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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 07.06.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-06-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190306070
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19030607
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19030607
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- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-06
- Tag 1903-06-07
-
Monat
1903-06
-
Jahr
1903
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 07.06.1903
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der Person de» Fabrikbesitzer» Arendt. Die Rede, isl Schlaswagev» vermißten, al» sie sich früh au» ihren welcher dieser sich der Versammlung vorstellte, zei^tf Betten erhoben, ihre Kleider, die sie vor dem Schlafen- Gouverneur der Teil der Buren sie während des letzten Krieges wegen militärischer Vergehen verurteil! worden waren, erlassen. pellatwu im und ihn von den Kirchentürcu. an welchen er äuge- entfernen lassen Der Hirtenbrief war „LoS von Rom" - Bewegung und Protestanten im allgemeinen gerich die Käser stellenweise unter t«n Bäumer. Gera. Die 15jährige Dienstmagd Pafe au» Schüptitz, die wegen Brandstiftung leim Gut-befltzer Neupert dort verhaftet wurde, hat jetzt auch gestanden, mehrere Giftmordoersuche verübt zu haben und zwar an dem kleinen Kinde de» Gutsbesitzer» P., bei dem sie zuletzt in Diensten stand, sowie au ihrem Mitgesiode. Al» Grund für ihre Taten hat sie angegeben, daß sie au» dem Dienste habe fortkommen wollen. — In Kühndorf wurden bei einem Gewitter ein Mann und eine Frau vom Blitze getroffen und getötet. Schiff „Poltallock" retlere elf P.rson'n. Als man die Frau des Kapitän» Todd in Sicherheit bringen wollte, ritz das RettungSseil, und die Unglückliche stürzte in? Wasser. Ein Matrose sprang ihr nach und ergriff sie; doch die Wogen trennten die beiden wieder, und die Frau ertrank, während der Matrose von d:r Mann» schäft eines deutschen Schiffes geborgen werden konnte. Insgesamt sollen bei dem Orkan in der Nähe von Valparaiso 20 Schiffe untergegangen sein. * Ein großer Diebstahl, der bei allen un- beteiligten Personen ungetrübte Heiterkeit erregen manche sympathische Züge, auS denen hervorging, daß er keinesfalls dem linken Flügel seiner Partei ange- hört. Wenn Herr Arendt dabei mit aller Entschieden» heit seinen liberalen Standpunkt vertrat, so lag dar, wie selbst die „Kreuz» Ztg." unumwunden erklärt, durchaus in der Natur der Sache. Nach der Rede vollzog sich das so ziemlich einzigartige Schauspiel, daß zunächst der sreisinnige und sodann der konser vative Führer der Wahlkreises mit Wärme für den gierung, nachdem mehrere Pastoren protestiert hatten. Ohne Zweifel hat jetzt der Fürstbischof vom Nuntius einen deutlichen Wink erhalten, der ihn veranlaßte, den Hirtenbrief zurückzuziehen. Agram, 5. Juni. AuS der Provinz werde» weitere Bauernunruhen gemeldet. Die Bauen ziehen na.^ den Bahnhöfen, wo sich ungarische Wappen und Aufschriften befinden und zerschneiden die Telegraphen- und Telephondrähte. Budapest, 4. Juni. Ja Therifiopel halten die Geschäftsinhaber verabredet, ihre Geschäfte Mittags wn Stunden und Abends 7 Uhr ganz zu schließen. Da einige Geschäfte über diese Zeit offen hielten, zer- trümmerte gestern die Mengs die Schaufenster. Dit Polizei war genötigt, da die Menge gegen sie Stellan- nahm, mit blanker Waffe vorzugehen. Die tausendköpfigi Menge wurde von berittenen Polizisten zerstreut. Eu- Kaufmann wurde blutig geschlagen Mehrere Personen sind verhaftet. Amerika. Ein neuer Streich de? Präsidenten Castro scheint weitere Schwierigkeiten mit Venezuela im