Volltext Seite (XML)
Amtsblatt Anzeiger Ar. f98 Sonntag, den 25. August §907 57. 3ahrg Weiße. Wahl von 40 Abgeordneten durch die Kommunal- der Gegenbesuch des Ministers Tittoni in den Kabylen wirksam zu verteidigen. Alles, was die Franzosen bisher geleistet, sei fruchtlose Arbeit ge- olg der Ministerbegegnung I Die allerwelts- Kchxtstraß- Mr. 31. Krirf- ««d Srlegramm-Adrrssr: Amtsblatt H-Heasteia-Srastthal. Fernsprecher Nr. ll. Das in 3 Pachtstücke zerlegte vormals Frankesche Grundstück zwischen oberer Hüttengrundstraße und Badstraße (Flurstück 1547 des Flurbuches für Oberlungwitz) und die Parzellen 4 bis 11 des sogen. ZtegenlaidenholzgrundstückeS zwischen Lutherhöhe und Hüttenmühle (Flurstück 1642 des genannten Flurbuchs) sollen vom 1. Oktober 1VO7 an neu verpachtet werden. Pachtgebote werden im Rathause, Zimmer Nr. 2, bis Ende dieses Monats entgegengenommen. Ebenda können auch die Pachtbedingungen eingesehen werden. Inserate nehmen außer der Geschäftsstelle auch die Austräger auf dein Lande enlgegen. auch befördern die Annvnccn-Ejpedftionen solche zu Originalpreisen Erscheint jeden Wochentag abends slic den folgenden Tag und kostet durch die Austräger das Vierteljahr Mk. 1.55, durch die Post bezogen Mk. 1.92 frei ins Hans. Gtadtrat Hoheustetu-Grustthal, den 13. August 1907. W. Zeitzig, stellv. Bürgermeister. Einfluß der Höchstbesteuerten zugunsten des Mittel standes gemindert werden müsse. Der Hochverratsprozeß gegen Dr. Karl Liebknecht. Nach Mitteilungen des „Vorwärts" stützt sich die Anklage gegen Dr. Karl Liebknecht wegen Hoch verrats nicht auf Z 85 des Strafgesetzbuches, der die „durch öffentliche Ausstellung von Schriften" usw. begangene Aufforderung zur „Ausführung" einer hochverräterischen Handlung mit Strafen bedroht, sondern auf den tz 86, der jede „ein hochver räterisches Unternehmen vorbereitende Handlung" mit Zuchthaus oder Festungshaft bis zu drei Jahren bestraft. offiziöse „Politische Korrespondenz" gibt ihren Segen zu der Zusammenkunft, indem sie anschließend an eine Aufzählung der in diesem Jahre bereits statt- gehabten „Entrevuen" folgendes schreibt: „Man darf sagen, daß der allgemeine Friedens wille in diesem Jahrhundert bisher noch niemals zu so imposantem, jeden Zweifel ntederschlagendem Ausdruck gelangt ist, ebenso ist die mächtige Bürg- chaft, welche da§ Friedensinteresse der Welt an den großen Herrscherhäusern Europas besitzt, kaum je zu vor so sinnfällig geworden wie in dem denkwür- Stadt und Land und durch eine daraus her vorgehende Scheidung in vielfach kleine ländliche und große städtische Wahlkreise dieser naturgemäße volkswirtschaftliche Einfluß zurückgedrängt werde. Unbeschadet der sonstigen Stellung des einzelnen Kandidaten erachtet der Verband daher als selbstver ständlich, daß die von der Industrie zu unterstützenden Kandidaten sich für die Aufhebung der jetzt besteh.n- den Trennung derWahlkreise erklären und für eine Neu- einteilung der Wahlkreise auf Grund der gegenwärtigen Bevölkerungsverhältnisse eintreten. Selbstverständlich sei, daß der Verband von allen industriefreundlichen Kandidaten eine Zurückweisung der Bestrebungen erwarte, die sich gegen die Frei heit derElbschiffahrt richten. Mittelstandsvereinigung und sächsische Wahlrechtsreform. Die sächsische Mittelstandsvereinigung nimmt in einer längeren Erklärung Stellung z^, dem Wahl- rechtSgesetzentwurf der sächsischen Regierung. Anzu streben sei in erster Linie ein b e ru f S st ä n d i s ch e s Wahlrecht, das nicht Einzelwllnschen, sondern den feststehendenJnteressengroßerBerufsgruppen Rech- nung trage. Trotzdem erscheine die R e g i e r u n g s- vorlage als geeignete Grundlage für eine Wahl- reform. Nur müßten Gewerbetreibende, die