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Sonnabend / Soimtag, 22./23. Januar 1944 Pulsnitzer Anzeiger — Ohorner Anzeiger Derufsgrundlage gefordert, die allein die Gewähr für einen Aufstieg im Beruf geben kann. Auch der Lagerleiter gibt über jeden Prüfling sein Urteil ab. Dauernde persönliche Fühlungnahme gibt ihm die Mög lichkeit dazu. Auch stellt er die Aufsatzthemen, bei deren Durchführung die geistige Beweglichkeit des Teilnehmers ganz besonders klar zu erkennen ist. Schließlich führt der Lagerleiter auch die Abschluhkonferenz durch, die eine Zusammenfassung der Cinzelurteile zu einem Gesamturteil und damit den För derungsentscheid bringt. Jeder einzelne Fall wird hier noch mals eingehend und im vollen Bewußtsein der damit ver bundenen Verantwortung durchgesprochen. Der Entscheid der Abschluhkonferenz wird dem Teilnehmer nun nicht etwa kom mentarlos übermittelt, sondern, es erfolgt jeweils eine ein gehende Begründung. Diese ist für den jungen Men schen von besonderem Wert, weil er auf diese Weise nochmals eindringlich darauf aufmerksam gemacht wird, auf welchem Gebiete seine entwicklungsfähigen Kräfte liegen und auf welchen Gebieten es noch zähester Arbeit an sich selbst bedarf. Die Gaue und Betriebe werden von dem Ergebnis des Ausleselagers unterrichtet, damit sie sich der fördrrungswür- digen Kameraden entsprechend annehmen und beim Arbeits einsatz darauf Rücksicht nehmen können. So werden der Wirtschaft durch die Ausleselager immer wieder und in steigendem Mähe neue Führungskräfte zugeleitet. Daß dies gerade heute von ganz besonderer Bedeutung ist, braucht wohl kaum betont zu werden. Der Kriegsberufs- wettkamps der deutschen Jugend wird nun wiederum einen großen Teil junger Menschen der Begabtenförderung zuführen und viele bisher in der Stille schlummernden und nicht beach teten Kräfte erwecken. H. E. G. Kleingärtner kör zu! Kamps den MatNiiusen So unscheinbar die meisten Blattlausarten sind, so gehören sie doch wegen der Häufigkeit ihres MassenanKretens zu den bekanntesten Schädlingen,. Meist wird erst dann ihre Be- kämvfung ausgenommen, wenn das Laub von den Ausschei dungen der Läuse verschmiert ist. Deshalb hat man im Be- sonderen im Winter auf die im Vorjahr befallenen Trieb- spitzen der Obstbäume und Beerensträucher zu.achten, die jetzt niit kohlenstanbartigen schwarzen oder grauen Eiern behaftal sind. Diese Arten kommen bei Aepfeln, Birnen, Quitten und Mispeln, aber auch bei Schneeballsträuchern. Weißdorn und ähn- lchen Gewächsen vor. Die A p fe l b la t tlpus: ungeflügelt und geflügelt, saüzt an den jungen Triebspitzen und Blättern, die sich verkrümmen. Die Birnblattlaus: ungeflügslt und geflügelt, lebt wie die erstere auf Birnen und Aepsem und wandert später auf die Wurzeln des Huflattichs über. Die P sla ume nh la ttLflus: ungePügeA, lebt auf Pflaumen- und Aprikosenbäumen, wandert im Sommer auf die Blätter des Schilfrohres und im Herbst auf die Bäume zurück, wo das Ei überwintert. Di« Krrschenblattlaus: ungeflügelt schwarz, ge- slügelt schwarz-braun, überwintert auch an den Zwergen. Die Johannisbeerblattlaus: ungeflügelt und ge flügelt, saugt