Volltext Seite (XML)
Amtsblatt »ns WM. MMichl mü St« z« hoheiisttiii-krHlhül. Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger das Vierteljahr Mk. 1.55, durch die Pust bezogen Mk. 1.92 frei ins Haus. Anzeiger für Hohenstein-Grnstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Meinsdorf, Langenberg Falken, Reichenbach, Callenberg, Langenchursdvrf, Grumbach, Tirsch- heim, Kuhschnappel, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Lugau, Erlbach, Pleißa, Rußdorf, St. Egidien, Hüttengrund n. s. >v. Fernsprecher Nr. tt. Inserate nehmen außer der Geschäftsstelle auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen-Expeditionen solche zu Originalpreiseu Nr. ff5. »rschSstsst«»«: Kch«tftr«»r Mr. 31. Dienstag, den 30. )«li ,907. 57. Zahrz. Aus dem VeLcße- Zum sächsischen Wahlgesetzentwurf. Auf einen bisher noch nicht beachteten Mangel des Ho h e n t h a l s ch e n Wahlrecht, entwurfes macht eine Zuschrift des „Leipz. Tagebl." aufmerksam. Es heißt dort: „Eine Wahl bewegung wird nur in beschränktem Maße im Lande möglich. Die Regierung kann den Landtag auflösen, dann werden 42 Abgeordnete durch die direkten und geheimen Verhältniswahlen, gewiß also in einer leidlichen Wahlbewegung gewählt. Die 40 Abgeordneten der Komunalverbände müssen aber wieder von den alten Wahlkörperschaften gewählt werden. Wollte die Regierung hier den Willen deS Volkes erkunden, so müßte sie nicht nur die Bezirks- Versammlungen, sondern auch die Gemeindevertre tungen auflösen; denn diese erst werden vom Volke gewählt; ihre Erwählten sind erst die Mitglieder der Bezirksversammlungen, und erst die Bezirksoer sammlung wählt die Landtagsabgeordneten. Der Weg zum Volke ist also weit und nach dem Gesetz entwürfe nicht einmal gangbar. Wenn eine freie Wahlentschließung der Bezirksoersammlungen von der Regierung vorausgesetzt wurde, so mußte sie damit rechnen, daß im Falle einer LandtagSauf- lösung alle 30 amtshauptmannschaftlichen Abgeord- neten wiederkehren, nicht bloß die 10 städtischen. Damit rechnet der Entwurf aber augenscheinlich nicht. Denn der Amtshauptmann ist politischer Beamter, er wird nicht frondieren." Zur Begegnung des Zaren mit dem Kaiser Wilhelm wird aus Petersburg gemeldet: Es wird nicht für ausgeschlossen gehalten, daß infolge der Entdeckung des neuen AttentatSplanes, der die Behörden leb haft beschäftigt, eine neuerliche Verschiebung oder gar das U n t e r b l e i b e n der in Aussicht genommenen Begegnung deS Zaren mit dem Kaiser Wilhelm eintreten wird. In dieser Angelegenheit habe in den allerletzten Tagen ein direkter Depeschen wechsel zwischen den beiden Souveränen stattgefunden, und es verlautet, daß Kaiser Wilhelm aus Sicher heitsgründen dem Zaren nahegelegt habe, jetzt von der geplanten Entrevue abzusehen. In der Umgebung von Peterhof werden die äußersten Vor sichtsmaßregeln getroffen und die Bewachung der Meeresküste wurde wesentlich verstärkt. Die kaiser liche Jacht „Standard" ist für alle Fälle zur Aus fahrt nach den deutschen Gewässern zur Begegnung des Zaren mit dem deutschen Kaiser bereit. Es werden täglich Probefahrten unternommen, um fest zustellen, ob alles in Ordnung sei. (S. Telegr.) Der Kaiser als Gratulant. Der Kaiser sandte dem Fürstbischof Kardinal Kopp anläßlich seines 70. Geburtstages ein in huldvollen Worten gehaltenes Handschreiben und ließ ihm seine Büste in Marmor überreichen. Auch der Reichskanzler, der Kultusminister und