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Hoffentlich nehmen daran so viel Gemeindeglieder Vater sich gewöhnen müssen. Diese Frau gibt 0 halten. Nach Beendigung desselben folgt im daß noch in diesem Jahre eine Er- hin, »«zung-wahl zum Kirchenvorstand unserer! studier Schützenhause eine Nachversammlung der Wehren. Restaurant und dem Restaurant Wind statt. Nwak wird oberhalb des BergmannSgrußes Die die Das abge- Neu- sammlung waren die Meister der hiesigen W-b-r- tn«««g auf Montag abend */,8 Uhr nach dem MeisterhauSsaale etngeladen. Kurz vor 8 Uhr eröff nete der Obermeister Herr Fritz Reinhold die Versammlung, zu der sich die Meister ziemlich zahl- reich eingefunden hatten. Der Zweck der Versamm- lung war hauptsächlich, die Meisterschaft mit dem oom hiesigen Fabrikantenverein aufgestellten neuen Lohutarif bekannt zu machen und diesen an die Anwesenden zur Verteilung zu bringen. Allgemein nahm man von dem Inhalt des Tarifs mit Be friedigung Kenntnis; nur der Unzufriedenheit darüber gab man Ausdruck, daß in dem Tarif alle bunten Fantasieartikel und Stoffe unberücksichtigt geblieben sind. Der Obermeister konnte aber die Mitteilung machen, daß er sich mit einem maßgebenden Herrn in Verbindung gesetzt habe, der ihm die Versicherung gab, daß in aller Kürze auch in diesen Artikeln eine zufriedenstellende Aufbesserung der Löhne cintreten würde. Nachdem noch zur Kenntnis gegeben war, daß Lohntarife bei den beiden Obermeistern noch zu haben sind, erfolgte gegen */,10 Uhr Schluß der ziemlich starke südöstliche Winde, Temperatur nicht erheblich geändert. Oktober r TageSmittel -s-10,5", Maximnn : St. Christophoriparochi- .erfolgen soll, und daß nur diejenigen selbständigen Hausväter der Kirchgemeinde stimmberechtigt sind, die irr die Wählerliste ausgenommen sind. Die Anmeldung in die Wählerliste, mit der die durch eigenhändige Unterschrift zu vollziehende Erklärung verbunden ist, daß der sich Anmeldende bereit sei und sich ver pflichte, das kirchliche Leben in der Gemeinde in Uebereinstimmung mit den Ordnungen der Kirche zu fördern, kann noch bis Mitte November bewirkt werden und zwar beim Pfarramt und bei sämtlichen Herren Kirchenoor st ehern (Kaufmann Oskar Beck, Dresdnerstraße und Gold bachstraße, Bürgerschuldirektor Dietze, Badestraße und Schule, Fabrikant Ferdinand Finsterbusch, Breitestraße, Fabrikbesitzer Georg Lay ritz, Kauf- mann Hermann Krumbiegel, Schillerstraße, Musterzeichner E. Lohse, Schützenstraße, Tischler- meister Aug. Neumann, Cchulstraße, DiakonuS ?. Ranft, Kirchplatz 3, Kaufmann C. Schneider, Alimaikt 2, und für den Hüttengrund: O-konom Aug. Oehmiche n). Später muß die Wählerliste öffentlich ausliegen. Sobald die Liste auSgelegt ist, ist Aufnahme in dieselbe nicht mehr zulässig. Wt, bitten daher die Gemeindeglieder, sich recht bald an einer der genannten Stellen anmeiden und seiner Zeit (am 2. Adventssonntage) recht zahlreich an der Wahl sich beteiligen zu wollen. selbständigen Handwerker, und sei es selbst gegen den Willen eines Teiles der Betroffenen, verfüge, 2. soll der Regierung durch die Gewerbekammern erläutert werden, daß nicht mit einem LandeSge- werbeamt nach den Ideen