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Montag, den 24. Januar 1944 Pulsnitzer Anzeiger — Ohorner Anzeiger Nr 19 - Seite 3 AMet nenkiu au! die LuttmarMinastzf Der Bevölkerung wird dringend empiohlen. genau aus di« Unterschiede zwischen den Signalen „Oessenlliche Luslwarnung", „Fliegeralarm", „Borcnlwarnung" und „Entwarnung" zu schien. Sirenengeheul bedeutet: 1. Oessentliche Lustwarnung: dreimal hoher Dauerion; 2. Fliegeralarm: langanhaltender Heulton; 3. Boreniwarnung: dreimal hoher Dauerton swie össentliche Lustwarnung) nach Fliegeralarm; 4. Entwarnung: langanhaltender hoher Dauerton. Pulsnitz und Umgebung 24. Januar 1712: König Friedrich H., der Große, in Berlin geb. — 1776: Der Dichter E. T. A. Hoffmann in Königsberg geb. — 1867: Schleswig-Holstein wird preußisch. — 1888: Der Flugzeugbauer Ernst Heinkel in Grunbach (Württemberg) geb. — 1915: Deutsch, englisches Schlachtkreuzergefecht auf der Doggerbank in der Nord- fee. — 1932: Der Hitlerjunge Herbert Norkus von Kommunisten ermordet. — 1942: Erster großer Erfolg deutscher U-Boote in nord, amerikanischen Gewässern: 18 feindliche Transporter versenkt. Sonne: A. 7.5S, U. 16.30 Uhr; M o n d : A., 6.47, U. 15.12 Uhr. Verdunklunüszcit: Von heute 17,41 Ahr bis morgen 7,23 Uhr Führerschulong in Kamenz Am gestrigen Sonntag fand in Kamenz im HJ-Heun eins Schulung der H2-Führcr des Bannes statt, tre von Oberbann- führcr Schlott geleitet wurde. . Am Vormittag sprach Pg. Rüth, Pulsniß über di« deutsche Geschichte. Lebhaft und an- . schaulich behandelte Pg. Rüth die Geschehnisse aus der germa nischen Frühgeschichte und jener Zeit der Kämpfe gegen ,d>e Römer, von der Zeit, da die Germanen in der Geschichte kaum genannt wurden bis zu ihrem Eintritt in das Geschehen. Eu ropas. - Nach einer Unterweisung in der Waffenkunde sprach Ober- scharf. .Schröder. Er führte etwa aus, daß Geschchte nur .Lon Mcn'chen gemacht werd«, die eine Festigung durch Leistungs steigerung erfahrend Die Hitlerjugend hat sich zur Aufgabe ge macht, die Leistungssteigerung zu unterstützen. Daun giKg Oberscharf. Schröder auf di« vielen wertvollen Einrichtungen zur Steigerung d:s Wissens und Könnens, die natwnalpo'itischen O Erziehungsanstalten «in und erklärte ihre Bedeutung Am Nachmittag gab zunächst Oberbannführer Schlott einen politischen Bericht. Er sprach von den Fronten, von der Heimat und von dem, was wir in den kommenden Monaten zN erwarten hätten. Er sprach von den Aufgaben der H2- Führcr. Dann folgte eine Dienstbesprechung, in der auch der Ei-Mb der Hitlerjugend bei einem möglichen Luftangriff be sprochen wurde. Ferner nahm er nochmals zu dem Reichs- bÄufswettkampf Stellung. Die Schulung wurde abgeschlossen durch einen fesselnden Vortrag des Gcff. Hauptschriftleiter Schraidt, Pulsnitz, der in seinem aufr ritzenden Vortrag drei Begriffe Erkenntnis Er- leben und TItaltang klarstellt« und mit einem flammenden Appell zur innerlichen und äußeren Haltung und zur Leistung der Hitlerjugend schloß. Absatzv-ranstaltung des Landesrinderzuchtverbandes Sachsen Herschoben. Di« für den 28. 