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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 15.08.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190708152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19070815
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19070815
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-08
- Tag 1907-08-15
-
Monat
1907-08
-
Jahr
1907
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 15.08.1907
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b a für 15. dem 25. Fortsetzung- (Nachdruck verboten., mit Tür. eilt Zu des Ge- Wie auf das eine kleine Lampe angezündet. Von jeher ängstigte sie sich vor dem Aufzucken der Blitze. Nur die Blitze findi Lehn desh eine! sank Goli Pfe, spra so u auf! der l Schn Paar durch sofort Sohn am S Kruml Der kl Meißn spielt i der ein Walter lief er Unterto schwimm im Wa Arme z vollbrai eigene jener S gering. es ihm, als vernehme er in dem Toben mittels die Stimme Gottes. gro ver> sichl groi 150 beit in Tag wer! ner aut still weibl Führ, geschr erschei Verbr junge Geliel dem hier g in Ri Mädä haben örteru Dunke — AuS dem Hauptbureau der Königlich Säch sischen StaatSeisenbahnen wird uns folgendes mit geteilt: Unter der Herrschaft des am 1. Mai auf den deutschen Bahnen eingeführten Gepätktarif-, der sich nach Entfernungszonen und Gewichtsstufen aufbaut, tritt in gewissen Fällen die Erscheinung auf, daß dann, wenn bis zur Zielstation des Reisenden keine Fahrkarte erhältlich ist, weil keine ausgerechneten Fahrgeldsätze bestehen, bei Abfertigung des Gepäcks bis zu einer Zwischenstation und Weiterabfertigung von da an mehr an Gepäckfracht zu zahlen ist, als wenn das Gepäck von der Auflieferung?- bis zur Zielstation durchgehend abgefertigt worden wäre. Letzteres ist nach dem bestehenden Tarif nicht mög lich, denn Reisegepäck kann wegen der andernfalls eintretenden Unterbietungen des Eilgut- und deS Expreßguttarifs nicht über die Bestimmungsstation der vorgelegten Fahrkarten hinaus zur Beförderung angenommen werden. Andrerseits ist eS vorläufig ausgeschlossen, jeder Station Tariftafeln mit ausge rechneten Fahrgeldsätzen nach jeder anderen Station in die Hand zu geb n. Die Generaldirektion der Sächsischen Staatsbahnen wird nun eine Einrichtung treffen, die in dieser Richtung für den innerfäch- fifcheu Verkehr Abhilfe schafft. Danach werden vom 26. August d. I. ab Personen und Gepäck in tunlichst unbeschränktem Umfang durchgehend ab gefertigt werden und zwar unter Verwenduna von sogenannten Blankoikarte« nach Ausrechnung der Fahrpreise durch den Fahrgcldkassierer auf Grund rungen verübt haben, festgenommen. — In Riga wurden gemäß kriegsgerichtlichem Urteil nach Be stätigung durch den Generalgouverneur abermals 8 Revolutionäre erschoss e n. — Das Kriegsgericht in Warschau verurteilte 5 Polen von der sozialistischen Partei wegen Ermordung des Kreis chefs sowie zwei Zuhälter zum Tode durch den Strang. Und ihr Mann ist draußen auf dem Felde!... Jetzt hält es Graziella nicht mehr aus. Trotz ihrer Angst vor dem Leuchten der Blitze sie ans Lor und öffnet eine Spalte. In diesem Augenblick ein grell herabzuckender gemurmel. Schwere Tritte, als ob Männer einer Last daherkeuchten. Dann lautes Pochen an der geschlossenen Von Unruhe gepackt, öffnet Graziella. Draußen stehen zwei Männer mit einer Brettern und Reisig hergestellten Bahre. Eisiger Schreck durchzuckt Graziella. hypnotisiert starren ihre weit aufgerissenen Augen auf die mit einer grauwollenen Decke