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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 05.07.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-07-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190307059
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19030705
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19030705
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- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-07
- Tag 1903-07-05
-
Monat
1903-07
-
Jahr
1903
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 05.07.1903
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Besitze eine» Erbrechen Hervorrufen und be, Aufhebung de- Be- Ktrn?» wnrd, wußtseinS sogar zum Tode durch Ertrinken führen. In Annetten de« der Unfallchronik spricht man in solchen Fällen gewöhn« er eine Hose um einen Zentimeter zu karz gemachl «dieser Gelegenheit kamen auch die von den verschieden- litte- Er wies nach, daß nach seinem Maß — einem iten Interessentenkreisen laut gewordenen Wünsch? nach ihm von der Beklagten gelieferten Bandmaß, da» ein 'Wiederherstellung der früher täglich verkehrenden be ! einer gewissen Zahl I muß. )aS plötzlich eindringende Waffe» kann aber noch andere folgen nach sich ziehen, durch starken Ueberdruck Schwindel Kehricht nur nach einer Seite der Maschine befördern und am jEnde der Walzendürste als Streite» liegen lassen, wird be der „Salu»"-Maichine der Kehricht durch eine biegsame, in Gestalt eine» offenen Winkels angeordnete Walzenbürste von link» unv rechts nach der Milte der Bürste in den Bürstenwinkel hinein befördert, wo er aus e ne im Sinne der Fahrrichtung hin- und hergehcnde schaufelartige breit« Zunge geworfen wird. Beim Rück» aang der Zunge wird der Kehricht in ein rotierende« Becherwerk hineingestrichen, daS ihn hochhebt und in einen «uslauttrichter schüttet, aus dem der Kehricht als dann in den an die Maschine angehängten Sammelwagen fällt. Die „SaluS"-Maschine leistet also neben dem eigentlichen Säubern (Sbbürsten) der Straßenfläche auch die Arbeit der Kehrichtaussammlung, während bei den üblichen Kehrmaschinen diese Arbeit mit der Hand von "I von Straßenkehrern bewirkt werden "bezeichnen. Die glr che Befugnis hat vorbehältlich der Entfcheidung des Gericht- der Vorsitzende. Zur Erledigung der Frriensachen können bei den Lmdge- richten Frrienkammern, bei den Oberlandesgerichten und dem ReichSg-richte Ferienstnate gebildet werden. Auf das Mahnverfahren, daS Zwangsvollstreckungs- Verfahren und daS Konkursverfahren sind die Ferien ohne Einfluß. Durch die Gerichtsferien wird der. Lauf einer Frist gehemmt, der noch übrige Teil den Inst beginnt mit dem Ende der Ferien zu lausen s >aS Landgericht auf die Berufung der Staatsanwaltschaft >in zur Verurteilung de» Angeklagten. Nach den Fest- tellungen der zweiten Instanz hat Th. bis Anfang 1902 einen Wandergewerbeschein besessen, Am 15. Januar be antragte er beim Ge« indes-ustand seines Wohnortes die luestellung eines neuen, für 1902 gütigen Gewerbescheines. Darauf ging ihm von der Bezirkssteuereinnahme der Be- cheid zu, er solle sich den Schein persönlich und gegen Hinterlegung des Steuerbetrages bei ihr abholen, gleich interher folgte aber ein Schreiben, er möge noch warten, bis er anderweit benachrichtigt werde. Am 4. Februar v. I. wurden sodann von einem Beamten der BezirkSsteuereinnnhme Ermittlungen über den Umfang deS Geschäfts des Angeklagten angestellt, letzterer tat jedoch weiter nichts, um sich in den Be sitz des WandergewerbescheinS zu bringen. Erst