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«rscheint -- Inserate seden Wochentag abends für dm folgenden Lag und WWW MM sM M MM MV nehmen autz.< der Expedition auch die Austräger au? tostet durch die Austräger pro Quartal Mk. MM /M 8 MM M, dem Lunde entgegen, auch befördern die Annonce». durch die Post Mk 1,82 frei in's Haus. kW MM Expeditionen solche zu Originalpreisen. Hohenstviu-Grnstthal. Oberlungwitz, Gersdorf, Lugau, Hermsdorf, Kernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdors, Meinsdorf, Mßdors, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Urspmng, Erlbach Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttmgmnd u. s. W für das Königliche Amtsgericht and de« Ttadtrat z« Hohenstein - Ernstthal. Organ aller Genrernbe-Verwaltungen öer unrliegenöen Ortschaften. ;M. 115. Mittwoch, den 20. Mai 1903. 53. Jahrgang. Das Schulgeld, Fortbildungsschulgeld und dasjenige für fremdsprachlichen Unterricht auf die Monate April biS mit Juni lfdn. Js. ist längstens bis zum 23. Mai 1933 an die hiesige Stadtsteuereinnahme — Rathaus, Zimmer Nc. 2 — abzuführen. Hohenstein-Ernstthal, am 15. Mai 1903. Der Sta-trat. vr. Polster, Bürgermeister. ^t. Zur öffentlichen Kenntnis wird hiermit gebracht, daß als Armenpfleger und Mitglieder des Gs- suudheitSauSschuffeS die nachstehend angegebenen Herren in Pflicht stehen und sind denselben etwa wahr genommene gesundheitswidrige Einrichtungen und Uebelstände anzuzeigen. Oberlungwitz, am 18. Mai 1903. Der Gemeiudevorstaud. Lieberknecht. Bezirk. Kat.-Nr. 1. 1—30 Fabrikant Paul Boitel, Kat.-Nr. 9. 2. 31-60 Privatier Friedrich Ackermann, sen, Kat.-Nr. 54 3. 61-90 Tischlermeister Heinrich Benter, Kat.-Nr. 89 Strumpfwirker Albert Braun, „ „ 109 4. 91—120 5. 121—150 Organist Arthur Dippmann, „ „ 141 6. 151—180 Gem.-Aelt. Fabrikant Alban Siegert, Kat.-Nr. 159 b. 7. 181—210 Handschuhfaktor Bernhard Unger, „ „ 188 8. 211—240 Färbcreibesitzer Max Löbel, „ „ 229 9. 241—270 Gutsbesitzer Heinrich Landgraf, „ „ 379 10. 271—300 Privatier Alexander Geßner, se», „ „ 280 Kons.-B.-Kassirer Gustav Kupfer, „ „ 318 11. 301—330 12. 331—360 Tischlermeister Max Schubert, „ „ 360 13. 361—390 Materialist Friedrich Müller, „ „ 367 14. 391—420 Fabrikant Albert Bogel, „ „ 397 15. 421—450 Schneidermeister Paul Wörner, „ „ 398 16. 451—480 Fabrikant August Härtel jr, „ „ 476 s 17. 481—510 Fleischbeschauer LouiS Fischer, „ „ 487 18. 511—540 Privatier Wilhelm Scheffler, „ „ 99 b 19. 541-570 Gem.-Aelt. Fabrik. Friedr. Tauscher, „ „ 85 20. 571—600 Privatier Friedrich Dietel „ „ 564 21. 601—620 Strumpfwirker Otto Köhler, „ „ 611 22. 621—663 Webermeister Gotthilf Müller, Neuoberlungwitz, Kat.-Nr. 636 Abt. 8. 23. 1—22 Privatier Moritz Ebersbach, Hüttengruud, „ „ 19 O 24. 23-43, 105 u. 106 Gem.-Aelt. Gartenbesitzer Robert Spindler, Hüttengrund, Kat.-Nr. 25 Sonnabend, den 23. Mai nachmittags 3 Uhr soll im Restaurant zur Gerichtsschänke hier — dort eingestellt — eine größere Anzahl Stühle, Tische, 1 Plüsch- und 5 Ledersofa's, 1 Äramaphou mit Platten, 1 Regulator, 1 Spiegel, 1 Kücheutasel, 1 Blechaussatz, 2 Bilder «. dergl. gegen sofortige Barzahlung öffentlich versteigert werden. S2,s».7ö/os. Der EaiWsWer StS W. SaHMs WMin-WW. 8«r sächsischen Finanzlage. Gewissen selbstgefälligen Politikern unserer Nach barstaaten schreiben die „DreSd. Nachr.", die partiku- laristischen Anschauungen doch gewiß fernstehen, sehr treffend folgendes ins Stammbuch: Die ungünstige Lage der sächsischen Finanzen ist seit Jahr und Tag unausgesetzt Gegenstand lebhafter Erörterungen ge wesen. So begründeter Anlaß hierzu nun leider auch