der Mi nister des Innern gratulierten dem Kirchenfürsten. Absolutio« für Herrn von Liebert. Wie die „Deutsche Ztg." hört, hat Reichs kanzler Fürst Bülow dem Generalleutnant von Liebert mitteilen lassen, daß durch seine Erklärung die Münchener Angelenheit erledigt sei. — Um Agitationsstoff braucht dicsSozialdemokratie wahrhaftig nicht besorgt zu sein! Die Varschristen über den Verkehr mit Geheimmittel« hat der BundeSrat einigen Abänderungen unter- zogen; ihr Anwendungskreis ist erweitert worden. Die Zahl der Geheimmittel, die unter die Bestimmungen fallen, ist von 95 auf 153 erhöht. ES ist weiter den Fabrikanten von Geheimmitteln der Ausweg, den Namen ihrer Zubereitungen zu ändern, verschlossen; denn es ist ausdrücklich vor gesehen, daß die Anwendung der Vorschriften auf die aufgeführten Mittel nicht dadurch ausgeschlossen wird, daß deren Bezeichnung bei einer erheblich gleichen Zusammensetzung geändert wird. Es ist schließlich neu bestimmt, daß eS der öffentlichen An kündigung oder Anpreisung der unter die Vor schriften fallenden Geheimmittel gleichsteht, wenn in öffentlichen Ankündigungen auf Druckschriften oder sonstige Mitteilungen verwiesen wird, die eine An preisung der Mittel enthalten. Die neuen Bestim mungen treten mit dem 1. Oktober 1907 in Kraft. Aus unseren Aokonien. Unruhe» in Nordkamerun. Nach einem Telegramm des stellvertretenden Gouverneurs von Kamerun sind im Bezirk der Residentur Adamaua Unruhen lokaler Natur aus- gebrochen. Ein Angriff des Fullah Mahdi auf üen Residenten von Adamaua Hauptmann Zimmer mann, dem eine Kompagnie der Schutztruppe zur Verfügung steht, wurde erfolgreich abgeschlagen. Hauptmann Zimmermann hat sich mit dem Residenten der Tschadsee-Länder Oberleutnant Strümpell zum Zwecke gemeinsamen Vorgehens in Verbindung ge setzt. — Hoffentlich bestätigt sich die in der amt lichen Meldung ausgesprochene Anschauung, daß eS sich um Unruhen lokaler Natur, also von vorüber gehendem Charakter handelt. Zu denken gibt, daß, wie die Stimmung des Fullah Mahd: zeigt, das mohamedanische Element der Träger der neuen Ausstandbewegung ist, und daß die Aufstän dischen zur Offensive übergegangen sind. Nachdem in mühsamen Kämpfen, die von 1904 bis 1906 währten, der Süden Kameruns pazifiziert worden ist, würde dem neuen Gouverneur von Kamerun Geheimrat Seitz der sich auf der Reise nach dem Gebiet seines neuen Wirkens befindet, möglicherweise ofort bei seinem Eintreffen im Norden des Schutz- zebieteS eine schwierige Aufgabe gestellt sein. Adamaua ist ein volkreicher Bezirk im Norden unserer Kolonie, deren äußerster nördlicher Zipfel bekanntlich an den Tschadsee grenzt. Ob das letztere Gebie! ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen ist, werden die weiteren Nachrichten ergeben. Der Kupferbergbau in Südwestafrika. Die erste größere Ladung des in den Otavt - Minen, namentlich in Tsumeb im südwestafrika nischen Schutzgebiete gewonnenen Kupfers ist jetzt zur Verarbeitung in Deutschland eingetroffen. Der Kupferabbau hat begonnen und der ersten Ladung werden bald weitere und umfangreichere folgen. Durch den Bau der 570 Kilometer lai gen Bahn Swakopmund-Tsumeb ist die Transportfrage bis zur Küste gelöst. Daß die Förderung des Ab baues mit vollem Nachdruck betrieben wird, dafür bürgt die kapitalkräftige Gesellschaft, die die Bahn gebaut und die Kupferlager erworben hat. — Der Rohkupferoerbrauch des Deutschen Reiches beläuft sich