verhüllte Ge stalt auf der Bahre. Wortlos stellen die beiden Männer die Bahre nieder. Dann nehmen sie die Mützen ab und beten ein stilles Vaterunser. Noch immer rührt Graziella sich nicht. Ihre Glieder sind wie gelähmt. Da zieht einer der beiden Männer das ver hüllende Tuch vom Gesicht des auf der Bahre Liegenden. Nun Windstoß auf Windstoß, Gedröhn Gedröhn . . . Und dazwischen aufzuckende Blitze und dumpfe Rollen des Donners . . . Graziella hat alle Läden geschlossen und Auch Graziella hat sich wieder von ihrer Angst erholt. Die Hand vor die Augen gehalten gegen die blendenden Sonnenstrahlen, steht sie an der Haustür und späht die Straße hinauf nach ihrem Manne. Wo Bernardo nur bleibt? Die Zeit, da er sonst zum kärglichen Mittagsmahl nach Hause kam, ist längst vorbei. Und plötzlich befällt Graziella eine unwider stehliche Sehnsucht nach ihrem Manne. Rasch läuft sie in die Küche, stellt die Schüssel mit den dampfenden Maccaroni vom Feuer fort, wirft ein Tuch über den Kopf und will ihm ent gegengehen. Horch! Was ist das? Draußen auf der Straße erregtes Stimmen- Das Gefühl der Zufriedenheit, der Gleichmut der Seele, die mühsam bewahrte Ruhe des Ge wissens — alles hat ihn verlassen. Voll ist er sich bewußt, daß er ein Verbrecher ist, ein Mann ohne Ehre, ohne Gewissen. Und er beginnt, sich selbst zu verachten. Klar und deutlich empfindet er: ganz unbefangen glücklich kann er nie mehr sein. Die Schuld steht zwischen ihm und seinem Glück . . . Fortsetzung folgt. Es ist Bernardo. Mit einem lauten Aufschrei sinkt Graziella an der Leiche ihres Mannes zusammen. Bernardos Augen sind geschlossen. Die eine Hälfte des Gesichtes ist kohlschwarz. „Wie rasch der Tod den Menschen packen kann!" murmelt der eine der Männer. „Ja, ja — solch ein Blitz " erwidert der andere und wischt sich mit der Hand über die Augen. In, Palazzo Varena sind alle Fenster weit ge öffnet. Frei strömt die von dem Gewitter gereinigte Luft hinein in die schwülen Räume. In seinem Arbeitszimmer geht Amadeo mit langsamen Schritten auf und ab. Sein Kopf ist gebeugt, wie unter einer drückenden Last. Vorhin, als Blitz auf Blitz herniederzuckte und Donnerschlag auf Donnerschlag erdröhnte — da war Dann begibt auch sie sich leise seufzend in die Küche an ihre Arbeit. Schirokko-Stimmung . . . Doch merkwürdig, die sonst so flinken Hände bringen heute nichts fertig. Die Teller klirren an einander. Das Feuer im Herd will nicht brennen. Der Kehrbesen entfällt fast den zitternden Fingern. Inzwischen draußen mehr und mehr Zusammen ballen schwarzer , Wolken. Die Windstöße werden stärker. Der Himmel verfinstert sich. Graziella tritt ans Fenster. Ein greller Blitz zuckt hernieder. Geblendet schließt sie die Augen. Der Wind avanciert zum Sturm. Alle Baum- ivipfel, Steinblöcke, Felsschluchten benutzt er als ein einziges gewaltiges Instrument und durchrast darauf in vollem Orchester alle Tonarten. Jetzt setzt er ein mit tiefem Geheul, wimmert die ganze Skala einige Oktaven enipor, geht über in spitzes Pfeifen, klar und schneidend wie scharfgeschliffener Stahl, brüllt dazwischen in tobendem Zorn, heult, donnert, gellt . . . eines Kckometerzeigers und einer Kilometertariftafel. Ausgeschlossen ist diese erweiterte Abfertigung nur von Stationen, die mit Privatpersonen oder mit weiblichen Eisenbahnbediensteten besetzt sind oder auf denen der Zugführer die Fahrkarten verkauft, und ferner in einigen besonderen Fällen, wo die Aus rechnung der Fahrpreise größere Schwierigkeiten bietet und daher für den Schalterbeamten