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WisleiMMckl SlUblE 's ff ao rS- p ing pa. in. für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Aicinsdorf, Langenberg Falken, Reichenbach, Callenberg, Langenchursdorf, Grumbach, Tirsch- heim, Kuhschnappel, Wiistenbrand, Grüua, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Lugau, Erlbach, Pleißa, Rüßdorf, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Anzeiger Amtsblatt für das Rchl. Amtsgericht md teil Aüiriit zu hsheufteiu-kruftthat. Erscheint jeden Wochentag abends fiir den folgenden Tag und kostet durch die Austräger das Bierteljahr Mk. 1.55, durch die Post bezogen Mk. 1.92 frei ins Haus. Fernsprecher Nr. ll. Inserate nehmen anher der Geschäftsstelle auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen-Expeditionen solche zu Originalpreisen Nr. s65. «eschSft-ft-Uc Kch«lstrak« Mr» 31. Donnerstag, den ,8. )uli ,907. 57. Iahrg. Iil Geknechteten I" etc. etc. Ein so gehäuftes Maß demokratischen Parteitage in Essen eine in auSzuliesern. Die Geißelhiebe treffen uns besonder- schwer als Hausfrauen, die unter dem Brot», dem Fleisch-, dem Kohlenwucher, dem volkaussaugenden Zoll- und Steuersystem, sowie den preistreibende» Maßnahmen der Kartelle und Ringe täglich aufs neue und immer härter leiden müssen. Sie treffen uns als Arbeiterinnen, die schlimmer noch als die Arbeiter vom Kapital auSgebeutet werden, während ihre staatsbürgerliche Rechtlosigkeit sie im Kampfe gegen die Ausbeutung hemmt. Darum auf zum gemeinsamen Kampfe, ihr doppelt und dreifach Freiheit zuerkennt, zu sagen, was er von der Re. gierung verlangt, so darf auch sie sagen, was sie von den Gegnern ihres Entwurfs verlangt und was sie namentlich von den führenden Parteien verlangt, wenn diese schonungslos die Grundlagen des Regierungsentwurfs verdammen wollen. Solche Gegner dürfen sich nach Ansicht der Regierung nicht Kenntnis kommt. Manschreibt darüber aus E s s e n: Ein paar hiesige Genossen verlangen, daß endlich ein Parteitag den Abgeordneten Bebel dafür zur Rechenschaft ziehe, daß er das Kollmannsche Erbe zum größeren Teil in seine Tasche gesteckt hat. Bebel selbst Hot bekanntlich gesagt, dieses Erbe — über 200 000 Mark — sei eine ihm ganz persönlich zugedachte Belohnung für die guten Ratschläge, die er dem Ingenieur Kollmann gegeben habe, und dafür, daß er sich seiner im Reichstage so entschieden angenommen habe. Die Genossen in Essen wenden dagegen ein: Wenn Kollmann Bebels guten Rat wirklich mit 200 000 Mark honorieren wollte, so war er wirklich, wie die von ihm enterbten Ver wandten behaupten, verrückt, sein Testament also nicht maßgebend; und für das im Parlament von ihm Geleistete darf der Abgeordnete eine Bezahlung oder Belohnung überhaupt nichtannehmen Man zweifelt aber nicht daran und hält dies auch für die Ueberzeugung sämtlicher Parteigenossen, daß das Erbe der Partei zugedacht war und Bebel nur formell als Erbe eingesetzt wurde, weil weder die Partei noch der Parteivorstand formell etwas erben können, denn sie haben nicht die Eigen- wird beabsichtigt, diejenigen Vorgesetzten, von denen bekannt ist, daß sie die Entlassung der Straßenbahner durch Anzeige ihrer OrganisationSzugehörigkeit bei der Direktion verursacht haben, durch Denun ziationen aus dem Amte zubringenl Die Straßenbahnsektion deS Transportarbeiter-VerbandeS richtet an die Mitglieder die Aufforderung, jede kleine Verfehlung, jeden Uebergriff, jede Unredlichkeit solcher Vorgesetzten sofort dem Vorstande mitzuteilen, damit dieser der Direktion der Straßenbahngesellschaft dar über berichten kann. begnügen zu sagen: das und das gefällt mir