zur Gewerbekammer wahlberechtigt sind und weniger als 1600 Mark Jahreseinkommen haben, ebenso wie die LandeSkulturratSwähler eine Zusatzstimme er- Aus dem Zustande. Von der Minister Zusammenkunft in Semmering. Am gestrigen Freitag sollte der ge schäft- liche Teil der Ministerbegegnung in Semmering erledigt werden. De: offiziöse Draht berichtet da rüber: Vormittags 10 Uhr holten Freiherr von Aehrenthal und Sektionschef Freiherr von Call den Minister Tittoni ab und begaben sich dann in die Villa Helmer, wo zunächst ein Photograph — echt zeitgemäß — ein Gruppengedenkbild auf nahm. Hierauf besichtigten die beiden Minister daS Semmering-Panorama. Um i/,12 Uhr fuhren die beiden Minister in Begleitung des italienischen Bot- chafterS Herzogs zu Avarna und des Prinzen Franz von Liechtenstein im Automobil des Bot- chafters am Quirinal Grafen Lützow nach dessen Schloß Strelitzhof, wohin sich die anderen geladenen Herren per Eisenbahn begaLen. — Die politischen Zeichendeuter werden sich aus diesen Angaben nicht viel entnehmen können. Hoffentlich bleibt daS Gruppenbild, daS wir bald in der „Woche" repro» mziert finden werden, nicht der einzige dauernde Er- digen Sommer 1907. Die Leiter der auswärtigen Politik Italiens und Oesterreich-Ungarus finden demnach bei ihrer neuen Zusammenkunft ein fertiges Bild vor, dem neue Züge von wesentlichem Belang schwerlich einzufügen sein dürften. ES ist das Bild aufrichtiger, engerFreundschaft zwischen Oesterreich-Ungarn und Italien in dem bewährten festen Rahmen des DreibundeS auf der einen Seite, und auf der anderen Seite das einer allge meinen Staatsannäherung auf der ganzen Linie und eines allgemeinen Verständigungsbedürfnisses, daS sich jeder Wendung gegenüber durchsetzen zu wollen scheint. Wie der Besuch deS Freiherrn von Aehren- ZUS dem Der Verband fächfifcher Industrieller und die Landtagswahle«. Die „Sächsische Industrie", das Organ des Verbandes Sächsischer Industrieller, beschäftigt sich in einem längeren Artikel mit Ler sächsischen Wahlrechtsreform und den bevorstehenden Landtags wahlen. An alle Mitglieder de§ Verbandes wird die dringende Aufforderung gerichtet, sich in dem Land- tagSwahlkampfe nicht passirzu verhalten, sondern vor allem darauf zu dringen, daß die einzelnen Kandidaten das bindende Versprechen abgeben, in der nächsten Landtagssession die Frage der Vertretung der Industrie in der Ersten Stände- kämmer wieder zur Sprache zu bringen und für den weiter unten erwähnten Antrag des Verbandes Sächsischer Industrieller, der auch in der neuen Landtagssession wiederholt werden wird, einzutreten Diese Forderung sei jetzt um so bedeutsamer, als sich noch nicht übersehen lasse, ob die Reform des neuen Wahlrechtes und dessen schließliche Ausge staltung den durch jahrelange Bemühungen er rungenen Einfluß der Industrie im Landtage in Frage stellen werde. Der Verband habe nicht die Absicht, einseitige Jnteressenpolitik zu treiben und dieser Schwächung des industriellen Einflusses wegen das ganze Reformwerk abzulehnen, da er der Meinung ist, daß die sozialen und wirtschaftlichen Wirkungen eines solchen Werkes in ihrer Gesamtheit höher ge stellt werden müssen, als die Interessen einer auch noch so bedeutenden Erwerbsstandes. Die sächsische Industrie und das sächsische Gewerbe haben sich zu einer derartigen Größe entwickelt, daß sie schließlich unter jedem Wahlrecht eine Vertretung erhalten werden müssen, weil die Interessen der sächsischen Volkswirtschaft mit ihren eigenen Interessen unauf löslich verknüpft sind. Dazu sei aber erforderlich, daß nicht durch eine künstliche Teilung von Kekanntmachnng So««abe«d, de« 31. August 1907 bleiben die hiesigen Gemeindeexpedtttonsloka lttäte« wegen