auf jährlich über 156 000 Tonnen im Werte von 300 Millionen Mark. Hiervon liefert Amerika reichlich zwei Drittes. Inwieweit Südwestafrika im stande sein wird, unsere Industrie mit Kupfer zu ver sorgen, läßt sich zunächst auch nicht schätzungsweise feststellen. — Auch an anderen Stellen Südwest afrikas ist das Vorhandensein von Kupfer festgestellt. Es ist zu hoffen, daß in der Aera der neuen Kolo nialpolitik, in die wir eingerreten sind, die Er schließung dieser Lagerstätten vor sich gehen wird. Aue dem Auetande. Bilderstürmer in Oesterreich. Eine strenge Zensur ivird jetzt seitens der Wiener Polizei gegen die Schaufenster der Kunsthandlungen geübt. Es handelt sich um ein systematisches Vorgehen. Eine ganze Reihe von Firmen wurde angewiesen, aus Schau fenstern Nachbildungen berühmter Gemälde der großen alten Meister, auch einiger berühmter Künstler der Pariser Salons, zu entfernen. Einzelne wurden für die Schaustellung sogar mit Geldstrafen belegt. Die Anzeigen scheinen von einem Komitee chri st lich-sozialer Damen anszugehen, das sich mit einem Aufruf zur Wahrung der Sitt- lichkeit in Schaufenstern an alle Wiener Kunst händler wandte. Es hat einen pikanten Beigeschmack, daß sich unter diesen Damen auch die Fürstin Pauline Metternich, die Kopistin der „Theresa am Napoleonischen Hofe" befindet. Die Polizei stützt sich bei ihrer Aktion auf eine kaiserliche Verordnung aus der Zeit des Absolutismus. In den Statt- haltereien und im Unterrichtsministerium wird zu- gegeben, daß die Polizei zu weit gegangen ist, was einige Aussicht auf Einstellung des Feldzuges der Bilderstürmer eröffnet. — Was den Kunstbanausen alles anstößig erscheint, dafür einige Beispiele: Die Firma Gilhofer und Raschburg mußte die „VenuS" von Kranach zurückziehen. Der Firma Bloch wurden die bekannten Bilder von Asti beanstandet, ferner erfolgte daS Auslageverbot für die Reproduktionen des in der kaiserlichen Galerie befindlichen Bilde? „Susanne und die zwei Alten" von Tintoretto, der Dresdener „Danae" von van Dyk, Correggios „Danae" aus dem Palazzo Borghefe, sowie von „Irdische und himmlische Liebe" von Tizian! Welsche Gastfreundschaft.! Aus Bozen, 28. Juli, wird gemeldet: 33 deutsche Touristen, unter ihnen fünf Damen und sechs Reichsdeutsche, die einen gemeinsamen Ausflug in die deutsche Sprachinsel in Welschtirol unter nahmen, wurden von mehreren Hundert Irre dentisten angegriffen. 17 Männer erlitten Verletzungen, Damen wurden angespieen. Ein alter Herr aus Berlin, der wegen Müdigkeit auf einem Maultier ritt, wurde von diesem herab gerissen und blutig geschlagen. Alle Fenster deS Eisenbahnzuges, in den sich die Angegriffenen flüchteten, wurden von den Irredentisten durch St inwürfe und Reoolverschüsse zertrümmert. Neues von der Kamorra. Das Treiben der Kamorra in Italien bietet immer von neuem Stoff zu Skandalgeschichten, durch deren Bekanntwerden sogar die bestellten Hüter der Ordnung, die Polizeibeamten, aufs tiefste bloßge stellt werden. In Neapel zeigten Carabinieri bei der Staatsanwaltschaft drei Polizeikommissare, einen Wachtmeister und eine Anzahl von Beamten als Komplicen der Kamorra an. Verhaftete Diebe hatten eingestanden, daß bei der Teilung von 6000 Lire, die sie einem Amerikaner gestohlen hatten, der Poli zeikommissar 3000 erhalten mußte. Selbst seine ?omplicen fanden diesen Anteil übergroß. Wer sich die Polizei warm hielt, hatte Ruhe, andernfalls scheuten sich die