nicht, ich hätte eS anders gemacht, sondern sie müssen sagen: an Stelle der Regierung hätte ich es so und so gemacht, und müssen einen detaillierten Gesetz entwurf bekanntgeben, der ihrer Meinung nach mehr Aussicht hat, die Billigung der gesetzgebenden Fak toren zu finden und die berechtigten Wahlrecht wünsche deS Volkes zu befriedigen, ohne daS Inte resse des StaateS leiden zu lassen. Wenn dieses geschieht, dann wird die Regierung in der Lage sein, zu solchen Vorschlägen Stellung zu nehmen, und dann wird man nicht gegenseitig über einander zu Gericht sitzen, sondern an der Hand der Erfahrung positive Arbeit leisten, damit eine Einigung zustande kommt." Nach der Aufnahme, die der RegierungSent- wurf bei den führenden Parteien gefunden hat, läßt sich unschwer erkennen, gegen wen sich die vor stehende Erklärung in erster Linie richtet. Von dem Wahlgesetz, das die Konservativen in petto haben, erfährt man jetzt auf dem Umwege über Berlin, durch die „Dtsch. Tagesztg.", etwas näheres: Man will zu dem Wahlrechte, daS vor 1896 galt, zurück kehren, die bisherige Einteilung in städtische und ländliche Wahlkreise beibehalten, den damaligen Drei mark. Zensus auf eine Höhe bringen, die dem ver änderten Geldwerte und der allgemeinen Steigerung der Einkommen entspricht. Um aber den diesen ZensuS nicht erreichenden Staatsangehörigen eine Ver tretung zu sichern, soll für diese Wähler eine ange messene Anzahl von Wahlkreisen gebildet werden, iei denen eine Scheidung von Stadt und Land nicht tattfindet. , schäft einer juristischen Person. Bebel hat bisher jede Rechtfertigu g in dieser Sache unterlassen. Die paar Essener wollen ihn nun dazu zwingen. Bebel hat allerdings bei den Essener Sozialdemokraten überhaupt — nun, sagen wir: keinen Stein im Brett. Er ist wegen seines Verhaltens im Falle Kollmann schon einmal im größeren Kreise scharf angegriffen worden und in einer — allerdings ver schiedene Jahre zurückliegenden — Parteiversamm» lung ist sogar formell eine Resolution beschlossen worden, in der cS heißt: Bebel sei der allerletzte, der den Genossen über Parteipflichten Vorhaltungen zu machen ein Recht habe. — Ob eS zu dem beab sichtigten Angriffe auf dem Parteitage komint, er scheint doch fraglich, denn nicht einzelne Essener Genossen, sondern nur die Delegierten haben hier das Wort. Straffälltgkeit des Boykott-. Die Sozialdemokraten hatten in Mülhausen eine Anzahl von Gastwirten boykottiert, die die Hilfe der Gerichte anriefen. Nun ist daS Urteil gesprochen worden, und zwar ist es zu Ungunsten der Sozialdemokraten ausgefallen, die verurteilt wur den, sämtliche Kosten zu bezahlen und den ent standenen Schaden zu ersetzen. Dieser ward auf 3000 Mark geschätzt. Für jede weitere Boykott anzeige tritt ferner eine Strafe von 100 Mark ein. Phrasendreschereien einer „Zielbewutzten". In dem Organ der sozialdemokratischen Frauen- bewegung, genannt „Gleichheit", sagt die „Genossin" Luise Zietz ihr Sprüchlein auf. Sie phantasiert über „Politische Wetterzeichen" und ruft das ganze Proletariat zu einem furchtbaren Klassen kom p f auf. Mit verstärkter Kraft, mit ver doppeltem Eifer, mit lodernder Begeisterung soll der Kampf geführt werden, und dabei sollen die Proletarierinnen in den vordersten Reihen kämpfen; denn sie wüßten doch, daß die Geißelhiebe der Reaktion ihre Rücken am blutigsten schlügen. „Sie treffen uns" — so schreibt die durch ihre maßlose Agitation sattsam bekannte Genossin, „in unserer Eigenschaft als Mütter, sei eS, daß wir unsere Kleinen infolge der wahnsinnigen Zollpolitik nicht einmal recht satt machen können, sei eS, daß wir ihre zarten Körper der kapitalistischen