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Pulsnitzer Anzeiger — Ohorner Anzeiger Nr. 56 — Seit« 3 Vulsnitz unv Umgebung 7. März. 1867: Der Zeichner, Dichter und Musiker Franz Graf v. Pocci Seb — 1829 Der Asrikareisende Eduard Vogel geb. — 1866: Der Vhilospoh und Dichter Paul Ernst geb. — 1922: Der Mediziner, Philoloob und Dichter Karl Ludwig Schleich qest - 1936: Der Führer verkündet die Wiederherstellung der vollen Souveränität des Reiches über die bisherige entmilitarisierte Rheinlandzoue. Neue deuNche Friedensvorschläge: Nichtangriffspakt mit Frank reich und Belgien aus 25 Jahre, Luftvakt mit den Westmächten. Sonne: A 6.33 U. 17 56 Mond: A. 15 67. U. 5.48 Uhr. Mrdunklungszeit: Von heute 18,55 Uhr bis morgen 6,0k Uhr Unsere Jugend ist » Ordnung bv, Ls ist.gar nicht abzustreiten, daß es hi« und da noch Menschen gibt, die mit einer Sorgfalt, di« einer besseren Sach« iwürdi" wär«, Ausnakmefäffe „sammeln" und dann verallgemei nern, Wenn einmal ein Jugendlicher über di« Stränge haut dann heißt es bei diesen Ewiggestrigen gleich „da seht unser« heutige Jugend"/ beflissentlich aber <Mrd verschwiegen, daß Lieser eine Fall eben ein Fall seit so und so viel Monaten ist, den man gehört hat. Sie tun dann so, die Immermießmacher. als setze sich die Tätigkeit unserer Jugend nur aus solchen Aus nahmefällen zusammen. Abgesehen davon, daß weder di« ge sunde Jugend noch das deutsche Volk di« Urteil« dieser Scheuklappenträoer interessiert, liegt aber auch die Vermutung nahe, daß dieselben selbst weder jung waren noch jemals etwas für di« Jugend getan haben. Denn wer in der Jugendarbeit steht, wessen kerz noch jung ist, und wer täglich mit der Ju gend lebt, mit ihr sich freut, miit ihr Hie Pflichten trägt, Her allein kennt die Jugend, der allein ist auch nur berechtigt, ein Urteil abzugeben. Unsere Jugend ist von einer Haltung be seelt, di« kaum noch übertroffen werden kann, Wo immer sie zum Einsatz kam, war ihr 'Verhalten ohne Tadel. Unter schied« «her muß man machen können zwischen Pflicht und ju- gendhaftem Frohsinn. Wer sollt« denn «in Recht haben sich anszutummeln nach Schul«, Arbeit und erfüllten Pflichten» wenn nicht die Jugend. Wo gab es je ein junges Pferd, das Leim Einfahren nicht ausschlug? Wir aber, die wir di« Schwere und Größe unserer Zeit viel stärker fühlen, wir sind verpflichtet. Verständnis zu.haben für unsere Jugend. Wo das fehlt, fehlt noch viel mehr das Recht zur Kritik. Wie unsere Jugend auf Draht ist, möge auch «ine Zuschrift an die SchrMeitung des „PA." beweisen, in der ein Junge u. a. schreibt: „In den letzten Wochen bewies di« Jugend tm KvkgS- Lerufswettkampf ihr berufliches Können, und ihr weltanschau liches Wissen. Auch in der Opferwflligkeit steht sie nicht «zu rück. So brachten jetzt in einzelnen Klaffen der Berufsschule zu Pulsnitz 101 Schüler 193,20 RM. für Zwecke des Deutschen Roten Kreuzes, des WHW. und des Hilfswerkes „Mutter und Kind" auf. In einzelnen Klassen taucht« plötzlich der Wunsch auf, etwas zu opfern^ So wurden durch Versteigerung kleine» Ding«, wie etwa «iner Semmel, eines Apfels usw., Beträge von 20-70 RM erzielt." Das ist unsere Jugend. Lernbegierig, eiusatzfrcudlg und opferbereit. So in Pulsnitz, Lichtenberg. Friedersdorf, Ohorn oder wo immer man Jugend um die Fahne der Bewegung geschart findet. Wir aber wollen sie verstehen und helflmd an ihren Freuden und Pflichten teilnehmen, dann Wird unser« Jugend immer mehr hineinwachsen in ihre großen Iukunfts- aufgaben und das deutsche Volk weiß dann, daß einmal Schul tern da sind, die die Pflichten der Großen übernehmen wardenl Beihilfen für Hinterbliebene von Wehrmachtsangehörigen Bei Verlust, Zerstörung oder