des Leipziger National ökonomen Prof. Stiebe dem Erwerbsleben gedient sei, sondern daß eine selbständig ausfüh - cende Abteilung für Gewerbe im Mini» sterium des Innern mit einem Beirat aus Ge werbe- und Fachschulkreisen — diese Abteilung könne schließlich auch den Namen „LandeSgewerbeamt" führen — das allein Richtige sei. Fast alle sonstigen TageSfragen, als Geschäftsführung durch Minder jährige, Verstaatlichung des Versicherungswesens, ge forderte Nachlaßregulierung in allen Fällen, Vor schläge zur Aenderung des Schätzungsmodus für die StaatSstemr, Ladenschluß an Sonntagen, Offen- lassen der Schaufenster an Sonntagen, Ausdehnung der Vorschriften der mündelmäßigen Sicherheit auf ländliche Grundstücke und Einstellung der 4. Wagen klaffe an Sonntagen, eine ganze Blütenlese von Wünschen für den Handwerksmann, wurden ein gehend besprochen. Nächstes Jahr tagt der Gauoer band in Meerane. Der Versammlung folgte eine Besichtigung des SteinkohlenwerkeS „Deutsch land". — Der Kyffhäuf-rbund deutscher La«. deskriegerverbSude, dem auch derKönigl. Sächsische MilttärvereinSbundalS Mit glied angehört, hat zum ersten Male eine Statistik über das Vermögen und die Unterstützungstätigkeit auf dem gesamten Gebiete des deutschen Kriegerver einswesens aufgemacht und entrollt nunmehr ein fesselndes Bild humanen, kameradschaftlichen Wirkens dec alten Soldaten ini Bürgerkleide, ein Bild, das noch großartiger wirkt, wenn man in Betracht zieht, daß dieses Wert in 30 Jahren aus dem Nichts ge schaffen worden ist und die Militäroereine nur ge ringfügige Beiträge von den Mitgliedern erhoben. Unter Zugrundelegung der Verhältnisse vom Jahre 1865 zeigt die sich auf den Kyffhäuserbund, den Deutschen Kriegerbund und die LandeSkriegerverbände des Deutschen Reiches erstreckende Statistik, daß zu Ende der Berichtszeit hier ein Gesamtoermögen von 42 835 504 Mark vorhanden war und für Wohl- fahrtszwecke in diesem einen Jahre über 4 Millionen Mark verausgabt wurden. Die erwähnten großen Verbände besaßen an Kapital und Grund besitz, 'owie an Inventar ein Gesamtvermögen von 9 735 313 Mark und gaben für Wohifartszwccke der Klatschsucht wirklich zu reichliches Futter, und jetzt, da sie die Sympathien verscherzt hat, die man ihr gedankenlos zugetragen, täte sie wohl daran, hinter den Kulissen endgiltig zu verschwinden. Es fällt zu viel Rampenlicht auf ihren Lilahut." Diese Betrachtungen stimmen bis aufs Tüpfel chen vom i. Um so erfreulicher wäre es, wenn nun Frau Toselli bei ihren neuerlichen Entschließungen wirklich bliebe und nicht wieder anderen Sinnes würde, damit nun auch diese Angelegenheit end giltig zur Ruhe käme. Königlich sächsischen Kriegervereine „Jäger U«d Tchüh-n", zumeist Kombattanten von 1870/71, worunter sogar ein Achtzigjähriger, wurde heute Mittwoch, nachmittags 3 Uhr auf dem Friedhof in Vtlli-rK sur Mar«-, unweit Champigny, ein v-utfch-s Kriegerdenkmal eingeweiht. Bekannt- lich unternahmen die Franzosen bei der Belagerung von Paris unter den Generälen Trocku und Ducrot oom 30. November bis 3. Dezember 1870 einen Ausfall und vergeblichen DurchbruchSversuch, der zu ußerst blutigen Gefechten führte. Auf deutscher Seite