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MWMlWel ÄM Slmtsblatt - für W Wgl. Mtsitticht mH hex ZtMrat zu Huhtufttiu-Krußthul. Anzeiger für Hohenstein-Er«stthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Meinsdorf, Langenberg Falken, Reichenbach, Callenberg, Langenchursdorf, Grumbach, Tirsch. heim, Kuhschnappel, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Lugau, Eilbach, Pleißa, Rüßdorf, St, Egidien, Hüttengrund u. s. w. Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger das Vierteljahr Mk, 1.55, durch die Post bezogen Mk. 1.92 frei ins Haus. Fernsprecher Nr. 11. Inserate nehmen außer der Geschäftsstelle auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen-Expeditionen solche zu Originalpreisen Nr. ZOf. UWT?... Sonnabend, den 28. Dezember ,907. LLXLÄTÄLL'. 57. Zahra. Laut Anzeige sind die Einlagenbücher ») der früheren Hohensteiner Sparkasse Nr. 6546 auf Franz Zeißig in Oberlungwitz und b) der früheren Ernstthaler Sparkasse Nr. 3227 auf Friederike Zeißig in Oberlungwitz lautend, abhanden gekommen. Die etwaigen Inhaber der Bücher, welche Ansprüche auf diese zu haben glauben, «erden aufgefordert, diese Ansprüche zd^. Vermeidung des Verlustes innerhalb 3 Mockaten jedoch spätestens bis MM 20. März 1S08 bei der hiesigen Sparkasse geltend zu machen, andernfalls die Einlagenbücher für ««gültig erklärt werden. Hohenstein-Ernstthal, den 13. Dezember 1907. — Der Stadtrat. Das Wichtigste. Der Kaiser stattete gestern Abend dem Reichskanzler einen Besuch ab. * *) Der Besitzer der Pappenfabrit in Groß schirma bei Freiberg, Köhler, wurde wegen »ierfacherBrandstiftung und Versicherungs betrugs verhaftet. Die Vertreter von 80 Prozent der Baum- »ollspinnereien in Neu-England haben der Einschränkung der Produktion um 25 Prozent zugestimmt. * Das niederländische G es a m t kabinett hat demissioniert. Der französische Oberkommandierende in Marokko General Drude ist ernstlich erkrankt. Er hatte in den letzten Wochen mehrere Sumpf fieberanfälle. Ueber die Truppen in Casablanca hat Oberst Bontegaud den Befehl übernommen. * Der französische Antimilitarist Gustave HervL wurde wegen seiner die Armee beleidigenden Zeitungsartikel zu1 Jahr Gefängnis und 3000 Francs Geldstrafe verurteilt. Seine Mit- Arbeiter Almereyda und Merls wurden in vontumaoiam zu je 5 Jahren Gefängnis und 3000 Francs Geldstrafe verurteilt. * In Sural wurde der indische National kongreß eröffnet. In der ersten Sitzung kam eS gleich zu großen Lärmszenen. * Der Prozeß gegen 169 Mitglieder der ersten russischen Duma hat am Mittwoch in Petersburg begonnen. * In K o k a n d im russischen General-Gou- »ernement Turkestan ist am Donnerstag früh um 3 Uhr 20 Minuten ein 10 Sekunden dauerndes Erdbeben verspürt worden. * Die Cholera-Epidemie macht nach einer Meldung aus S u a k i m Fortschritte. Et werden aber umfassende Maßnahmen getroffen, um eine Verseuchung der Häfen zu verhindern. * *) Die chinesische Regierung hat ein Edikt veröffentlicht, in dem die Einführung einer Konstitution angekündigt wird. *) Näheres an andere' Stelle Aus dem Das Befinde« des Prinzregente« Luitpold. DaS Allgemeinbefinden des Prinzregenten von Bayern, der, wie gemeldet, eine Ueberdehnung des Handgelenkes erlitten hat, war an den beiden Weihnachtsfeiertagen befriedigend. Die täg- liche Hoftafel wurde jedoch wegen seiner noch be- stehenden Indisposition auch für Freitag bereits abgesagt. Bet der großen Weihnachtsfeier am Hofe mit Kirchgang vertrat Prinz Ludwig seinen Vater. Freiherr v Stengel jj««. f. Freiherr Ulrich v. Stengel, der zweite Sohn des Staatssekretärs des Reichsschatzamtes, ist «m zweiten Weihnachtsfeiertage in München an einem Rückfalle von Blinddarmentzündung im Alter von 37 Jahren unoermählt gestorben. Er war der ver dienstvolle Referent für die StaatSbäder im bayrischen Finanzministerium und hat zuletzt