poütaner und ihre Tätigkeit ailt weniger den Waiser- * Brechdurchfall und Milch. Mit den warmen Tagen häufen sich wieder in erschreckender Weife die Brechdurchfälle, denen zahlreiche Säuglinge zum Opfer fallen. Er ist allgemein bekannt daß die Orden sind ein AnakroniSmuS und ich glaube, daß sie sich oft mehr von persönlichen Interessen, ul« vom re ligiösen Beruf leiten lasten. (Protestrufe rechts.) Wir müsten den Orden-anstalten, welche den Charakter in dustrieller und kommerzieller Betriebe haben, die Ge nehmigung versagen." (Lebhafter Beifall.) Die Weiter, beratung wird hierauf auf morgen vertagt und die Sitzung um Mitternacht aufgehoben. Bern«, 4. Juli. Nach einer Meldung der „Bossischen Ztg." auS Belgrad brach gestern der Aus- tand der Straßenbahnarbeiter aus, da die Gesellschaft die Forderungen der Angestellten betreffend achtstündige Arbeitszeit, Lohnerhöhung und Krankengeld nicht be. willigte. Der AuSsiand verläuft ruhig. Der Betrieb steckt vollständig. „Maria Badre" entstand, wie uns aus Antwerpen telegraphiert wird, heute eine Feuersbrunst. 20 Ton nen Oel waren auf bis jetzt unaufgeklärte Weise in Brand geraten. Die an Bord beschäftigten Arbeiter konnten sich nur mit großer Mühe retten. DaS brennende Oel ergoß sich in den Hafen, und eS ent stand eine Zeitlang Gefahr für die andern Schiffe. Erst nach großen Anstrengungen gelang eS der ge jammten Feuerwehr, daS Feuer zu lokalisieren und den Brand um 2 Uhr NachtS zu ersticken. * Eine Kran ohne Nerve«! Der Görlitzer Schnellzug mußte jüngst zwischen Weißwasser und Sprembergauf offener Strecke halten, weil ein Kind, daS vor dcm dohllibraufenden Zug auf den Schienen gespielt hatte, unter diesen geraten war. Ja wenigen Sekunden hatte der Lokomotivführer Sm Zccg zuor Stehen gebracht; unter dem dritten Personenwagen wq die Mutter ihr kaum zweijähriges Kind hervor. Wr nun qlnubte, daß Vie Mutter ihr so wunderbar gerettetes Kind Herzen und liebkosen würde, der war 'M Jrrtam. Die Mutter ließ nämlich, wie die „Digl. Rundsch." berichtet, dem Kleinen eine regelrechte Züchtigung angede hen. ' Les Königs Ansichtspostkarte. Ein Hoboist des in Weingarten qarnisonierenden 124. In fanterie-Regiments warf unlängst in Rorschach eine Flaschenpost in den See, die an den Finder die Bitte enthielt, dem Absender eine Ansichtskarte zu senden. Der Hoboist hat es sich wohl nicht träumen lassen, daß der Finder dieser Flaschenpost der König von Württimderg sein werde, der in freundlicher Weise die Bitte deS Hoboisten erfüllte. Dieser ist jetzt der glück liche Besitzer einer ihm von seinem König eigenhändig geschriebenen Ansichtskarte. LouiS besuchen, wird der „N uen Hamburger Börsen- halle" gemeldet, der Kaiser habe anläßlich des Din-rS. welcher der amerikanische Gesandte in Berlin am vorigen Freitag gab, dem Admiral Cotton zugesagt, er werde den Prinzen und die Prinzessin Heinrici und Prinz Adalbert von Preußen mit einem Ge- schwader nach Nordamerika entsenden. Das Ge- schwader wird unter dem Befehl deS Prinzen Heinrich stehen, während Prinz Adalbert als Leutnant zur See Dienst tun wird. Petersburg, 4 Juli. Der Besuch des Zaren in Paris ist auf den April nächsten Jahres verschoben worden, weil die Aerzte ihm geraten haben, seiner Ge. sundhelt wegen zu warten. Belgrad, 4. Juli. Unter den Ossizieren der Truppen in der Prov n; macht sich wegen der mit Geld förmlich überschütteten Könizsmörder