sielen 6200, auf französischer 12000 Mann. zunehmen. Von deutschen Truppen kämpften da mals die württembergische Felddioision unter dem Generalleutnant v. Obernitz und das Königlich sächsische Armeekorps unter Prinz Georg von Sachsen. Auf der Höhe von Champigny wurde später ein Denkmal mit Gruftanlagen errichtet, in welch letzteren die Namen der gefallenen deutschen Krieger an den Wänden nur mit einem (Allemand) bezeichnet sind, da man oom französischen Chauvinismus Ge waltakte fürchtete. Heute ist glücklicherweise der ehe malige Haß verraucht und daher konnten die ge nannten Vereine die gefallenen Kameraden auch durch ein deutsches Denkmal ehren, wobei sie, neben bei gesagt, franzüstscherseits aufs zuvorkommendste und liebenswürdigste unterstützt wurden. Auch für dir heutige Feier hatten die französischen Behörden ihr Erscheinen zugesagt. — Die Jahresversammlung deS SaUV-r- bandes -rzg-birgifch-r «-w-rb-v-r-i«-, die am Sonntag in OelSnitz i. E. abgehalten wurde, zeitigte mehrere für den Gewerbe- und Handwerker stand bedeutsame Beschlüsse. ES soll 1. immer wie- der petitioniert werden, daß der BundeSrat aus Z 2 des Alters- und JnvaliditätSgesetzes heraus die ZwangSpflicht der Versicherung für die Am DienStag abend wurde auf der Streö Dorpa t—W all ein Personenzug von einer im letzten Wagen mit gefahrenen bewaffneten Bande überfallen. Der Anschlag galt einem im vorletzten Wagen fahrenden Bankbeamten, der eine große Summe bei sich trug. Bei dem Kugelwechsel wurden ein Gendarm, 2 Reisende und ein Räuber getötet, ein Gendarm, der Bankbeamte und mehrere Reisende verwundet. Der Zug setzte ohne anzuhalten, die Fahrt fort. DaS Geld wurde gerettet. Mehrere Reisende sprangen erschreckt aus dem Zuge. Die Räuber flüchteten, indem sie ebenfalls aus dem Zuge sprangen. -teuer P-grsm tu Odessa. Einen tollen Verlauf nahm ein Pogrom, der am Sonntag in Odessa aus der belebten Preobraschenskaja- straße veranstaltet wurde. 300 Tumultuanten zer- störten dieLäden, Konditoreien, Werkstätten und Buchhandlungen und verwundeten d Paffanten. Mit lautem Hurra wurde jede Pferde bahn begrüßt, alle Juden zum AuSsteigen gezwungen und durchgeprügelt. Im jüdischen Gymnasium wurden alle Fenster eingeschlagen. Sobald Mangel Zeitung und sagte zur Erzieherin ihres Töchterchens. „Lesen's 'mal, dar ist ganz interessant!" Mehr hatte sie nicht zu bemerken, bewahrte vielmehr ihr ewig heiteres Wesen. Sollte die Musik fester zu nähen verstehen, alS die Grammatik? Das ist kaum anzunehmen. ES wird der Tag kommen, wo die Signora eine Ehe mit unendlicher Klavierbegleitung langweilig finden dürfte, und eS wird ein anderer Tag kommen, wo sie zum zweiten Male vor dem Londoner Standesbeamten erscheint, nnd an diesem Tag wird sie ein noch hellere- Kleid tragen und einen Hut mit noch fröhlicheren Federn, und der gestrenge Beamte wird sich beeilen, die Scheidung auszusprechen. So wird eS kommen. Die arme Monika aber, die ja glaubte, in dem Gatten ihrer Mama einen Vater gesunden zu haben, wird dann auf einmal wieder vaterlos dastehen, und, waS noch schlimmer, bald darauf vielleicht an einen neuen an Juden eintrat, wurden Christen verprügelt. Zahl der