Ge folge haben zu sollen. Präsident Castro hat einige venezolanische Häfen kurzer Hand geschlossen; infolge dessen verringern sich die Zolleinnahmen, au» denen die drei Mächte befriedigt werden sollen, nicht unbc» trächtlich. Gegen diesen Schritt Castros hat zunächst England Front gemacht. Das britische Auswärtige Amt hat seinen Gesandten in Caracas telegraphisch angewiesen, gegen die von der venezolanischen Regie rung beabsichtigte Schließung der Zollhäuser im Goft von Paria und in Ciudad Bolivar Einspruch zu er heben. Deutschland und Italien dürften folgen. aber arbeite sich ein Teil, eine obere Schicht empor, die in der Sozialdemokratie organisiert sei, und die mau willkommen heißen müsse, wenn nur die Führer national und international wären. Dem Empor steigen dieser oberen Schicht helfe man durch die oziale Gesetzgebung nach. Die nationalliberale Patte, habe aber bei der sozialen Gesetzgebung ihre Schul digkeit nicht getan und in der Arbeiterbewegung selbst versagt. Leipzig. Die Sozialdemokraten Leipzigs führev ihren Kampf gegen diejenigen Smilbefitzer, welche ihnen ihre Räume zu VerfammlungSzwecken verweigern, emr gisch weiter und manchen Wirt mag da Lust zum Ka lkulieren »ugewandelt habe», wenn er nach dem Pfiagst- este Kaffe machte. Vor jedem der boykottierten Lokale landen Leute, die kleine Flugblätter verteilten, deren Inhalt von dem Besuche boykottierter Etabliffement» abnet. Leider geschieht von bürgerlicher Seite gar nichts, um diese Wirte, welche zw scheu den beiden Mühlsteinen „Militärbcykott" und „Arbeiterboykott", zerrieben werden, in ihren Interessen zu schützen und so w rd die Sozialdemokratie auch ganz sicher noch ihre Zwecke erreiche»! Ein „erhebendes Schauspiel" nennt nicht mit Mit der Reform des deutschen Apothekenwesens befaßt sich eiu längerer Artikel, den die „National- Ztg." von fachmännischer Seite erhalten hat. Als Grundgedanke einer zweckmäßigen Reform wird darin bezeichnet: Die neuen Konzessionen und die frei wer denden bereits vorhandenen Persoualkonzessionen wer- den in Zukunft nicht mehr verschenkt, sondern nur unter der Bedingung erteilt, daß der Inhaber eine jährliche, von dem Reinertrag der Apotheke abhävgeade Abgabe entrichtet. Der Ertrag dieser Abgabe aber wäre zu verwenden teils zum Ankauf veräußerlicher Konzessionen die dann ebenfalls in Persooalkonzessionen umgewan delt würden teils zu besonderen, dem Apothckerstande und auch dem Gemeiudewohl dienlichen Zwecken. — Ein derart-ger Plan wird auch bereit» an zuständiger Stelle in Erwägung gezogen. (Zur Frage der Arbekerfürsorge-Gesetze.) Die Stellung der württembergischen Regierung zu einer Reihe sozialpolititcher Fragen legte Minister von Plschek in der Abgeordnetenkammer dar. Der Minister bemerkte, daß der Bundesrat sich den Wünschen des Reichstages auf Vereinheitlichung der Arbeiterversicherung nicht entgegen- stellen werde. Der Arbeitslosenversicherung dagegen stete die Regierung ziemlich pessimistisch gegenüber. Ganz ab gesehen von dem prinzipiellen Bedenken sei noch eine Reihe organisatorischer und technischer Vorfragen zu lösen, ehe man dem Reichstage eine Vorlage unterbreiten könne. Es fragt sich ferner, ob man zur Zeit mit Rücksicht aut die internationale Konkurrenz unserer Industrie neue Lasten zumute» dürfe. Einen ähnlichen Standpunkt nahm der Minister zur Frage der Witwen- und Waisenversorgung der Arbeiter ein. Bezüglich ves Befähigungsnachweises habe sich die ablehnenöe Haltung der württembergischen Regierung nicht geändert,- düs gilt insbesondere für den Nachweis für das Baugewerbe. Emen eigenartige« Girutz-Ukas hat die Münchener Lokal-Schulkommission erlassen Er Han- dtlt von den Lehrerinnen und ihren „männlichen Vor- rageSgeschichte. Die Aufhebung beS 8 2 des Jesuiten- gefetzes, die Graf Bülow im Februar im Reichstag angeregt hat, ist tatsächlich vertagt. Der bayrische Minister- Präsident Frhr. v. Podewils hat nach seiner Rückkehr aus Berlin einem Vertreter des „Berl. Lok.