böses Blut bemerk bar- In N-sch und in Kragujevoc fanden Offiziers-Ver sammlungen statt, :n denen gegen eine derartige Bevor- zllgung von O'fijieren gegenüber denjenigen, die ihre Treue bewahrt kalten energisch protestiert wurde Außerdem sind die Osfizie « unzufrieden, weil ihnen der drei Monate rückständige G halt noch immer nicht aus. gezahlt wird, währ« nd die in Belgrad befindlichen Ossi ziere förmlich m>t Geld überschüttet werden. New-Kork, 3. Juli. Die Handelskammer in Newport. News gab gestern zu Ehren der Offiziere deS deutschen Kreuzers „Pinther" und deS holländ ischen Kriegsschiff S „de Ruy er" ein Bankett. Bei demselben wurde unter allgemeinem stürmischen Beifall von mehreren Rednern aus die freundschaftlichen B - ziehunzen zwischen Deutschland und den Bereinigten Staaten h «gewiesen. Vermischtes. * Bromberg. Nach zweitägiger Verhandlung )eS hiesigen Schwurgericht gegen die erste Gruppe der Teilnehmer an den Unruhen, die auS Anlaß deS Maurer. unbZimmerauSstandeS hier stattgefunden haben, wurden 3 Angeklagte wegen schweren, 5 wegen einfachen Landfr-eden-bruchl verurteilt, und zwar einer zu 2 Jah ren Zuchthaus, einer zu 2 Jahren Gefängnis, je eine, zu 1>/, Jahren, 1 Jahr und 3 bezw. 4 Monaten, u. u 6 Monaten Gefängnis; einer wurde freigesprochea * Neber da- Dubliner Automobilrenneu >rmgt der „Berl. Lok.-Anz." folgenden interessanten Bericht: Der Verlauf des Automobilrennens in Dublin war höchst aufregend. DaS Hauptinteresse beanspruchte die atemlose Wettjagd zwischen Jenatzi- Deutschland und Chevalier de Knyff-Frankreich, die zuletzt allein um die Siegestrophäe stritten. JenatziS Leistung mit dem deutschen Wagen wird sür groß, artig erklärt und riß daS ausländische Publikum zu enthusiastischen Ovationen hin. DaS deutsche Kon- tingeut begrüßte ihn jedesmal, wenn er einen Wagen nach dem anderen überholte, mit geradezu frenetischem Jubel. Die Wagen sausten an der großen Tribüne zu Ballyshannon, auf welcher der Bizekönig Lord Dudley von der königlichen Loge aus dem Rennen zusah, mit der unglaublichen Geschwindigkeit von 160 Kilometer in der Stunde, also anderthalb mal so schnell als die schnellsten Blitzzüge Telegramme vom Wölfi sche« Bureau. indern als dem Rutzen deS Ordens. Wir leben nicht mehr in der Zeit, wo das bloße Gewand der Menge als Emblem der Tugend Ehrfurcht ein flößte- Unser süptisches Itlrsache in einer falschen Bchandlung und einer gefüllt Köl», 4. Juli. Der „Köln. Ztg." wird aus Petersburg telegraphiert: Nach Meldung aus Wladi- wostok ist der russische Kriegsminister Kuropatkin in-1 - „ ... , ... _ , _ folge Kaiserlichen Auftrages plötzlich von hier abge- Zeitalter glaubt nicht mehr an spontane religiöse Be. heil-widrigen Zusammensetzung der Milch za suchen ist reist. Ec änderte seinen Weg wesentlich. Man' rufungen" Senator Halgan ruft, den Redn.r unter- 'Lor kurzem machte Dr. C. S. Engel in der „Mediz und Prinzessin Heinrich und Prin. Adalbert von Preußen die Weltausstellung in St. nimmt an, daß der Besuch des Ministers in Nikola- ewsk den Zweck verfolgte, die Befestigungen zu be- ichtigen, war für den Fall eines Konfliktes mit Japan und England von besonderer Bedeutung sein würde. Nach Meldungen auS Korea beschwerte sich de, russische Gesandte beim Minister deS Auswärtigen über Landankäufe durch Japaner, Engländer, Amerikaner und Deutsche, da diese außerhalb ihrer Konzessionen Häuser bauen, waS