noch die großen Meliorationen in Kissingen durchgeführt. Der Staats ¬ sekretär war vor den Feiertagen zu seinem erkrankten Sohne geeilt. Getäuschte Weihnachtshoffnunge«. Man schreibt den „Lpz. N. N." aus Dresden: „Die sächsische Beamtenschaft hat die Weihnachtsfeierlage in recht mißvergnügter Stimmung verlebt, denn die Nachzahlung des von beiden Ständekammern g/nehmtgten erhöhten Woh- nungSgeldzuschussLs ab 1. Juli dieses Jahres noch vor den Weihnachtsfeiertagen ist auS noch unbekannten Gründen nicht erfolgt. Die Verabschiedung der Vorlage über die Erhöhung der Wohnungsgeldzuschüsse wurde in beiden Kammern zu dem ausgesprochenen Zwecke beschleunigt, um den Beamten durch die Nachzahlung eine WeihnachtS- freude zu bereiten. Es ist in hohem Maße bedauer- lich, daß die zuständigen Stellen den allseitigen Wünschen der Abgeordneten nicht entsprochen haben, und die Unterlassung der Auszahlung umso weniger verständlich, als die notwendigen Vorarbeiten für dieselbe im Hinblick auf die BewilligungSfreudigkeit der Abgeordneten schon längst vorher hätten begonnen werden können. Man redet immer von der Brrufs- freudtgkeit und der Pflichttreue unserer Beamten. Und mit Recht! Aber derartige Unterlassungen, wie die vorliegende, deren „der Staat, der Racker" sich schuldig gemacht hat, dienen nicht dazu, jene Eigen schaften unserer Beamten noch zu erhöhen. Mit Recht sagte Geh. Rat Dr. Wach am 3. Dezember in der Eisten Kammer in einer Polemik gegen den Finanz- Minister Dr. o. Rüger, „der Staat habe die ver fluchte Pflicht und Schuldigkeit, für seine Beamten zu sorgen, und habe ihnen auch das Gefühl zu geben, daß er, der Beamte, in »einem Staate gut geborgen sei. . . . E. sei davon durchdrungen, daß durch die Steigerung der Arbeit die Berufsfreudig keit nicht gesteigert werde, aber daß es etwas zur Freudigkeit etnwirke, wenn der Beamte sich geborgen fühle, sich in >üaer wirtschaftlich guten, d. h ange messenen, seiner Stellung adäquaten Lage befinde, das könne doch nur jemand bestreiten, der nicht von der Welt sei." Der Staat hat also, so meint der Dresdner Gewährsmann, seine Schuldigkeit nicht getan. Die Unterlassung der Auszahlung des Woh- nungSgeldeS vor Weihnachten dürfte voraussichtlich im Landtage zur Sprache kommen. Schließlich wird in der Zuschrift noch die Geschäftswelt scharf gemacht, indem eS heißt, der Staat habe ihr einen harten Schlag versetzt, denn darüber könne kein Zweifel obwalten, daß mindestens die Hälfte der ausgezahlten Gelder sofort zu Weihnachtseinkäufen verwendet worden wäre, die nun tatsächlich unterblieben seien. Hoffentlich kommen die Zuschüsse auch post kestum nicht ungelegen I „Chemnitzer Taktik". Unter vorstehender Spitzmarke verzeichnet die „Leip-. Volksztg." folgende den Abg. Noske belastende Notiz: „Mit sattem Hohne meldet die bürgerliche Presse auS Chemnitz: In der Stadtver ordnetensitzung hielt zunächst der Stadtverordneten vorsteher Justizrat- Eulitz eine warmempfundene Gedächtnisrede zu Ehren der verstorbenen Königin-Witwe Carola, zu deren Andenken sich die Stadtverordneten, darunter auch die Sozial- demokraten mit dem ReichStagSabgeordneten NoSke an der Spitze, von ihren Sitze», erhoben." — Die „Lpz VolkSztg." begnügt sich einstweilen mit der kurzen Feststellung der für sie jedenfalls sehr betrüblichen Tatsache. Wenn Mehring noch in der Redaktion säße, würde eS das Leipziger Partei organ jedenfalls nicht bei der stummen Anklage haben bewenden lassen. Die Börse«fteuer, die in den beiden letztverflossenen Finanzjahren recht günstige Ergebnisse aufzuweisen hatte, wird den „B. P. N." zufolge aller Voraussicht nach im Etatjahre abschließen. Sie hat in den ersten zwei Dritteln 1907 mit einem beträchtlichen Fehlbeträge des laufenden EtatSjahreS eine Jsteinnahme von 23,4 Millionen Mark abgeworfen. Die ganze Jahreseinnahme ist im Etat auf 47,0 Millionen Mark