1. angesetzte vBuÜ«nabsatzv«ran° staltung des Landesrinderzuchtverband«» Sachsen, Abt. A (schw.- weißes Tisflandrind) muß aussallen. Die für diesen Tag ge planten Bullenkörungen finden am 24. 1. in Oschatz, am 26.1. in Großenhain und am 27. 1. in Löbau statt. Arber 6VV ONO Freuen im Luftschutz- Mehr als 600 000 Frauen sind in Deutschland im Luftschutz tätig, und haben bei den Angriffen auf di« Zivilbevölkerung ihre feftumrissenen Aufgaben. In allen betrMenen Städten haben gerade die Frauen sich als außerordentlich umsichtig und kaltblütig gezeigt < und manches Menschenleben retten können. Großröhrsdorf. Beginn des Kriegsberusswett- kampkes im Röder tat. Am Mittwochabend trat der Wettkampsausschuß mit den Bewerbern zu einer Besprechung über die Durchführung der praktischen Arbeit zusammen. Der . Ortsbeauftragte Pg. Harnatt stellte seine Ausführungen unter ' ' den Richtsatz: Alles zu tun, um den Kriegsberufswettkampf zu einem Erlebnis für unser« Jugend zu gestalten, » sinöet seine Heimat Roman von Hans Wilhelm Schraidt llrhed^-Kechtrlchuy: Dtulfchel Koman-Verlag vorm-»6. vnverricht. 8aä Sachla (Süäharr) Z6j Kätha Hübner merkt die Verlegenheit der jungen Frau nnd will dem Frieder wehren. Renate aber schüttelt Len Kopf. „Lassen Sie nur, Frau Hübner, mir tut das so wohl, wenn man deutsch mit mir spricht, wenn ich einmal abge- kanzelt werde wie ein Schulmädel, denn ich weiß, wie ehrlich es der Herr — der Frieder, meint." „So ist's recht, Frau von Bernau, der Frieder, das bin Ich. Un erunnergebutzt hab ich Sie net, nur gesagt, was die Wahrheit ist." „Mit Reden allein", meint die Kätha, „ist ja da drüben riuch nicht geholfen. Einen Rat wollt sie haben, die Frau won Bernau, was sie machen sollt." „Ja, ja", sinniert der Frieder vor sich hin, „was sie machen sollt." Dann sieht er auf die junge Bernauerin, so, als ob er ihr bis auf den Grund ihrer Seele sehen wollte. Seine Hände^ die schwer auf dem Tisch ruhen, machen eine Bewegung, als wenn sie sich zueinanderschieben wollen, gerad wie der Anton Hübner immer gemacht hat, ehe er gesegnet Mahlzeit sagte. „Einen Weg hätt' ich schon, Frau von Bernau, wenn Sie den gehen wollten? Sehen Sie, der Mühlenhof, der hat eigentlich net Wald genug, ihm fehlt's am Holz, und da mein ich —" Renate von Bernau zieht es eisig zum Herzen hin. Kalt und abweisend sieht sie zum alten Frieder. Verkaufen, das konnte sie auch ohne die vom Mühlenhof. „Ausreden lassen", meint der Frieder, „ausreden lassen. Sie glauben doch wohl net, daß der alte Frieder Ihnen Vor schlägen könnt, daß Sie das Waldstück verkaufen. — Aber so mein ich halt könnt's gehen: Auf der Kreiskass' hab ich ein schönes Stück Geld, und das könnt ich Ihnen geben, und als Hinsen überlassen Sie dem Muhlenhof das Herrenhoftvald- Ausschn-iden — ausheben — befolgen! Postleitzahl beschleunigt die Beförderung Irr schnellen und richtigen B«kö >rmiz PEsendung«« hat — wi-e schon nutgeteilt -- der Reichspostminister die Post leitzahl eingeführt, deren Angabe auf allen Inlandsendungen den Absendern nahegelegt wird. Die Postleitzahl soll in der Anschr ft in einer kreisförmigen Umrandung, etwa in der! Größe e uss S-Pfennig-Stückes, links neben den Bestimmungs ort gesetzt werden. Aebers-cht der Postleitgebiete Postleitzahl 1 umfaßt Gau Berlin, 2 Gau Mark Branden- buurg und vom Gau PsmmKn den Stadtkreis Schneidemühl und die Landkreise Arnswälde, Friedeberg (Neum.) und Nctze- kreis, 3 Gau Mecklenburg. 