im Juni v. I., als schon Erörterungen wegen der nicht entrichteten Steuer im Gange waren, kaufte sich der Beschuldigte einen solchen Schein gegen Hinterlegung des auf 100 Mark erhöhten Steuerbetrages. Die Strafverfügung ist nun deshalb erlassen worden, weil Th. in der Zwischenzeit den Pserdehandel weiter aus geübt hat, der gemäß dem Gesetz vom 1. Juli 1878 der Wandergewerbesteuer unterliegt. Der An geklagte behauptet nun, und zwar unwiderlegt, daß er die von der Bezirkssteuereinnahme zugesandte, vom 8. Februar datierte Karte, in der er zur Abholung des Scheines aufgesordert wurde, nicht erhalten habe. DaS Schöffengericht hat ihn freigesprochen, weil eS ein Verschulden seinerseits für nicht vorliegend erachtete. Das Chemnitz. (Eine spaßhafte Sache). Dem Schneidergehilfeu Fischer war von der Firma Miy:i u. Fuchs ein Abzug von 60 Pf. gemacht worden, weil in die Getreidefelder eivzudringen; namentlich kann man das bei Leuten beobachten, die diese Blumen zum Wiederverkauf einsammeln und denen infolgedessen daran liegt, recht große Mengen davon zu erlangen. Einzelne Gerichte haben das Pflücken von Kornblumen auS den Getreidefeldern als Diebstahl erklärt, so daß man sich unter Umständen sogar wegen Diebstahls zu oerantworten hoben kann. — Zur Kirfcheuzeit! Im Anschluß an unsere gestrige Notiz bringen wir noch die nach stehenden Zeilen. Lieber Leser, o, verwehre — Uns nicht eine weise Lehre, — Die wir gern zur Kiichen- zeit — Für Dich halten stets bereu: — Lasse Dir zu allen Stunden — Gut daS Fleisch der Kirschen munden, — Doch den Kern, den Du verachtest, — Den Du loszuwerden trachtest, — Wirf ihn ja nicht aus daS Pflaster. — Denn daS ist ein böses Laster! — Wer da rasch, mit flücht'gem Schritt — Auf solch frischen Kirschkern tritt, — Stürzt gar leicht zur Erde nieder — Und zerbricht dabei die Glieder — Oder kommt auch sonst zu Schaden. — Willst Du etwa aus Dich laden — Diese Schuld? Das wäre trist! — Denn als Mensch und guter Christ — Darfst Du doch vor allen Dingen — Nicht zu Fall den Nächsten bringen. — Drum sollst mit dem Kirschen stein — Niemals Du „wegwerfend" sein! — Nach einer Entscheidung deS ReichSpostamtS ind Sendungen, welche Ansichtspostkarten mtt uigefügter Rechnung enthalten, als Drucksachen ' nicht zuzulassen. Derartige Sendungen werden daher < beanstandet werden. > ich von einem Schlaganfall. Gerade in denjenigen Fällen, n denen der Badende nach dem Kopfsprung nicht mehr n die Ob« fläche des Wassers kommt, mag solch' eine Kommelfelldurchlöcherung oftmals die Ursache deS plötz- ichen Todes sein. — Heber de« Schlaf der Schulkinder wurde eine wertvolle Untersuchung angestellt. Man and die alte Erfahrung bestätigt, daß Schulkindern n langer Schlaf notwendig ist; unter denjenigen Kindern, welche zu wenig schlafen, kommen um 25 Prozent mehr Krankheiten vor. Der Ansicht der mit dieser Untersuchung betrauten Aerzte zufolge sollen Kinder von vier Jahren im Durchschnitt 12 Stunden schlafen, Kinder von sieben Jahren elf Stunden, neunjährige zehn Stunden, zwölf- bis vierzehnjährige neun bis zehn Stunden, junge Leute von vierzehn bis einundzwanzig Jahren acht bis neun Stunden. Zu kurzer Schlaf wird häufig die Ursache von Blut armut, Bleichsucht rc. — Die Festordnung sür die Vorfeier deS 10. Deutschen Turnfestes in Nürnberg ist fol gende -. Der Festplatz wird jeden Werktag um 2 Uhr, am Sonntag vormittags 10 Uhr geöffnet. Eintritts- preis am Sonntag 30 Pfg., an den Werktagen 20 Pfg. Jeden Tag von 4 Uhr an Konzert. Die tur nerischen Festvorsührungen (Kostümreigen der