-Anz." er- klärt: „Wir wünschen ebenso, wie dies in Berlin der Fall ist, daß diese Aufhebung des 8 2 erreicht werde, aber es ist leider z. Zt. nicht möglich, dafür im Bun desrat eine Mehrheit zu bekommen. Es ist vollstän dig zutreffend, daß die bayrische Regierung von An beginn an in dieser Frage ans der Seite der preußi schen gestanden hat." schlagen war, gegen die gegen die tet, forderte langsam zu Boden. Als sich Aerzte und Verwandte um die Unglückliche bemühten» sahen sie, daß der Tod ein getreten war . . . Alle Vorbereitungen hatte Frau Golz mit solcher Bestimmtheit verlangt, daß man die Erfüllung ihrer Anordnungen, so schwer es auch den Angehörigen wurde, nicht verweigern konnte. * Infolge Genusses von Wasserschierling erkrankten vier Kinder der Arbeiter Rahnertschen Eheleute in NSU- MÜUstsv. Eins von ihnen ist bereits gestorben, ein zweites ist dem Tode nahe- * Vom heiligen Bureaukratius erzählen die „N. Hess. BolkSbiätrer" eine erbauliche Geschichte. Ein höherer Steuerbeamter, der eine Dienstreise unter nahm, benutzte zu diesem Zwecke den Wagen eines Steuerinspektors und stellte dem Staate 2 Mk. Trinkgeld in Rechnung, die er dem Kutscher verabreicht halt-, anstatt der 14 Mk., die er für die ihm freistehende Be- vutzur.g irgend eillkS beliebigen Mietwagens zu fordern gehavt hätte. Diese edle Tat, die der Staatskasse eine Ersparnis von 12 Mk- eingebracht hätte, fand aber eine Gnade vor der OberrcchnungSkammer, die ihm ämlich eiöff ete, daß sie nicht befugt fei, 2 Mark Tiinkgclder für einen Katscher zu bczahun Der nach dieser Richtung hin belehrte Beamte wird natürlich wissen, was er in Znkur't zu tun hat- Wahlkreisen, in denen die Konservativen nachweisbar die stärkste Partei sind, die National- iberrlen und Freisinnige» ebenso handeln würden, wie die letzteren und die Konservativen in Magdeburg. Zar Wahlbewegung ist über eine Rede des Fürsten Herbert BiSmaick zu berichten, der sich im Kreise Jerichow abermals um da» Reichstagsmandat bewirbt. Der Fürst sprach vor feinen Wählern in Burg und begann mit der Behauptung, daß das Verhalte» unserer Regierung nur geeignet gewesen sei, die Sozial demokratie groß zu ziehen, und das könne mit dem nächsten Reichstag nur schlimmer werden. „Ich muß gestehen, daß ich mit Bedenken in sie Zukunft sehe ES scheint der Eindruck vorzuherrschen, daß unsere Re gierung zu viel Verbeugungspolitik nach innen und nach außen betriebe. Der Vorwurf ist nicht ganz un berechtigt. Das Verhalten unserer Regierung ist als eine Politik der Komplimente zu bezeichnen, und dar auf beruht es, daß sie in manchen Pu kten sich auf fällig vordrängt und in anderen eine große Zaghastig leit an den Taz legt Früher galt das Wort: „Wir laufen niemand nach!" Jetzt aber ist eL Parole für die Nachfolger de» Fürsten Bismarck, diesen möglichst tot zu schweigen, ihn zu ignorieren und alles ander» zu mache», als er eS getan. DaS Unbehagen ist groß; das sehen wir aus den Klagen darüber, daß eS an einer Wahlparole mangele Warum führt nun die Regierung keine Wahlparole vor? Dann müßte sie die Führung übernehme!', und das will sie nickst Wenn der erste Kanzler 1362 and 1863 ebenso ge handelt hätte, so hätte Deutschland die großen Zeiten onn 1864, 1866 uvd 1870 niemals erlebt Bequemer wäre es für ihn gewesen, wenn er sich damals der Mehrheit uoterworfen hätte. Er hätte ein ange nehmes Leben gehabt, wie er viele Minister heule gern