4 Gau Pommern, 5a Gau Danzig- Westpreußen, 5b Gau Ostpreußen, 5c Reichskommissariat Ost land, 6 Gau Wartheland. 7a Generalgouvernement, 7b Reichs kommissariat Ukraine, 8 Gau Nüederschlesien, und vom Gau Sudetenland (Ostt den Landkreis Grulich, 9a Gau Ober schlesien, 9b Gau Sudetenland (Ost), 10 Gau Sachsen, Tau Halle-Merseburg und vom Gau Thüringen den Kreis Alten burg, 11a Gau Sudetenland (West), 11b Prodektorat Böhmen und Mähren, 12a Gau Wien. Gau Niederdonau, Gau Steier mark, 12b Gau Kärnten, Gau Oberdonau, Gau Salzburg, Gau Tirol-Vorarlberg, 13a Gau Bayern, Gau Franken,- Gau Mainfranken, 13b Gau München-Oberbayern, Gau Schwä- ben und vom Gau Bayreuth den Besirk Niederbayern, 14 Tau Württemberg-Hohenzollern, 15 Gau Thüringen, 16 Gau Hessen- Nassau, Kau Kurhessen, 17a Gau Baden, 17b Teil vom Gäu Baden, Elsaß. 18 Gau Westmark, 19 Gau Wadgeburg-An» halt, 20 Gau Ost-Hannover, Gau Südhannover-Braunschweig 21 Gau Westfalen-Nord, Gau Westfalen-Süd, 22 Gau Düssel dorf, Gau Essen, Gau Köln-Aachen, Gau Moselland, 23 Gau Weser-Ems und vom Gau Ost-Hannover die Landkreise Bremer vörde, Wesermünde. Verden (Aller), Rotenburg (Hannover) und Obcrholz-Scharmbcck sowie vom Gau Süd-Hannover- Braunschweig die Landkreis« Grafschaft Hoya und DSepholz, 24 Gau Hamburg, Gau Schleswig-Holstein und vom Gau Ost- Hannover die Landkreise Land Haveln, Stade, Lüneburg und» Harburg sowie Stadt Cuxhaven. Bretnig. Gestohlen wurde dieser Lage einem hier zu Besuch weilenden Soldaten dessen vor dem Gasthaus zur Klinke abgestelltes Herrenfahrrad, Marke Presto, Nr. 1307 378. Umsatzsteuer nach dem Durchschnittssatz. Bei der Umsatz steuer gibt es neben dem allgemeinen Steuersatz von zwei Prozent einen ermäßigten Steuersatz von ein Prozent für die Landwirt schaft sowie für Umsätze von Getreide, Mehl und Backwaren, einen ermäßigten Steuersatz von einem halben Prozent für den Großhandel und für Geschäftsveräußerungen sowie einen erhöhten Steuersatz von zweieinhalb Prozent für Großunternehmer. Es zibt viele Unternehmer, deren Umsätze verschiedenen Steuersätzen unterliegen oder in denen neben steuerpflichtigen Umsätzen steuer- -reic Umsätze vorkommen usw. Diese Verschiedenheiten erfordern in den Betrieben wie in den Finanzämtern viel Arbeit. Erst- nalig für 1942 hatte deshalb der Finanzminister zugelaffen, daß olche Unternehmer einen Umsatzsteuer-Durchschnitts atz nnwenden dürfen, der aus dem Gesamtumsatz zu errechnen ft. Er wird auf Antrag des Unternehmers angewendet. Der Antrag ist für das Kalenderjahr zu stellen, von Monats- ,ahlern spätestens am 15. Januar, von Vierteljahrszahlern spätestens am 15. Februar. Wie der Sachbearbeiter des Reichs- inanzministeriiims in der „Deutschen Steuer-Zeitung" mitteilt, laben bisher 50 Prozent aller Unternehmer, die dafür in Betracht vmmen, die Vereinfachung beantragt. Den