Reinigung geschlofse«. An diesem Tage finden nur dringliche Sachen Erledigung. DaS Standesamt ist geöffnet vormittags Von 8—9 Uhr. Gersdorf Bez. Chemnitz, am 24. August 1907. Der Gemeindevorftand GSHler. für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwih, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Meinsdorf, Langenberg Falken, Reichenbach, Callenberg, Langenchursdorf, Grumbach, Tirich- heim, Kuhschnappel, Wnstenbmnd, Grinin, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Lugan, Erlbach, Pleißa, Nußdorf, St. Egidien, Hiittengrund n. s. w. Krkarmtmachmrg Die hiesige Freiwillige Feuerwehr hält in der Zeit vom 28. August bis mit 6. September c. auf Anordnung des Feuerlöschdirektors eine Nachtübung ab. Behufs Vermeidung von Irrtümern wird dies hiermit öffentlich bekannt gemacht. Gersdorf Bez. Chemnitz, am 24. August 1907. Der Gemeindevorftand Göhler. für das Nchl. Wszmcht M St» AMrat zu tzchOin-krnWal Gnadenart des Königs von Rumänien, verwehren, sich in dieser Stadt aufzuhalten oder zu Der König von Rumänien unterzeichnete einen st^"^igem Schutz 800 Mann in der Stadt als Be- Erlaß, der die anläßlich der letzten B a ue rn u n - sotzung lassen. Sonst würde, sobald die Kriegsschiffe ruhen wegen politischer Vergehen, Aufruhrs und verschwunden seien, ein furchtbares M o r d e n Aufwiegelung verhafteten oder verurteilten Personen beginnen. Respekt könne sich Frankreich nur ver- begnadigt; nur die gemeinen Mörder, sowie die wenn General Drude einen Vorstoß in daS wegen Aufruhrs und Aufwiegelung angeklagten Land mache, die Duars einiger Stämme zerstöre, ihr Lehrer, Geistlichen und Dorfbürgermeister sind von Vieh und ihre Pferde töte und Gefangene als Geiseln der Begnadigung ausgeschlossen. fortführe, dazu wären aber größere Verstärkungen nötig, als bisher beabsichtigt scheine. Die gegen- Etne alte Streitfrage. wärtige Situation sei ohne besondere Gefahr, aber England und Amerika sind überein- auch ohne Nutzen. Die Soldaten würden durch den gekommen, die Auslegung deS Vertrags von 1818, Zwang steter Wachsamkeit nervös und ermüdet. Die die die Quelle deS alten Fischereistreits Marokkaner rühmen sich, daß sie die Fremden schon zwischen Neufundland und Amerika bildete, dem längst vernichtet haben würden, wenn nicht die Ka- Haager Schiedsgericht zur Entscheidung nonen der Kriegsschiffe sie beschützt hätten. Bei zu unterbreiten. Dieses kann jedoch erst sein Urteil aller Energie des Generals, bei aller Tapferkeit der fällen, wenn die diesjährige Fischereisaison vorüber Truppen sei aus dem System permanenter Verteidi- ist. Inzwischen will England den mockus viveoäi gung für Frankreich weder Ruhm noch Nutzen zu provisorisch erneuern, was in Neufundland große gewinnen. Erregung hervorgerufen hat. Eine Note der „Agence HavaS" dementiert die Unstimmigkeit zwischen beiden englischen Nachricht daß Meinungsverschiedenheit^ zwischen Läufern Frankreich und Spanien in betreff einer — . , r. r k E x p e d i t i o n n a ch d e m I n n e r n Marokkos Das englische O^ die von Frankreich in Vorschlag snner Amendements zu der B.ll, betreffend d-e ' ' Einverständnis zwischen den Re- Wiedereinsetzung der vertriebene n ' r, s ch e v ^ngen in Paris und Madrid sei niemals gestört d'e abgelehnt sind, S" und niemals habe Frankreich eine Expedition estehen Es werden zweifellos Anstre^ Innern ^n Marokko vorgeschlagen oder um em Kompromiß zwischen beiden H-iusern j ^tschluß ^^1, keine derartige Ex- zustande zu bringen, alle«, die Aussichten der An- ' , unternehmen nähme der Bill werden als wenig hoffnungsvoll " angesehen. —————————————— wird gleichzeitig eine Abänderung des Wahlrechts tu unaarUcke« »artet- wesen; wenn man in Paris nicht