gegeben war, so unverkennbar ist, namentlich in der außersächsischen Presse, das süße Behagen an diesem Thema gewesen, ohne daß diese Blätter jedoch hier- durch veranlaßt worden wären, die eigenen heimischen Verhältnisse einer unbefangenen Beurteilung zu unter ziehen, und nicht für Sachsen allein Gespenster schwie riger Verhältnisse und andauernder Depression in den schwärzesten Farben an die Wand zu malen. Ohne irgendwelche Nachprüfung werden Unrichtigkeiten schlimmster Art nur allzugern verbreitet; gegen den sächsischen Staat, gegen seine Finanzen und beliebige andere Einrichtungen wird mit Behauptungen und Schilderungen gearbeitet, die bei näherem Zusehen als arge Uebertreibungen und Entstellungen erkannt wer den. Gewiß ist es zweifellos richtig, daß sich Sachsen bei den so unverhältnismäßig gewachsenen StaatSauS- gaben und StaatSbedürfniffen übernommen hatte und daß man, während das Reich uns mit seinen Zuwen dungen mehr und mehr im Stiche ließ und im Gegen- teil Matrikularbeiträge heischte, über seine Mittel ge lebt hat. Aber ebenso richtig ist für jeden Wissenden, daß Regierung und Landesvertretung auf dieser ge. jährlichen Bahn eingelenkt haben und daß sich die Früchte dieses Verhaltens über kurz oder lang i" einer Gesundung und Konsolidierung der Staats' finanzen zeigen müssen. Man braucht keineswegs Optimist zu sein, um zu behaupten, daß sich schon dem kommenden Landtage ein freundlicheres, hoffnungs volleres Bild bieten werde, als die Schwarzseher und Dunkelmänner glauben machen wollen. Bor allem aber sollte man doch mit dem so beliebten Vergleiche mit anderen Bundesstaaten zu Hause bleiben! In Preußen, das von 1891 bis 1894 Defizitjahre zu verzeichnen hatte, schließt das laufende EtatSjahr 1903/04 mit einem Defizit von 72 Millionen Mark ab, wenn sich auch voraussichtlich das wirkliche Defizit bei den etwas steigenden Eisenbahn-Einnahmen ge- ringer gestalten dürfte. Die wirkliche Steuerlast ferner ist in Preußen nicht geringer als bei uns. Man pflegt bei Vergleichen fast immer zu übersehen, daß in Sachsen der Staat eine ganze Reihe oon Ausgaben übernom men hat und leistet, die in Preußen den Provinzen und Kreisen zugewiefen sind. Es sei hier an Straßen bau und Straßenunterhaltung, an daS Landarmen- wesen, an die Fürsorge für Irre, Taubstumme, Idioten und Blinde erinnert — alles Leistungen, für die in Preußen von den Eingesessenen sehr beträchtliche Pro- vinz- und Kreisabgaben erhoben werden, während sie in Sachsen dem Staate zufallen. Die Vermögens steuer besteht in Preußen schon seit der Mitte der neunziger Jahre. Und dann stelle man einmal die Zuwendungen nebeneinander, die Preußen und Sachsen für Hoch-, Mittel- und Volksschulen machen! Man wird kaum erwarten, wie viel karger unser großer Nachbarstaat in dieser Richtung verfährt. Preußen k.nnt auch keine obligatorischen Fortbildungsschulen, keine staatliche Schlachtviehversicherung u. a. m. Neben- und Kleinbahnen läßt Preußen anderen bauen, und führt es von StaatSwegen einen Bau aus, so müssen die Interessenten Beiträge zahlen, deren Höhe sich bei uns niemand träumen läßt. Auch ein Vergleich mit Bayern fällt keineswegs zu ungunsten unseres Vater- landeS aus. Die Gesamtbelastung in Bayern über- trifft der Kopfquote nach zweifellos noch jetzt die säch sische Gesamtbelastung. Die Finanzsorgen, die dem bayerischen Finanzminister Riedel trotz der bayerischen Grund- und Gebäudesteuer, der Einkommensteuer, der Kapitalrenten- und Gewerbesteuer, der 44 Millionen Malzbrausteuer (in ganz Norddeutschland nur 30'/, Millionen Brausteuer) das Leben schwer machen, werden