zu aufhältlich sein würde. Außerdem ist die durchgehende Abferti gung unzulässig über getrennt liegende Stationen, zwischen denen Gepäck von der Bahn nicht über geführt wird. Vorausgesetzt ist, daß der Reisende sich frühzeitig am Schalter einfindet, damit der Schalterbeamte die nötigen Berechnungen anstellen und die Blankokarle aus üllen kann. Andernfalls muß der Reisende nach wie vor auf gebrochene Ab fertigung verwiesen werden. Die neue Einrichtung beseitigt einen seit Durchsühcung der Tarifceform mehrfach beklagten Uebelstand und wird daher dem reisenden Publikum sehr willkommen sein. — Nachdem Zweifel darüber entstanden sind, ob Creoli« als em nach der Verordnung vom 22. Februar 1906 zu den Giften gehöriges Kreosol- präparat anzusehcn ist, wird jetzr von amtlicher Stelle aus bekannt gegeben, daß dies nach Ansicht deS Landes - Medizinalkollegiums und deS Kaiserlichen Gesundheitsamtes nicht der Fall und Creolm somit frei verkäuflich ist. Das Gewitter hat sich ausgetobt. Vorbei der Sturm, verflogen das schwarze Gewölk. Aus klarer Himmelsbläue erstrahlt die südliche Sonne aufs neue über der weiten Campagna . . . seitS wieder verbunden sind, um telephonische Gespräche auf weite Entfernungen zu ermöglichen. Die Angestellten der Telegraphen- und Telephon gesellschaften haben keinen Beamten-Charakter. Man kann also einer Telephonistin, einem „üaUoc, girl", allerhand Liebenswürdigkeiten sagen, wenn sie un aufmerksam ist, ohne sich einer Anklage wegen Be- leidigung auSzusetzen. — Den Anstoß zu dieser Bewegung der Telegraphisten gab der Umstand, daß ein der Trade-Union angehöriger Beamter den Bc- iehl erhielt, rin gegen die Trade-Union gerichtetes Telegramm zu befördern. Die Gesellschaften sind sehr reich, und die Angestellten verlangen neben Anerkennung ihrer Trade-Union höhere Löhne und kürzere Arbeitszeit. nicht sehen I Den nachfolgenden Donner fürchtet sie weniger. Jetzt setzt heftiger Regen ein. Dumpf klatscht es oben auf das gerade Dach und läuft in rasender Eile die Rinnen herab. Und immerwährend das Heulen des Sturmes, untermischt mit dem Rollen des Donners . . . Graziellas Angst wächst. Sie hält die Ohren zu, um die schaurige Musik nicht mehr zu hören. Vergebens. Jeder Donner schlag dröhnt in ihrem Kopfe nach. Das Gewitter kommt näher und näher . . . Ein Donnerschlag folgt dem andern . . . Graziella faltet die Hände. Die Furcht treibt ihr ein Gebet nach dem andern auf die bleichen Lippen. Arbeiterangelegenheiten Nald und der Vorsitzende deS amerikanischen Arbeiterbundes Gomperz hatten gestern Vormittag eine Besprechung über den Streik. Nach derselben erklärte Nald, für eine unmittelbar bevorstehende Beilegung deS Ausstandes liege kein Anzeichen vor. Der Generalsekretär des Telc- graphistenverbandes Russell äußerte gestern, nach seiner Meinung würde bis zur Nacht für alle 25 000 Mitglieder des Verbandes in den Vereinigten Staaten und Canada der Ausstand proklamiert sein. — Die Telegraphisten der Great Northwest Company und der Western Union Company in Montreal und Toronto weigerten sich, mit den Nichtorganisierten Telegraphisten in Newyork und Chicago zu arbeiten und stellten deshalb die Arbeit ein. Die Canada Pacific Company ist von dem AuSstand nicht be troffen. Der Kabeldienst funktioniert noch. Auch die Me s s e n g e r b o yS der Postal Telegraph- Company und der Western Union Telegraph-Company sind gestern Nachmittag in Newyork in den Streik eingetreten. Ebenso sind in anderen großen Städten der Oststaaten die MessengerboyS