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Sonnabend / Svmrtag, 26 / 27. Februar 1944 Pulsnitzer Anzeiger — Ohorner Anzeiger Nr. 48 Seite 6 kine soziale 6roM — Zekn Zakre l^ilfswerk „Mutter und Kind" Am 28. Februar 1934 wurde — geboren aus dem Gedanken, daß die Gesunderhaltung der Mütter entscheidend ist für die Ge- sunderhaltung der deutschen Jugend und des gesamten deutschen Polkes — das Hilfswerk „Mutter und K i n d" als ständige Einrichtung der NSV. unter der Schirmherrschaft von Reichs- Minister Dr. Goebbels ins Leben gerufen. In den zehn Jahren ihres bisherigen segensreichen Wirkens ist die wahrhaft soziale Einrichtung des Hilfswerks „Mutter und Kind" zum Kernstück der nationalsozialistischen Volkspsleqe, zu einem gewaltigen Werk des nationalen Tatsazialismus und zu einer Herzenssache ves ganzen deutschen Volkes geworden. Ium zehnten Jahrestag der Schaffung des Hilfswerks „Mut ter und Kind" nahm Oberbefehlsleiter Erich Hilgenseldt als Leiter des Hauptamtes für Volkswohlsahrt in der Reichsleitung der NSDAP vor Vertretern der Presse Geleaenheil die tragenden Gedanken dieses großen sozialen Werkes zu entwickeln und über seinen Aufbau, die Ziele seiner Arbeit und das erste Jahrzehnt seines Wirkens zu berichten. Die Aufgabe war in der alten Form nicht zu lösen, wenn auch manche guten Ansätze vorhanden waren, aus denen ausgebaut werden konnte. Es galt das Interesse der breitesten Schichten an dieser wichtigen Aufgabe zu wecken und ständig wachzuhalten, die eine Aufgabe des ganzen Volkes ist. Aus gehend von dem Grundgedanken, daß es sich bei dem Hilfswerk „Mutter und Kind" um eine Arbeit handelt, die das Volk für sich selbst leistet, galt es, alle beteiligten Kreise, die weiblichen Organi sationen, die staatlichen und sonstigen Gesundheitseinrichtungen, die Laien wie die Fachkräfte des Gesundheitswesens zu einer Ge- meinschaftsarbeit unter einheitlicher Steuerung durch die NSV- zusammenzusoffen. Beherrschender Grundsatz aller Arbeit ist, daßDorbeugen besser als Hellen und Vorsorge besser als Für sorge ist. Förderung der Gesundheit von Mutter und Kleinkind. Gesunderhaltung der Jugend waren die bestimmenden Ausgangs punkte der Arbeit, die durch eine Fülle von über das ganze Land verstreuten Beratungs- und Hilfsstellen, in vielen tausend Kinder tagesstätten, in einem umfassenden Mütter- und Iugenderholungs- werk und durch zahllose andere Einrichtungen und Maßnahmen einer planmäßigen Volkspflege geleistet wird und die auch gerade im Kriege ihre verstärkte Fortsetzung erfährt. Nur ein Volt, dem gesunde Mütter gesunde Kinder schenken, kann seine geschichtliche Aufgabe erfüllen. Neben dem Soldatentum steht die Mutterschaft, sie beide sind die höchsten Formen des Einsatzes für Volk und Vaterland,, und mit besonderer Genugtuung kann festgestellt werden, daß in Deutschland auch und gerade im Kriege der Wille zum Kind keine Einbuße erfahren hat. Mit Ehrfurcht erfüllt uns dieses Bekenntnis zum Leben, das zugleich Glaube an den Sieg ist. Tragender Gedanke des Lilfswerts „Mutter und Kind" ist die nationalsozialistische Auffassung, daß die Familie die Keimzelle der Nation ist. Au« dem nationalsozialistischen Grundsatz „Gemeinnutz geht vor Eigennutz" ist im Hilfswerk „Mutter und Kind" eine der größ ten sozialen Taten des Nationalsozialismus erwachsen; ihr gehört die Zukunft, und alle Herzen sind ihr geöffnet. Der nationalsozialistische Kindergarten Erzichungsstätte deutscher Jugend, Entlastung der deutschen Mutter tandwirllckafiUcke Umlckau Erzeugungsschlacht. Mehr als drei Millionen bäuerliche Betriebe, verstreut über das Gesamtgebiet des Groh- deutschen Reiches und von verschiedenster Art und Gröhe, stehen im Dienste der Erzeugungsschlacht. Die Aufgaben der Landwirtschaft sind 1944 mit kleinen