v.'ranschlagt. Hält sich bei der Börsensteuer, waS nur zu wahrscheinlich ist, das letzte JahreS- drittel auf der Höhe der beiden ersten, so wird mit wirrem Fehlbeträge von nicht weniger als 12,8 Mil lionen Mark zu rechnen sein. Zu dem ungünstigen Ergebnis hat in erster Linie die Steuer von Kauf» und sonstigen Anschaffungsgeschäften beigetragen. Die Börsensteuer ist eine derjenigen Reichsein nahmen, deren Erträge den Einzelstaaten überwiesen werden. * Zum Streit im Flottenverein ivird yyn München auS wieder eine Nachricht 2<c0teitet, die sich mit der Stellung des Kaisers zu dem Streit im Flottenoerein beschäftigt. Soweit sie von neuem besagt, der Kaiser tadle KefmS Vorgehen, ist zu bedenken, daß wiederholt versichert worden ist, der Kaiser habe sich bisher jedes Urteils enthalten. Dagegen ist zu beachten, daß weiter be- richtet wird, auf Wunsch des Kaisers habe der bayrische Landesverband die einzelnen Unterverbände ersucht, man möge bis zu einer Rücksprache des Kaisers mit dem Prinzen Ruprecht, der zu Neujahr nach Berlin kommt, mit weiteren Kundgebungen und Austrittserklärungen zurückhalten. Die Vorsitzenden und Delegierten der Landes- verbände des Flottenvereins im Herzogtum Anhalt, in den Fürstentümern Reuß ältere Linie und Reuß jüngere Linie, Schwarzburg.Rudol» sr u d t und Schwa rzbutg-SouderShausen, in den Herzogtümern Sachsen-Gotha und Sachsen-Meiningen, im Großherzogtum Sach sen-Weimar haben eine Erklärung erlassen, in der sie sich einmütig und rückhaltlos auf die Seite des Präsidiums des Flottenvereins stellen und in der sie die Erwartung aussprechen, daß das Präsi dium seine mannhafte Haltung für die Zukunft bewahren wird. Genosse „Kerfir»". Ueber den Berliner sozialdemokratischen Stadt verordneten und Hauseigentümer Kerfin, in dessen Hause eine Niederlage russischer Terro risten entdeckt worden ist, von der K. keine Ahnung gehabt haben will, macht die „Post" eine interessante Enthüllung, laut der „Genosse" Kerfin sich auch als Spitzel betätigte, und zwar, wie bis jetzt keftge- stellt werden konnte, gegenüber dem Reichs ver band gegen die Sozialdemokratie. Am 14. März 0. I. nämlich ging bei der Hauptstelle des ReichS- oerbandeS eine Beitrittserklärung ein (Jahresbeitrag 10 Mk., Spende 5 Mk), die unterzeichnet war „Emil Kerfin", Hauseigentümer, Berlin bl. 20, Pankstr. 32b". — Der Fall „Kerfin" wird voraussichtlich im preußischen Abgeordnetenhause zur Sprache kommen. Wie die „Information" aus „zuverlässiger" Quelle gehört haben will, wird „von hervorragender parla mentarischer Seite" gelegentlich der Beratung des Etats des preußischen Ministeriums deS Innern eine Interpellation über die Unurnbe russischer Reoolu- tionäre in Berlin und deren Unterstützung durch deutsche Sozialüemokraten vorbereitet. Insbesondere soll Auskunft erbeten werden, welche Maßnahmen die Regierung gegen die bei dem Waffenfund be teiligten russischen und deutschen Sozialdemokraten ergriffen hat, und wie in Zukunft die Unterstützung der Umtriebe russischer Terroristen und Expropria teure durch deutsche Staatsangehörige verhindert werden soll. «Nus dem «Auskande. »enachteitiguug deutscher «olo«isten i« Syrte«. AuS Haifa berichtet ein Telegramm der „Deutschen Kabeltelegramm-Gesellschaft": Auf Befehl deS Generalgouverneurs von Beirut ist den deutschen Kolonisten in Ummelamad und Betlaam die Bearbeitung deS von ihnen erwor benen Landes untersagt worden. Für den Fall, daß sie die Bearbeitung fortsetzen, .st mit Ge- waltmaßregeln gedroht worden. Dies bedeutet für die Kolonisten den wirtschastlichenRuin. — Man muß hoffen, daß baldigst Aufklärung über die Rechtslage bei dieser Angelegenheit und über die Haltung, die die deutsche Regierung demgegenüber etnzunehmen gedenkt, gegeben wird. Die Stcherheitsz«stände tu Persien illustriert folgende Meldung der Petersburger Tele- graphenagentur auS Urmia