ausständig ge worden. — Zum besseren Verständnis der Streik bewegung sei oaran erinnert, daß in den Vereinigten Staaten wohl die Post, nicht aber der Telegraphen- und Telephonverkehr staatlich ist. Dieser liegt ganz M den Händen von Privatgesellschaften. In den Telegraphenoerkehr teilen sich die Western Union und die Postal Telegraph Co., erstere mit rund 1250 000 englischen Meilen Leitung, letztere mit rund 300 000 Meilen. Außerdem besitzen einige der größten Eisenbahngesellschaften eigene Tele graphenlinien. Den Telephonverkehr vermitteln zahl reiche lokale Gesellschaften, deren Linien aber ihrer- wölkung, ziemlich starke südwestliche Winde. Altgirstr Tagekmrttel -j-16 0°, Maximu» -20.2°, Mi: imr m -j-11,3 — i Im Laufe des heutigen Tages trafen au hiesigen Bahnhofe wieder 163 Kinder zu 5- Blitz, zugleich mit einem erderschütternden Donner krach —' Graziella sinkt in die Knie. Kalter Schweiß bedeckt ihre Stirn. Sie zittert am ganzen Leibe... Sie weiß: der Blitz hat eingeschlagen! Barmherzigkeit! Die Aage in Pußtand Festnahme», Hinrichtungen und Verurteilungen. In Lodz wurde gestern eine Terroristen- nde von 8 Personen, die Morde und Plünde- ist jetzt allgemein. Der Ministerialsekretär gouverneurs von Casablanca, der als für die jüngsten Vorkommnisse in erster Linie verantwortlich als Befangener an Bord deS Kriegsschiffs „Gloire" gebracht ist. Anlaß zur Verhaftung des franzosen- feindlichen Gouverneurs war, daß ein französischer Kaufmann Mercier ihn als Begünstiger der Plünderungen angab. Auch gegen Driß Ttlali, den marokkanischen Zollchef von Casablanca, sind die französischen Kaufleute erbittert und verlangen dessen Bestrafung, angeblich mit Zustimmung von TilaliS eigener Frau, einer Europäerin. Am Casa- blancaer Rabat-Tore dauern die Hinrichtungen von bei Plünderungen ertappten Marokkanern fort. Die französischen Truppen mußten wegen der Hungersnot schon ihre Konserven angreifen. — In einem Telegramm der „Köln. Ztg." auS Tanger von gestern heißt es unter anderem, der französische Stadtkommandant von Casablanca, Margtn, habe das Plündern unter Androhung der Todesstrafe verboten. Sine Dynamitgranate vom Kreuzer „Gloire" explodierte zufälligerweise in der Nähe des spanischen Kanonenbootes „Alvaro Bazan"; ein Boot desselben wurde zum Sinken gebracht, die Mann schaft dieses Bootes wurde jedoch gerettet. Generalinspekteur der marokkanischen Polizei Oberst Müller begab sich zunächst nach San Sebastian zu einer Unteredung mit dem spanischen Minister deS Auswärtigen Auf Rechnung des schqristschen Staatsschatzes soll die Staatsbank von Marokko dem Generalinspekteur seinen Gehalt entrichten und die ReiscauSlagen vergüten. Bis jetzt aber hat die Bank keine Zahlung an Müller geleistet, weshalb der BundeSrat in die Lage kommen dürfte, Müller vorläufig Vorschuß zu geben. Der Telegraphistenstreit in den Bereinigten Staate« wöchigem Aufenthalt im Betlehemsttft hier ein. Die K-ndec stammen aus den verschiedensten Teilen SachsenS, zum größtenteils aber auS dem Chemnitzer Bezirk. Am 20. September findet dann die letzte Einstellung statt. — i Gestern nachmittag wurde auf der Ost- straße, unweit der Neustädter Turnhalle, ein 8jähriges Mädchen von einem Radfahrer überfahren Während d e Kleine ohne Verletzungen daoonkam, wurde der Radler auf die Straße geschleudert und erlitt erhebliche Hautabschürfungen. An dem Unfall trug der Radler keine Schuld, da trotz der Klingel zeichen das Kind ins Rod gelaufen war. — Man schreibt unS: Immer weitere Kreise