an der Unterseite die Blätter der Iohannisbccr- und Stachelbeersträucher, die sie zum Vergilben und zur Bit. düng buckliger gelt und rot gefärbter Blattaufwölbungen bringt. Wandert Ende Mai auf die Blätter und Stengel von Gänse disteln und Ende August auf die Beerensträucher zurück, wo das Ei überwintert. Die R o se nblattlaus : ungeflügelt, saugt an den jungen Trieben und Knospen sowie unter den Blättern der Rosen und an den Stengeln der Kratzdisteln. Das Ei über wintert an den Rosenzweigen. Di« Pirs ichbla.lt laus: geflügelt und ungezügelt, lebt auch an den Blättern von Kohl, Meerrettich, Spargel, Rüb sen und Kartoffeln, wo sie viel dazu beiträgt, den Abbau zu beschleunigen, was besonders hcrvorgehoben werden soll. Des- halb entfernt man alle befallenen Pfirsichsänllinge, die kein« nennenswerten Erträge «inbringen. - Gerade in der Jetztzeit müssen wir die Bekämpfung gründ- lich aufnehmen. Es empfiehlt sich, stark befallene Triebe ab zuschneiden. Als geeignete Maßnahmen gelten ferner die Spri tzungen in den Monaten März—April mit Schweselkalfbrühe» Solbar, in den auf den Packungen vorgeschriebenen Dosierungen« Bei Befall, den man vor Augen hat, genügt «in Bestreichen mit starker Lösung, um Brühe zu sparen. Je weiter man den Termin bis kurz vor Aufdruck der Knospen hinausschiebt, je wirksamer wird die Bekämpfung, da die Eier aMeben, also weicher und somit empfindlicher werden. Sind di« Läuse bereits erwacht, können wir nur den Tiere» boikommen, wenn folgende Mittel, die auf Saugwirkung abge stellt sind angewrndet werden: 1. Schmierseife 2 Teile, Wasser 95 Teil«, Brennspiritus 3 Teile — Johannisbeeren, Stachelbeeren, Rüben, Bohnen. 2. Schmierseife 2 Teil«, Labakextrakt 1 T«il, 97 Teile Wasser — Kirschen und Pflaumen. I« Schmierseife 2 Teri«, Lysol 0,5 Teile, Wasser 97,5 Teile — Apfel- und Pflaumenbäume. 4, Quasiaseifenbrühe: 259 Gramm ' Quasiaspähne in 5 Liter Wasser kochen, 24 Stunden absetzen lassen, die Brühe mit 1 Kilogramm Schmierseife in 3 Liter heißem Wasser ver mischen und aus 50 Liter Wasser verdünnen, gegen Läuse auf Apfel-, Birnen- und Pflaumenbäumen, Rüben Und Bohnen. Der Handel, vor allem die Staatlichen Pflanzenschutzstel- len haben gute Mittel leider nur in geringem Umfange zur Verfügung. Trotzdem hat der findige Kleingärtner immer das Richtige gefunden. Und nun ans Werk! Turnen und Sport . Handball Die Bannauswahlmannschaft spielt am heutigen Sonnabend in Dresden zum Hallen-Handball um die Gebietsmeisterschaft. Wir spielen in folgender Aufstellung: Hecht (Tb.): H. Schäfer (Tv. P. M. S.), H. Gebler (Tv. Gr.): Roland Nikol (Tv. Gr.), Gotthard Hübner, Gotthard Karte (Tb.). Kamenzer Wochenmarkt vom 20. Januar 1914 Weizen (Preisgebiet V VII) 10,05, Roggen (Preisgebiet k XII) 9.50, Gerste (Preisgebiet 6 VII) 10,75, Braugerste —In- dustrtegerste -, Hafer (Preisgebiet II VII) 9,05, Wiesenheu 3,40 Roggenstroh 2.—, Weizenstroh >.90, Haferstroh 1.85, Gerstenstroh 1.85, Weizenkleie (Schälkleie) Grundpreis 2,90, (Handelskleie) 5,20 Roggenkleie 2.33. Landeier 0.12, RM. Ferkel (Auftrieb 40 Stck. —RM je Pfd., — Geflügelpreise laut Bekanntmachung vom 24. 3. 