den Ruffen nicht erlaubt würde DaS Gesuch de- französischen Gesandten um eine Konzession zur Gold gewinnung in Tschangtschou wurde von der koreanischen Regierung abschlägig beschieden. Der koreanische Minister deS Jaaern machte den Minister deS Aeußeren darauf auf merksam, daß auf der Insel Kojedo viele Japaner ein- getroffen seien und mit der Anpflanzung von Maulbeer bäumen begonnen hätten. Die Ankömmlinge behaupten ein Japaner habe vor vier Jahren mit der koreanischen Regierung einen Pachtvertrag auf 30 Jahre abgeschlossen Bern«, 4. Juli Wie au« Kiel gemeldet wird, hat sich nach Abfahrt des amerikanischen Geschwaders herausgestellt, daß insgesamt 105 amerikanische Matrosen nicht wieder an Bord gegangen sind Wahrscheinlich find die Leute desertierif Pose«, 4. Juni. Wegen Teilnahme an dem im Februar dieses Jahres in der Vorstadt Jersitz ge- legentlich eines Brandes begangenen Ausschreitungen verurteilte das hiesige Schwurgericht nach dreitägiger Verhandlung 10 Angeklagte zu Gefängnisstrafen von 2 Monaten bis zu 3 Jahren. 6 Angeklagte wurden sreigesprochen. Die Geschworenen billigten sämtlichen Verurteilten mildernde Umstände zu. Lübeck, 3 Juli. In dem Dorfe Dakendorf in der Nähe von Lübeck brach vormittags Feuer aus, wel ches, wie die „Lübeckischen Anzeigen" melden, im Laufe des Tages große Ausdehnung annahm und fast das ganze Dorf einäscherte- Ehamourrix, 4. Juli Die „Schweizerische De. tausend Kehlen hervorbrach, war das rasende Gefährt schon am Horizont verschwunden. Einmal donnerten so Jenatzi und der Amerikaner Owen Seite an Seite in haarsträubendem Tempo den Berg hinuter, jedir mit dem festen Vorsatz, den Gegner zu überholen, koste eS, was es wolle. Beim nächsten Erscheinen hatte Jenatzi Owen weit hinter sich gelassen. Jarrolt erlitt den Unfall dadurch, daß sein Steuecapparm > brach und der Wagen in einem Graben umjchlug und zertrümmert wurde; er selbst brach das Schlüsselbein, sein Chauffeur wurde nur leicht verletzt. Als Gad- riel-Frankreich nach sechs Minuten passierte, hatte di. Polizei die Bahn schon wieder freigemacht. Gleich danach kam Baron de CaterS-Deutschland, der, als er den Unfall bemerkte, anhielt und sich Jarrotts annahm. Letzterer wurde von eurem Arzt in Straddally ver bunden. Dc Cater-, welcher da- Rennen aufgab, uw Jarrot zu helfen, meldete dem Vizeköaig den Unfall und erhielt von der großen Tribüne in Ballyshar-nor. eine begeisterte Ovation für sein iportSmä nftcher Verhalten. Stocke-Englaod boz in cine ratsche Straß- ein, rannte gegen einen Drahtzaun und flog über eine Mauer, blieb aber unverletzt. Zuletzt fuhren nur roch Jenatzi, de Knyff und Edge; alle anderen h tten das Rennen freiwillig oder unfreiwillig aufgegeb n. Fox holl Keene-Deutfchland gab bei Kilkullen aus, da e, ieine Achse sür unsicher hielt. Schließlich siezte Jenatzi-Deutfchlaud um 8 Minuten Er traf 8 U)' 30 Mio. irischer Znt am Ziel eir, de Koyff Frankreich drei Miu eh-r, ^ird aber al- zweücr plaziert da fe^ü Z-i Vorsprung noch abgezogen Werden Muß ' Zu dem Attentat auf de« Schnellzug 8» München-Berlin werden uns IN der Ergänz ung unseres gestrigen Telegrammes noch folgend, Einzelheiten gemeldet: Der Schnellzug wurde bald, nachdem er den Tunnel zwischen Erlangen und BayerSdolff passiert halte, von ruchloser Hand zur Entgleisung gebracht, indem zwei schwere Holzblöck quer über die Schienen gelegt worden waren. Nu- oer