Tur- nerinnen, Fackelfchwingen, Fahnenreigen, Turnen am Reck, Barren, Pferd) gelangen auf der Bühne im Freien zur Darstellung. Sonnabend, 11. Juli: Bier« Berufungsgericht ist dieser Ansicht nicht beigetreten, Hai vielmehr betont, daß Th. gewußt habe, daß er einen Wandergewerbeschein zur gewerbsmäßigen Ausübung des PferdehandelS brauche. Dieser hätte sein Gewerbe ebenso lange einstellen müssen, bis er in den Besitz des Scheines gelangt war. Es habe niemand das Recht, in der Zeit mischen dem Antragstellen auf Aushändigung eine- neuen Scheins und der Zustellung desselben daS Wandergewerbe auSzuüben. Die Revision des Angeklagten rügt Verletzung deS Gesetzes vom I.Juli 1878, da nach § 24 desselben bereits Verjährung eingetreten sei. Ebenso könne von einer geflissentlichen Unterlassungssünde nicht gesprochen werden, da er früher stets einen so lchen Schein beseffen und nur geglaubt habe, daß die Steuerbehörde das Geld schon eintreiben werde. Die als Nebenkläger auftretende Steuerbehörde beantragt, die Revision Thiele- zu vcr werfen, da dieser zum mindesten fahrlässig gehandelt habe und ferner zur Vertretung des § 16 des angezogenen Gesetzes überhaupt kein Verschulden des Angeklagten er forderlich sei. Der Strafsenat unter Vorsitz deS Senats- Präsidenten Kurtz verwirft, dem Anträge des Oberstaats, anwalts gemäß, die Revision des Beschuldigten und legt diesem sämtliche Kosten zur Last. In der UrteilSbegrün- düng wird ausgeführt, daß die Verjährung unterbrochen worden sei und andererseits die Vorinstanz einwandfrei festgestkllt habe, daß ein Verschulden des Angeklagten vorliege. — Das sächsische Ministerium de- «ul tu- uud öffentlichen Unterricht- hat im Lin Verständnisse mit dem Ministerium deS Inner» folgen' deS verordnet: Als ansteckende Krankheiten rm Sinne der Verordnung über das Verhalten der Schulbehörden bei dem Auftreten ansteckender Krankheiten ist auch der Keuchhusten aozusehen. Da» Auftreten der Keuchhusten- ist dem Echaldirekror beziehentlich dem Ortlschul Inspektor, daun d m BczirkSarzte anzumeldeo, wenn gleichzeitig oder bald hintereinander mehr als drei Er- krankungen vorkommen. Schüler, welche am Keuch husten erkrankt sind, sind ist nach völliger Genesung, und wenn hierüber ein ärztliche» Zeugnis nicht vorge legt werden kann, erst bau», wenn die krampfartigen Hustenanfälle «»'gehört habe , zum Schulbesuche wieder zuzulaffen." — Eine ueueStratzeureiniguug-maschine. In diesen Tagen wurden von dem Dresdner städtischen StraßenreinigungSamte eingehende Versuche mit einer neuen StraßenreinigungSmafchine mit selbsttätiger Kehricht aufladevorrichtung vorgenommen. Man erhofft, mit diese- Maschine durch Ersparnis von Handarbeit eine Verbilli gung des StraßcnreinigungsbeiriebcS zu erzielen. Dit Maschine, die in der Städteausstellung im eigenen Pa villon vor der Jndustrieholle gezeigt wird, ist von der Straßenkehrmaschmen-G-sell chast „Salus" in Rath bei Düffeldorf hcrgefiellt und wurde 1901 aus der internatio nalen Ausstellung sür Feuerschutz und Feuerrettungrwcscn mit der goldenen Medaille und 1902 auf der Düffel, dorser Jndustiie- und Gewerbeausstellung mit der silbernen Medaille ausgezeichnet- Der Havptvorzug der Maschine liegt in ihrer selbsttätige!, Kehrichtaustadcvorrichtung Während die gewöhnlichen Kehrmaschinen, wie sie zur Zeit in Dresden >m Betrieb stehen den zusammengefegten gibt darüber in einem Fachblatt folgende einfache irklärung: Personen, dir infolge einer früheren Mittelohreiterung einen Defekt, ein Loch in ihrem Trommelfell zurückbehalten haben, sollen