führen, wie eS aber niemals gut zu herß-u ist für ein großes Reich mit großen Gä rungen im Innern. Die Regierung hätte die Führung und Aufklärung der Massen übernehmen sollen. Wohin eiu Schleifen der Zügel am Boden führen kann, das haben wir bei den im April d. I. ln Holland auSgebrochenen Streiks gesehen. Erst als dorr die Regierung zugegriffen hat, war der Streik in einigen Tagen beendet. Unsere Regierung hat mehr Gewalt als die holländische. Hätte sie ihre Pflicht getan, so würden viele Jrregeführte davon zurückgehalten fein, sich von sozialdemokratischen Hetzern bestimmen zu lassen." Afrika. Pretoria, 4. Juni. Der Transvaalkolonie hat dem größten den Rest der Strafen, zu welchen Vermischtes. Berli«, 4 Juni. In dem Hause Karlsgarteu- straßr 1 zu Nixdorf wurde seit den Pfingsttagen das kinderlose Neumannsche Ehepaar vermißt. Heute morgen, als die Wohnung polizeilich geöffnet wurde, sand man die 40 Jahre alte Frau Neumann tot mit eingeschlagenem Schädel im Bett. Der Hals war mit einem Messer zur Hülste durchschnitten. Der 45jährige Ehemann hing tot am Bettpfosten. Neu- manu war bis vor kurzer Zeit in einer Jrreanstalt untergebracht, wurde dann aber wegen Besserung seines Zustandes entlassen. Die Tat scheint am 2. Pfingstfeiertag begangen zu sein. Rekognosziert si d die beiden Leichen, die. wie wir berichtet haben, am U er des G.unewalvsees gefunden wurden. Die Toten sind das Ehepaar Lerch aus Berlin. Ler Mann, ein Konfektionsarbeiter Ernst L-rch, hatte bis zum vorigen Jahre in Berlin eine Hofwohnung inne, mußte sie aber aufgeben, west er keine Mittel mehr besaß. Seitdem besaß er sowoh', wie seine F-au kein festes Do mizil mehr. * Neber de« Untergang des Dampfers „Arequipa" bei Valparaiso liegen jetzt nähen Mitteilungen vor. Der „Arequipa" riß sich während des Sturmes vom Anker los und sank. Eine surcht- mre Panik herrsche an Bord, unter der Mannschaft owohl, wie unter den Passagieren. Das britische nationalliberalen Kandidaten eintraten und im Namen ihrer Parteien versprachen, mit allen Kräften dafür u sorgen, daß der Nationalliberale den Sieg erlange, ver freisinnige Redner betonte dabei, daß seine Partei cdiglich durch das überaus gehässige und terroristische Auftreten der Sozialdemokratie veranlaßt worden sei, von der Aufstellung eines eigenen Kandidaten Ab- tand zu uehmen, daß also nicht Ohnmachtsgefühl oder Schwäche für diesen Beschluß maßgebend ge- wesen sei. Zugleich freilich ließ er durchblicken, daß das Eintreten der Rationalliberalen für den freisin nigen Kandidaten im benachbarten Wahlkreise Quer furt den Entschluß seiner Partei erleichtert habe. Zu bemerken ist dabei, daß in Magdeburg die frei- innige Volkspartei in Frage kommt; die Freisinnige Bereinigung würde vermutlich dem Kartell nicht so leicht beigetreten sein. Dcr konservative Redner Rechtsanwalt Schenk lehnte sich bei der Beurteilung der Sozialdemokratie an die Worte seines Vorredners an. Ec schloß mit der Mahnung an die Wähler, alle Kräfte für den raiionalliberalen Kandidaten ein- zusetzrn. Diesem gemeinsamen, bei gleichen Verhält nissen nachahmungswerten Vorgehen, bemerkt die „Kreuz. Ztg.", kann nur aufrichtig ein guter Erfolg gewünscht werden. „Bei gleichen Verhältnissen" sagen wir. Denn wir würden uns freuen, wenn in solchen 8m WaWewegmg. Oels«itz. Bergarbeiter Eduard Hänel, der Kandi- dat der Ordnungspartelen, stellte sich am 3. Pfingst- feiertag in einer Anzahl Wählerversammlungen der Wählerschaft in Neustädtel, Wildbach, Langenbach Thierfeld, Raum und Hartenstein vor. Es war er freulich, daß sich in allen diesen Versammlungen nicht nur einfaches Interesse, sondern lebhafte Sympathie für diesen Arbeiterkanbidaten wahrnehmen