übrigen wird eben- älls empfohlen, den Durchschnittsatz zu beantragen. Höchstpreise für Taiikstellenleistunge» an Generatoren. Der Keichskommiffar für die Preisbildung hat bestimmt, daß gewerb- !iche Tankstellen und Garagenbetriebe für die Wafferabgabe zur Durchspülung und Reinigung der Generatoren höchstens 0,50 RM e Durchspülung oder Reinigung erheben dürfen. Für die Waffer- ibgabe und die Zurverfügungstellung besonderer Durchspülgeräte, B. Kompressoren, besonderer Ansatzstücke, Düsen und dergleichen >arf höchstens 1 RM je Durchspülung gefordert werden. Werden olche Arbeiten von den Tankstellen und Garagenbetrieben durch ngenes Personal ausgeführt, dann sind sie nach der aufgewandten Arbeitszeit abzurcchnen. Nachwuchs für Wiederaufbau. Nicht nur im Kriege, sondern auch in der Nachkriegszeit gehören die Baubcrufe zu den aus sichtsreichsten Berufen Zahlreiche neue Bauberufe haben sich im Zuge unseres Bauschaffens herausgebildct Lehrberufe sowohl als auch Anlernberufe. Neben den altbekannten des Maurers, des Zimmerers, des Dachdeckers, Straßenbauers oder Betriebsschloffers seien von den Lehrberufen der Betonbauer, der Isolierer, der Baustoffprüfer und der Bauzeichner genannt. Für die fachliche Ausbildung hat die Bnuwirtschaft alle Maßnahmen getroffen. In allen Bezirken des" Reiches stehen heute Lehrbaustellen zur Verfügung, auf denen das Können der Lehrlinge alljährlich über prüft und neue Fertigkeiten vermittelt werden. Neben der fach lichen Förderung machen die ungeahnten Fortkommens, und Auf stiegsmöglichkeiten die Bauberufe erstrebenswert. Da gibt es Sonderausbildungen für die Spezialbernfe, den Weg über den Vorarbeiter zum Hilfspolier, Polier und Meister, über die Bau schule zum Bauführer. Der Hilfsarbeiter und Anlernling hat die gleichen Aufstiegsmöglichkeiten nach entsprechender Aufschulung. Eeneratorschlepper für die Frühjahrsbestellung. Die Kriegs- kforderniffe auf dem Treibsstosfgebiet bedingen auch in der Land- sirtschaft die Umstellung der Ackerschlepper auf festen Treibstoff. Re hierfür notwendigen Entwicklungsarbeiten sind nunmehr, wie on Waechter in der Zeitschrift „Deutsche Agrarpolitik" ausführtj « weit abgeschlossen, daß die Einführung der Generatoren in die Praxis auf breitester Basis verantwortet werden kann. Die Aus- 'eferung der Generatoren an die Umbauwerkstätten ist in den letz- m Monaten angelaufen. Parallel dazu erfolgt der Aufruf der Schlepper durch den Reichsnährstand und die Schulung des Per- mals, so daß zur Frühjahrsbestellung 1944 bereits eine große lnzahl von Generatorschleppern eingesetzt werden können. Mb morgen nur noch Pellkartoffeln B — Diesen Ausspruch tat die Hausfrau so nebenbei wahrend des Abendessens. Aeußerer Anlaß dieser Entscheidung war ein Gang in den Kartoffelkeller, eine Abschätzung der vorhandenen Kartof felmenge ein kurzes Rechenexempel tnit den abgeschätzten Kar- toffeln' der Feit, für die sie reichen müssen und auch ein wenig die Ueberlegung, daß Vorsicht in jedem Fall besser !ei als Nach sicht. damit nickt eines Taaes der Kartosie'.Erat ausaebt. In allen Haushalten, in denen es bisher n?ch