von den unerbittlichen Kritikern an unseren sächsischen Verhältnissen meist völlig außer acht ge- lassen. Es ist gewiß vieles, sehr vieles in unserem Sachsenlande der Besserung bedürftig; so schlimm aber, wie so mancher selbstgefällige Politiker meint, steht es denn, Gott sei Dank, doch nicht, und die Herren in den benachbarten Bundesstaaten mögen ruhig erst vor der eigenen Schwelle kehren, ehe sie die finanzielle Lage Sachsens als eine so außerordentlich beklagens- werte hinstellen. NIMM io Pariser Kirchen. Zu welch unwürdigen Szenen das Verhalten der französischen Kirchenbehörden am letzten Ende führt — die neuerliche Weisung der staatlichen Organe, Mitgliedern der aufgelösten Kongregationen das Predigen zu verbieten, ist vollständig unbeachtet ge- blieben — sieht man aus folgenden Meldungen: Paris, 18. Mai. In einer Kirche des Bezirks Belleville kam eS zu einer Schlägerei, bei der etwa zehn Personen Verletzungen davontrugen. In dem Augenblick, wo der Geistliche seine Predigt begann, erscholl aus einer Gruppe von Freidenkern, die un mittelbar unter der Kanzel Platz genommen hatte, der Ruf: „Genug!" Sofort fielen mehrere klerikal gesinnte junge Leute mit Stockhieben und Faustschlägen über die Freidenker her. Das Handgemenge wurde schnell allgemein. ES wurde mit Stühlen geworfen. Die Polizei griff ein und trennte die Kämpfenden. Sie führte etwa 50 Personen, die an der Ausschreitung teilgenommen hatten, hinaus und nahm etwa fünf Verhaftungen vor. Ueber die Ruhestörungen vor der Kirche des Stadtteils Belleville werden noch folgende Einzelheiten berichtet: Etwa 150 mit Knütteln bewaffnete Mit glieder des zumeist aus Fleischhauern des Bezirks La Billette bestehenden royalistischen Komitees hatten sich nach der Kirche begeben, um die Kundgebungen der Antiklerikalen und Sozialisten zurückzuweifen. Als bei Beginn der Predigt des früheren Jesuitenpaters Oriol sich ein Sozialist erhob und an den Pater die Frage richtete, wer ihn ermächtigt habe zu predigen, stürzten die Fleischhauer aus die Gruppe von Antiklerikale: los und hieben auf sie erbarmungslos ein. Die Anti- klerikalen versuchten zu flüchten, wurden aber von der Menge umringt und weitergeprügelt. Erst als die Polizei in die Kirche eindrang, wurden sie befreit. Die Fleischhauer hatten sich inzwischen durch eine Seitentür geflüchtet. Während der ganzen Zeit war Oriol ruhig auf der Kanzel verblieben. Bor der Kirche hatte sich inzwischen eine Menschenmenge an- gesammelt, die die Kirche stürmen wollte. Der Polizei gelang es mit Mühe, die Menge zurückzuweisen. Ferner kam es am Abend zu Ruhestörungen am Ausgange der Kirche Notre Dame de Plaisance, wo ein ehemaliges Mitglied einer aufgehobenen Kongregation eine Predigt gehalten hatte, ohne die gegenwärtigen Ereignisse zu erwähnen. Beim Verlassen der Kirche schlossen sich die Teilnehmer des Gottesdienstes zu einem Zuge zusammen und durchzogen das Stadt viertel, wobei sie die Marseillaise sangen und Hochrufe auf Vie Freiheit und die Priester ausbrachten. In der Avenue de Maine kam eS zu einem Zusammen stoß mit Freidenkern, welche mißhandelt und zum Rückzüge gezwungen wurden. Später fanden wieder Schlägereien statt. In der Rue de la Gaitä schritt die Polizei ein und nahm zahlreiche Verhaftungen vor. Bei den Ruhestörungen wurden mehrere Per- sonen verletzt. — Ueber diese Vorgänge wird noch mitgeteilt: Paris, 18. Mai. Während der gestrigen Raufhändel in und vor den Kirchen der Pariser Bezirke Plaisance und Belleville waren Vie Klerikalen in überwiegender Majorität. In die Polizeistationen wurden sechs Antiklerikale mit Verletzungen