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WW-ErMckl UM Erscheint jede» Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Ml. 1 bä durch die Post Mk. i yZ frei in'S HauS. nehmen außer der Expedition auch die Au-triger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen« Speditionen solche zu Qriginalpreisen. Anzeiger für Hohrustein Ernstthal, Oderinngmitz, Gersdorf, Kngau, Hermsdorf, Kernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, TirWeim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengmnd u. s. w für das Uönigliche Amtsgericht und den Stadtrat zu hohenstein-Lrnstthal. Orgarr crKer <8erneirröe-Verivcrltrrirgeir der uirrlregerröerr Ortschaften. Sonntag, den 12 Mai 1997 Nr. 109. 57. Jahrgang; AnlStzltch deS Jahrmarktes wird am Sonntag, de« 1S. Mai ds. Js. der Ge werbebetrieb in unserer Stadt 1. in allen offenen Verkaufsstellen für die Zeit von vormittags 11 bis 8 Uhr nachmittags, 2. in den auf Straßen und P ätzen ausgestellten VerkaufSständen von 3 bis 10 Uhr nachmit tags gestaltet. Der Hausierhandel in den dafür nicht verbotenen Straßen und Plätzen ist au diesem Tage rbensallS nur von 3 bis 10 Uhr nachmittags zu'ässig. Am Jahrmarktsmoutag, den 13. ds. Mts., können die Verkaufsstellen für den ge schäftliche« Verkehr bis spätestens 10 Uhr abends geöffnet sein. Hierbei wird auf tz 17 der Marktordnung hingewiesen, welcher lautet: „Niemand ist berechtigt, zu verlangen, daß der Platz vor seinem Hause von Buden oder St nden frei bleibe oder daß nach seiner Haustür oder seinem Verkaufslokal ein besonderer Durchgang durch die Budenreihe offen bleibt Den Weisungen deS MarktmeisterS ist unweigerlich zu Folge zn leisten. Ferner wird «och bekannt gemacht, daß das Ausrufe« oder A«preife« von Waren oder Gegenstände« aller Art mittelst Trompeten oder sonstige« J«strume« te» und der Handel im Umherziehe« mit Waren aller Art auf de« für de« Markt verkehr bestimmte« Straßen und Plätzen innerhalb und außerhalb der Häufer und Schankwirtschaften verboten ist. Diefe Straßen und IPlütze find folgender Altmarkt, KoUstraße, Friedhofstraße, Lichtensteinerstraße, Bismarckstraße bis zur Schillerstraße, Moltkestraße, Kunzegäßchen, Weinkellerstraße, Eonrad-Claußstraße, Dresdnerstraße, Schulstraße, Landgroffstraße, Breitestraße, Zillplatz, Teichplatz, Pfarr hain, WaisenhauSstraße, Schubertstraße, Lungwitzerstraße. / Stadtrat Hohenstein-Ernstthal, am 10. Mai 1907. vr. Polster, Bürgermeister. x/ ES wird mit Beginn der wärmeren Jahreszeit darauf aufmerksam gemacht, daß das Betreten unserer Schmuckplätze und Anlagen, sowie unserer neu regulierten Rasenplätze und Böschungen deS Marktplatzes, außerhalb der gebahnten Wege, sodann das Abreisen von Blumen, Sträuchern elc. dort- selbst verboten ist, und daß Zuwiderhandlungen, welche zur Anzeige gelangen, streng bestraft werden. Namentlich die Eltern werden ersucht, ihre Kinder streng zn verwarnen und dieselben im obigen Sinn? zu erziehen. Die Anlagen sind Gemeingut, zur Verschönerung der Stadt und zur Erholung ihrer Bürger dienend, aber nicht zur Ausübung von Rüpeleien etc. angelegt. Sie werden deshalb auch unter den allgemeinen Schutz der Bevölkerung gestellt und es wird gebeien, Beschädigungen der Anlagen zur Kenntnis der Behörde zu bringen. Beschädigungen der städtischen Anlagen durch Kinder werden unnachsichtlich an Eltern