Spitzel nicht, angesehene Unbeteiligte des von ihnen selbst ausgeführten Diebstahls zu be- schuldigen. Der verhaftete Kamorraführer Alifuoco führte mit größter Genauigkeit Buch über gewährte Wucherdarlehen. Er hatte ein besonderes Register für Polizeiagenten, für Staatsbeamte, für Offiziere, Priester, Kokotten usw. und* hatte damit ganz Neapel in der Tasche. Vo« der Artedenskonferenz. In dem ersten Unterausschuß der Schiedsge richts - Kommission der Friedenskonferenz im Haag wurde die allgemeine Erörterung der Schiedsgerichts frage beschlossen. Alle Anträge, die sich auf ein obligatorisches Schiedsgericht be ziehen, wurden durch Akklamation einstimmig einem Prüfungsausschuß überwiesen. Ferner wurde über einen Antrag der Vereinigten Staaten von Amerika betreffend die E i n t r e i b u n g v e r- tragSmäßiger Schulden abgestimmt. Auch dieser Antrag wurde dem Prüfungsausschuß überwiesen, und zwar mit 37 Stimmen bei sieben Stimmenthaltungen und zahlreichen Vorbehalten. Der Prüfungsausschuß wurde ernannt. Et» Nachspiel zu de» rumänischen Agrar unruhen. Der Prozeß gegen die rumänischen Soldaten und Unteroffiziere, die in dem Departement Vlaschti aus Anlaß der letzten Agrarunruhen sich ihren Vor gesetzten vor den Rebellen mit der Waffe wider setzten, ist am Sonnabend beendet worden. 58 von ihren wurden zu Degradation nnd lebenslänglicher Zwangsarbeit und 17 andere zu verschiedenen Strafen verurteilt. Russisch-japanische Verträge. Im russischen Ministerium des Aeußeren sind gestern der Handels- und SchiffahrtS- vertrag sowie die Fischerkonoention mit Japan, die beide auf Grund deS Artikels 11 und 12 des Friedensvertrags von PortSmonth abgeschlossen sind, unterzeichnet worden. Beide Vertragsinstrumente werden nach dem Austausch der Ratifikationen dem nächst veröffentlicht werden. Barrikadenkämpfe in Frankreich. In der bretonischen Stadt Plozevet kam eS am Sonntag zu schweren Ausschreitungen, bei denen der konservative Senator Chamaillard und seine Freunde, die ihn begleiteten, verletzt wurden. Der Wagen ChamaillardS wurde zertrümmert. In Plogastel ist vor der Mairie eine Barrikade errichtet worden. In Raon l'Etape kam es zu einem Zusammenstoß zwischen Polizeibeamten und 1900 aus ständigen Schuhmachern, die den Arbeitern der Papierfabriken von Etwa! entgegen gehen wollten, um mit diesen eine gemeinsame Kundgebung zu veranstalten. Ein Polizeikommissar und ein Gendarmerierittmeister sind ziemlich schwer verletzt. In Anbetracht der drohenden Haltung der Ausständigen wurde Militär herbeigerufen, das einen Angriff auf die Menge machte. Hierauf wurden von den Ausständigen Barrikaden auf dem Markt errichtet. Militärische Verstärkungen sollen nach Raon l'Etape abgesandt werden. — Grobe Ver - flöße gegen die Disziplin sind wieder beim 53. Regiment In Perpignan vorgekommen. Streikende Wähler. In den weinbautreibenden Departements der südlichen Frankreich war die Beteiligung an den Erneuerungswahlen zu den Generalräten wenig zahlreich. In mehreren Gemeinden in der Gegend von Bezirks, Perpignan und Narbonne konnten die Wahlbureaus nicht gebildet werden, in vielen anderen Gemeinden wurden die Wahllokale geöffnet, es erschien aber kein Wähler. Japan in Korea. Aus Söul wird nach Paris gemeldet, die Japaner seien durchaus auf jede Eventuali- t ä t vorbereitet, die sich aus dem eben abge schlossenen Korea-Vertrage ergeben kann. Vicomte Hayashi erklärte, daß der Vertrag dem