ließ. Aus dem Freiberger Wahlkreise wirb den „L. N- N" geschrieben: Die Sozialdemokraten in Freiberg brauchen sich um einen Saal für ihre Bcl- sammluogen nicht zu sorgen- Die von einer Auzah vermögender Herren erbaute, große Reitbahnhalle, du sich al» nicht rentabel erwiesen hat, ist durch Kauf a eimn Dresdener Herrn übergegangeu, der — wie sich später herauSstcllte — vou den Sozialdemokraten mit dcr Erwerbung der geräumigen, für V-rsammlaagcn ,ehr geeigneten Halle beauftragt worden war. Leipzig. (Professor So hm und du Nationalliberale nJ Dcr nationalsoziale Prof. Sohm, der sich längere Zeit vom politischen Leben ziemlich ferngehalten hat, ist soeben mit einer scharfen Kritik der nationalliberalen Partei in den Wahlkampf eingetreten. In einer vom liberalen und national- sozialen Verein einberusenen Wahlversammlung führte er aus, obwohl die natioualliberale Partei den natio nalen und liberalen Gedanken miteinander verbind-, iei sie in der Auflösung begriffen, weil sie versäumt habe, die Folge des liberalen Gedankens, gleiche Frei- heit für alle, durchzuführen. Den nationalen Ge danken vertrete sie zwar nach außen, nicht aber nach innen. Das äußere „größere Deutschland" körne nur geschaffen werden durch ein „größeres Deutschland" im Innern, das heiße: Wachstum des deutschen Volkes, nicht bloß an Kopfzahl, sondern auch an Köpfen, die mitzuarbeiten bereit seien an den großen Aufgaben der Nation. Die untere Masse müsse em porsteigen. Das könne sie nicht als Ganzes, wohl chließen läßt. * Eine Revolte wird aus dem Berliner Erzieh ungshaus in Lichtenberg gemeldet. Es ist noch gar nicht ange her, daß eö eine kleine Revolte gab, und schon wieder machten eine Anzahl Zwangszöglinge ihrer Wut über die Verweigerung des Pfingsturlaubs durch einen bösartigen Tumult Luft. Ein Zögling wollte entfliehen, indem er im Keller mehrere Türen erbrach und die Gitterfenster zu durchfeilen versuchte. Dabe wurde er überrascht und sollte in die Gtrafzelle gebracht werden. Dem widersetzte er sich aufs äußerste und schlug mit einem zugebogenen Eisenstück auf die Aufseher los. Dem herbeieilenden Inspektor drohte er an, ihn zu Boden zu schlagen. Andere Zöglinge ergriffen für ihn Partei, zertrümmerten dis Geräte in der Turnhalle uns gingen mit losgebrochenen Reckstangen auf das Personal los« Es kostete viel Mühe, die renitenten Burschen zur Ruhe zu bringen. * Ein Attentat auf einen Hauptmann ist in der Provinz Posen von einem Soldaten verübt worden. Auf dem Truppenübungsplatz Biedrusko (Weißenburg), wo gegenwärtig wieder große Truppen übungen stattfinden, sind u a das 37- Infanterie-Regi ment aus Krotoschin und das Keldarbllerie-Regiment Nr. 56 auS Lissa unt^gebracht. Nachts fuhren mehrere Offiziere in Zivil, die bei einem Schützenfeste in emer der umliegenden Ortschaften gewesen waren, auf einem Krümperwagen die Chaussee Prämnitz-Goslin entlang, um nach Biedrusko zucückzukehren. Unterwegs wurde der Wagen von Soldaten angehalten; diese verlangten, mit genommen zu werden. Als ihnen dies abgeschlagen wurde, zog einer der Leute blank, und der Hauptmann Maschke vom 37. Jnfanterie-Regiment aus Krotoschin, der auf dem Rücksitz saß, erhielt einen Hieb über den Kopf- Der Offizier trug eine sta*k blutmde Stirnwunde davon und mußte nach dem Garnisonlazarett üoergesührt werden Man vermutet, daß der Attentäter ein Soldat veS Felvartilleric-Regiments Nr- 56 ist, da er weißes Lederzeug trug. Nach dem Uebcrfall wurden schleunigst die Baracken auf dem Truppenübungsplatz nach fehlenden, Mannschaften untersucht. Der Tät r konnte aber bisher noch nicht ermittelt werden. * Die W<»ldbrä«de in Nordamerika haben eine beängstigende Ausdehnung angenommen. Die