und Erziehern geahndet. Zuwiderhandlungen werden nach K 366 deS ReichSstrafgesetzucheS, sofern nicht die Bestimmung in tz 304 des ReichSstrafgesetzbucheS Platz greift, bis zu 150 Mk. cv. bis zu 14 Tagen Haft geahndet werden. Stadtrat Hohenstei« Ernstthal, am 10. Mai 1907. V^Polster, Bürgermeister. ' Bekanntmachung Der am 30. April 1907 fällige I. Termin Et«komme«- U«d ErgäNZUNgssteuer ist spätestens bis zum 21. Mai 1W7 an die hstsige Ortssteuereinnahme abzusühren. Nach Ablauf der bezeichneten Frist wird gegen Säumige daS Beitreibungsverfahren eingeleitet weiden. Gersdorf Bez. Chemnitz, den 27. April 1907. Der Gemeindevorstand. Göhler. Nutz- und Krenntzotz-Auktion. auf Oberwaldenburger Revier. Es sollen im Hotel zu de« 3 Schwanen in Hvhenstein-E. am Mittwoch, den 15. Mai ». , . von Vorm V Uhr ab 988 N.-Stämme 10/15 cm, 340 N-Stämme 16/22 cm, 14 N-Stämme 23/43 cm Mttst., 60 N.-Klötzer 10/15 cm, 19 N-Klötzer 16/36 cm Oberst., 540 N.-Stangen 3/6 cm, 480 N.-Staugcn 7/9 cm, 545 N -Stangen 10 15 cm Unterst, aufbereitet in den Abt. 6 — 63, und im Mtneralbad Hohenftei«-E. am Freitag, den 17 Mai » c. von Vorm S Uhr ab 39 Rm. L.- und N.-Scheite, 116 Rm. L.- u. N.-Rollen, 39 Rm. N.-Aeste, ca. 300 Rm. N. Schneidelrsg, 17,70 Wllhdt. L.- u. N-Reisig, aufbereitet in den Abt 6—63, versteigert werden. Fürstliche Forstverwaltung Oberwald. Äus dem (Kelche. Au den sächsischen Landtagswahlen. Die Vertrauensmänner der nationalliberalen und freisinnigen Partei von Burgstädt, Lunzenau und Penig haben einstimmig den Rechtsanwalt Dr. Georg Zöphel in Leipzig, der bereits für den Reichstag kandidiert hat, als liberalen Kandidaten aufgestellt. — Die Vertrauensmänner des 4. Land- tagswahlkreises der Stadt Leipzig haben die Wiederwahl des bisherigen Landtagsabgeordneten, des Fabrikbesitzers und Ingenieurs Otto Müller beschlossen. — Hinsichtlich der Stellung der Sozial demokratie zur Landtagswahl weist die „Sächs. Arbeiter-Ztg." darauf hin, daß ihre Vorschläge ledig, lich dahin gehen, linksliberale oder freisinnige Kandidaten bei den Abgeordnetenwahlen zum Landtag zu unterstützen, bei den Vorwahlen aber selbständig vorzugehen. Sie meint, daß dies dieselbe Taktik wäre, wie bei den Reichstagswahlen, wenn die Sozialdemokratie vor die Frage gestellt sei, das liberale vder das größere konservative Uebel zu wählen. Die „Arb.-Ztg." empfiehlt, bei den Abge ordnetenwahlen dann für einen Freisinnigen oder Linksliberalen zu stimmen, wenn dadurch ein Konservativer kaltgestellt werden könne und erstere befriedigende Erklärungen über ihre Haltung zur Wahlrechtsfrage abgeben. Vertretertag der «ationalliberale« Partei. Der diesjährige allgemeine Vertreterlag der uationalliberalen Partei findet am 5 und 6. Oktober in Kassel statt. Der Tagung geht am 4. Oktober abends eine Sitzung des Zentralvorstandes voraus. Nach den vorläufigen Dispositionen sollen die Ver- Handlungen am 5. Oktober durch einen allgemeinen politischen Vortrag deS Reichstagsabgeordneten Bassermann eingeleitet werden. Um der folgen den Aussprache den weitesten Spielraum zu geben, beschränkt sich die Tagesordnung an diesem Tage auf nur ein Thema. Für die Verhandlungen am Sonntag ist ein Vortrag über die Prioatbeamten durch den Reichstagsabgeordneten Dr. Stresemann vorgesehen. Im Anschluß daran findet eine große öffentliche Versammlung statt, in der der