Abwandlungen die gleichen wie in den bisherigen Kriegsjahren. Saatensta n d. Der bisherige Witterungsverlauf in diesem Winter begünstigte im allgemeinen den Saatenstand Kontinentaleuropas. Die Bodenfeuchtigkeit, die nach dem trok- Knen Spätsommer und Herbst gering war, ist durch die Regen und Schneefälle der letzten Wochen in den meisten Gebieten auf normale Höhe, gebracht worden. Die Bodenbearbeitung trug dazu bei, die Bodenfeuchtigkeit so weit wie möglich zu erhalten. Es kann deshalb der Saatenstand Kontinentaleuropas günstig beurteilt werden. Ablieferungen. Die Ablieferungen an Brotgetreide zeigten trotz der angespannten Derkehrslage auch in den letzten Monaten ein günstiges Bild. Gemüsebau. Die Gesamternährungslage erfordert, dah der jetzige Stand der Gemüseanbausläche unter allen Umständen gehalten wird. Der Schwerpunkt in der Erzeugung von Massen- gemüse bleibt bei der Landwirtschaft, wobei der Gemüsebau weitgehend an dem Früh-Freilandbau sich beteiligen muh. Kartoffelbau. Durch die Erweiterung der Kartoffel anbaufläche soll der Bedarf an Speise- und Pflanzkartoffeln sowie das Aufkommen der erforderlichen Fabrikkartoffelmenaen sicher gestellt und ferner die für die Aufrechterhaltung der Fleischversorgung notwendige Futtergrundlage für bi« Schwei nemast geschaffen werden. Zuckerrübenbau. Das in diesem Jahre zur Bei ¬ fügung stehende Saatgut reicht aus, um ein Drittel der deut schen Futterrübenanbausläche mit Gehaltsrüben zu bestellen. Für die verstärkte Anwendung der Zuckerrüben und Gehalts rüben in der Schweinemast werden noch eingehende Anwei sungen herauskommen. Oelfruchtbau. Nach dem bisherigen Witterungsver lauf ist damit zu rechnen, dah die Winterölfrüchte gut durch den Winter kommen, so dah der Anbau von Sommerölfrüchten nur in normalem Umfang notwendig ist. Auf alle Fälle muß die Gesamtanbaufläche von 600 000 Hektar bereitstehen. Bi ehzucht. Mit Wirkung vom 6. März 1944 wird der Preis für Fleischschweine der Schlachtwertklasse c im Gewicht von 100 bis 119,5 kg lebend um 1 RM je 50 kg erhöht. Die Preise für die schweren Gewichtsklassen werden entsprechend gesenkt. Die Preisumstellung erfolgt mit Rücksicht auf die Sicherung der Speisekartoffelversorgung im Frühjahr. Biehinarkt. Die Lage auf dem Vieh- und Fleisch gebiet war in den letzten Monaten gekennzeichnet durch An lieferungen von Rindern und namentlich von Schweinen, die weit über den laufenden Bedarf hinausgingen. Rach dem Schweinebestand zu urteilen, ist für das 6. Kriegswirtschaftsjahr mit der gleichen Anzahl von Schlachtungen zu rechnen. Schweinezucht. Ungeachtet aller Schwierigkeiten ist es im Wirtschaftsjahr 1943/44 gelungen, auch auf dem Gebiet der Schweinehaltung das gesteckt« Ziel zu erreichen. .Am 3. März 1944 findet eine Schweine- und Hühnerzählung im gesamten Reich statt. Pferdezucht. Alle Pferdehalter sind verpflichtet, die Mähnen und Schweife ihrer Pferde sofort und in der Folge I jährlich einmal zu stutzen. Die anfallenden Haare sind über den I Alt- und Abfallhandel der Arbeitsgemeinschaft Wolle zu- , ü zuleiten. Hiros)« * König vrsscksn ^«8^ i«aa Le ouotc <Ls Lü/ra -NlsdiwissÄ« 706LlMNkl<;ksttt.f8Mk1M kdnb pdslmsru lMmpiöpacst« VSIW jäbillck IMIiovsll 2snt- NSI 6s!isicts äuick pücmrsn- laankksilso vsrcksrksa. Lsirl ckcmuo alles Saatgut mit Osrssau uutsi Lsigavs von ktoikil als Vogslüaüsobutr. So eirisl! clsr bauckmarm gssuurls, volle Linien! » o c n ve s« r i s » n x n ir k« 17 7 k z Speer korlenloLS ^vrbil^ung Vorbilcilicks öslfsvung //.siclvlig bei ollen vsn keickrministvr v. tt^lsgrproclukfion WerdeMilglied der NSV. Wer sckok aul 8kl? Holt? Krlrntnalroinan von llslmut Lancksi videdsrrecdlsicLutr: Deutsche« kowsu-VorUg, Klolrrcbe Wer vre»<ls»> 23j „Na. diese Männergeschichten der Hofer, die mußten doch mal