Geistesgegenwart des Zugführers, der trotz der herrschenden Dämmerung das Hindernis bemerkte, ist es zu danken, daß größeres Unheil verhindert wurde. Nachdem ein heftiger Aufstoß erfolgt war, zog der Beamte das Notsignal, woraus der Zug auf offener Strecke sofort züm Halten gebracht wurde. Die Vorderräder der Borlpavnmaschin! des Schnellzuges wurden durch die eingezwängten Holzschwellen aus den Gleisen geworfen, wobei die Maschine selbst starke Be- jchädigungen erlitt. Personen sino durch den hefti gen Anprall nicht verlrtzt worden. Der fast vollbe fetzte Zug wurde nach Erlangen zurückbefördert; nach einem 2 l/,stündigen Aufenthalt konnte er die Fahrt fortsetzen. Der kaum 15 Minuten später fahrend direkte Schnellzug München-Berlin wurde infolge einer Benachrichtiqung durch das Swckentel-phon in Er- langen zurückgehalten. * Kranlkfurt, 3. Juli. Das Landgericht ver- urteilte den preußischen Ersen bahnst-kus zur Zahlung von 17 000 M. jährlicher lebenslänglicher Rente an Dr. W ißgcrber zu Lauterbach. Weißgerber, der cine ausgedehnte ärztliche Prex-S auSübte, insbesondere ein bekannter Op rateur war, erlitt bei dem E sendahn- unsall am 21. Juni 1807 zwischen Gießer-Fulde derartige Berletzurgen, daß er seine B^rusSlätigken -instelkn müß e. zur SäuzlivgServährung benutzt wirb, ohne Prei-er- hömvg au einen gesuodhetlich möglichst hohen Staub zu dringen. Eine Hauptgefahr bildet der beim Melken durch Hineinfallen von Haarro, Kotteilchen n s. w. in die Milch gelavgeube Schmutz. Diesem haften eine Reihe sehr gefährlicher Bakterien an. die beim späteren Dmchsrihcn nicht wehr entfernt werden können, durch die natürliche Wärme der Milch mehren sie sich rapide, während sofortige Abkühlung die Weiterentwickeluug hemmt. Dr. Engel schlägt nun vor, die Kuhstallbe sitzer anzuhaltrn, den Bauch und da« Euter der Kühe vor dem Melken gründlich mit Seife und Bürste zu reinigen, so daß die Bakterien gar nicht erst in die Milch hineivgelangen. zumal auch da» nachträgliche Koche» die gefährlichsten Bazillen nicht abzutöten ver mag. Auch soll die Milch sofort nach dem Melke» gekühlt werden. Die» Verfahren verdient die eingehend ste Beachtung und sollte möglichst bald überall verbreitet werden. ' Die „Köln. Ztg." verzeichnet folgendes Wahlikuriosuw. In Köln-Deutz stand auch eine Dame in der Wählerliste, und zwar mit dec Berufs- angabe: Inhaberin eines Stickereigeschäfts. DaS ist im 16. Kölner Bezirk vorgekommen, wo es sich frei lich nur um Verwechslung der Vornamen (Johann und Johanna) handelte. * Verkaufte Ehemänner. Einen außer gewöhnlichen Tauschhandel machten, wie eine englische Wochenschrift erzählt, vor einiger Zeit zwei Frauen der Mittelklasse in Birmingham: da sie nicht zufrieden waren mit dem Los, das sie in der Ehelotterie ge zogen hatten, tauschten sie ihre Männer auS; aber eine der Frauen, eine geborene Schottin, bestand noch auf eine besondere Prämie von 400 M., weil ihr Mann, der viel schmächtiger als der Gatte ihrer Freundin gebaut war, bedeutend weniger zu erhalt-n kostete. Nach vielem Feilschen wurde der Handel zur Befriedigung der Männer geschlossen, die augenschein lich glaubten, daß jeder Wechsel nur besseres bringen könne. *J«teNake«. Gestern fand hier die Eröffnung . der dritten Teilstrecke der Jungfraubahn, vom Eiger- , Gletscher (2361 Meter) nach Eigerwand (2867 Meter) ' statt. Die ganze Strecke führt in einem Tunnel hin. Die