schwer verletzten Juden beträgt 30, Leichtverwundeten sind sehr zahlreich. Ueberfall auf et«-« Etfe«bah«zug. teil, daß die Kommunikantenziffer deS letzten Jähret wenigstens erreicht wird. Bis jetzt ist dieselbe um mehr als 200 geringer als im Vorjahre. ES ver- steht sich von selbst, daß auch für die neue Ordnung des Beichtgottesdienstes vorherige Anmeldung er- beten wird. —k Zu eirer außerordentlichen General-Ver- „Neue Freie Press e", die sich zufolge ihrer politischen Richtung von jeder Voreingenommenheit zugunsten des sächsischen Hofes frei weiß. Sie gibt folgenden durchaus gesunden Anschauungen Raum: „Toselli mag ja ein recht braver Bursche sein, ist aber schwerlich ganz ernst zu nehmen. „Ich trotze dem König", soll er ausgerufen haben, als man ihm von Monikas Rückgabe sprach. Worte, die als Text für eine Opernarie, von einem kräftigen Bariton zu singen, nicht Übel passen würden; doch, »meinen Juristen zu überzeugen, müßten sie in geradezu unwiderstehliche Musik gesetzt sein. Man glaubt auch nicht an die Dauerbarkeit dieser heroischen Ge- berde, weil man nicht an die Dauerbarkeit dieser Ehe glauben kann. Wir haben eS ja gesehen: alle diese drolligen Mißheiraten zwischen MusikuS und Prinzeßchen lösen sich so rasch als sie geschloffen werden, überleben oft n'cht einmal den Honigmond, und die jetzige Signora Toselli scheint nicht die Frau zu sein, die zu den Ausnahmen dieser Regel gehört. Wie schnell verflog der Roman mit dem Sprachlehrer Giro»! Doß er bald darauf sich ver heiratete, berührre sie in keiner Weise unangenehm Sie fand die Vermähiurgsanzeige in einer Berliner Generalversammlung. —i Mit dem nächsten Sonntag stattfindenden gemeinschaftlichen Feldmarsch der II. Kompagnie der hiesigen Feuerwehr und der Wehren von Oberlung witz, Wüstenbrand, Pleißa, Limbach und Langen- berg wird gleichzeitig eine G-lä«d-ÜbU«g V-s hiesige« Samarit-rv-r-i«S abgehalten. Die Wehren rücken früh 7 Uhr aus und treffen dann um 9 Uhr in der Nähe des Restaurants David Wagner an der Langenberger Straße en.. Die Geländeübung tndet voraussichtlich zwischen dem erwähnten — Der in unserer Sonntagnummer veiöffent- lchte Wt«t-rfahrplan ist, auf Karts« gedruckt, zum Preise von 5 Pfennig pro Stück in unserer Geschäftsstelle zu haben. — Wir weisen auch an dieser Stelle darauf Hoh-«ft-i«-Er«stthal, 9 Oktober W-tt-rVorauSfag- der König!. Sächs. Lander- Wetterwarte zu Dresden. Kür Donnerstag: Trocken und ziemlich heiter, — Vom nächsten Sonntag an soll in unserer St. Christophoririrche die Ub-ndmahlsf-i-r wieder im Anschluß an den sonntäglichen Haupt gottesdienst stattfinden. Da der Beginn der Beichte um r/,9 Uhr zu Ucbelständen Veranlassung gegeben hat, so hat der Kirchcnvorstand nach dem Vorgänge anderer Stadt- und Landgemeinden beschlossen, daß künftighin auch im Winter Beicht- undAbcnd- mahlsgottesdienst mit einander verbunden und beides nach Schluß des Predigt- gotlesdiensteS gehalten werde. Nur am Reformationsfest und Totensonntage soll, wie bisher, Beichte und Kommunion früh 7 Uhr stattfinden. Auch im Sommerhalbjahr bleibt eS Von einem „Entgegenkommen" der Toselli kann gar nicht die Rede sein, denn die AuS- lieferung