Bcschädigüng von Prtoat- -rigenlum. das von Wehrmachtangehörigen Gerotgscharrsmit- oliedern der Wehrmacht und den bei der Wehrmacht beschäf tigten Hilfskräften bei der Truppe over ver Dienststelle mit- geführt wird, können auch die Hinterbliebenen Beihilfen er halten, und zwar die Witwe, die Kinder (eheliche, legitimierte, adoptierte), die Verwandten der aussteigenden Linie (Eltern, --Großeltern, Geschwister, Geschwisterkinder) oder die Ver llobte. Voraussetzung sür die Gewährung von Beihilfen ist, daß die in Verlust geratenen bzw. beschädigten Gegenstände zur Ausübung des Dienstes zweckdienlich sind oder zu den Üblichen täglichen Gebrauchsgegenständen gehören. Der Beihilfsantrag ist von den Hinterbliebenen möglichst bald, spätestens binnen einer Frist von sechs Monaten, nach dem sie von dem Tod des Wehrmachtangehörigen usw. sowie dem Eintritt des scyaoens Kenntnis erlangt yaoen, oei oem stellvertretenden Generalkommando einzureichen, in dessen Be reich die Hinterbliebenen ihren Wohnsitz Haven. Ländliche Jugend stellt 611 000 Teilnehmer zum Krieqsbernss- wrltkamps. Noch nie ist von der ländlichen Jugend ein Aufruf so spontan ausgenommen worden wie der des Führers an die schaf fende Jugend zum Kriegsberufswettkampf 1944. Diese Feststellung trifft der Reichsmettkampfleiter der Gruppe Rährstand, Bonn- führer Gerhardt Moses, in der „NS-Landpost". Und er fügt die Mitteilung hinzu, daß sich auf freiwilliger Grundlage 611 144 Jugendliche aller Reichsnöhrstandsberuse zum Wettkampf gemeldet haben. Die Zahl der Angehörigen der ländlichen Jugend, die sich im Frieden zum Wettstreit einfnnden, war von 66 000 im Jahre 1934 auf 271 000 im Jahre 1939 gewachsen. Die gewaltige Teil- nehmerzahl unieres ersten Kriegsberufswettkampss beweist, daß der ländlichen Jugend bewußt ist, daß nur das Volk aus diesem Weltenringen siegreich hervorgeht, das neben den besten Soldaten der Welt auch die tüchtigste Jugend im Kriegseinsatz der Hei- mat hat. Prelsauszelchnnnq auch ln Bebelkfckanfenstern. Dl» Wirt» schastsqrnnve Einzelhandel weist daraus hin, daß die Anordnun gen des Reichskommisinrs für die Preisbildung über die Preis auszeichnung nach wie vor gelten Auch in den Pehrlsslchonftn- stern müssen die nusgeleqten Waren mit Preisschildern versehen werden. Es genügt, wenn die Preise notfalls mit dem Blaustift deutlich leserlich geschrieben sind. Meldung zum Studentischen AuSaleichsdienst für RAD.- untaugliche Abiturtentinnen Abiturientinnen kne dauernd NAT -untauglich sind und »u studieren beabsichtigen baben den Studentischen AuS aleichsdienst von einem Jahr abzuleisten Die Meldung 'ür die Gaue Sachsen. Thüringen Halle-Merseburg und Magde burg-Anhalt kür den diesiähngen Einsatz hat bis spätestens 31 Mär» 1944 bei der Beauftragten V der Reichsstudenten- fnbrung ffir den weiblichen Ausgleichsdienst Dresden-A^ Mommkenstraße 13 Studentenbaus 'christlich oder persönlich (täglich von 8 bis 12 Uhr) zu erfolgen. Vom Telefon, Streichtzöliern, venzin, Eiszapfen und der Freundlichkeit sagen. Di« Art des G«spräch«s, ob einfach, dringend oder Blitz, dem Amt ohne Aufforderung mitteilen. Nachfrage nach d«M Verbleib des Gespräches führen nur zu Verzögerungen und sind zu unterlassen. Nach Fliegeralarm all« Gespräch« unter lassen. ist der Schr.ftleiter bemüht, das Wichtigst« — und sei es noch so gedrängt — noch am gleichen Tage des Anfalles „zu bringens Die Wahl und Bearbeitung ist oft nicht leicht. Ein Ausschnitzt aus dem Tageseinlanf beweist das Gesagte . . . Da ist es notwendig, wieder einmal daran zu erinnern, daß bei Benutzung des Telefons die F« r n sp rech re g« I n eing«halten werden: Nummer bereithalten! — Beim Anruf sich mit Namen