ein böses Ende nehmen", sprudelte Katja jetzt los. „Schon damals, als sie noch bei uns im Ballett war, da haben sich die Männer nach ihr gerissen. Sie war die einzige, die Blumen bekam, jeden Abend. Und dann verliebte sie sich in Fred Roland. Ich hab- den Mann ja nie verstehen können, ausgerechnet die Ellen, die hat er sich als Partnerin geholt — wo doch viele bei uns waren, die viel mehr konnten. Aber er hat dann ja auch gleich gesehen, was er sich da für eine Bürde ansgeladen hatte. In Kopenhagen ging es schon los, da passierte die Sache mit dem Raspini. Und wer weiß, wie sie es in Amerika getrieben hat. Bis dann der große Knall in Par>s kam. Da ist dem Roland wahrscheinlich der Geduldsfaden gerissen, und er hat die Hofer zum Teufel gejagt? Aber sie hat Pech gehabt mit ihrem neuen Freund, der hat sie wohl sitzen lasten, denn sie wollte doch wieder hier im.Eden' tanzen." Katja hatte das alles mit einer solchen Schnelligkeit oorgetragen, dah es Lylander unmöglich war, ein Wort dazwischen zu bekommen. Erst als Katja eine Atempause machte, gelang es ihm. nun auch seinerseits ein paar Sätze zu sprechen. «Augenblick mal, Fräulein Börnsen. Das, was Sie mir da eben erzählt Haden, sind alte Sachen, die sind mir bereits lange bekannt." „Ja, warum sind Sie dann überhaupt zu mir gekommen?" Katja spielte Entrüstung. „Weil Sie gesagt haben. Sie wüßten mehr als andere ahnten. Und Ihr Wissen könnte der Polizei vielleicht recht nützlich jein." „So, das habe ich gesagt? Na. es ist möglich, man sagt ja so allerlei, ohne sich etwas dabei zu denken", lachte Katja. „Aber das braucht man doch nicht gleich so ernst zu nehmen." Nun war es um Lylanders Ruhe geschehen. „Ich will Ihnen mal etwas sagen, Fräulein Börnsen. Ihre Handlungsweise ist unverantwortlich. Sie setzen da Gerüchte in die Welt, die vollkommen grundlos sind Sie wissen nämlich überhaupt nichts. Sie haben nur noch einen heimlichen Arger auf Ellen Hofer gehabt, weil sie vor Jahren einmal die Glücklichere und Erfolgreichere gewesen ist. Und diesem Arger, den Sie all die Zeit mit sich herum geschleppt haben, dem haben Sie jetzt Lust gemacht, indem Sie mit Kenntnissen prahlten, die Sie gar nicht besaßen Sie haben in höchstem Grade leichtfertig und gewissenlos gehandelt." „Ich wollte doch nur ..ganz kleinlaut war Katja geworden. „Ich weiß genau, was Sie wollten", unterbrach Lylander sie sofort. „Sie wollten sich Ihren Kolleginnen gegenüber interessant machen, versteckten sich hinter geheimnisvollen Äußerungen, obgleich Sie nichts wußten." „Aber Herr Kommissar, ist denn das so schlimm?" fragte Katja naiv. „Sie tun. als wären Sie erst gestern geboren. Selbstverständlich ist das schlimm. Ich vergeude hier bei Ihnen kostbare Zeit, weil >ch onnahm. hier eine neue Spur oder wenigstens einen Fingerzeig für eine Spur zu erhalten, und Sie kommen mir da mit solchem dummen Gerede Denken Sie einmal darüber nach, was Sie angestellt haben, und lassen Sie sich das für die Zukunft eine Warnung sein." Xylander drehte sich aus dem Absatz um und verließ rasch das Zimmer. Draußen blieb er stehen. Den Gang entlang kam ein Mann. Dieser trug einen schwarzen Hut, den er tief ins Gesicht gezogen hatte, einen dunklen Mantel, und Lylander kam es beinahe so vor. als ob er den rechten Fuß ein wenig nachzog. Aber hier in dem trüben Licht der wenigen Lampen konnte er sich auch geirrt haben. Trotzdem folgte er dem Mann, der einige Türen weiter halt machte, eine Tüt öisnete und in einer Garderobe verschwand Auf Zehen spitzen lie! Lylander bis zu der Tür, hinter der der Mann oer- schwundcn war, und preßte das Ohr gegen das Holz. Der Mann war nicht allein, es mußte noch jemand in der Gar derobe jein. Lylander hätte gar zu gern gewußt, wem diese Garderobe ge hörte. Die Erscheinung des Mannes