Abg. Schiffer die allgemeine preußische Politik behandeln wird. Das Handelsabkommen mtt Amerika. Die Reichstagskommission zur Vorbe ratung deS Handelsabkommens zwischen dem Deut ¬ schen Reiche und den Vereinigten Staatcn von Amerika nahm am Freitag nach eingehender Erörterung der von verschiedenen Seiten erhobenen Zweifel und Bedenken das Abkommen nach längerer Beratung an. Das wahr- Gesicht. In einem Artikel der „Leipz. Volkszlg." über „Patriotismus und Sozialdemokratie" findet sich folgende Stelle: „Dies (sozialdemokratische) Streben nach größter Produktivität der Arbeit bedeutet das Streben nach dem Großbetrieb, in dem sie allein erreichbar ist. bedeutet die Ueberwindung der handwerksmäßigen und bäuerlichen B e tri e bS f o rm, eine Ueberwindung, die für Hand- werker und Bauern selbst ein Segen wäre, wenn sie unter einem sozialistischen Regime vor sich ginge, weil diese Klaffen auf anderem Wege die Ueber- arbeit nicht loSwerden, unter der sie heute seufzen." — Hier also wird daS sozialdemokratische Streben, Handwerker- und Bauernstand zn gründe gehen zu fassen und sogar — „unter einem sozialistischen Regime" — aktiv zugrunde zu richten, ganz offen proklamiert. Zu Mahlzeiten liest man es anders. — WaS übrigens die „Ueberarbeit" betrifft unter der Handwerker und Bauer „h ute seufzen", io liegt die Sache so, daß Handwerker und Bauer gern fleißig sind, wenn nur ihr Fleiß auch gebührend belohnt wird. Eine Prämie aufs Faullenzen wollen sie zur nicht Haden. Riese« ^«ssperrung im Berliner Bau gewerbe Eine Freitag abend abg-haltene außerordentliche Generalversammlung des Verbandes der Bauge- schäfte für Berlin und die Vororte hat einstimmig beschlossen, am Pfingstsonnabend sämtliche im Berliner Baugewerbe tätigen Arbeiter, wie Maurer, Zimmerleute und Bauhilfsarbeiter auszusperren. Bon der Aussperrung werden nahezu hundert tausend Arbeiter betroffen. 17. Ge«eralversammlu«g des Bergarbeiter- verba«ves. Zum Schluß der Generalversammlung referierte Ludwig Schröder über die internationale Arbeiterbewegung. Zu diesem Referat wurde folgende Resolution angenommen: „Die Ge- neralversammlung erkennt an, daß unter den heuti gen wirtschaftlichen Verhältnissen die Interessen der Bergarbeiter nur dann wirksam vertreten werden können, wenn sie sich international verständigen. Sie erkennt aber weiter die Notwendigkeit an, daß die internationalen Beziehungen zu den Berufs genossen der anderen bergboutreibenden Länder auch fernerhin gepflegt werden, und empfiehlt, den in diesem Jahre in Salzburg stattfindenden inter nationalen Bergarbeiterkongreß zu beschicken. Der Vorstand unseres Verbandes wird ermächtigt, zur Pflege dieser internationalen Beziehungen die Mittel des Verbandes in Anspruch zu nehmen." Der alte Vorstand wurde mit an Einstimmigkeit grenzender Stimmenmehrheit wiedergewählt, ebenso die bisherigen Beisitzer und Mitglieder deS Kontroll ausschusses. Zum Ort der nächsten Generalver sammlung ist Eisenach bestimmt. Veranlassung hierzu gab dec Wunsch des alten BcrbandSkassierers Meyer, der bekanntlich in dem großen Essener MeineidSprozeß zu 3'/, Jahren Zuchthaus verurteilt, nach Verbüßung der Strafe schwer nervenleidend wurde und jetzt zur Erholung in Eisenach lebt. Meyer hat dem Kongreß den Wunsch übermittelt, daß er noch einmal die alten Kameraden sehen möchte. Aue dem Auskande. Zur