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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 29.08.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190708296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19070829
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19070829
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-08
- Tag 1907-08-29
-
Monat
1907-08
-
Jahr
1907
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 29.08.1907
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SN Ae Wage kl Gerechtigkeit Fortsetzung folgt. den Wasserstellen gebracht werden; sind diese aber besetzt, so kann der Raub nicht in Sicherheit gebracht werden, und Morenga wird die Möglichkeit genom men, sich ein Zahlungsmittel für den Einkauf neuer Munition und anderen Kriegsbedarfs zu verschaffen. Der Hauptvorteil des Blockhaus» und Stacheldraht systems liegt aber für uns in der Schonung der Truppen, und die Ausgaben für die Anlage dürften auf diese Weise reichlich wettgemacht werden. Nach des gab BerufSvereine anschließen können. Ali Leitsätze des! wirtschaftlich»sozialen Programm«, dessen Durch» führung einem gemeinsamen ständigen Ausschuß übertragen werden soll, wird beschlossen, an eine 24stündigen Ruhezeit, mit vorangegangener Nachtruhe, festzuhalten. Die ReichSregierung möge bei den Landesregierungen dahin wirken, daß die Kommunen paritätische Arbeitsnach weise einrichten. Im übrigen aber, wo dieses nicht durchführbar ist, soll die gewerbsmäßige Stellenvermittlung verboten und den BerufSoereinen das unentgeltliche Placement zur Pflicht gemacht werden. Die Kontrolle der bekannten BundeSrat- Verordnung und der Schlafräume ist den i — Im Dubliner Amtsblatte werden Proklamationen > veröffentlicht, die den Bizekönig ermächtigen, eine Roman von 4. Fortsetzung. „Nein, Herr Unser Herr wollt' Weshalb hatte die alte Dame gegen ihn intrigiert? Es war ungemein schmerzlich für ihn, schließlich zu der Erklärung gelangen zu müssen: das Geld, das Geld — lediglich das Geld Kalwodas hatte den Sieg über alle Bedenken davongetragen. Auch an Stefanies jüngerem Bruder hatte Arnold keinen Fürsprecher gehabt. Benjamin ivar von je ein flotter, etwas verwöhnter Junge gewesen. Er konnte es dem Ingenieur heute noch nicht ver geben, daß dieser der Mutter zn einem technischen Studium für ihn geraten hatte. Benjamin hätte am liebstenOffizier werden wollen; dazu reichten aber die Mittel der Plügges nicht. Aus Groll über den ihm aufgezwungenen Beruf trieb Benjamin seine Studien auf der Technischen Hochschule recht lässig. Er sattelte auch ein paarmal um — vom Tiefbau zum Hochbau, dann zum Maschinenfach - , schließlich war er Elektrotechniker. Schon bei seinem letzten hier in Berlin zugebrachten Urlaub hatte Arnold erfahren, daß Benjamin seine Studien abgeschlossen habe, ohne ein Examen auf sich zu nehmen, und daß er bereits im praktischen Leben tätig sei. Er war damals als technischer Berater in ein Patentbureau für Elektrizitätsangelegenheiten ausgenommen worden. Wie es weiter mit seiner Karriere geworden war, wußte Arnold aber nicht, da nach dem Tode der Majorin Benjamins Schwester Stefanie seine Briefe unbeantwortet gelassen hatte, die er ihr von Ost asiens Küste aus sandte. So fest sich Arnold auch vorgenommen hatte ruhig zu bleiben, wenn er Stefanie wiedersah — er fühlte doch eine mächtige Bewegung in sich auf steigen, als er plötzlich ein elegantes Coupä vor dem Hause vorsahren und diesem eine schlanke leicht abgeholfen werden: Ein Besuch Viktor Ema» nuels in Wien würde einfach vom Erzherzog-Thron folger Franz Ferdinand in Rom erwidert werden. In diplomatischen Kreisen glaubt man, daß sich die Schwierigkeiten, die diesem Gegenbesuche entgegen stehen und die in der Frage gipfeln, welche Haltung der Vatikan dazu einnehmen würde, nicht allzu schwer würden beseitigen lassen. Wie weiter ver sichert wird, sei es nicht ausgeschlossen, daß im Falle der Reise des italienischen Herrschers nach Wien gleichzeitig auch Kaiser Wilhelm nach Wien käme, sodaß die drei Monarchen der Drei- bundstaaten in der Wiener Hofburg zusammen träfen. — Ferner soll nach einer dem „B.