verschiedenen Grades ausgenommen; einer hatte drei Stockdegenstiche erhalten, ein Klerikaler hatte einen Armbruch erlitten. Großes Unglück verhütete der Pfarrer von Plaisance. Unter dem Vorwande: „Die Revolver brauchen wir Priester, uns zu verteidigen", nahm er den Schlächter gesellen die geladenen Schußwaffen ab. Der Präfekt L-pine wurde, während er auf die klerikalen Deputierten Lasies und Archdeacon, sowie den Agitator RegiS ein zuwirken suchte, durch eine schwere Flasche am Hinter haupte getroffen. AuS Rouen, Reims, Clermont- Ferrand, Marseille und Toulouse werden gleichfalls Zusammenstöße zwischen Klerikalen und Antiklerikalen gemeldet. Ueberall kocht und gährt eS; in Marseille zogen gestern etwa 5000 Personen vor die Präfektur, um wrt eine Adresse niederzulegen, in welcher Trennung oon Kirche und Staat gefordert wird. WMtS vW«E n vÜnßm-biiWI am IS. Mai 1W3. Vorsitzender: Herr AmtSgerichtSrat Käßberg. Schöffen: die Herren Kaufmann Friedrich und OrtSrichter Neubert aus Hermsdorf. Amtsanwalt: Herr Assessor RoSke. Eine Strafverfügung über 5 Mark erhielt Herr Gartenbesitzer Karl Friedrich Hoffmann in Hütten grund vom Gemeindeamt Oberlungwitz, weil er am 20. März d. I. abends zwischen 7 und 8 Uhr an seinem vor dem Schweizerhaus haltenden bespannten Wagen kein Licht hatte bez. vaS Geschirr nicht fest- gebunden war, und er außerdem ruhestörenden Lärm verursacht haben sollte. Gegen diese Strasverfügung erhob Herr Hoffmann Einspruch mit dem Antrag auf gerichtliche Entscheidung, die nach Vernehmung dreier jugendlicher Zeugen heute dahin ausfiel, daß die Strafe wegen Uebertretung der straßenpolizeilichen Vorschriften auf 2 Mark herabgesetzt wird, im übrigen aber — wegen des ruhestörenden Lärmens — Freisprechung erfolgt. Auch um eine Uebertretung derselben Borschriften handelt eS sich bei dem nach allgemeinen Begriffen in recht sommerlicher Kl-idung vor dem Gerichtshof er scheinenden Herrn Handelsmann Rudolf Flößmann in Pleißa. Sein Einspruch wendet sich gegen die Be schuldigung, am Nachmittag deS 15. April auf der Dorfstraße in Langenberg sein einspänniges Geschirr ohne Aufsicht gelassen bez. den Berkehr gestört zu haben, während er bezüglich des ungenügenden Firmen- schildeS den Antrag auf gerichtliche Entscheidung zurück zieht. Das Urteil lautet auf 1 Mark Geldstrafe, da das Gericht 10—15 Minuten, die der Beschuldigte brauchte, um die Vorzüge seines SimonsbroteS zu er klären, für zu lange erachtet, um ein Geschirr ohne Aussicht zu lassen. Im Konfirmationskleid betritt hierauf ein kleines Mädchen, die am 30. Mai 1889 in Zwickau geborene, jetzige Fabrikarbeiterin Marta Franziska Kunstmann die Anklagebank. Schon einmal, zu Anfang deS Jahres, hatte sie mit dem Gericht Bekanntschaft ge- macht wegen eines Gelddiebstahls, doch kam sie da mals noch mit einem Verweis des Zwickauer Gerichtes davon. Sie hat sich dies aber nicht zur Warnung dienen lassen, denn als sie im Februar nach Ober lungwitz in Stellung zu Herrn Gutsbesitzer Zimmer mann kam, entwendete sie der dort mitbediensteten Magd Bochmann aus deren Koffer zwei seidene Litzen im Werte von 68 Pfg. und nahm außerdem auS einem Portemonnaie 1 Mark heraus, daS die zum Einkäufen ausgeichickte, kaum schulpflichtige kleine Beier in Oberlungwitz in einem Korb bei sich hatte. Mög licherweise ist das junge Ding, das von Hause aus eine sehr mangelhafte Erziehung genossen haben mag, noch zu bessern, und es beschließt der Gerichts hof die ziemlich Hohs Strafe von 1 Monat und ein Tag Gefängnis deshalb, um die Unterbringung der rückfälligen Diebin in der Voigtsberger Anstalt zu ermöglichen.