der Prinzessin ist durch einen Vertrag festgelegt, den die Gräfin seinerzeit selbst mit voll zogen hat, um sich einen anderen Vorteil zu sichern Sie hat sich nur bisher der Erfüllung ihrer vertrag lichen Verpflichtungen teil« durch List, teils durch offene Weigerung entzogen. Der Umschwung in der Haltung der Frau Toselli, die vor kurzem nach der Trauung in London mit Emphase erklärt hat, daß sie nunmehr die Prinzessin überhaupt nicht ausliefern werde, könnte einigermaßen befremden, wenn man nicht die Sprunghaftigkeit der Entschlüsse und den jähen Wechsel in den Stimmungen dieser Dame an anderen Exempeln genugsam kennen gelernt hätte. Ein treffendes Wort als „Finale zum Toselli-Rummel" spricht die Wiener die dritte am 2 Adventssonntage gehalten werden.jChampigny und Brie, vermochten aber daS Zentrum "" ' ' " ' : der deutschen Stellung, das Dorf VillierS, nicht weg- bei der Frühkommuniou. Die nächste Ab-«v Am Morgen deS 30. November überschritten 2 fran- komm««ts« soll am Sonntag vor dem Bußtage zöstsche KorpS auf den nachts bei Joinville und (d. 17. November), die zweite am Bußtage selbst Nogent hergestellten Brücken die Marne und besetzten — Im Beisein eines Vertreters der Königl. , Staatsanwaltschaft beim Landgericht Zwickau und deS Herrn Bezirksarztes erfolgte heute vormittag im , hiesigen Amtsgericht die gerichtlich-S-ktio« des vorigen Donnerstag am Wege nach Langenberg be sinnungslos aufgefundenen und am Montag im hiesigen Stadtkrankenhause gestorbenen fiüheren Webers Hermann Roth-r. Weitere Erörterungen in der Angelegenheit, über die wir in der vorletzten Nummer berichtet haben, sind im Gange. — In der Weinkellerstraße stürzte heute ein b-tru«k-ner Ha«dw-rksbursch-, der sich aus der Durchreise hier befand, zu Boden und zog sick Verletzungen im Gesicht zu. Um ihn vor weiterem Schaden zu bewahren, wurde er einstweilen in poli zeilichen Gewahrsam genommen. —* Von der Grasböschung der Brücke über den Hüttengrundbach an der Eisinstraße war gestern Nachmittag rine auf einem benachbarten Grundstück w-id-nd- Kuh, die sich aus die schmal- Böschung verirrt hatte, in den eiwa 4 Meter tiefer fließenden steinigen Bach g-stürzt. Da das Tier, das sich anscheinend innerlich verletzt hatte, sich nicht selbst fortzubewegen vermochte, so bedurfte es der mehr stündigen Arbeit vieler Leute, eS aus dem Bach auf die anliegende Wiese und von da auf einen Wagen >u schaffen, mit dem eS nach dem heimischen Hofe 'efördert wurde. < — Im Beisein von etwa 70 Mitgliedern der i Zur Affaire Toselli. Die Verhandlungen zwischen dem sächsischen Hofe und Frau Toselli wegen Uebergabe der Prinzessin Anna Pia Monika an den ersteren scheinen ihrem versöhnlichen Abschluß nahe Wie einem Vertreter des „B. L.-A." von dem Rechtsbeistand der ehemaligen Gräfin Montignoso, Rechtsanwalt Dr. Ivers in Berlin, mitgeteilt wurde, hat sich Frau Toselli bereit erklärt, ihre Tochter gutwillig dem sächsischen Hose zu überlassen. Die Prinzessin werde zunächst zu ihren Großeltern, dem Großherzogpaare von ToSkana, nach Lindau gebracht werden. Frau Toselli beabsichtige, den König von Sachsen direkt von ihrem „entgegenkommenden" Entschluß zu verständigen. Sie will ihre Söhne alljährlich Wiedersehen und die Prinzessin in jedem Jahre einige Zeit bei sich haben. Wegen der Frage der Apanage hat angeblich gestern eine Konferenz statt- gefunden. 