-T." aus Marienbad zugehenden Meldung König Eduard zum russischen Botschafter Uruffow geäußert haben, er hoffe, demnächst mit dem Zaren zusammenzu» treffen. Auch in Petersburg halte man, wie gleich zeitig von dort geschrieben wird, eine baldige Begeg nung des Zaren mit König Eduard nicht für aus» geschlossen, wenn die bezüglichen Verhandlungen, üe seit einigen Tagen zwischen London und Peters burg geführt wurden, zu einem befriedigenden Er- ebnisse führen würden. Nun wird wohl auch 5eddy Roosevelt bald den Reisekoffer packen müssen, um den übrigen Staatsoberhäuptern, vielleicht beim, Mikado beginnend, der Reihe nach seine Aufwar- , tung zu machen, wenn anders er auf der Höhe der Zeit bleiben will. Tschechische Richter sür Deutsch-Böhmen. In den nächsten Tagen sollen die heißum- striltenen Richterernennungen für Böhmen erfolgen Wie aus verläßlicher Quelle verlautet, soll nicht weniger als «in Viertel der vakanten Stellen im deutschen Sprachgebiet mit tschechischen Richtern besetzt werden. Dies ist abermals eine gröbliche Ignorierung der berechtigten Wünsche der deutschen Bevölkerung und ein neuer Beweis für den Niedergang des deutschen Einflusses in Oesterreich. Das Regierungsjubiläum ves Fürsten Ferdinand. Die heute beginnende Jubiläumsfeier des Fürsten Ferdinand von Bulgarien wird unter außerordent- lrcher Teilnahme der Bevölkerung vor sich gehen. Der Fürst will ein Manifest an das Volk erlassen. Außerdem hat er 3 Millionen Francs für die Er richtung eines Sanatoriums für Lungenkranke ge listet. Jubelpaaren heute fiüh unsere Stadikapclle ein Ständchen dar. Im Laufe des heutigen TageS wurden die Genannten außerdem noch mit vielen beweisen ehrender Anteilnahme bedacht. — Zu dem gestrigen Bericht über daS Jahres fest des Evangelischen Arbeitervereins sei noch nachgetragen, daß der Vorsitzende des Vereins Herr Fabrikleiter Albin Hommel ist, der anch die vorgestrige Feier geleitet hat. -i- Ein Frauenturnen findet Sonntag, den 8. September, für den 18. Niedererzgebirgs- — König Friedrich August kam Montag abend, wie aus Wien gemeldet wird, in Station Wocheiner Feistritz an und fuhr von dort im Wagen zum Hotel Sankt Johann am Wocheiner See, wo er übernachtete. DienStag früh 4 Uhr unternahm der König einen Aufstieg auf den hohen Triglav. — Vom Urlaub zurückgekehrt ist der Kultusminister von Schlieben. Er hat die Ge schäfte wieder übernommen. -i- Am heutigen Tage feierten in unserer Stadt zwei Ehepaare das silberne Ehejubiläum und zwar der in der Altstadt wohnende Prokurist Herr Paul Held und der in der Neustadt wohnende Buchhändler Herr Emil Reinhold. Bereit? gestern abend wurden die Jubelpaare durch Ständchen vom „Sängeroerein" bezw. vom Gesangverein „Sänger- lust" überrascht, denn Mitglieder nsp. Ehrenmit glieder die Genannten find. Auch brachte beiden oie Spahis verfolgten, mit Salvenfeuer. Die Marokkaner ergriffen die Flucht und sammelten sich von neuem 4000 Meter rückwärts. Sie schickten sich zu einem erneuten Angriffe an, !»als die 75 Millimeter-Kanonen sie mit empfindlichen Verlusten auseinandertricben. Die Marokkaner flüchteten darauf in der Richtung auf Taddert. Plünderer, die nachts in die Stadt einzudringen versuchten, wurden mit Gewehrschüssen empfangen. Am 25. d. Mts. wurde ein Eingeborener, der den algerischen Freiwilligen den heiligen Küeg predigte, verhaftet. Eine Telephonleitung verbindet da? französische Konsulat mit dem Lager.