Flammen wälzen sich mit großer Schnelligkeit weiter und weiter alles vernichtens, was sich ihnen entgegenstell. Tele« -ramme, die uns über Landon zuzehen, besagen, daß bei ' Ottawa das Feuer Feld und Wald vernichtet. Funken, die von den brennenden Feldern nach Ottawa getrieben i wurden, verursachten in der Stadt selbst Brandschaden im Betrage von nahezu zwei Millionen Mark. Auch Quebec ist bedroht. Die gesamte stäs.i'chs Feuerwehr war in der brennenden Umgebung ausgebo.eu, doch blieben ihre Bemühungen bisher fruchtlos» sie mußte schließlich , ihre Geräte im Stiche lassen, um sich selbst in Sicherheit , zu bringen Die Einwohner der Vorstädte von Quebec . beginnen bereits an die Ufer deS St- Lo.-enw-stromeS , oder auf tue Dampier zu flüchten. * Das letzte Lied. In Wien ist die Sängerin Frau Irma Golz im Alter von 29 Jahren gestorben. , Sie fühlte den Tod nahen und bereitete sich auf ihn in , einer Weise vor, die ihr Ableben zu einer der erschütternd sten Sterbeszrnen machte- Frau Golz war das Opfer einer tückischen uns unheilbaren Krankheit. Sie litt an Blutzersetzung. Dcr behandelnde Arzt, der wiederholt an ihr die neue Anwendung der ultravioletten Strahlen versucht hatte, sagte ihr kurz vor ihrem Tode: „Sie ' käme jetzt in die violetten Strahlen." Frau Golz er- widerte: „Nein, in den blauen Himmel I" In derselben ' Nacht sprach die Künstlerin den Wunsch aus, aus dem Bette in einen Lehnstuhl gehoben zu werden- Dies ge- ' schah, darauf nahm die Kranke von ihren Angehörigen Abschied- Sie erklärte ihrem Gatten, daß sie ihm seine Freiheit wiedergebe, erteilte einigen Anwesenden gute Lehren und nun spielte sich eine Szene voll Tragik ab. Krau Golz bat mit schwacher Stimme, man möge sie fest lich schmücken und ihr die Prunkgewändcr der „Traviata" anlegen. Die Angehörigen erfüllten ihren Wunsch, so weit sich dis Toilette beschaffen ließ. Dann bat die Sterbende, man möge viel Licht in das Zimmer bringen, saß es taghell erstrahle. Der Raum erglänzte balv in vollster Beleuchtung. Nun ersuchte Frau Golz ihre Brüder, sich ans Klavier zu setzen und Mendelsohns „Frühlingslied" zu spielen- Als die Brüder die Tasten anschlugen und die erstm Akkorde den Raum durchzitter ten, erhob sich Frau Golz im Lehnstuhle und sang müh. sam mit schwer zu schilderndem Ausdrucke die Melodie mit- Plötzlich brach die Sterbende mitten im Gesänge ab und glitt mit den Worten: „Zur Erde, zur Erde!" gehen an die Wand gehängt hatten. Einige besaßen loch etliche Kleidungsstücke, um ihre Blöße zu be decken; die anderen aber erkannten, daß sie nackt waren, und mußten, nur mit ihrer Schönheit bekleidet und mit der Tugend als Deckmantel, die Fahrt nach Mo»- äu fortsetzen. Hier wurden einige, die ihre Freunde elegraphisch von dem Unglück in Kenntnis gesetzt satten, aus dem Bahnhof mit mehr oder minder nächtigen Körperhüüen beglückt, die anderen aber, die nicht so glücklich waren, ließen sich trotz der zu einem Luft - und Lichtbad verlockenden Hitze in hermetisch verschlossenen Droschken nach den Hotels fahren. Be neiden muß man die bestohlenen Passagiere wegen hres gesunden Schlafes, der auf ein ruhiges Gewissen Unrecht die „Magdeb. Ztg." eine in Magdeburg statt- gehabte große Versammlung von Wählern aller bürgerlichen Parteien, von den Konservativen bis zu den Freisinnigen. In dieser Versammlung kam der einmütige feste Wille, den Wahlkreis der Sozial demokratie zu entreißen, mit aller Entschiedenheit zum „ , , Durchbruch. Als stärkste der bürgerlichen Parteien dürfte, ist dieser Tage auf der MoSkau-Kursker Eisen- stellt die natioualliberale Partei den Kandidaten in bahn begangen worden. Sämtliche Passagiere eines die gläubigen Katholiken auft nicht