Ausbeutung preisgeben müssen, sei eS endlich, daß wir gezwungen sind, unsere erwachsenen Söhne dem Menschen- mordenden und menschenverderbenden Militarismus von U e bert r e i b u n g en und Unwahrheiten, wie hier die „Genossin" Zietz zutage gefördert hat, findet man selten. Schade nur, daß die meisten Behauptungen aus den Reihen der Sozialdemokratie selbst — so von Calwer und Schippel — bündig widerlegt sind. Trotzdem finden solche Tiraden immer noch ihr Publikum. Die „Genossin" Zietz lebt doch aucht nicht mehr im Blütenlenze ihrer Jugend und hätte somit Gelegenheit, einmal Vergleiche anzustellen zwischen der Lebenshaltung des „Proletariats" von heute und der von früher. Sozialdemokratische Kampfmethode. Die Große Berliner Straßenbahn-Gesellschaft hat in den letzten Tagen zahlreiche Entlassungen vorgenommen, die von den Angestellten als Maß- regelungen wegen ihrer OrganisationSzu- gehörigkeit betrachtet werden. Die Sektion der Straßenbahner im TranSportarbeiter-Verband hat sriedenheit des Landes aufrechterhalten zu wollen, verstößt gegen die Verantwortung, welche Regierung und Parteien dem Lande gegenüber tragen. Die Regierung hat sich von jedem Parteistand- punkte und von jeder Neigung zu Prinzipienreiterei fernhalten müssen, um sich den Blick für die Be dürfnisse des Volkes und das Wohl des StaateS nicht zu trüben; und da konnte es nicht ausbleiben, daß sie mit ihren Vorschlägen hier gegen den Stand punkt der einen, dort gegen den Standpunkt einer anderen Partei verstoßen mußte. Bei der Aus arbeitung und der Behandlung einer so wichtigen Gesetzesvorlage wäre jede Unwahrheit nicht bloß un moralisch, sondern auch unpolitisch. Die Regierung hat sich daher der größten Offenheit befleißigt und die korrekte parteilose Handlungsweise, deren sie sich mit gutem Gewissen rühmen darf, hätte viel leicht Anspruch aufmehr Anerkennung erheben dürfen. Auf alle Fälle hätte die durchaus offene und loyale Haltung der Regierung davor be wahren sollen, hinter den bekannten Vorgängen, die sich in den letzten Tagen innerhalb der konser vativen Partei abgespielt haben, eine nicht eingestandene Absicht der Regierung zu suchen. Man wird zugestehen müssen, daß die bitteren Gefühle, die notwendig mit einer abfälligen Kritik zusammen hängen, durch derartige Verdächtigungen nicht gerade in ihrer Wirkung gemindert werden. Wir gedenken dieser Verdächtigungen der Re- gierung nicht etwa, weil sie die Regierung verletzen mußten, sondern nur, weil sie uns Gelegenheit bieten, zur ruhigen und leidenschaftslosen sachlichen Be sprechung des Wahlgesetzentwurfes zu mahnen; denn so beklagenswert die große Verschiedenheit der weit auseinander gehenden Meinungen sein mag, so un- nütz und unverze h ich wäre eS, die Verständigung dadurch zu erschweren, daß man die Achtung und Schonung auS den Augen verliert, die auch gegen teilige Meinungen beanspruchen können und müssen Die Aeußerungen, die in der Presse über den Wahlgesetzentwurf der Regierung in der letzten Woche laut geworden sind, werden zweifellos, vorläufig wenigstens, einen großen Nutzen haben. Diejenigen, die mit dem einverstanden waren, was im Jahre 1896 und seitdem geschehen und unterlassen worden ist, werden in ihrer Ansicht doch etwas irre gewor den sein, und diejenigen, die in entgegengesetzter Richtung die Regierung wegen ihres Tuns und Unterlassens hart getadelt haben, werden ihr Urteil wohl etwas gemildert haben. Die Aufregung der Gemüter kann aber nicht damit beschwichtigt werden, daß jede Partei die ihrer Meinung nach falschen Vorschläge zurückweist. Wenn die Regierung jedem im Lande die volle von Streikenden plötzlich bedroht. Um sich ihrer zu erwehren, zog er einen Revolver. Dies war das Zeichen zum allgemeinen Angriff. Inner halb weniger Minuten rotteten sich Hunderte von Personen zusammen, die den Neubau stürmen wollten. Erst als reitende Schutzleute gegen die Menge anritten, gelang eS, diese allmählich zu zer streuen. Der Polier wurde unter polizeilicher Be deckung zum Bahnhof geleitet. 