— Nach einem Telegramm des Admirals Phili bert vom 27. August ist die politische Lage in allen Hafenstädten ruhig. Aus der Umgegend von Casablanca wurden Bewegungen kindlicher Kavallerie gemeldet. Bei den Rekognoszierungen stieß man auf keinen Widerstand. Aus dem Auslands. Reue Mouarchenbegeguunge« k Wie die „Zeit" auS Ischl „von diplomatischer Seite" erfährt, soll in den Besprechungen zwischen Aehrenthal und Litton! auch die Frage der persön- lichen Begegnung der beiderseitigen Mo narchen erörtert worden sein. Tittont soll diese Angelegenheit durch die Bemerkung angeregt haben, daß es von der höchsten Bedeutung wäre, wenn daS erneute Freundschaftsbündnis zwischen den benachbarten Reichen durch eine persönliche Begegnung des Kaisers Franz Joseph mit dem König Viktor Emanuel besiegelt würde. Baron Aehrenthal habe erwidert, der Kaiser würde gewiß mit der größten Freude König Viktor Emanuel bei sich aufnehmen, leider sei aber der Kaiser, den sein hohes Alter verhindere, wUte strapaziöse Reisen zu unternehmen, außer stände, einen persönlichen Be- such des Königs zu erwidern. Dem könnte aber Dem „Echo de Paris" zufolge wurde in Norderney die Frage der Entschädigung der Deutschen von Casablanca nicht berührt; die Angelegenheit werde auf diplomatischem Wege zu behandeln sein und keinerlei Schwierigkeiten neten. trocken und meist heiter, schwache Luftbewegung, etwas wärmer. Fortdauer des jetzigen Witterungscharakters wahrscheinlich. Augustr TageSmittel -j-14 6", Maximum >18 8°, Minimum -s-10,0". — Die Witterung im September soll Ende des Antwerpener Hafenarbeiter» streiks. In einer nichtöffentlichen Versammlung der ausständigen Hafenarbeiter von Antwerpen wurde beschlossen, den allgemeinen Aus st and an Besetzung der Blockhäuser bleiben giößere und ge schlossenere Verbände in der Hand des Führers zum Entscheidungsschlag, als wenn zweifelhafte und verlustbringende Patrouillen dauernd dem Gegner in dem unwegsamen Gelände nachspüren müssen. Selbst nach einem erfolgten Einfall Morengas in die Kolonie dürfte daS System gute Dienste leisten, einesteils um Morenga den Rückzug abzu schneiden, anderseits um ihn, falls er sich wiederum in einem der unwegsamen Gebirgsstöcke festsetzeni sollte, hier einzuschließen und auszuhungern. diesem Mittwoch zu beenden. Sämtliche Arbeiter sollten heute die Arbeit wieder aufnehmen, mit der Ausnahme der Kcahnauslader und der Holzarbeiter, oie erst vor einigen Wochen in den AuSstand ge- ireten sind. Verhaftungen im Zusammenhang mit den irischen Landunruhen. In Longford sind das englische Parlaments- Mitglied Farr el sowie 40 andere Personen ver haftet worden. Di.' Festnahmen stehen im Zu- ämmenhange mit den irischen Landunruhen. Gegen ne Verhafteten ist ein gerichtliches Verfahren eingeleit-t Die Stellung von Kaution wurde für zulässig erklärt. Aus unseren Rokonien. Dernburg in Oftafrika. Staatssekretär Dernburg setzte am 25. vom Karawanenlager Salami auS seinen Marsch nach Tabora fort. Er lernt bei dieser Gelegenheit auch die Schattens.iten des tropischen Klimas kennen. DaS Land ist infolge von großemRegen- mangel vertrocknet. Wasser ist nur wenig und und von schlechter Qualität vorhanden. Ei« Vorschlag zur Niederwerfung Morengas. Blockhaus und Stacheldraht, daS von den Eng ländern im Bucenkrieg angewendete System, em pfiehlt ein alter Afrikaner in der „Tgl.