er- oreift das Bedürfnis, sich zur Erleichterung ihrer Arbeiten der Stenographie zu bedienen. Immer notwendigcr erweist es sich, diese wichtige, zeit- und raumsparende Kunst so zeitig als möglich zu lernen, damit man beim Eintritt ins praktische Leben im Gebrauch derselben so gewandt als irgend erreichbar ei. Fast keine StellenauSschrcibuug, sei cs für weiblich: oder männliche Kräfte, erfolgt mehr, in der nicht die Kenntnis der Stenographie mit der Be herrschung der fremden Sprachen in gleiche Linie gestellt würde. Diele, die früher die Pflege der er lernten Kunst vernachlässigten, kommen wieder her bei, um so schnell als möglich ihre Versäumnisse nachzuholen. Auch zahlreiche ältere Leute, die oft schon über die Vierzig hinaus, scheuen sich nicht, im Wettkampf mit der Jugend und mit großem Er- folg die Kunst Babelsbergers zu erlernen. Diesem allgemeinen Drängen geben die Stenographenoereine durch eifrige und gewissenhafte Pflege der Erlernung und Einübung der stenographischen Kunst nach. Darum eröffnet auch, wie auS der Anzeige ersichtlich, der Stenographenverei« zu Oberlungwitz am Dienstag, den 20. August, neue Anfänger-Kurse für Herren und Damen, denen sich nach Weihnachten Unterrichtskurse für die Redeschrift anschließen werden. — Die Vordrucke der Jagdkarte« auf daS Jagdjahr 1907/08 sind von hellgrauer Farbe. — Den Poftanftalte« wird in einer Der- ordnung eine besonders schonende Behandlung der Sendungen mit Obst (Tafelobst, Weintrauben usw.) sowie der Eierfe«du«geu erneut zur Pflicht ge macht. Derartige Sendungen sind beim Umladen tunlichst von Hand zu Hand weiterzugeben; in den Wagenräumen und Packkammern sind sie derart zu lagern, daß sie keinem schädlichen Druck ausgesetzt sind. Auch den Sendungen mit lebenden Tieren haben die Postanstalten fortgesetzt besondere Für- sorge zuzuwenden. Namentlich ist Sorge zu tragen, daß die Sendungen mit lebenden Tieren, für die die Absender die Eilbestellung nicht vorgeschrieben haben, den Empfängern so bald als möglich auSge- händigt werden. Finstere Gewalten Roman von Erich Friesen. Gemeinwesens. (Großer Beifall.) Hierauf erstattete Verbandsanwalt Landtagsabgeord neter Dr. Crüger den Geschäftsbericht für das ver flossene Jahr. Er gab ein Bild der Gesamtlage des Genossenschaftswesens und einen Ueberblick über die wichtigsten Vorgänge in den letzten Jahren. Der All gemeine deutsche Genossenschaftsverband befinde sich nach wie vor in oppositioneller Stellung zu der staatlichen Förderung des Genossenschaftswesens. Der Verband sei n diese Stellung hineingedrängt worden, da die Maß nahmen der Regierung ihm den Boden streitig machten. Die staatliche Förderung habe das Genossenschaftswesen in Bahnen gelenkt, auf denen sich für dasselbe Schwierig keiten ergeben müßten. Trotzdem lege der Verband großen Wert auf ein gutes Einvernehmen mit den Regierungen. Trotz der für die Entwicklung der Schultze-Delitzschen Genossenschaften durch die staatlichen Eingriffe geschaffenen ungünstigen Lage hätten sie den hervorragendsten Anteil an der genossenschaftlichen Arbeit überhaupt erhalten. Die Zahlen ergeben, daß auf die Genossenschaften des All gemeinen Verbandes von der gesamten deutschen Genossen- chaftsarbeit 66 Prozent der Leistungen entfielen. (Hört! >ört!) Das eigene Vermögen dieser Genossenschaften be trage etwa 60 Prozent des gesamten eigenen Vermögens aller Genossenschasten. Von den 3 /s Millionen Mit gliedern aller deutschen Genossenschaften kommen auf die Genossenschaften des Allgemeinen Verbandes über 