e- bekannt lich vermeiden, beim Baden mit dem Kopfe unter Sasser zu kommen, weil die in da- Ohr gedrungene Flüssigkeit leichtzueinem Auflodern deSLiterungSprozesse» ihren kann; wo diese Gefahr vorliegt, wird von Schwimmbädern am besten ganz Abstand genommen. Kopf jagte. Sie war sofort tot. Der Leichnam wurde nach seimr Ankunft in die Auatomie gebracht- — Atmaberg, 1. Juli, vor einigen Wochen wurde von einem Einbruch in der Kirche de» reichlich eine Stunde von hier entfernten großen Dors«» Mildenau berichtet, bn dem Teile der Altargesäße ge stohlen worden waren. H ute fand ein Schnitter beim Mähen eines SraSgarten» in GeyrrSdorf ein Zeug- pakrt mit einem Teile der in Mildenau geraubten Silberbecher. Ob der Dieb diesen Fund verloren oder absichtlich fortgeworfen ha», ist noch nicht zu er- mitteln. — Dre-de«, 3. Juli. In der vorgestern attgefundenen Sitzung der EifenbahnratS erfolgte eine Besprechung deS nächsten WinterfahrplaneS. Bei Modell Nr. 847. Zum Schluß noch ein Wort über die wärmenden Umhüllungen für ältere Damen. Auch hierin haben sich die Zeilen geändert, denn jetzt ist ein flottes Jacken- kostüm ebeaso erlaubt, wie ein Cape oder Mantel Die kurzen Bolerojäckchen werden ja schon au» ästhetischen Gründen wohl nur der lieben Jugend überlasse» bleiben, aber die modernen Sackjäckcheu in halblanger und halbloser Form werden viel mit den dazu paffen den Röck v getragen- Besonders beliebt sind die eleganten dreiviertel langen Paletots und zwar hat man sie jetzt sür ältere Damen in reichster Ausführung mit Applikationen uud Verzierung von pliisirten Chiffonrüschen Tro alledem wird daS praktische Cape wohl nie ganz ver chwmdeu, was man schon daraus ersieht, daß sich so lar die jüngste Mode, die Gei-Hasorm mit Pelerine, einer bemächtigt ha», wie Modell Nr 847 veran- chaulicht. — Oberlande-gericht. Wegen Hinterzieh ung der Wandergewerbesteuer hatte da» BezirkSsteuer- amt in Chemnitz gegen den in Wüstenbrand wohnhaften Pferdehändler Karl Robert Thiele eine Strafverfügung erlassen, weil dieser im Jahre 1902 den gewerbsmäßigen Handel mit Pferden im Um herziehen auSgeübt hatte, ohne im " Wandergewerbescheines zu sein. Die Straf auf 200 Mark festgesetze, gleich dem doppelten deS vom Kreissteuerrat festgesetzten Steuerbetrages. Thiele beantragte richterliche Entscheidung und erzielte auch beim Schöffengericht ein frcisprechendeS Urteil; dagegen kam wie sonst, wenigstens, sobald eine Neigung zur Kor- vulen» vorhanden ist. Der etwas stärkere Leib hebt den Rock vorn und erzeugt so die häßliche sogenannte Wackelfalte. Ebenso ist der sußfreie Rock, so sehr er aus Bequemlichkeitsgründen auch zu befürworten ist, nicht zu empfehlen und dürste wohl auch selten von älteren Damen getragen werden. Man braucht ja deS- wegen noch nicht direkt eine Schleppe zu tragen, son dern kann die Rocklänge so halten, daß sie ungefähr einen Finger breit vom Boden absteht. Eleganter wirkt ja stets eine kleine Schleppe und wird man wohl auch stets elegantere Toiletten mit mehr oder minder langer Schleppe arbeiten. gegangen »ar, die Länge stimmte; nach dem Maß der Beklagten blieb die Hose allerdings zu kurz Die Be klagte wurde daraufhin antragsgemäß verurteilt. — Awiekem, 3. Juli. An der Königsparade der Militärvereine am 7. Juli haben bis jetzt etwa 100 Vereine ihre Beteiligung, teils in voller Stärke, teils in Deputationen zugesagt. Insgesamt werden ;egev 1200 alte Soldaten und KriegSveteranen vor >em König in Parade stehen. Kommandiert wird »eselbe von Herrn Bezirksvorsteher Ancot. — Meerane, 