vom 26. Dez.: Da die Regierung über keine Schutzmittel verfügt, ist der reguläre Warenaustausch zwischen Persien und Rußland nicht gesichert. Zwei Kosaken des russischen Konsulate-, die einen Regier» gStranSport nach Salmao begleiteten, zerstreuten unterwegs am 16. Dezember 50 R ä u b e r, die eine Karawane von 500 Kamelen überfielen, wobei 2 Räuber getötet und mehrere verwundet wurden. Ja der Stadt herrscht vollständige Anarchie. Am 22. Dezember traf eine persische Grenzkommission mit Muchtscham Es Saltaneh an der Spitze in Urmia ein, der die administrative Macht übernahm und die Stadt in Kriegszustand erklärte. — DaS persische Parlament lehnte nach einer Meldung aus Teheran daS Anerbieten mehrerer Städte, ihm be waffnete Verteidiger zu senden, ab. In der Restdenz und in der Provinz tritt wieder Ruhe ein, die Zeitungen erscheinen und die Bazare werden geöffnet. Der Gouverneur von Saudj-Bulag ist auf seinen Posten zurückgekehrt. — Ae«ber««g der chinesische« Sta«ts- Verfassung. Nach einer Meldung des Reuterschen Bureaus auS Peking hat die chinesische Regierung am 24. d. M. ein Edikt veröffentlicht, in dem die Einfüh rung einerKonstitution angekündtgt wird. Die Regierung bereite dieselbe vor, könne jedoch den Tag der Einführung noch nicht angeben, da sie nur schrittweise erfolgen könne. Die Lage in Vußkmd Der L»affe«prozetz gegen die Mitglieder »er erste« Duma. Am Mittwoch begann in Petersburg der Prozeß gegen diejenigen Mitglieder der ersten Reichs- duma, die den Wiborger Aufruf zur Steuer- Verweigerung und zur Nichtstellung für den Militär dienst unterzeichnet haben. Anwesend waren 16S Angeklagte, elf waren nicht erschienen, und zwei in zwischen gestorben. Während der erste SitzungStag vornehmlich mit der Erledigung von Formalitäten auSgefüllt wurde, wurde gestern in die Verhandlung eingetreten Die Angeklagten Petrunkewitsch, Ko- koschkin und Natukow, die zuerst vernommen wur den, erklärten, ihre Handlungsweise sei nicht verbreche risch; sie sei vielmehr ein politisches Kampfmittel gewesen, ebenso wie die Auflösung der Duma ein Kampfmittel gewesen sei. Sie hätten nur ihre Pflicht gegen ihr Volk erfüllt und würden für ihr Volk gern alle Strafen erdulden. Darauf wurden mehrere Mitglieder der Arbeiterpartei vernommen, die auS- lagten, gern den Tod erleiden zu wollen, wenn da« gegenwärtige Regiment gestürzt werden würde. Der Prozeß wird von der Presse eingehend besprochen. Die Blätter der Rechten triumphieren, weil verkappte i volutionäre ihrer verdienten Strafe entgegengingen. Die Blätter der Oktobristen halten das Vorgehen der Regierung für unklug, obwohl der Wiborger Aufruf zu tadeln sei. Die Blätter der Linken schließlich greifen die Regierung heftig an, da durch ihr Vor gehen daS ganze Volk beleidigt sei. Verstärkung »er Truppe«macht i« Ft«la«d. Am Mittwoch ist von Petersburg ein M i l i- ärzug mit 30 Wagen Truppen verschiedener Waffengattungen nach Finland abgegangen, angeblich zur Verhütung des Schmuggels. Bombe«atte«tat. In Baku wurden gestern vormittag gegen den lolizeimetster zwei Bomben geschleudert, die mit großer Gewalt explodierten und einen Schutz mann verwundeten, während der Polizeimeister un verletzt blieb. Sächsisches. Hohe«ftei«-Er«ftthal, 27. Dezember- Wetterv«ra«sfage der König!. Sächs. Lander- Wetterwarte zu Dresden. Kür Sonnabend r Keine WittsrungSvrränderung, mäßige nordöstliche Winde, strenger Frost. 28. Dezember: Tage-mme» —1.2°, Maximum -^-0,2°, Minimum —4,0° — Also doch noch weitze Weihnächte«! Als am heiligen Abend der Himmel seine Schleusen geöffnet hatte und der Regen in Strömen hrrnteder- floß, die Nachzügler, die mit ihren WeihnachtSbesor- gungen noch im Rückstände waren, unter daS schützende Obdach scheuchend, da glaubte wohl niemand, daß die Natur, wenn auch versp tet, noch ihr weiße« Festkleid anlegen würde. Doch am Abend der erste«