800000. Und diese Leistungen waren zu verzeichnen ohne Staats hilfe. Redner besprach dann die Ungerechtigkeiten in der Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, 14. August 1907. E8<tt<rvo?SUÄsag< der König!. Sächs. LandeS- Wetlerwarte zu Dresden. Kür Donnerstag! Trocken, bei wechselnder Be- betrachtung, in der er sich insbesondere auch gegen jede Verschärfung des staatlichen Aufsichtsrechts wandte. Nach dieser Richtung dürften die Konsequenzen aus der staatlichen Förderung nicht gezogen werden. Man spreche heute viel von einer Verständigung unter den Genossenschaften. Das Genossenschaftswesen sei allerdings von Schultze-Delitzsch zu einer nationalen Angelegenheit gemacht. Ein deutsch-nationaler Verband sei jedoch ein Unding, dessen Leitung über repräsentative Tätigkeit nicht hinauskommen könnte. Aber trotz der vielen bestehenden Differenzen erscheine eine Verständigung über eine An zahl Fragen notwendig. Man müsse endlich zu einem Programm gelangen, hüten müsse man sich aber vor weiteren Eingriffen des Staates. In der Debatte betonte der Präsident der Zentral genossenschaftskasse Dr. Heiligenstadt-Berlin die Notwendigkeit des Zusammenarbeitens der Genossen schaften mit der staatlichen Verwaltung. „Mit Recht hat Herr Dr. Crüger auf die Schädigungen hingewiesen, die dem Genossenschaftswesen aus finanziellen staatlichen Subventionen erwachsen. Ich freue mich, die Gelegen heit benutzen zu können, um darauf hinzuweisen, daß die preußische Staatsregierung es niemals als ihre Aufgabe angesehen hat, die Genosfcnfchaftsbewegung finanziell zu unterstützen. Was die preußische StaatSregierung bisher zur Förderung des Genossenschaftswesens getan hat, war die Gründung der preußischen Zentralgeiioffenschastskasse, die durch den früheren Finanzminister v. Miquel erfolgte. Ich bin es dem Ansehen Miquels schuldig, hier öffentlich zu erklären, daß weder Herr v. Miquel noch der jetzige Finanzminister Freiherr v. Rheinbaben jemals den Ver such gemacht haben, in die Dispositionen der preußischen Genossenschaftskassen in der Richtung einzugreifen, daß sie gewisse Richtlinien für ihre Tätigkeit ausstecken wollten." Nach weiteren Ausführungen von Professor Faß bender- Berlin schloß die Debatte. Uom 48. Genoflenschafts tage in Feipftg. Der Allgemeine Verband der aus Selbsthilfe be ruhenden deutschen Erwerbs- und Wirtschaftsgenossen schaften trat am Montag in Leipzig zu seinem 48. Genossenschaftstag zusammen. Der von Schulze- Delitzsch begründeten großen Organisation gehören 1430 Genossenschaften mit 826533 Mitgliedern, d. i. etwa der vierte Teil aller Genossenschaftsmitglieder im Deutschen Reiche, an, und zwar sind dies die wirtschaftlich kräftig sten; denn das Vermögen der Verbandsgenossenschaften beträgt 265 Millionen Mark und ihre wirtschaftliche Be tätigung 10'/. Milliarden. Dem Verbände gehören gegen wärtig als Hanken 956 Kreditgenossenschaften, 9 Aktien gesellschaften, 1 Kommanditgesellschaft auf Aktien, als Ge nossenschaften 274 Konsumvereine, 68 Genossenschaften in einzelnen Gewerkszweigen (Magazin-, Rohstoff-, Werk-, Produktiv- usw. Genossenschaften), 118 Baugesellschaften, 3 Baugenossenschaften als Aktiengesellschaften und 1 Bau genossenschaft als G. m. b. H- an. Am Sonnabend und Sonntag hatten Vorversamm- üngen des engeren Ausschusses und des Gesamtausichuffes tattgefunden. Es ist hierbei beschlossen worden, oiuue Verwahrung gegen die immer wiederkehrende Behauptung einzulegen, die Schulze-DelitzschschenGenossenschaften ständen im Dienste