1943. loElVkNNökNstxsoWM kdrik pt»«msr.u ««»m.l'riparot« noncttcn »an kN»?" — DSdler - Sperrer«»« ttr. II: Vbttew <yusrkver«e»uiir) . . . 25 x »ullel oäe, etsixeime «er«e» mix xeiüdrl. «»»» xid! ms» 80 x rucke«, l Li, 78 x YllLik, l rlLsa>cde» „Dübler Lultersroma" uni! I fMLcbcbe» „Dübler Numsrome" biuru rmü rüdrl »Ile» xut turcd. 250 x VeUeumebl «erbe» mit 2 xeb. reelüllew „Dübler «»eblel»" — mebr ru nebmee «Sie Verscbvpiiüuux — vermisckl IMÜ xesiebt lmü «rum sdvecb- selnü mit etws Zb I.U. enNLbmler «Mrcd- milcb uoterxeriibn. bis» lüxl voll üer SN xexebenen Uttcdmenxe um so viel dioru, üsü <ier leix olcdt mein vom I-ÜIIei «UeLt uoü sieb nor nocb scbver rübreo iükt. bis» xibl üeo 7eix lüNeivcise III elll x«. leUeles Vskleleise» uoü blieb« ibn boll- dreu». Vettere Döbler-Spsriereple lolxe». 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Rena weiß nicht so recht, was sie machen soll, und da tut sie das, was erwachsene Menschen schon vorher getan hätten. Sie nennt ihren Namen. „Ich heiße Peter Schleeoogt und bin der Iungknecht auf dem Mühlenhof, und dort — das ist der Frieder, mit dem ich zusammen schlafe im Altbauernhäusche." Wohlgefällig ruhen die Augen des alten Frieder auf den „ beiden Menschen da drüben, die jetzt auf ihn zukommen. Di« Wintersonne glitzert durch die zum Teil mit Schnee belasteten Äste über die jungschlanke Gestalt Peters. Geschmeidig und doch sehnig ist der erst sechzehnjährige Bursche, groß aber auch für jein Alter. Und wie hat er sich, so denkt der Frieder, Hinein gemachsen. Nicht nur in die Arbeit, sondern noch viel mehr in den Boden, den er — das weiß der Frieder auch — mit der ganzen Kraft seiner jungen Seele liebt. Ein Iungbauer ist er schon und Bauer wird er werden, der Peter Schleeoogt, wie ihn der Mühlenhof braucht und die Erde. „Nicht wahr, Frieder", beginnt Peter das Gespräch, als sie dicht herbeigekommen sind, „dieses Stück Wald hier, das gehört doch dem Mühlenhof, und da können wir Holz machen, soviel wir wollen?" Ein bißchen verlegen kratzt sich der Frieder Hinterm Ohr. „Daß das Waldstück hier»zum Mühlenhof gehört, das ist schon richtig, aber daß wir Holz machen können, soviel wir wollen, das stimmt nun net so ganz. Denn patz auf, Pete«, wir müssen immer Obacht geben, daß wir die Aufzucht nicht stören. Man kann nicht einfach so äsen und drauflosschlagen auf die Bäum' und sie umlegen, so wie sie es drüben getan haben im Herrenhofstück schon seit Jahren, dann ist bald der Wald nichts mehr wert und er geht zugrunde." Und zu der kleinen Rena gewendet, fährt er fort: „Gell, du kleine Herrenhoferin, sagst es einmal deiner Mutter, sie soll nur grad dem Schwindt ein bißchen auf die Finger gucken, denn allzuviel gehauen im Wald verdirbt ihn." Was die Rena darauf erwidern soll, das weiß sie freilich nicht, aber ausrichten würde sie es der Mutter. Noch über eine Stunde bleibt die Rena bei den Männern vom Mühlenhof und sieht zu, wie sie das Holz schön auf stapeln. Dann aber bekommt sie doch zu kalte Füße in dem hohen Schnee, und da geht sie mit dem Peter zu ihrem Ruhki und reitet davon. Der Peter aber sieht noch manches Mal in der Richtung hin, in der die Rena