-Rdsch." als daS beste und billigste Mittel gegen den Einfall Moreng.S in das Farmgebiet des südlichen Teiles unserer Kolonie. Das Mittel ist von den Englän dern mit Erfolg selbst den mit Drahtscheren be waffneten Burenkommandos gegenüber durchgeführt worden, und zwar in einer G gend, die wegen der zahlreichen Wasserstellen schwieriger abzuschließen war, als der Süden unseres Schutzgebietes. Sind die für die Einfallslinie in Frage kommenden Wege und Wasserstellen durch Blockhäuser und Stachel drahtverhaue gesperrt, so ist Morenga entweder zu großen Umwegen gezwungen oder ein Durchbruch in das von Farmern besiedelte Gebiet ist ihm über haupt unmöglich gemacht. Gelingt aber selbst eine Umgehung des KordonS, die immerhin einer gut berittenen und geschickten Bande möglich, so ist den Eiyneboreven ihr Endzweck, nämlich Vieh zu stehlen, doch vereitelt. Auch vas gestohlene Vieh Muß zu Gewerbeinspektoren zu übertragen. Strikte Ein haltung einer 14 tägigen gegenseitigen Kündi gungsfrist ist einzuhalten; kürzere Kündigungs fristen sind jedoch gesetzlich zu verbieten. Zur G e- Halts» und Lohnfrage ist die Abschaffung von Bruchgeldern und sonstigen Abgaben, wie Um satzprozente an die Prinzipale, zu verlangen. Weiter ist zu fordern die Einbeziehung aller GastwirtSan- gesteüten in die staatliche Unfallversicher ung. Zum Schluß erklärt man sich für Schaffung von Arbeitskammern und legt besonderen Wert auf eine Teilvertrxtung des Gastwirtsgewerbes in letzteren. Veränderte Reifedisposttione« des Königs von Siam. Wie die Münchener Blätter melden, hat der König von Siam in einem Schreiben an den Prinzregenten und das Ministerium des Aeußern sein Bedauern ausgedrückt, daß er seinen Besuch um Münchener Hofe aus Gesundheitsrück sichten nicht hat abstatten können. Der König weilt zur Kur in Homburg v. d. H. Maximilian Brytt. i Nachdruck verboten, Ingenieur, damit war's alle- es auch nicht mehr, nachdem sie Dir Lage in Rußland Vom Verschwörer-Prozetz. In der gestrigen Verhandlung gegen die ?omp!ottes gegen den Zaren Angeschuld'gten KächMe«. Hohenftein-Ernstthal, 28. August 1907. Wettervoraussage der König!. Sächs. Lander- Wetterwarte zu Dresden. ^für Donnerstag r Nach Aufheiterung des Wetters „Wie lange ich nichts mehr von Ihnen gehört habe ! Wie ist's Ihnen ergangen? Lassen Sie sich doch ansehen! Wie braun Sie ivieder sind. Wissen Sie noch, Mutti sagte immer! „Der Mohr ist wieder da!" . . . Ach, die arme Mutter! . . . Aber Sie sagen ja gar nichts, Arnold?" Er schüttelte den Kopf, ohne seine Blicke aus denen ihrer schönen Augen zu lösen. „Ich werde die Worte schon wiederfinden, Stefanie. Zunächst — um Ihnen Glück zu wünschen." Ihre Hände gaben nun die seinen frei. Sie legte Jackett, Hut und Handschuhe ab. „Ich danke Ihnen!" sagte sie einfach. „Aber Sie werden mir auch noch andres zu sagen haben, Arnold," nahm sie mit einem lebhaften Aufschwung wieder das Wort, „nicht wahr? Ich bin Ihnen noch lange, lange Zeit gefolgt — auch als Sie mir nicht mehr schrieben." Fragend sah er sie an. „Gefolgt — Sie mir?" „Wenigstens Ihrem Schiff — in den Schiffs nachrichten. Ihre letzte Karte bekamen wir aus Hongkong. Ich konnte dann aber durchaus nicht mehr in Erfahrung bringen, wohin Sie nach Ihrem Weggang von Hongkong gesegelt waren." „Ich schrieb Ihnen noch einen längeren Brief von Singapore aus, erhielt aber keine Antwort dar auf. Er muß also — verloren gegangen sein." „Dafür hab' ich Sie jetzt selbst." Sie gab ihm herzlich die Hand. „Ich hätte Sie schon oft hier haben mögen, Arnold. Sie waren doch immer mein einziger aufrichtiger Freund." Anatolische Bahn. Der zweigleisige Ausbau der Ana- tolischen Bahn, zunächst bis Pendik am Mar- mara-Meer, ist durch kaiserliches Jrade genehmigt worden. Das Entw sserungsprojekt für die Konia- Sümpfe, das die Anatolifche Bahn betreibt, steht ebenfalls unmittelbar vor dem Abschlusse