nicht geschehen ist. tut es not, nun das Schälen der Kartoffeln weitestgehend einzuschränken und nur noch da anzuwenden, wo wirklich rohe Kartoffeln für die Zuberettuna des Essens notwendig find. Jede erfahrene Hausfrau weiß übrigens, daß Bratkartof feln aus Pellkartoffeln besser schmecken und sparsamer im Fet^ verbrauch sind Doch auch bei gemischten Gerichten eignen sich Pellkartoffeln vorzüglich. An Erbsen-, Linien- oder Bohnen,uppe schneiden wir kurz vor der Fertiqstellunq'des Gerichtes Pellkar. löffeln. Beim Weißkohl-Eintopf nehmen wir eine Schicht abge wellten Weißkohls wechselnd mit einer Schicht Pellkartoffeln, dis etwas dicker geschnitten sein können. Aehnlich bei anderen Ge- müseeintöpfen, wobei allerdings die Pellkartoffelscheiben erst vor dem Earwerden beigegeben werden. Eine kleine Umstellung bedeutet diese geänderte Kochweise für manchen Haushalt zwar, doch werden die dabei eingesparten Kartoffelmengen bald diese geringe Mühe des Ueberlegens und 8er anderen Arbeitsweise lohnen. Die Hausfrau wird darüber hinaus zu der Einsicht kommen, daß altgewohnt mast immer am besten schmeckt. Manches neue Gericht kann durch die Verwen dung von Pellkartoffekn ausprobiert werden, z. B die aus Blech gebackenen Kartoffeln. Gute Kartoffeln werden dazu ausgesucht, gründlich gewaschen und halbiert. Inzwischen wird ein Back blech leicht gefettet. Die halbierten Kartoffeln werden mit ein wenig Fett bestrichen und mit Salz bestreut Im Backofen wer den die mit der Schnittfläche aus das Blech gesetzten Kartoffeln gebacken. Man gibt die garen Kartoffeln die möglichst gleich groß sein sollen, zu Gemüse oder einer dicken Soße. Auch zu einem Kohlsalai schmecken sie gut. Nach Geschmack lassen sich Vie gebacke nen Schälkartoffeln auch mit Kümmel bestreuen. Auch dann, wenn die Pellkartoffeln, die es an Stelle der Salzkartoffeln gibt, erst bei Tisch geschält werden, werden sich die Esser bald daran gewöhnen und die Hausfrau wird ent lastet. Vor allem aber werden Kartoffeln gespart. 6 «SLMP. NE-Fraüenschast Ohorn. Der angesetzte GemeinschaftsaLend, wird verschoben. Sa»pßchrtstlelter> Hans Wilhelm Schraidt. Beklag i Mohr 8- Hoffmann, Pulsnitz Druck, Buchdruckeretcn Karl Hoffmann und Gebr- Mohr, Pulsnitz. Preis!. Nr. S stück. Net als Eigentum, dem Herrenhof soll es schon bleiben, nur um es wieder zurechtzurichten und Hindurchzuforsten. Das Holz, das dann abfällt, das geht zum Mühlenhof, weiter is nix. Der Herrenhof, der hat ja Wald genug, aufwärts der Kinzig, aber bei uns hier, da fehlt's." Seine alte Hand, die schiebt er über den Tisch zur Herrenhoferin, die aber faßt nicht zu. „Das kann ich nicht annehmen, Frieder. Sie haben doch selbst gesagt, daß Raubbau getrieben worden ist im Herren hofstück. Holz wird nicht mehr viel drinnen sein." „Grad deshalb, Frau von Bernau, Das Herrenhof grundstück ist so groß, und wenn das richtig hingeforstet wird, gibt's auch noch so viel Holz, das raiw kann. Da hätt' der Mühlenhof lang dran zu brennen. Dami aber vergessen Sie eins net: Das Geld, das ich hab, das is aus der Erd, und der Erd muß es auch gehören. Der Mühlenhof, der