Kaiser J-tschak und dessen Vater Ai-Höng unterbreitet und von beiden Seiten gebilligt wurde. Durch den Vertrag wird Marquis I t o tatsächlich korea - nischer Premiermini st er. Die Handlungs- weise Japans ist, so betonte Hayashi weiter, in vollständigem Einklang mit Artikel 3 des englisch- apanischen und des Portsmouther Friedensvertrages, üe beide Japan das Recht der Leitung, Oberauf icht und Beschirmung Koreas zuerkennen. Eine gewaltsame Annexion ist nicht beabsichtigt. Mar- uis Ito erklärte: „Meine Politik, die die meiner Regierung ist, geht dahin, zum Nutzen der großen Masse deS koreanischen Volkes zu arbeiten. DaS mag den Schmarotzertlassen nicht behagen, aber daS Volk wud bald einsehen, daß wir sein bestes wollen. Ich hoffe für die Koreaner das zu tun, was Lord Cromer für Aegypten getan hat" — Die Eisen bahnlinien werden von Soldaten bewacht. Durch alle Stadtteile von Söul ziehen Patrouillen. Korea nische Soldaten haben die Polizisten angegriffen und, nachdem sie diese zurückgedrängt hatten, 7 japanische Wohnungen vollständig zerstört. Sechs Japaner wurden hierbei verletzt, die übrigen, von koreanischen Soldaten verfolgt, konnten sich an Bord von Schiffen in Sicherheit bringen. Der Hof- und der Justizminister, die vom Marquis Ito ernannt sind, haben den Befehl erhalten, den Hof innerhalb drei Monaten zu organisieren, widrigenfalls ihre Ernen nungen rückgängig gemacht würden. Dieser Befehl hat den Zweck, den Intrigen des abgesetzten Kaisers ein Ende zu machen. — Itos Plan soll dahin gehen, die koreanische Armee aufzu lösen und durch eine gleiche Zahl japanischer Truppen zu er- setzen. Aus Marokko. Aus Tanger wird gemeldet: Die Gerüchte von einem zwischen der Mahalla und den feind lichen Stämmen stattgehabten Kampf sind richtig. Der Kriegs Minister GebbaS hat die Nachricht erhalten, daß die Mahalla Gefangene machte und der Feind beträchtliche Verluste erlitt. Doch hat man weder von Raisuli noch von Mac Lean irgend eine Nachricht. Vnde des Ausstandes im Randgebiete. Der Ausstand im südwestafrikanischen Minen gebiete ist für beendet erklärt. Die TranSoaal- Regierung hat die Mineneigentümer veranlaßt, die meisten Arbeiter zu den alten Bedingungen wieder einzustellen, bis die Minenkommission ihren Bericht erstattet haben wird. Schutz der Deutschen in Mexiko. Der Prozeß, der wegen der Ermordung des deutschen Konsuls Stein in Oaxaca vor den mexikanischen Gerichten geschwebt hat, hat wiederholt Anlaß zu Erörterungen in der Presse gegeben. Konsul Stein war in dem Hause eines wohlhabenden Mexikaners Couttolene nach einer heftigen Auseinandersetzung mit diesem durch einen Reoolverschuß getötet worden. Couttolene, der all gemein als Täter galt, wurde vom Gericht erster Instanz freigesprochen, dagegen sein Neffe, der Mexi kaner Rangel, auf Grund einer Selbstbezichtigung verurteilt, und zwar zu der verhältnismäßig geringen Strafe vou 2 Jahren Gefängniß. Der Prozeß fand seinen Abschluß dadurch, daß sowohl der Sohn des Getöteten als auch der Staatsanwalt die eingelegten Rechtsmittel zurücknahmen. Da eine völlige Klär- ung des Sachverhalts und eine ausreichende Sühne durch den Prozeß somit nicht erreicht zu sein schie nen, hat die deutsche Regierung bei der mexikanischen Regierung Vorstellungen erhoben. Die mexikanische Regierung hat darauf den Oberstaatsanwalt, wie nunmehr offiziös mitgeteilt wird, seines Amtes entsetzt. Die mexikanische Regierung hat, indem