4 Personen wurden verhaftet. Auch in der GerichtSstraße 23 fand nach mittags ein Zusammenstoß zwischen Streikenden und Arbeitswilligen statt, wobei auf beiden Seiten Hiebe ausgeteilt wurden. - Milderungsgrund zur Seite, daß sie in einer Not- ; läge gehandelt hätten. Außerdem hätte ein deutscher > Großgrundbesitzer, der verhüten wollte, daß Modrze i in polnische Hände falle, dem Bevollmächtigten der Barthschen Erben den ungewöhnlich hohen Preis von 1900 000 Mark geboten. Er ist kurz nbge- wiesen worden, weil von polnischer Seite ein Gebot auf 2 200 000 Mark vorlag. Als die Uebergabe deS Gutes an Biedermann erfolgte, soll einer der Be sitzer, der Oberleutnant a. D. Barth, eine Ansprache an die versammelten Beamten und Gutsarbeiter ge halten haben, um Biedermann als neuen Besitzer vorzustellen, worauf Biedermann in polnischer Sprache ein Hoch auf den preußischen Offizier auS- brachte. - - Als der Kaiser am 9. August 1905 auf dem Marktplatze in Gnesen erklärte:' „Wer als Deutscher ohne zwingenden Grund seinen Besitz im Osten veräußert, der versündigt sich an seinem Vaterland, welch Standes und welch Alters er auch sei . . . Und wie der Posten nicht von seiner Wache weichen darf, so dürften Deutsche nicht aus dem Osten weichen" — da hat er eS sicher und gewißlich als selbstverständlich betrachtet, daß Offiziere und hohe Beamte niemals seinen Worten zuwiderhandeln werden. Das „Pos. Tgbl." hat also ganz recht, wenn es diesen GutSverkauf als eine nationale Schmach brandmarkt. Bebel und das Kollmannsche Erbe. Dem Abgeordneten Bebel ist auf dem sozial- Sus dem «Anstande. Baron von Uehrenthal über dte öfter- reichifch-italtenifchen Beziehungen. Der österreichische Minister des Auswärtigen Baron v. Aehrenthal erklärte in Gegenwart des Botschafters Lützow einem Vertreter dlrv „N. Fr. Pr." in Desto folgendes: Oesterreich-Ungarn und Italien sind nicht bloß von dem ehrlichen Willen erfüllt, in allen Fragen, die ihr Interesse betreffen, fest zu sammenzuhalten, sondern sie sind in jeder Hinsicht einig, und diese Einigkeit wird durch die Ereignisse keine Anfechtung erleiden. Nun ist eS an der Presse, durch Besonnenheit und Strenge Maß zu halten in der Beurteilung der in fort währendem Flusse stehenden Verhältnisse und die Bemühungen der Staatsmänner zu unterstützen. Der Blick muß stets auf daS Ganze gerichtet sein, dann wird das in harter Arbeit Begonnene leicht und sicher festgehalten werden. Für Oesterreich- Ungarn und Italien bleibt der Grundsatz der Er- Ausschreitungen beim Berliner Bau- arbeiterstreik Der Polier eines Neubaues in der Müllerstraße Berlin wurde, als er den Bau verlassen wollte, NMOmBchrlW zm siiMen MjlMMWrs. Zum Entwürfe deS neuen Landtagswahlgesetzes veröffentlichen die beiden amtlichen Organe der säch sischen Regierung an der Spitze ihrer gestrigen Nummer einen gleichlautenden Artikel, in dem zu der an dem RegierungSentwurfe geübten Kritik Stellung genommen wird. Es wird folgendes auS- gesührt: „Im Lande hat es an manchen Stellen Ver wunderung erregt, daß der Wahlgesetzentwurf der Regierung in so vieler Hinsicht abfällig beurteilt worden ist. Die Regierung ist jedoch darauf gefaßt gewesen, daß der Entwurf nicht von vornherein all- seitige Zustimmung finden könne, und