und ist jedenfalls definitiv gesichert. Auch der Bau der neuen Brücke über das Goldene Horn durch eine deutsche Firma soll nach zwölfjährigen Bemühungen endlich definitiv vergeben werden. Neue Kämpfe vor Casablanca. Am 25. August nachmittags fand ein Zu- sammenstoß statt zwischen einer Aufklärungs- abteilung Spahis und dem Feinde, der ein Gehisst, 5 Kilometer vom Lager entfernt, innehatte. Die Spahis stiegen von den Pferden und eröffneten ein Feuer, sie wurden aber bald von etwa 500 Marokkanern umgangen, die sich in der Nähe ver- borgen gehalten hatten. Die Spahis zogen sich nun langsam nach ihrem Lager zurück. Eine Kompagnie Fremdenlegion und eine Kompagnie afrikanischer Schützen mit zwei Kanonen kamen ihnen schleunigst zu Hilfe. Sie empfingen die Marokkaner, welche nach dem hundertjährigen Kalender in den ersten vier Tagen schön warm sein. Dann sollen Gewitter und starke Regengüsse eintreten, vom 7.—20. aber wären wieder warme, sonnige Tage zu erwarten. Gegen Schluß des Monats wird die Witterung ver änderlich, am 30 aber treten Niederschläge ein. Rudolf Falbs Nachfolger, der Meteorologe Bürgel, stellt für den September im Großen und Ganzen (d. h. mit Ausnahme einiger Tage zu Beginn deS zweiten Monatsdrittels) schönes, warmes Wetter in Aussicht. Den 7. September erklärt er für einen kritischen Termin von mittlerer Stärke, im 21. aber erblickt er einen kritischen Tag erster Ordnung, der leicht Vulkanausbrüche, Erdbeben und Gruben katastrophen im Gcfolge haben könne. Mädchengestalt entsteigen sah, in der er sofort Stefanie erkannte. Stefanie hatte in Gang und Haltung unbe dingt viel von der bewußten Sicherheit der preußischen Offiziersdame. Aber es lag dabei durchaus nichts Prätentiöses in ihrer Art. Ihre Kleidung war von vornehmer Einfachheit. Noch immer bevorzugte sie einfarbig getönte Tuche. Sie hatte feingeschnittene Züge — es lag etwas von der Klarheit des dänischen Frauentypus in ihrem Gesicht. Das aschblonde, volle Haar, das griechisch frisiert war, und die stahl grauen Augen vervollständigten diesen Eindruck. Arnold war von seinem Stuhle aufgesprungen und hatte sich weit aus dem Fenster gelehnt, um Stefanie bis zu dem Augenblick zu verfolgen, da sie ins Haus eintrat. Dann öffnete er die Tür und lauschte hiuaus. Unten im Hausflur hörte er sprechen. Stadel mann hatte das Fräulein angeredet. Gleich darauf vernahm er, daß ihre Schritte sich beschleunigten. Nun hielt es ihn nicht länger. Er jagte die beiden Treppenabsätze hinunter. Gerade vor dem Eingang der Plüggcschen Wohnung — unter dem Guirlandenschmuck — trat er Stefanie gegenüber. „Arnold - Sie sind's! Also doch noch! Wie mich das freut!" Sie hielt ihm in sichtlicher Be wegung, teils freudig, teils überrascht, die beiden Hände entgegen, die der Ingenieur stumm, unfähig, ein Wort zu sagen, in die seinen nahm. Inzwischen hatte ein Mädchen im Hamburger Häubchen die Tür geöffnet. Stefanie zog den Jugendfreund ins nächste Zimmer — es war die Arbeitsstube ihres Bruders Benjamin —, und ohne abzulegen, führte sie ihn dort gleich zum Fenster. verteidigen, führten den Nachweis, daß der Ange klagte nicht den Plan gehegt habe, den Kaiser zu ermorden, und noch weniger Vorbereitungen zu dieser Ermordung getroffen habe, wenn sie auch zugaben, daß man in ihm einen Feind der bestehenden Staatsordnung Rußlands erblicken müsse. — Der Petersburger Korrespondent der „Frankf.Ztg." meldet, daß kein Angeklagter in dem AttentatS-Prozeß zu- gegeben habe, die Absicht deS Zarenmordes gehabt zu haben. Der Angeklagte Naumow, auf den sich die Anklage in der Hauptsache aufbaut, hat die Angabe wiederrufen, daß er von den anderen Ange klagten zu dem Zarenattentate bewogen worden