3. Juli- Eine eigenartige Natur erscheinung, eine log- Sandhose, war gestern vormittag uf dem Kohlenbahnhofe zn b obachten- Bei mäßigem linde bildete sich plötzlich eine zylinderförmige ca. sechs Keter hohe Kohlenstaubschicht, di« in rotierender Bewegung ich wie ein Kreisel nach dem Uebergang an der Schwane, »erger Straße zu bewegte, wo sich das Staubgebilde auf löste. Der Platz, auf dem sich daS Phänomen gebildet hatte, und wo gewöhnlich viel Kohlenstaub lieg», sah, nach dem die Erscheinung vorüber war, wie reingefegt au». DaS seltene Naturschausp el wurde von dem am Bahn hof anwesenden Publikum mit Interesse verfolgt- — Meerane, 3. Juli. Kurz vor der Reichs« tagSwahl ging durch die sozialdemokratische Presse die etwas sonderbar klingende Nachricht, daß die Wahlflug blätter und Stimmzettel der Orduung-parteien durch die Beamten der Stadt Meerane besorgt würden. AuS der Druckerei kämen diese Drucksachen direkt auf das Rathan», woselbst dann der Versandt an die Wäh ler besorgt würde. Diese Angelegenheit wurde von »er sozialdemokratischen Seite nun in Form einer Inter pellation durch den Stadtverordneten Stolle in der letzten Stadtverordnete»^««- zur Sprache gebracht. Bürgermeister Wirthgen War sofort zur Beantwortuvg dieser Interpellation bereit und erklärte, ihm sei nicht» bekannt, daß städtische Beamte während der Expedition Sr zeit eine derartige Wahlarbeit vorgeuommeu hätten. Nur in einem Falle habe ein Angestellter während der Geschäftszeit ein Privatpacket empfangen, wofür dem Betreffenden aber eine Rüge zu teil geworden sei. Er, Bürgermeister Wirthgen, würde auch niemals dulden, daß während der Expedition-zeit irgend welche Privat- arbeiten den Unterbeamtell «»»geführt werde. Jedoch würde er die Genehmigung nicht versagen, wenn ein städtischer Arbeiter außerhalb seiner Dienstzeit Privat- geschäfte erledigen würde. Bei diesen Erklärungen faßte der sozialdemokratische Interpellant Beruhigung. — Crimmitschau, S- Juli. AuS Anlaß der 300jährigen Jubelfeier der Crimmitschauer Schützengesell- schäft hat der jetzige Schützenkönig eine Stiftung in Höhe von 6000 M k. errichtet, die unter dem Na men Arno Mummert-Stiftung von der Schützengesellschaft zu verwalten ist- Die Zinsen der Stiftung sind an würdige und bedürftige aklive Schützen und Veteranen zu verteilen. — Frankenberg, 3. Juli. Ein reges miljläri- sches Leben entwickelte sich heute vormittag in der Nähe »er städtischen Badeanstalt in der Zschopau, indem da selbst eine Eskadron reitender Jäger aus Chemnitz ein- getroffen war, um eine Flußüdersetzung zu übe» und gleich zeitig die in Chemnitz nicht in der gleichen Weise gebotene Gelegenheit zu einem frischen Flußbad für Mannschaften und Pferde zu benutzen. — Grotzenhain, 2. Juli. Der Direktor der hiesigen Webstuhl, und Maschinenfabrik, Herr Wächtler, hat einen neuen Stuhl erfunden, der eine epochema- chende E findung auf textilindustriellem Gebiete dar- stellt, denn er ist ein mechanischer Kurbelstuhl mit Dauerbetrieb und (Sem so lange vergeblich gesuchten) undeschränkem Schützenwechsel. Durch einen einfachen Handgriff, richtiger Fußtritt, wird im vollen Laufe deS Stuhles beim kompliziertesten Durcheinanderwech- s ln mehrerer Schützen, jeder einzelne Schützen mit abgrlaufener Spule mit absoluter Sicherheit durch -inen solchen mit voller Spule ausgewechselt, sowie eine unbeschränkte Anzahl Farben in daS Gewebe rin- getragen; letztere namentlich bei Herstellung von Bor- wäre für Chenille und Teppiche rc. Dieser Stuhl weicht, abge ehe» von der überraschend einfachen