würde sich umgekehrt geradezu gewundert haben, wenn dies so gewesen wäre. Denn es ist natürlich, daß eine jede Partei den Entwurf daraufhin prüft, ob er den von i h r vertretenen Anschauungen Rechnung trägt und ob sie Vorteile oder Nachteile zu erwarten hat. Was natürlich ist, kann nimmermehr jemandem zum Vorwurfe gereichen. Aber es wäre ein Mangel an Aufrichtigkeit, wenn man diese niemandem zum Borwurfe gereichende Tatsache leugnen wollte. Jeder- mann im Lande weiß, daß man es an Bemühungen, zu einer Lösung des Wahlrechtsproblems zu gelangen, von keiner Seite hat fehlen lassen. Jedermann im Lande weiß aber auch, daß noch keiner die Spur hat entdecken können, die zum Wege des Ausgleichs der sich widerstreitenden Meinungen und Interessen hätte führen können. Und dieses negative Ergebnis wird eben nur dadurch verschul det, daß jeder die Frage zugunsten seiner Partei i und zugunsten des gerade von ihm vertretenen Prinzips gelöst sehen möchte. Nun sind zwar Par teitreue und Prinzipientreue — wie niemand be- , streiten wird — an sich ganz gewiß etwas sehr; Ehrenwertes. Sie aber auf Kosten der Zu- «Äus dem (Mche. Die Banderolensteuer für Zigarren. Die offiziösen „Berl. Pol. Nachr." schreiben: „Ob die Meldung einer Korrespondenz richtig ist, daß ein Gesetzentwurf über eine Banderolensteuer für Zigarren bereits ausgearbeitet sei, kann dahingestellt bleiben. Selbst wenn die Meldung aber richtig wäre, würde daraus keineswegs auf die Vorlegung eines solchen Gesetzentwurfs überhaupt oder für die nächste Reichstagssession zu schließen sein. Es ist klar, daß, wenn die Notwendigkeit vorliegt, an die Vermehrung der eigenen Einnahmen deS Reichs zu denken, nach allen Richtungen hin Vor bereitungen für die in dieser Hinsicht zu fassenden Entschließungen getroffen werden. Solche Entschließ ungen sind aber zurzeit nach keiner Richtung hin getroffen, sie werden vielmehr erst gefaßt werden können, wenn der Staatssekretär deS Reichsschatz amtes von seinem Sommerurlaub zurückgekehrt ist. Zurzeit fehlt es noch an einer der unerläßlichsten Voraussetzungen für diese Beschlußfassung. Das ist die sichere Beurteilung der Frage, mit welchem Er trage von den Zöllen und den im vorigen Jahre bewilligten neuen Steuern man als dauernd wird rechnen können. Im September wird man nach dieser Richtung schon klarer sehen können als bisher, und es wird dann der Zeitpunkt gekommen sein, die Finanzierung des nächstjährigen ReichshauShaltSetats, wie die dauernde Ordnung der Reichsfinanzen in praktischer Weise zu erörtern. Daß dabei diejenigen Anregungen, die, wie wir Grund haben anzunehmen, aus parlamentarischen Kreisen gegeben worden sind, die dauernde Regelung der Reichsfinanzen noch um ein ganzes Jahr zu verschieben, nach ihrer vollen Bedeutung werden gewürdigt werden, ist selbst verständlich." — Danach scheint sich die Banderolen- steuer auf Zigarren also doch unter den Projekten zu befinden, die der Abhilfe der ReichSfinanzmis^re dienen sollen. Et«- Schmach für das ostmärktfche Deutschtum nennt das „Posener Tgbl." den Verkauf der Herrschaft Modrze an den bekannten pol- nischen Güteragenten Biedermann. DaS Blatt sagt, daß die Besitzer der Herrschaft, ein General- leutnant a. D, ein Oberleutnant a. D. . und ein Regierungsrat durchaus nicht in be- i drängter Lage gewesen wären, was schon daraus i hervorgehe, daß daS mit 2 200 000 Mark verkaufte ; Gut nur mit 500000 Mark Hypotheken belastet! war. Den Verkäufern stände also auch nicht der i lleberraschung zugedacht, die nun doch vorzeitig zur!nunmehr beschlossen, Segen dieses Vorgehen der Di- rektion „entsprechende" Maßregeln zu ergreifen. So