ausgiebige zu den BezirkSversammlungen verlangt,wo dergroße » 'M V R <> c st n n n k-nkon nni-Unb» mtir» ni-ich Die Kämpfe t« Marokko. Dit Haak !n PußktM- Unter persönlicher Leitung des Generals Drude ° fand vorgestern ein AufklärungSritt statt, der sich Keime russische« Schtffsaufrragc. etwa 10 Kilometer in der Runde um Casablanca Die englische Firma Armstrong erklärt und 5 Kilometer über die Vorposten hinaus erstreckte, die Nachricht, daß sie von der russischen Regierung Die Kolonne Drudes, die dabei die in der Nähe ge- Aufträge für den Bau von Kriegsschiffen im legenen Bergkämme erklomm, wurde von feind - Werte von neun Millionen Pfund Sterling erhalten lichen Reitern umzingelt, die mehrere Angriffe habe für unzutreffend. machten, aber von der Artillerie dezimiert wurden. - Die Kolonne verfolgte den Feind und kehrte dann V-M V-rstyWSrerpr-zetz. ins Lager zurück. Auf Seiten der Franzosen wurden Das Petersburger Militärbezirksgericht nahm 1 Hauptmann und 6 Soldaten verwundet. Für in der gestrigen Sitzung deS VerschwörerprozeffeS die Sonnabend, den 24. ist ein Defenstomarsch bis auf Durchsicht der Dokumente und Pläne der eine Entfernung von 10 Kilometern von der Stadt Angeklagten in Angriff. Unter den ersteren befinden geplant. — Der Casablancaer „Figaro"-Korrespon- sich auch Schriftstücke, die auf die Kronstädter dent, der der Wortträger des Generals Drude ist, Meuterei Bezug haben. Die Pläne des Palasts telegraphiert, daß der General mit seinen bisherigen von ZarSko je Selo, die sich bei den Prozeß- Mitteln wohl den Süden und Osten seines Lagerk akten befinden, stimmen mit der Skizze im Notiz- zu decken vermag, der Westen aber, wo die Mauern buch des Angeklagten Nikitenko überein. Auf in weiter Kurve sich hinziehen, sei durch dis Posten Antrag deS StaatSanwaltS wurde ein Protokoll ver- mangelhaft geschützt. Es sei geradezu enorm, mft lesen, durch daS der Beweis geliefert wird, daß der den vorhandenen Kräften fünf Kilometer Gelände! Angeklagte bei der Ermordung deS Petersburger verbände wird als glücklicher Gedanke bezeichnet, nur österreichischen Alpen den Schlußakkord." ' arnvvieruna >V e r stärkung zu senden vorhabe, wäre es gleich " besser, die Truppen einzuschiffen und Nach Aeußerungen von Mitgliedern der Volkspartei in Ungarn wird anderen Artikel desselben Korrespondenten heißt eS: diese demnächst au S d e r K o a l i t i o n a u S - Stimmung der Marokkaner sei seit dem 29. treten. Minister Dr. Aladar Zlchy, der derl-^j, dem Tage, der dem Mord der neun Hafen- Volkspartei angehört, werde wahrscheinlich aus dem ^beiter ooranging, nicht besser, sondern schlechter ge- Kabinett scheiden. Als hauptsächliche Ursache des morden. Wenn die Regierung nichts anderes wolle, Austritts der OSzag" daß Casablanca für die°in stinen Mauern be-' der Kossuthpartei, den Umstand, dab^^genen Freveltaten gezüchtigt und daß die Ruhe dw Nolkspartei in zahlreichen Wahlbezirken der Un seinen Straßen wiederhergestellt werde, dann könne abhäng,gkeitspartei entgegengetreten und ihr unter- die Truppen zurückberufen; denn dieser Zweck legen je,. sei „reicht- aber gleichzeitig müsse sie jedem Europäer Kekarmtmachuug. Der am 15. August 1907 fällig gewesene III. Termin Gemeindeanlagen ist spälestens bis zum 3. September 1SV7 bei Vermeidung der nach Ablauf dieser Frist oorzuuehmenden Zwangsmittel, an die hiesige Gemeinde- kasie abzuführen. Gersdorf, am 17. August 1907. Der Gemeindevorftand. Göhler. halten, da sonst 78 v. H. des gewerblichen Mittel- , standes nur eine Stimme hätten. Diese Forderung >thal in der Lombardei die Ouvertüre dieser sommer- ei unter allen ilmständen aufrecht zu erhalten. Dietlichen Entwickluna aebildet batte, lo bildet nunmebrl