Neue rung, von gewöhnlichen Stühlen nicht ab, sodaß auch alle jetzt in Gebrauch befindlichen Schützen, sowie Treiber, Schläger, Bäume rc ohne weitere» verwendet werden können. — Leipzig, 3. Juli. Verschiedentlich ist ge- meldet worden, daß ReichSgerichtSpräsidevt v. Oehl- schläger gegen Ende diese» Jahre» in deu Ruhestand zu treten beabsichtigte. Die Nachricht ist nur bedingt richtig; Dr. v. Oehlschläger ist augenleidenv und die i Aerzte hoffen, daß in kurzer Zeit eine völlige Gesun dung des AugcS wieder eintreten wird. Ist diese letzte ' glückliche Hoffnung zur Wahrheit geworden, verbleibt Herr v. O im Amte, sonst nicht. Verschiedentlich wird Oberreichsanwalt Dr. Olshausen al» eventueller Nach folger genannt. — Im Stadtverordnetenkollegium wurde be Massen, dem Rate zu empfehlen, daß die den Automobilverkehr nahezu vernichtenden Bestimm ungen wieder gemildert würden. Im allgemeinen nimmt man jetzt im Kollegium die polizeilichen Ver ordnungen etwas schärfer unter die kritische Lupe. — Im Schauspielhruse begann eine italienische Opern- gesellschast ein auf 14 Tage berechnetes Gastspiel. Erhöht sich der Besuch der an und für sich recht guten Vorstellungen nicht, don» dürste ein vorzeitige» Ende des Gastspiels eintreten. — Leipzig, 3 Joli. Auf der Fahrt von Halle »ach Leipzig mit dem 12 Uhr 20 Mio auf dem Magde burger Bahnhöfe hier anlaugeodeo Personeozuge nahm eine ungefähr 2b Jichre alte, unbekannte, aut gekleidete Dame, ansche uend Ausländerin, Schwefelsäure zu sich, woraus sie sich au» einem Revolver eine Kugel n deu probe, Festbeleuchtung. Sonntag, 12. Juli: Zug der Nürnberger Turnvereine vom Haup'.markt zum Fest platz, Turnen der Turnerschast Nürnbergs und Um- gebung, Sondervorsührung deS Turnverein» Nürnberg, Festspiel, Fackelschwingen de» Turnverein» Nürnberg, Pyramiden und Jockei des Männerturnvereins Nürn- berg. Montag, 13. Juli: Kinderwettspiele mit Preis- Verteilung, Kostümreigen von Turnerinnen des Turn vereins Nürnberg, Schwingen mit Doppelkeule (Turn verein Mözeldorf), Gesang. Dienstag, 14. Juli: Turnen der Mädchen der 6 und 7. Klasse der Nürn berger Volksschulen, Turnen der Zöglinge, Gemein turnen an Reck und Barren' (Turnverein Nürnberg). Mittwoch, 15. Juli: Turnen der Knaben-, Mädchen- und Frauenabteilungen der Nürnberger Turnvereine, GesangSvorträge der Nürnberger Säugergenossenschaft. Pyramiden an 16 zusammenhängenden Trapezen deS Turnvereins Schwabach, Pyramiden und Jockei der Männerturnvereins Nürnberg. Donnerstag, 16. Juli: Turnen der Knaben der 6., 7. und 8. Klasse der Nürnberger Volksschulen, Kostümreigen von Turne rinnen des Turnvereins, Fackelschwingen des Turn- Vereins Nürnberg, Schwingen mit Doppelkeule (Turn- verein Mögeldors). Freitag, 17. Juli: Italienische Nacht. — Wie alljährlich zur Zeit der Getreisereise rri t auch jetzt wieder einMlßstand lebhaft in die Erscheinung, der nicht genug gerügt werden kann, daS Zertreten d,S Getreides und der Fluren beim Pflückt« vo« Kornblume«. Die Verehr r dieser lieblichen blauen Kaiserblumen richten in den reifenden Getreidefeldern allenthalben große Verheerung an, da sie sich meist nicht mit dem Pflücken der am Feldrande stehenden Blumen begnügen, sondern in den meisten Fällen tief in die Felder hinein lausen und wahre Gänge bilden, wobei die Aehren angekaicki und unbarmherzig in den Erdboden getreten werden. Eltern oder Vormünder, deren Kinder oder Pflegebefohlene beim Kornblumen, raufen in den Getreweseldern betroffen werden, können hierfür zur Verantwortung gezogen und sür den ent standenen Schaden