sei. Belagerte Revolutionäre. In Odessa schossen fünf junge Leute, die im Verdacht standen, in einem Hause in Keiwojo Osero Bomben anzufertigen, auf den Führer von drei Polizisten und zwei Kosaken, die Einlaß forderten. Hundert Soldaten wurden herbeigeholt und griffen mit Flintenschüssen an. Fünf Revolver antworteten ihnen. Die Soldaten wurden zurückgetrieben. (?!) Die Belagerung dauerte 18 Stunden. Ein weißes Taschentuch flatterte zum Fenster hinaus. Die Tür wurde geöffnet. Einer der Revolutionäre war tot, er hatte Selbstmord begangen, einer ergab sich, drei entflohen. Verstopfte Geldquelle. In Pariser Finanzkreisea wird versichert, daß >er russische Finanzminister Kokozow auf seine Reise nach Paris verzichtet habe, weil die eingeholten Informationen durchweg der Aufnahme neuer russischer Anleiheoperationen ungün- tig seien. sich verlobt hatten." „Das ist aber doch noch nicht so lange her?" »Ja, offiziell wohl; aber das war ja nur wegen der Trauer, wissen Sie. Um die Verlobung wußte meine Frau schon vorige Weihnachten." Sie waren inzwischen zum Giebel des nur zweistöckigen, villenartigen Hauses gelangt. Stadel mann schritt voran, um die zu dem Giebelzimmer führende Doppeltür zu öffnen. Es war ein langer, schmaler Raum — nach Norden gelegen — mit großen Fenstern, durch die man über die Straße und eine jenseits derselben gelegene Baumschule hin weg freien Ausblick bis zum Rand des Tiergartens hatte. Das Zimmer besaß nur eine bescheidene Studenteneinrichtung — dennoch enthielt es für Arnold alles, was er seine Heimat nennen konnte. Er betrat den Raum nicht ohne Rührung. Die altfränkischen Möbelstücke bargen so manche Er innerung an seine längst dahingeschriedenen Eltern. Nachdem er den Portier entlassen, setzte er sich ans Fenster und hing seinen Gedanken nach, wobei er aber das in den Vorgarten mündende Gittertor nicht aus den Augen ließ; denn er wollte Stefanies Heimkehr hier oben abwarten, um sich dann bei ihr melden zu lassen — auch auf die Gefahr hin, daß Fräulein von Reck Schwierigkeiten machen sollte. Ider Verschwörer nicht eingcweiht war. Die Rechts- janwälte Nikonow und Andronikow, die Nckitenko Grafschaft oder einen Distrikt sür im Aufruhr befindlich zu erklären und Verstärkungen von Polizei mannschaften dorthin zu senden. Nachdem die Vorlage betreffend Wiederein setzung der irischen Landpächter mehr mals zwischen Ober- und Unterhaus hin- und her- gegangen ist, wurde ein Kompromiß erzielt und da« Gesetz vom Oberhause gestern angenommen. Die Regierung betrachtet den Wert des Gesetzes als er heblich verringert durch die Z u g e st ä n d n i s s e, die sie hat machen müssen, um die Annahme zu sichern. Die gesetzgeberische Arbeit deS Oberhauses wurde, wie im Anschlusse hieran noch bemerkt sei, damit beschlossen, daß das HauS die Vorlage über die Garantie des Reiches für dieAnleihe der Kolonie Transvaal im Betrage von 5 Millionen Pfund Sterling in allen Lesungen annahm. Attentatsgelüste portugiesischer Ver schwöre». Die Lissaboner Polizei entdeckte eine zweite ge heime B o m b e n f a b r i k, in der eine beträcht liche Menge von Sprengstoffen vorgefunden wurde. Man nimmt an, daß eS sich dabei um ein Atte n- tat gegen den Kronprinzen handle. Der Kronprinz trifft am 28. September von seiner Afrikafahrt wieder ein, und es ist ein festlicher Ein zug mit Empfangskundgebungen unter freiem Himmel geplant. Bei diesem Anlaß, nimmt man an, sollte der Anschlag ausgeführt werden. )er Verteidiger der Sophia FeodoSjewi, Rechtsan walt AndrejewSki, zu, daß eine Verschwörung bestanden habe, wies aber nach, daß FeodoSjewi in keiner Weise daran beteiligt und in die Pläne
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