oder Numnrer meiden, und nicht „Hallo" rufen. — Di« notwendig«»: Unterlagen für das Gespräch b«reithalt«n, nicht erst Lange danach suchen. Privatgespräche ieinschränken, mindestens sehr kurz halten, Gespräche im Beruf nur in dringen den Faken führen. — Deutlich sprechen, nicht zu laut und nicht zu schnell. — Bei Ferngesprächen stets zuerst die eigen« Nummer nennen, dann Ort und Nnmmer des Gewünschten an- ps Täglich hänft sich in der Schrifftleitung der „Stoff" zu einem Berg an. In dieser Hinsicht ist in den Schriftleitungen verhaltn.smäß.a kein Unterschied. Ob in der größten Zeitung ob in der Zeitung einer MAtel- oder Kleinstaats Ueberall ist es dasselbe. Auch beim „Pulsnitzer Anzeiger" Ist es so. Di« erste Sichtung geschieht nach dem Wert der Meldung und der Notwendigkeit der schnellen Wiedergabe. Dann entscheidet ihre Größe, ob gerade heute noch Platz vorhanden ist. Immer abvr Streichhölzer und Benzin gehören nicht in Post sendungen. Das wird immer noch nicht von jedem beachtet. Pergeßt nicht, daß dadurch leicht Selbstentzündungen Vorkommen: für den Schaden kann der Absender haftbar gemacht werden. Außerdem wird er noch bestraft.. Daß bei eintrttender DunkelhNt die Fenster gut ver dunkelt sein müssen, ist selbstverständlich. Falsch aber wär« es, wenn dir schlecht verdunkelte Fenster auf deinem Weg durch Pulsnitz auffallen, daß du dann auch die deinen mangelhast ver dunkelst. Im Gegenteil, du mußt „die da drüben" aufmerksam machen und selbst um so sorgfältiger auf Verdunklüng achten. Vieles andere gibt es noch, was immer wieder des Mitteilens wert ist. Die Eiszapfen an den Dachrinnen muß man beseitiaen, «he sie herabstürzen und Menschen gefährden. Das Streuen darf man nicht vergessen, denn gerade jetzt ist es so wichtig, weil vormittags stets Glätt« herrscht. Wer lang« schlafen kann und nicht aus dem Hause braucht, merkt das nicht so. Der schaffende Vs ksgenoss« aber, der früh, oft noch im Dun keln — zur Arbeitsstätte muß, kann durch Ausgleiten leicht zu, Schaden kommen. Auch die Freundlichkeit im Verkehr mit anderen wollen wir nicht außeracht lassen, Si« kostet nichts und schasst Freude. Ium Schluss« unserer kleinen Auslese wollen wir auch das Februar-Heft des „Sachsengruß", Elternbries der erweiterter« Kindcrlandverschickung, nicht vergessen. Wir lesen einen fesseln den Erlebnisbericht vom Besuch im Aufnahmegau und stellen fest, daß den umquartierten Kindern gut geht. Reizende Kinderbr:efe runden den Inhalt: der Schutz von „Mutter unv Kind" und die gesundheitliche Betreuung der KLV. dürften, allgemein interessieren. So wäre noch, vieles ander« zu erwähnen — aber, nicht iinmer reicht der Raum., Ls muß "zurückgestellt werden bis zur nächsten Ausgabe des „Anzeiger". L1HÄNV. 1^ JM-Gruppc 16/178 Pulsnitz. Morgen Mittwoch 15 Uhr Dienst für die Sportgrnpp«. 17 Uhr Führerinnenbesprechung. — Freitag 10.3., 15 Uhr Heimnachmittag sür all« Ai, Scharen. Motorschar 5 Ohorn steht morgen Mittwoch 19,58 Uhr an der NSKK-Wcrkslatt zum technischen Unterricht. BDM-W-rt 13/178. Morgen Mittwoch 20 Uhr öffentlicher, Gemeinschaftsabend im Ratskeller. Eltern und Gäste sind herzlich willkommen. Standort oberstem«, Niedersteina, Weißbach HI. steht morgen Mittwoch 20,15 Uhr an der Schule Niedersteina zur vorn!» Ausbildung. Der Standortführer der HI. Prescher, Obcrscharf. Motor-Schar 7/2/178 Nicdcrsteina -steht morgen Mittwoch 20 Uhr an der Schule. BDM- und BDM-Werk Oberlichtenau steht heut« Dienstag 20 Uhr an der Schule. Hilfswcrk „Mutter und Kind": Im Kinderhort bet den Schulaufgaben Sauptschrislleiteri Hans Wilhelm Schrawt. «erlag, Mohr k Hoffmann, Puisnts Druck, Buchdruckereten Karl Hoffmann und Gebr. Mohr, PuISuttz. Prel«!. Nr. I „Eine Fusion auf der Generalversammlung", gab Petra Bescheid rind sank aufatmend in ihren Sessel. „Mutzte noch in diese Nummer. Wie's scheint, hat der Staat ein bitzchen Druck dahinter gesetzt, dah sich die neiden Firmen vertragen. Schon wegen der Rüstungsauf träge .. " „Na, und wer hat noch Kraft, für mich eine Seite zu schreiben?" fragte Framm. „Meine Maschine ist ja schon eingepackt." Beide Mädchen, auch Lissy, nie mittlerweile vom Vilderzimmer zurückgekommen map erklärten sich bereit, dem Reporter den klei nen Dienst zu tun. Beide waren schon mit Einräumen beschäftigt,— Petra allerdings zögernder. Lauter und aufdringlicher stellte die Pausbäckige Lissy ihre Arbeitskraft zur Verfügung. Sie schmollte <in bitzchen, als Framm sich für Petra entschied, war dann aber -gleich wieder versöhnt. Lustig lärmend nahm sie Abschied. „Tschüs, Framm! Hals- und Beinbruch! Bringen Sie was Nettes mit! — Auf Wiedersehen, Petra, bis morgen!" Framm und Petra tauschten einen Blick des Einverständnisses. ^Sie wollten es nicht gerade aussprechen, aber der Blick bedeutete amgefähr: Nun sind wir allein. „Ja", lagt« Framm, „bald ist es so weit. Haben Sie die Tage- Huchblätter mitgebracht, Fräulein Petra?" „Freilich, hier —" Petra griff in ihre Schreibtischschublade, „das «st das Originaltagebuch meines Vaters. Sie sollten es noch einmal Dergleichen, vor allem die Kartenskizze mit dem merkwürdigen -Kreuz.. Das war es, das kleine Geheimnis, das Framm mit Petra teilte, i>as Tagebuch, die Aufzeichnungen des Pionier-Oberleutnants Hell wig aus dem Palästinafeldzug. Petra Hellwig war die Tochter eines Weltkriegssoldaten, der »inst im Kleinasienkrieg seine Gesundheit untergraben hatte. Bald nach dem Zusammenbruch in der Heimat starb er. Das Schicksal hatte ihm gerade noch gegönnt, dah er seine einzige Toch ter kennenlernte. Petra ihrerzeits hatte an den Vater keine eigene Erinnerung. Um so teurer hatte sie immer alles behütet, was ihr von seinem Leben und seiner Art noch erzählte. Die Kriegsauszeich nungen, die verblaßten Photographien, die den hageren, schwarz- Aevrannten Mann in Kakhi-Unisorm zeigten, und —das Tagebuch. Es war nur eine schlichte, abgegriffene Kladde, in Wachstuch gebunden, mit Tinte- und Vleistifteintragungen zu zwei Dritteln gefüllt. Seine Ruhetage hatte der Oberleutnant damals 1917/18 zu sorgfältigen Niederschriften benutzt. Dazwischen las man in Stichworten von Marschtagen und Gefechten. Die Aufzeichnungen endeten mit dem Zusammenbruch der Palästinasront. Nach immer flüchtigeren Zeilen enthielt das Notizbuch als letztes eine Faust skizze, ein Kroki, Schichtlinien von Höhenzügen, eine Strahe, zwei sich schneidende Pfeile mit Orts- und Zahlenangaben: Kafr Kasim M. Z. 48. Besan M. Z. 3... „Was mag das heißen?", fragte Petra den Reporter. Oft schon hatte sie über dieser Skizze grübelnd gesessen. Besan war ein Ort im nördlichen Palästina, das wußte sie aus dem Atlas. Aber das andere? War es der Ort des letzten unheilvollen Gefechtes? „Das M. Z. und so weiter? Ich habe noch mit niemend auf der Welt darüber gesprochen." „Das heißt wohl Marschzahl 48 und Marschzahl 3", überlegte Framm, der interessiert die Skizze musterte. „Es sind Kompaß zahlen, mit denen man einen Punkt im Gelände festlegt. Von den angegebenen Ortschaften aus mutz man mit der Skizze die betref fende Talmulde finden können." „Und das Seltsamste", sprach Petra weiter, „ist das dicke Kreuz da oben rechts. Soll das eine Stellung bedeuten oder was sonst?" „Kaum. Fräulein Petra, Stellungen markiert man anders. Außerdem müßten diner eigenen Stellung entsprechend auch Feind stellungen oder-bewegungen eingezeichnet sein. Zumal es eine