Station Eigerwaod ist in einer prachtvollen Fel»- ' wand anSgesprcngt und bietet die wundervollste Aus sicht ' A« Bord des spanische« Dampfers Neueste Nachrichten. Berli«, 4. Juli. Zu der Nachricht, daß alsdann Herr Stadtrat Wolf-Lechzig über dar Ge- meiudesteuerwesen und deffeu Reorgaaisation. Dem Vortrag schloß sich eine lebhafte Aussprache an. Ein bindender Entschluß wurde nicht gefaßt. Es folgten fodann noch Mitteilungen über die Erörterungen wegen Begründung einer Allgemeinen LandeSpenfionL- kaffe. Hierzu lagen weitere Anträge vor, deren Weiterdefprechung auf heute Sonnabend vertagt wurde. — Werd««. Hier verschied nach kurzem Leiden im Alter von 77 Jahren Herr Otto Ulrich sen., Ritter des AlbrechtSordenS 1. Klaffe. Mit ihm ist einer der ver dienstvollen Großindustriellen Werdau» dahingegangen. Aus kleinen Anfängen heraus hat der Verstorbene durch emsige Tätigkeit und Sparsamkeit, durch geschickte AuS- Nutzung der Konjunkturen eine der bedeutendsten Werdauer BuckSkin-Webereien geschaffen, deren Erzeugnisse nicht nur in Deutschland, sondern west darüber hinaus als vor zügliche Waren bekannt und geschätzt sind. — Leipzig, 3. Juli Tolstoi» Broschüre „Du sollst nicht töten", Verlag von Diederichs in Leipzig, ist wegen Beleidigung de» Deutschen Kaiser» beschlag- nahmt worden. — A«s dem obere« BogUa«de, 4 Juli Ueber Waffermangel klagen gegenwärtig bereits die Bewohner zahlreicher Städte und Dörfer, deren viel- fach da» nötigste Trinkwasser fehlt, das sie zum Teil aus weiter Entfernung herbeiholeu müssen. Auch die Müller und die Industriellen, welche sich der Wasser kraft bedienen, sind übel dran. Diese Kalamität ist Heuer zeitiger eingetreten, als in den sich ebenfalls durch große Trockenheit auszeichnenden Jahren 1892 und 1893, weil diesmal infolge des lrtztverfioffenen schneearmen Winters der Grundwasserstand ein kaum nennenswerter war und auch im zeitigen Frühjahr nur wenig Regen gefallen ist, den unsere Landwirte jetzt der Kartoffeln, der Futterkräuter und des Ge treides wegen wglltzlich herbeifehnen. - Mühltroff i. B., 4. Juli. Höhlen hat man in letzter Zeit im Vogtlanbe mehrfach entdeckt, sogar eine Tropfsteinhöhle befindet sich auf Klosch witzer Rittergutsflur, au der Straße von Kloschwitz nach Rößnitz. Sie ist reichlich 10 m lang und am Eingänge etwa »/. m hoch; nach dem Hintergründe zu geräumiger werdend, steigt ihre Höhe bis zu 5 na an. An der De^e der interessanten Höhle haben sich, da das von oben heräbsickernde Waffer Kalksteinlager pas siert sogen. Stalaktiten, regelrechte Tropfsteivgebilde, in Form von Zapfen «nd Bändern ««gesetzt. Obwohl die Tropfsteinhöhle von vnverstävdigen „Forschern" mehrfache Beschädigungen erlitten hat, ist sie doch a«f- spchsnS- und befichtigenSwert Auch bei Greiz wurde eine übermanvShohe, in alter-grauer Zeit jedenfalls durch Menschenhand entstandene Höhle entdeckt. Sie hat bisher wegen großer Nässe im Innern noch nicht vollständig erforscht werden können, doch vermutet man. daß sie im Mittelalter einen geheimen unterirdischen Zugang zum Kloster St. Adelheid darstellte. eS zu erregten AuSeinandecntzunqen zwischen den Dienstboten und der Herrschaft. Die beiden Mädchev uhren am andern Morgen, ohne der Herrföptst -aine Erklärung zu geben, nach Berlin, wo daS eine Mäd- brechend: „Auch nicht an dauernde Berufungen, Sie find- Reform" darauf aufmerksam, daß man bestrebt fei» ein Beispiel