1905: 864 580 Mark auS. Die deutschen Militärvereine konnten, abgesehen von den Beträgen der Verbände für das Jahr 1905 ein Ge- samtvermögen von 33 096 591 Mark Nachweisen, und zwar 22 221 504 Mark in Kapitalien und Grundbesitz und 10 875 087 Mark in Inventar. Für die Wohlfahrtspflege verausgabten die Vereine 3 136 115 Mark, nämlich 1 093 715 Mark Unter- tützungen aller Art, 1 271 886 Mart Sterbegelder und 770 514 Mark Begräbnisunkosten. In Wahr heit sind aber alle diese Summen noch größer, denn .Weshalb wollten Sie diese Aussprache ver Die Wage der Gerechtigkeit Haushofer begann nunmehr, seine Fragen vor- Roman von Maximilian Brytt. (Nachdruck verboten., 26. Fortsetzung. das Und enem Augenblick zu dem Giebelzimmer hinaufge- Fortsetzung folgt. gütig und väterlich zugesprocheu hatte. streng blickten seine Augen — und Stefanie, die seit ihrem Erwachen aus der krankhaften Apathie auf ihn allein ihre ganze Hoffnung gesetzt hatte, erbebte vor Schreck, als sie den schroffen Ton ver nahm, in dem er zu ihr sprach. „Sie haben geglaubt, die Justiz täuschen zu können, Frau Kalwoda," schloß er seine erste zornige Rede, „aber Sie haben sich durch dieses gefährliche Stefanie rückte nur allmählich das Geschehene wieder vor Augen. Sie musterte düster sinnend ihre Umgebung, deren unheimlicher Charakter ihr mehr und mehr Furcht einflößte. Endlich gestattete der dirigierende Arzt die Ueberführung der jungen Witwe nach einer anderen Station. Sobald sie sich außerhalb des Bettes bewegen konnte, führte man sie nach einem entlegenen Flügel, der mehrfach verschlossene Türen aufwies. Schließ lich gelangte sie in einen zellenartigen Raum, dessen Fenster weiß getüncht waren; auf deren Scheiben zeichnete sich der Schatten dicken Gittermerks ab. Die Aufseherin, eine große, derbe Person, in struierte sie in kurzer, geschäftsmäßiger Weise über ihre Rechte und Pflichten. Es wurde ihr Selbst- sichtig abwägend, von neuem ein Verhör über dielhindern ? Bloß um Kalwoda eine unangenehme beköstigung gestattet, das heißt, sie erhielt täglich eine einfache Mittagsmahlzeit, sowie Frühstück und Abendbrot für den von Fräulein von Reck in die Gefängniskasse eingezahlten Betrag. Am Tage ihrer Ueberführung noch stellte sich der Untersuchungsrichter in ihrer Zelle ein, gefolgt von einem Schreiber, der an dem kleinen, an der Wand angebrachten Klapptisch Platz nahm, um das Protokoll zu führen. Haushofer machte nun einen ganz anderen Eindruck auf Stefanie als damals, wo er ihr so; 'chwiegen? Sprechen Sie wenigstens jetzt, Frau mit Struck am folgenden Morgen herbeiführenI wollte." Sie atmete schwer auf. „Und eben um! diese zu verhindern, stahl ich mich hinauf." ' , . „Nein, Herr Landrichter; lediglich das Be- Ernst und'wußtsein der Schuldlosigkeit gibt mir die Ruhe." Kalwoda, und versuchen Sie, zu erklären, zu welch Der Verdacht aber bewog uns zu einer Haussuchung, andern, als den, in Rede stehenden Zweck Sie in Und diese allerdings förderte ein Dokument