hatte einen sonderbaren Ein druck aut ihn gemacht'. Er beugte sich zum Schlüsselloch herunter, um aus diese Weise jestzustellen. was in der Garderobe vor sich ging. Uber einem Stuhl ausgebreitet hingen die bunten Flitter eines Tlownkostüms ... Aha, dieser Mann war Casca, der berühmte Elown. Deshalb war er ihm in seinen Bewegungen auch io oer- traut vorgekommenl Jetzt konnte Lylander auch ganz deulMH sehen, was in dem kleinen Raum vor sich ging, denn der Clown Mile vor her in der Nähe der Tür gestanden und der Schatten seines Körpers war au! das Schlüsselloch gefallen. Casca hatte seine Handschuhe abgestreijl. Lylander sah. daß die rechte Hand des Clowns ver bunden war. Der andere, der schon in der Garderobe gewesen war. hatte bereits einen neuen Verband in der Hand Gewandt löste er den alten Verband Dabei mußte er wohl ein wenig rauh gewesen sein, denn Casca ließ ein Stöhnen hören, und gleich darauf fagte.er: „Sie tun mir ja wehl" Dieser Ausruf verwunderte Lylander. denn er war in einem ganz tiefen Tonfall von den Lippen des Clowns gekommen. Dabei erinnerte er sich des gestrigen Morgens, als er Casca aus der Bühne gesehen hatte und der Clown sich mit dem Kapellmeister unterhalten hatte. Da hatte die Stimme ganz anders geklungen, hoch und ein wenig heiser. Warum hatte Casca sich mii dem Kapellmeister mit verstellter Stimme unterhalten? Und dann hörte Lylander etwas, was ihn noch mehr verwirrte. Die beiden Männer dort drinnen unterhielten sich in einer fremden Sprache. Lylander hielt es für spanisch oder portugiesisch. Da richtete er sich aus. wandte sich um und ging den Gang, wie er ihn eben gekommen war. wieder zurück. Den Weg zum Büro des Direktors fand er mit Leichtigkeit wieder. „Verzeihen Sie, Herr Direktor", sagte er, „ich habe nur eine ganz kurze Frage. Können Sie mir sagen, wie sich der Clown Casca im Zivilleben nennt und welche Staatsangehörigkeit er hat." „Casca heißt im Zivilleben Franz Schön und ist Deutscher." „Danke, Herr Direktor, danke", sagte Lylander und war schon wieder verschwunden. „Kayser ist nirgendwo zu finden. Herr Kommissar", sagte Kriminalassistent Alfen, als Lylander sein Büro wieder betrat. Aus Lylander schien diese Nachricht keinen Eindruck zu machen. Er warf sich in seinen Schreibtischsessel und sah seinen Mitarbeiter an: „Ich glaube, ich bin jetzt aus dem richtigen Wege." „Ist es Kayser?" fragte Alfen. „Vielleicht auch der — aber ich habe eine neue Spur entdeckt." „Kayser ist ja verschwunden, er ist weder zu Haufe, noch in feinem Büro", wiederholte Alien noch einmal. „Das ist im Augenblick nicht so wichtig, Alfen", sagte Lylander. „Benachrichtigen Sie doch ..." Lautes Schrillen des Telefons unterbrach Lylander mitten im Satz. Er griff zum Hörer und meldete sich. Der Chefarzt des Krankenhauses, in das Ellen Hofer einge- liesert worden war. meldete sich: „Herr Kommissar, ich habe Ihnen etwas zu sagen, was für Sie vielleicht, von Wichtigkeit ist. Heute nachmittag war ein Herr Kayser hier und erkundigte sich beim Pförtner nach dem Befinden der Tänzerin Ellen Hofer. Der Mann hat ihn an mich verwiesen." „Und was haben Sie ihm gesagt?" „Ich habe gesagt, die Lage sei unverändert, aber es bestehe wenig Hoffnung, daß Ellen Hofer durchkommen würde." „Das war sehr gut, und wie verhielt sich Kayser bei diesen Worten?" „Es kam mir so vor, als atmete er erleichtert auf, als ich ihm das sagte", antwortete der Professor. „Er verabschiedete sich dann auch ganz plötzlich und verließ fluchtartig mein Zimmer." „Und wann ist das ungefähr gewesen?" fragte Lylander. „Bor einer knappen Stunde", antwortete der Professor. „Aber nicht allein Kayser hat sich nach Ellen Hofer erkundigt, sondern noch ein anderer, der mir seinen Namen aber nicht sagen wollte." „Hm." . (Fortsetzung folgt.)