braucht nix, der steht fest, und seine Äcker geben mehr, als wir brauche könne. Und was wär's denn, wenn ein Hof bestehe wird und die annern all gingen zugrund, könnt denn der allein lebe? Alle müssen sie gesund sein, damit alle leben können. Wenn das Geld einem Hof helfen kann, dann soll's hin, und über ein paar Jahren, da kommt's halt wieder zurück auf den Mühlenhof. Es kommt sicher net zu spät." Nur wenige Minuten kämpft Renate von Bernau mit sich, dann ergreift sie die Hand des Alten. „Ob ich will oder nicht, ich muß Ihr Angebot annehmen und werde morgen alles veranlassen durch meinen Rechts anwalt, was notwendig ist, um das Geld sicherzustellen." „Naa, naa", schüttelt da der Frieder seinen Kopf, „da is nix weiter notwendig. Sie nehme das Geld und helfe damit dem Herrenhof, und der Mühlenhof pflegt das Herren hofwaldstück, und seine Öfen fressen sich satt vom Holz, das da abfällt. Und damit ist's gut." „Eins aber müßt Ihr mir zugestehen, Frieder. Die Öfen im Mühlenhos werden so lange vom Holz aus dem Waldstück gespeist, wie sie stehen, wenn auch das Geld schon zurückgeschafft ist." Da nickt der Frieder. , Seit diesem Tage ist der Weg durch das Waldstück vom Mühlenhof sehr gut begangen. Solang noch der Schnee liegt, da benutzen ihn eigentlich nur die Rena und der Peter, manchmal aber auch die Frau Renate, um schnell, wenn die frühe Dunkelheit über das Kinzigtal zieht, zur Mühlenhof bäuerin zu huschen. Dann sitzen die beiden Frauen zusammen in der Stube. Die alte Petroleumlampe wird selten an gezündet. Was sich die beiden Frauen zu sagen haben, kann auch im Dunkeln geschehen. In dieser dunklen Bauernstube schieben sich die Seelen der beiden Frauen immer mehr zu sammen, und eine findet an der anderen Halt. Was die eine nicht hat, besitzt die andere, und so winden sie sich beide aneinander hoch. Die einfache, schlichte Mühlenhofbäuerin und die Gutsherrin vom Herrenhof. Wenn's Sonntag ist, da sitzen sie gar oft um den weiß gescheuerten Tisch beim Kaffeetrinken, die Mühlenhofbäuerin und die Frau vom Herrenhof, der alte Frieder, die Rena und der Peter. Lange halten sie es nicht aus, die beiden Jungen. Wenn das letzte Stück Bauernkuchen vom Teller verschwunden ist, dann stürmen sie hinaus auf den Hof und über die verschneiten Felder. Dann tollen sie nach der Kies grube, am liebsten aber nach dem Waldstück, wo die Rena so geschimpft, als der Peter Holz aufgestapelt hat. „Weißt du, Rena", sagt er eines Sonntags zu ihr, „früher habe ich immer geglaubt, das Waldstück hier, das grenzt den Herrenhof vom Mühlenhof ab, dabei ist es gar nicht so." „Nein", lacht die Rena, „es verbindet die beiden Höfe. Meinst du nicht auch, Peter?" Durch den Wald gehen die beiden jungen Menschen kinder so oft hinüber zum Herrenhof. Nur vor dem alten Bernauer versteckt sich der Peter, wenn er ihn von weitem sieht. * Als die Sonne schon höher steht und die Erde schow wärmer wird, da fahren der Peter und der alte Frieder zusammen hinein in die Stadt, um verschiedenes Ackergerät zu holen, das für die kommende Bestellung der Felder not wendig gebraucht wird. , (Fortsetzung solgt.)^