haftbar gemacht werden. Aber auch Erwachsene stehen nicht zurück, beim Pflücken der Korn- und nebenher der farbenprächtigen Feuerblume Sächsisches. Hoheasteiu-Erustthal, 4. Juli 1903. — Dec im Jahre 1875 auf kameradschaftlicher Grundlage gegründete Sächsische Militäk-Lebe«- Versicherungs - Berei« zu Dre-den versendet soeben seinen Rechenschaftsbericht auf daS 27. Ge- schäftSjahr 1902. Der Verein kann mit Befriedigung aus die erzielten Resultate zurückblicken, dieselben waren in jeder Beziehung erfreuliche. Im Berichts- jahre erfolgten 3632 Neuaufnahmen mit einer Ver sicherungssumme von 898576,47 Mark, der gesamte VersicherungSbestand betrug am 31. Januar dsS. Js. 50774 Mitglieder mit 12615779,14 Mark Kapital. Die Einnahmen betrugen 634317,81 Mark, die AuS- gaben 267383,16 Mu.k, sodaß ein Ueberschuß von 366934,65 Mark verblieb. Bon diesem Ueberschusse wurden der Prämien - Reserve 272517,17 Mark zu gewiesen, welche die versicherungStechnisch nötige Höhe von 2191785,57 Mark besitzt. Da dieser respektablen Reserve noch eine auS dem Ueberschusse aus 145242,46 Mark erhöhte Reserve der Prämien-Reserve, eine auf 24000 Mark erhöhte Krieg» - Reserve, eine Reserve für Kursdifferenzen von 9000 Mark und eine Divi- deuden-Reserve voa 71359,79 Mark, die beide eben falls ansehnlich erhöht wurden, zur Sicherheit steht, >o ist die SicherheitSgewähr bei diesem kameradschaft lichen Institute eine gleich vorzügliche, wie bei jeder anderen namhaften deutschen Gesellschaft. Die Mit- glieder erhielten im Berichtsjahre eine nach dem Ver- hältmsse der BersicherunxSdauer bis zu 25 o/» an steigende Dividende an den Prämien gutgeschrieben. Die Sterblichkeit blieb wieder hinter der erwartungS- mäßigen zurück; eS starben 496 Mitglieder mit 502 Policen, für welche 111650,78 Mark gezahlt werden mußten. Seit seinem Bestehen zahlte der Verein an eine Mitglieder beziehentlich deren Angehörige für Todesfälle usw. rund i>/, Millionen Mark! Da der Verein bei niedrigster Piämienberechnung selbst die kleinsten Versicherungsanträge entgegennimmt und jedem Mitgliede ohne Rücksicht auch die Höhe der Bersiche- ttngssumme Dividende gewährt, so ist derselbe ein wirklicher Segen sür die Kameraden und deren An gehörige. — Die Eericht-ferie« beginnen bekanntlich am 15. Juli und endigen am 15. September. Während dieser Zeit werden nur in Feriensachen Termine abgehalten und Entscheidungen erlassen. Feriensachen sind: 1. Strassachen, 2. Arreftsachen und die eine einstweilige Verfügung betreffenden Sachen, 3. Meß- und Marktsachen, 4. Streitigkeiten zwischen Vermietern und Mietern von WohnungS- und anderen Räumen wegen Ueberlassung, Benutzung und Räum ung derselben, sowie wegen Zurückhaltung der vom Mieter in die Mieträume eingebrachten Sachen, 5. Wechselsachen, 6. Baufachen, wenn über Fortsetzung eine» angesangenen Baue» gestritten wird. DaS Ge richt kann auf Antrag auch andere Sachen, soweit sie besonderer Beschleunigung bedürfen, als Feriensachen Fällt der Anfang der Frist in die Ferien, so beginnt, — Lode-fülle beim Bade« Zur Som- der Lauf der Frist mit deren Ende. Die Bestimm- merSzeit pflegen bekanntlich beim Baden sehr häufig ungen finden auf Notfristen und Fristen in Ferien-I Todesfälle vorzukommen. Ein bekannter Ohrenarzt achen keine Anwendung. Notfristen find nur die- enigen Fristen, die in dem Gesetze al» solche bezeich net werden. Diese Ausführungen gründen sich aus 201 de» Gerichtsverfassungsgesetzes vom 27. Jan. 877 und 8 201 der Zivilprozeßordnung.
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