Geburt des spanische« Thronerben. DaS Zeremoniell bei der Geburt des spanischen Prinzen hat sich in der vorgeschrü denen, bereits kürzlich von uns geschilderten Weise abgespielt. In einem an die Gemächer der Königin anstoßenden Salon hatte sich vormittags eine Anzahl geladener Persönlichkeiten eingefunden. ^1 Uhr öffnete Ministerpräsident Maura die Tür, die zu den Gemächern der Königin führt, und rief mit lauter Stimme: „Meine Herren! Es ist ein Prinz!" Die Versammelten riefen hierauf: „Es leb: der König! Es lebe die Königin!" Um 1^ Uhr zeigte der König den Anwesenden den neu- geborenen Prinzen. Um 1 Uhr war an den vier Ecken deS Schlaffes die Nationalfahne gehißt worden, worauf die Bevölkerung in begeisterte Hochrufe aus brach. Seit Wochen hereitS erwartete man am spanischen Hofe das freudige Ereignis, und lange schon waren alle Vorbereitungen dafür getroffen Die Ausstattung für den zukünftigen Thronerben der spanischen Krone war längst beschafft; besonders kostbare Ausstattungsstücke batte der Papst PiuS X Herstellen und dem König AlfonS überreichen lassen. Er hatte einen besonderen Anlaß dazu; denn er war vom Könige gebeten wmden, Patenstelle bei dem erwarteten KönigSkinde zu übernehmen, und hatte diesem Anträge freudig zugestimmt. Die Stücke, die er gespendet, sind in kostbaren Stoffen mit den herrlichsten Spitzen nach Entwürfen im Stil Louis' XVl. von etwa 100 französischen Nonnen in Paris gearbeitet worden. Weiter meldet ein Madrider Telegramm: DaS Befinden der Königin Victoria ist den Umständen angemessen durchaus befriedigend. Gleich nach der Geburt deS Kronprinzen wurde im königlichen Schloß ein Tedeum abgehalten. Der Kronprinz ist blondhaarig (!) und von kräftiger Konstitution. Der Ministerrat hat beschlossen, daß Sonnabend, Sonntag und Montag in ganz Spanien Feier tage sein sollen. Die Straßen der Hauptstadt zeigen ein überaus regeS Leben, alle öffentlichen und zahlreiche private Gebäude sind in den spanischen und englischen Fai den geflaggt. — Der Minister präsident unterbreitete dem König ein Dekret zur Unterzeichnung, kraft Dessen der Thronfolgertitel vom Jnfanten Don Carlo? auf den neugeborenen Prinzen übergeht. „Spotte« ihrer selbst, u«d wisse« nicht wie . . ." Wie bei uuS in Deutschland, so hat sich auch in Frankreich die Mode eingebürgert, daß die Kinder Matrosenmützen tragen, auf deren Bändern SchiffSnamen angebracht sind. Da nun der größte Teil der in Frankreich getragenen Mützen aus dem neuerdings ja so eng befreundeten England impor tiert wird, ist eS ziemlich klar, daß auf der Mehr- zahl derselben die Namen englischer Schiffe angebracht sind. Der „Matin" protestiert nun leb- Haft gegen diese Sitte, namentlich da die am meisten vertretenen Namen wie „Trafalgar", „Nile", „Creffy", „Aboukir" usw. meist französische Nieder lagen ins Gedächtnis bringen. Sehr richtig be merkt daS genannte Blatt, daß cS ein Unsinn ist, den Kindern Mützen mit englischen Namen aufzu setzen und sie dadurch, äußerlich wenigsten«, zu eng lischen Untertanen zu machen. Recht sarkastisch frägt der „Matin": „Es ist jetzt Mode, Marinemützen von dem befreundeten England zu beziehen; nehmen wir aber einmal an, eS sei Mode oder auS sonstigen Gründen bequemer, diese Mützen aus Deutsch land zu beziehen, welch? französische Mama würde ihren Sprößlingen erlauben — bei allen guten Be-