nach trägliche Skizze ist. Daß sie hinterher noch einmal mit festerer Hand nachgezeichnet wurde, zeigen die dünnen und festen Linien hier ... Das Kreuz mutz etwas anderes bedeuten." „Aber was?" ' „Einen Treffpunkt, ein Grab von einem Kameraden." Framm machte eine unentschiedene Handbewegung. „Die Notizen geben wohl keinen Hinweis?" „Nicht ein Wort. Die Zeit oder die Nervenkrast, das noch zu be schreiben, was hier noch geschehen ist, hat meinem Vater wohl ge fehlt." „Vielleicht finde ich des Rätsels Lösung, wenn ich an Ort und Stelle bin. Ich danke Ihnen jedenfalls, daß sie mir eine so wert volle Anregung mit auf die Reise geben. Und ich danke Ihnen, daß Sie — mir so viel — Vertrauen schenken, Ihr persönlichstes Eigen tum kennenzulernen." „Hoffentlich hilft es Ihnen auch bei Ihrer Arbeit!" „Ganz bestimmt, Fräulein Petra, ich bin wirklich, ich möchte sa gen — ergriffen von diesem Kriegstagebuch. Das gibt einen ganz neuen Ausblick. Ich fahre dahin, wo vor zwanzig Jahren unsere Soldaten gekämpft und geblutet haben, und wo seitdem vielleicht kein Deutscher mehr unterwegs war. Wie viele Länder gibt es auf der Welt, die Deutsche kämpsen und sterben sahen und heute kei nem Deutschen mehr Heimatrecht bieten... Ich werde ein ganz anderes Verhältnis zu dem Land haben, wenn ich das Tagebuch mitnehme. Zumal es Menschen waren, die mir persönlich nahe stehen ich meine — Sie verstehen mich schon, Petra!" Framm wagte eine innere Annäherung zu dem Mädel nur ver halten und weil ihn das Gespräch geradewegs dahin t^ieb. War das mit dem „persönlich Nahestehen" schon zuviel gesagt? Etwas verlegen machte er sich daran, Petras Abschrift zu durchblättern und in grotzen Zügen mit dem Original zu vergleichen. Das Tage buch selbst als unersetzliches Erinnerungsstück wollte er auf keinen Fall mit sich nehmen. Auch, was der Weltkriegssoldat Hellwig zu weilen über seine Sehnsucht nach Frau und Kind niedergeschrieben hatte, durfte den Reporter Framm nicht kümmern. Er hatte selbst Petra nahegelegt, ihm eine Abschrift zu machen und das allzu Per sönliche wegzulassen... Die gedankenvolle Stille über dem Tagebuch unterbrach ein her risches Summen des Telefons. Petra meldete sich. „Archiv hier... Hellwig. Ja, der ist noch im Hause... Ich werde ihm Bescheid sagen. Sie können den Herrn ins Besuchszimmer führen... Doch, bitte, gehe» Sie nur, ich bleibe vorläufig noch im Haus und sehe mal nach, ehe ich weggehe. Schluh." „Ein Herr ist vorne", wandte sich Petra dann, den Hörer aufle gend, an Framm, „ein Herr, der Eie unbedingt noch sprechen möchte." „Mich? Jetzt noch? Ich hab doch nichts mehr zu erledigen. Na rooll'n mal sehen. Im Besuchszimmer ist er?" „Im Besuchszimmer. Sie möchten den Mann dann selbst hinaus- bringen; die Mädels vorne haben Feierabend." „Gewiß." Der Besucher, der Herrn Framm erwartete, war ein Fremder. Breitschultrig stand er da, untersetzt, säst dick, aber mit einem Ge sicht über dem behäbigen Körper, das von verhaltenen Energie« sprach. „Polizeimann", schätzte Framm den Fremden ab, der ihm höflich entgeaentrat. Doch dieser stellte sich als Kaufmann vor, als Kaufmann Petersen aus Kopenhagen. Er habe von Framms neuer Reise erfahren. Nach Palästina ... sehr interessant... Petersen habe Geschäftsfreunde in Palästina... Genau genommen, noch weiter unten, in Transjordanien. Ob Framm bis nach Trans jordanien kommen werde? i - , „Das ist davon abhängig, ob ich von den Mandatsbehörden die Einreiseerlaubnis bekomme. Hier läßt sich das noch nicht entschei den." „Warum sollen Sie die Erlaubnis nicht bekommen, — als Jour- ' nalist? Wenn Sie dann also hinkommen sprechen Sie eigent lich Arabisch, Herr Framm?" (Fortsetzung folgt.) ,