politischer Parteien, würden zur politischen Agitation benutzt, von politischen Parteien beeinflußt oder übten selbst irgendwelchen Einfluß auf politische Be- Dem Genossenschaftstage wohnen Vertreter der säch- ischen Staatsregierung, der preußischen Ministerien für Handel und Gewerbe sowie der öffentlichen Arbeiten, der preußischen Zentralaenossenschaftskasse, der Stadt Leipzig u. s. w. bei. Geh. Ober-Regierungsrat Dr. L a s ch e be grüßte den Genossenschaftstag im Namen des sächsischen Staatsministeriums, das den Bestrebungen des Verbandes nicht nur wohlwollend gegenüberstehe, sondern auch tat kräftige Unterstützung zu teil werden lassen wolle. (Bei fall.) — Geh. Oberregiermigsrat Franke überbrachte im Auftrag des preußischen Ministeriums für Handel und Gewerbe aufrichtige Wünsche für die diesjährige Tagung. Die preußische Staatsregierung bringe der Tätigkeit des Verbandes nach wie vor lebhafte Sympathien entgegen. Sie sei sich des hohen ethischen und wirtschaftlichen Wertes des Genossenschaftswesens bewußt und werde sie nach allen Richtungen zu fördern suchen. (Beifall.) — In gleichem Sinne sprach Geh. Regierungsrat Altmann vom preußischen Ministerium der öffentlichen Arbeiten. — Oberbürgermeister Dr. Tröndlin begrüßte hieraus den Genossenschaftstag namens der Stadt Leipzig. Die Stadt Leipzig sei ein Beispiel dafür, was durch Selbst hilfe geleistet werden könne. Leipzig sei nicht wie andere Residenzen durch fürstliche Gunst hochgebracht worden. Alles, was man in Leipzig sehe, habe es sich aus eigener Kraft geschaffen. Durch das Zusammenwirken und die Vereinigung aller Kräfte fei Großes ermöglicht worden. Leipzigs Bürgerschaft sei von Stolz und Selbstbewußtsein erfüllt über das, was sie geleistet habe. Auch diese Tätig keit sei eine wahrhaft genossenschaftliche. Selbsthilfe und Selbstverantwortlichkeit seien die Grundlagen eines jeden Steuergesetzgebung, die besonders den Schultze-Delitzsch- schen Genossenschaften nachteilig seien. Die Schultze-Delitzsch- schen Kreditgenossenschaften hätten unter den schwieriaen Geldverhältnissen der letzten Zeit gezeigt, daß sie ohne Staatshllfe im Pande seien, die ihnen gestellten Ausgaben zu erfüllen. (Beifall.) Mit Erfolg sei der Scheck verkehr gepflegt worden. Der Scheckgesetz-Entwurf werde begrüßt, dagegen sehe man mit großer Sorge dem Postgiroverkehr entgegen, der wohl ein Vorläufer deS Poftsparkassenverkehrs sein dürfte, der als eine schwere Schädigung des deutschen Genossenschaftswesens betrachtet werden müßte. Entschieden protestiert werden müsse gegen die Gründung von besonderen Kreditgenossen schaften für die HauS- und Grundbesitzer, wie sie auf dem Hamburger Hausbesitzertage vor einigen Tagen an geregt sei, da die bestehenden Kreditgenossenschaften durch aus in der Lage seien, das Kreditbedürfnis auch dieser Kreise zu befriedigen Bezüglich der Handwerker genossenschaften seien die nachteiligen Folgen der Agitation gegen die Konsumvereine und die Hetze gegen die Schultze-Delitzschschen Genossenschaften zu betonen. Nachteilig für die Entwicklung der Handwerkergenossen schaften sei auch gewesen, daß immer neue Verbände ins Leben gerufen wurden, denen jede Erfahrung mangele. Ganz verfehlt sei das Unterfangen der Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands, die Arbeiter zur Bildung von Produktivgenosfenschaften zu bewegen, um den Kampf gegen das Unternehmertum wirksam durch führen zu können. Redner schloß dann mit einer Gesamt-
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