zutage, Intrigenspiel nur selbst geschadet. Denn wenn man früher auf ein offenes Geständnis Ihrerseits hin noch versucht gewesen wäre, nach mildernden Umständen zu forschen, Ihre Tat für den wahn witzigen Ausbruch eines zur Verzweiflung getriebenen Gemüts zu halten, — so muß sich jedem urteils fähigen Beobachter nun die Ueberzeugung aufdrängen, daß Sie die Tötung Kalwodas mit kalter Berech nung ausgeführt, ja, daß Sie Ihrem Zerstörungs werk einen raffinierten Plan zugrunde gelegt haben. Die Antlage gegen Sie lautet nun nicht mehr, wie sie gegen Struck hätte lauten müssen, auf Totschlag, — sondern sie lautet auf Mord!" Es war ein gequälter Blick, der aus den führt?" „O nein, Frau Kalwoda I Diese Entdeckung ließ nur den ersten Verdacht in uns aufkommen. matten Augen der Kranken das hart gewordene Gesicht des Untersuchungsrichters traf. „Nur zu — nur zu!" kam es kaum hörbar über ihre Lippen. „Es gibt nichts mehr, das mich in Erstaunen setzen, nichts mehr, das meine Verzweiflung aufwühlen könnte. Ich bin matt und geduldig ge worden und ergebe mich widerstandlos in alles." „Auch in Ihre Strafe?" fragte der Richter in drohendem Ton. „Sie sind sehr verstockt, Sie Un glückliche !" diese allerdings förderte ein Dokument zutage, das als Ihr direktes Eingeständnis der Schuld kommen sein wollen? Denn Sie wußten doch schon laufzufassen ist!" vorher, daß Kalwoda die Absicht hatte, Herrn Struck Der Landrichter sah sie nun durchbohrend an aufzusuchen, nicht wahr?" und hielt ihr einen Brief hin, den sie in wachsender Stefanie schüttelte den Kopf. „Nein, das wußte Erregung überlas. ich nicht. Das erfuhr ich erst ans dem Gespräch! Das Schreiben war zerknittert; die Schriftzüge, zwischen Kalwoda und dem Portier, das im Treppen-! die an mehreren Stellen verwischt waren, stammten jaus stattfand. Nur soviel ivar mir schon vorher! von ihrer eignen Hand. bekannt, daß mein Bräutigam eine Unterredung! Ereignisse jenes unseligen Abends. Ueberraschung zu ersparen?" Diesmal verschwieg Stefanie ihren Weg zu »3°- Aber es war leider zu spät; denn als Arnold nicht. .ich oben im Giebel angelangt war, hörte ich bereits Der Untersuchungsrichter blickte ihr scharf ins ^men Bräutigam nachkommen - ich sah ihn auch Auge. „Durch die zufällige Bemerkung der Por- das Giebelzimmer eintreten. tierfran Ihres Hauses hatten wir Kenntnis davon! Und dann wollen Sie sich sofort wieder erhalten. Sie entsinnt sich genau, an jenem Abend I^""")1^^eben haben. — bald nachdem sie ihren Mann in der Beglei-I . Stefanie beiahte. „Ich fühlte die Scham über tung Kalwodas das Entree hat verlassen sehen - meine UebereUnng m ,mr aufsteigen; ich kam mir Sie raschen Schrittes von oben herab kommend be- '" lenem Augenblick unwürdig vor. Bestürzt über merkt zu haben. Als Sie das Gespräch zwischen ""5 l^bst jagte ich hinunter - m der Hoffnung Ihrem Gatten und dem Portier belauschten, haben Mich kein Auge auf jenem Wege gesehen habe." Sie sich schon oben im Giebel befimden. Geben Sie ff." verzog den Mund zu emem verachtlicheii ' Lächeln. „Und dieser unselige Gang ist alles, was „ jman für die Möglichkeit meiner Schuld ins Treffen „Und weshalb hatten Sie das bisher ver-