mit Protestanten zu sprechen, zu verkehren oder Handel zu treiben, und sie als Ketzer zu behandeln. Die Alldeutschen im Reichsrat interpellierten die Re gesetzten" und hat folgenden Wortlaut: „ES ist bet UNS wiederholt Klage geführt worden, daß einzelne Lehrerinnen, wenn sie auf dcr Straße, in Trambahn wagen, in öffentlichen Gebäuden, ja selbst in Schul- Häusern einem Vorgesetzte» begegneter, eS wiederholt uvd absichtlich unterlassen haben, ihm den schuldigen Gruß evtgegcozubrivgen Wir müssen daS als eine grobe Ungehörigk.it bezeichne - und werden in Wieder holungsfällen unbedingt Malend gegen ein derartiges Benehmen einfchreiteu Es ist eine völlige Verkennung der BerhältN'sse. wenn Lehrerinnen einen BegrüßungS- moduS erwarten, der mit den Regeln der Disziplin nicht i» Einklang gebracht werden kann." Die „Tägl Ruudsch." bemerkt boshaft dazu: „Kommt den Frauen zart entgegen" ... Ob die Disziplin wohl wirklich Schaden litte, wenn die Herren Vorgesetzten nicht erst aus den Knix der Damen warteten, sondern, wie dos in Westeuropa Sitte zu sein pflegt, zuvörderst ihre geschätzten Filze lüfteten? Frankreich. Jetzt hat auch der französische Senat sein Votum zugunsten der Einführung der zweijährigen Dienstzeit im Heere abgegeben Es wird also nicht mehr lange dauern, bis diese im Geist unserer Zeit liegende Neuerung auch in Frankreich zur Tat wird Gespannt darf man aller dings sein, wie sich die gallische Republik damit abfinden wird; denn will sie alle im Laufe der Zeit aufgestellten Truppencadres beibehalten so dürfte sie auf erhebliche Schwierigkeiten stoßen Schon jetzt hat >s an einem durchweg brauchbaren Rekrutenmaterial gefehlt. Wo will Frankreich die bei der zweijährigen Dienstzeit allzährl ch erforderlich werdenden Mannschaften hernehmen, da seine Bevölkerungszunahme längst auf dem Beharrungspunkte st?ht? Während für jedes Regiment zu drei Bataillonen bei der dreijährigen Dienstzeit unter normalen Verhält nissen mindestens 500 Rekruten erforderlich sind, erhöhr sich bei der zweijährigen Dienstzeit und bei gleicher Re- gimentsstärke diese Zahl auf 750 Köpfe pro Jahr. Aber die französische Natron wollte auch in dieser Frag« nicht hinter Deutschland zurückstehen, und da die zwei jährige Dienstzeit dem Volke eine große Erleichterung bringt, so wird sie sich auch mit ihren Einwirkungen auf die Heeresergänzung in irgend einer zweckmäßigen Form abzufinden wissen. Park-, 4. Juni. (Deputiertenkammer.) In seiner Antwort auf die Interpellation wegen der Ereignisse in der Oase Figig erklärte Ministerpräsident Combes, daß, sobald die Zusammenziehung der Truppen be- endigt sei, die Raule: ihre exemplarisch- Strafe er- halten würden. Die Regierung beabsichtige weder eine Eroberung, noch ciue Besitzergreifung. Der Minister- Präsident fuhr fort: Wir haben Repressalien za er greifen und werden dies gemäß den Verträgen mit Marokko tun. Infolge dessen brauchen weder die Marokkaner noch die europäischen Mächte über unsere I Absichten Besorgnisse zu hegen. Die auswärtigen, Regierungen werden ohne Befürchtungen die Repres- ! salien erfolgen schm, welche notwendig geworden sind, ! um die UeberMe zu bestrafen und die räuberischen s selten lange geblüht. Die Maikäfer haben, besonders im »Stämme davon abzuhalten, ähnliche Gewalttaten zu Unstruttale an den Kirlchdäumen durch Abfressen der I wird erholen. (Beifall.) Blätter vielfach Schaden ungerichtet. In Scharen lagen' Oesterreich Ungar«. Wie«, 2. Ium. Aus Graz wird telegraphiert, Fürstbischof Dr Schuster vonSeckau hat seinen jüng sten Hirtenbrief, welcher den Gegenstand einer Älter- " - Abgeordnetenhaus« bildete, zurückgezogen
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