dafür." Ministerpräsident Combe» fortfahrend.I solle, die billige Milch, die von vielen kleinen Leute» „Der Staat darf privaten Unternehmungen nicht dul j - Ausübung seiner HumanitätSpflichten überlassen. Die l — Mylau i. V., 3. Juli. DaS Königliche Finanzministerium läßt laut Bekanntmachung der Amtshauptmannkchaft Plauen in nächster Zeit sür den Bau einer Eisenbahn und einer Straße zwischen Mylau und Greiz auf die Dauer von 6 Monaten allgemeine Vorarbeiten — Messungen, Absteckungen usw. — vornehmen. — Plaue» i B-, 3. Juli. In unserer sonst so friedlichen S:avr, die sich überdies zum Empsan deS Königs am 9. d. M. rüstet, dauern die Unruhen der streikenden Bauarbeiter immer noch an. Gestern abend drangen die Streikenden sogar in einen Neu bau ein, um die Arbeitswilligen an der Arbeit zu hindern. Mehrere Hauptausührer wurden verhastet und nach der Polizeiwache gebracht. Sofort sammelte sich eine große Menge, welche die Verhafteten gewalt sam wieder befreite- 117 Bauunternehmer haben be- schlöffe», daß alle, die bs zum 6. Juli nicht wieder die Arbeit aufaehmen, als entlassen zu betrachten sind. Die Sperre würde sich auf sämtliche Bauarbeiter, also »icht »ur Maurer, sondern auch Tischler, Glaser, Schlof- fen usw. ausdeh cu. zumute«." * Berli», 24. Juni. Der Doppelselbstmord zweier Mädchen in Treptow, über den wir wiederholt berichteten, hat jetzt, wie hiesige Blätter melden, seine Ausklärung hinsichtlich deS Beweggrundes gefunden. Die beiden Dienstmädchen G. und I-, deren Leichen aus der Spree gelandet wurden, waren in Stettin bei einem Kaufmann in Stellung gewesen. Angehörige der Familie halten am Sonnabend vor echt Tagen Veranlassung genommen, daS Verhalten der Mädchen bei einer Feier au!S schärsste zu tadeln. Darüber kam der Welt, vorüber. Man hörte jedeSmal einen Donner, ein kurzes Schnauben, dann schoß in einer Staubwolke ein ounkles Ung tüm mit vornüber ge kauerten Gestalten in riesigen durch die Luft gehen den Sätzen vorüber, und ehe noch das Hurrah aus! * Eins vorssrgliche Behörde. An die Bürger von Trebbin richtete die Polizei der gute» mäik schen Stadt folgende väterlich mahnende Bekannt machung : „E- ist bei der letzte» GerichtSverhrnslung hicr zur Sprache gekommen, daß in einigen Lokale» qiesige Bürger, die leicht erregbar find, von den Gäste» zam Trinken animiert und dan» auf alle Art gehäuselt werden, so daß sie sich dan» zu Ausschreitungen ver- eiten lassen. ES ist im Jn-cresse der Ruhe und Ord nung, daß dies vermieden wird, und wir ersuchen die Wüte, solchem Unfug, der später zum Schaden der einzelne» auSläuft, zu stcueru, eventuell Anzeige zu erstatte» damit zum Schutze de» betreffenden Bürger» polizeilich oder gerichtlich eingeichritten werden kann. * Zuversichtlich. Au« Stuttgart schreibt mau: Dem Patenknd Ludwig Uhlands, Hofrst Theobald Kerner in Weinsberg, wurde kürzlich von dem Uhland- ichcn Männerchor au» Stuttgart anläßlich der 87 Wie derkehr der TauftageS ein Ständchen gebracht. Bei de» in einer Wirtschaft eingenommenen gemeinsame» Mahl erschien auch der gegierte Greis und dankte iu humor voller Ansprache sür die Huldigung Beim Abschied sprach Kerner die für die Zuvcrsichtl chkeit de- alte» Herrn bezeichnenden Worte: Bei meinem neunzigste» Geburtstag hoffe ich Euch wieder zu sehen; bei meinem hundertsten kann ich e» Each alten Leuten nicht mehr
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