mit ihrem zottigen Gäulchen ver schwunden ist. * , Auch für den Mühlenhof ist dieser klare Wintertag be deutungsvoll. Der alte Frieder will seinen Augen nicht trauen. In der Wohnstube neben der Bäuerin sitzt die Frau von Bernau drüben vom Herrenhof. Die beiden Frauen müssen ein ernstes Gespräch führen, so scheint es dem Frieder. Er will auch wieder aus der Stube hinausgehen, doch die Bäuerin fordert ihn auf, sich an den Tisch zu setzen. „Das ist unser alter Frieder", sagt die Bäuerin, „die Frau von Bernau, die kennst du ja, net, Frieder?" „Ja, schon, und auch das Töchterchen, das heute morgen im Wald mit uns schimpfte, weil sie geglaubt hat, wir machte«« Holz ab auf dem Herrenhofstück." Ein leises Lächeln geht über das Gesicht der Herrenhos- bäuerin. „Ja, sie hat es mir erzählt, die Rena, und auch, was Sie gesagt haben, Herr Frieder, von dem Holz abschlagen." Lachen muß der Frieder nun doch, daß es jemanden gibt, der zu ihm Herr Frieder' sagt. Das hatte er eigentlich noch nie gehört. Er ist doch der Frieder, der alte, und für Leute, die ihm sernerstehen, da ist er der Richter, der Alte vom Mikhlenhof. Herr Richter, das hatte er schon oft gehört drinnen auf der Sparkasse in der Stadt und sonst auf den Ämtern, auch stand das auf Briefen, die sich ab und zu zu ihm verirrten. Aber Herr Frieder', das ist doch zu spaßig. Das Lachen des alten Mannes steckt auch die beiden Frauen an, und die Renate von Bernau ist ganz erstaunt, daß so viel Ruhe und Freudigkeit von diesem alten Knecht aus gehen kann. Mit dem da und mit der Mühlenhofbäuerin, das fühlt sie, kann man schon ein ehrliches Wort reden. Wie sie eben anfangen will, dem Frieder noch einmal aus einanderzusetzen, was sie der Bäuerin schon gesagt, nämlich warum sie hergekommen sei, da fängt die Mühlenhofbäuerin schon zu sprechen an. „Weißt, Frieder", sagt sie, „die Frau von Bernau, die kann halt net mehr weiter da drüben." „Na, so schlimm kann's doch net sein. Wir haben's doch beobachtet, das Gut, und das hat sich doch eigentlich so ein bißchen gehalten jetzt." „Ja", füllt Frau von Bernau ihm in die Rede, „es ist ja auch nur noch der Geldverleiher, und daß ich dann noch ein paar Mark hätte bis zur Ernte." Und dann sagt sie dem Frieder alles, wie es drüben steht, auch was sie mit dem Verwalter und dem alten Herrn von Bernau heute erlebt hat. Dann ist eine lange Pause, bis der Frieder schwer und wuchtig sagt: „Verkäse derfe Sie nix, denn wenn man erst amol an» gefange hat, nimmt's ka End mehr. Wenn so ein Gut richtig abgeschlosse ist, wenn man Äcker, Wiesen und Wälder alles hat, was man braucht, so soll man nichts mehr dazukaufe, aber auch nix hergebe. Das Rechne allein macht's auch net. Man muß mit dem Herrgott wieder 'nein; 'naus zu, das muh so früh' sein, daß die Hühner noch schlafen, und hinein zu, da muß der letzte Knecht schon beim Esse sitze, und dann muß es gehen. Und dann muß man ruhig auch amol die Serviettercher, die vornehme, misse könne und die Tisch tücher von Damast oder wo die her sin, 's tut's auch ein geschrubbter Tisch, Frau von Bernau, der ist genau so sauber und der hält noch mehr aus.!' (Fortsetzung folgt.)