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1t Anzeiger r sangenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, 'o Sonnabend, den 11. Mai M7 57. Jahrgang Äue unseren Aotonien. l. j Juanschikai, den Generalgouverneur von Tschili, und schäftigen sich mit angeblichen, in parlamentarischen l- 7 U te renzen zwischen dem Kaiser und dem Reich?- der liberalen Partei als Hospitant beitreten und kanzler und von einer Kanzlerkcise als deren Folge habe nach den Grundsätzen der Liberalen freie Hand Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Ta- und kostet durch die Austräger tiro Quartal M. 1 bb durch die Post Mk. ; 92 frei in'S HauS. Die Rebellion i« Indien. AuS Mian-Mir sind Truppen aller Waffen gattungeo auf Lahore in Anmarsch, die für den möglichen Eintritt ernster Ereignisse in Bereitschaft samkeit unter den Hottentotten nimmt zu. Die Entschädigung für die Aarmer. In der Budgetkommisston des Reichstages wurde am Mittwoch die südwestafrikanische Farmer- Entschädigung beraten. Die Borlage in der Höhe von 7^/z Millionen wurde abgelehnt. Es wurden 5 Millionen bewilligt. Die letzte» Zuckungen des Aufstandes. Das Truppenkommando in Deutsch-Süd- westafrika meldet: Die Verfolgung Simon Coppers, der trotz seines Versprechens, sich zu unterwerfen, in die Kalahariwüste zurückgekehrt war, ist nach zweimaligem Versuch infolge Wassermangels erfolglos geblieben. Die Verfolgung wird jedoch bei Gelegenheit wieder ausgenommen werden, sobald sich Menschen und Tiere an die TsamaSfrucht (wasserhaltige KUrbiSart) gewöhnt haben. Augen- blicklich befindet sich Simon Copper unmittelbar an der englischen Grenze, wo er von den zvnächstliegenden Stationsbesatzungen durch Kamelreiterpatrouillen beobachtet wird. Mit einem Teil der Anfang Februar d. I. auseinandergesprengten Bande des Führers Lambert fanden am 20., 21. und 24. April erfolgreiche kleinere Patrouillengefechte statt, in denen der Gegner 5 Tote und eine Anzahl Ge fangene verlor. Unsererseits sind Verluste nicht zu verzeichnen. Der Hottentottenführer Fielding hat sich am 5. April allein gestellt. Ein zu seinen An hängern in die Karrasberge entsandter Bote brachte 4 Mann ohne Gewehre mit. Auch Morris hat nunmehr das UnterwerfungSabtommen vom 23. Dezember 1906 unterzeichnet und will auf deutsches Gebiet zurückkehren. Etwa 1000 BondelzwartS befinden sich in den ihnen durch die Friedensbe dingungen zugewiesenen Lokationen. Die Arbeit- Auf Blatt 119 des Handelsregisters für Hohenstein-Ernstthal die Firma Hohenstein«? Strickmaschinenfabrik von Ruvolph «L Th tele betreffend, ist heute verlautbart worden, daß der Fabrikant Ernst Ma; Titele ausgeschier-n fit Hohenstein-Ernstthal, am 6. Mai 1907. Königliches Amtsgericht. «Aus dem (Reiche. Haltlose Krisengerüchte. Gerüchte von einer Kanzlerkrisis schwirren wieder einmal in der Luft umher, und zwar be stehen über die Gründe der angeblichen KristS verschiedene Lesarten. Da heißt es, Fürst Bülow habe dem Kaiser von dem Plane der Verleihung des Schwarzen Adlerotdens an den Fürsten v 0 n Monaco abgeraten und für den Fall, daß der Kaiser dennoch seinen Plan ausführe, seine Ent lassung angeboten. Von anderer Seite wird behauptet, wenn sich Fürst Bülow genötigt sehen sollte, über kurz oder lang seinen Abschied zu er bitten, so könne ihn dazu nur die Rücksicht auf seine Gesundheit bestimmen, nicht aber eine gelegent- liche Meinungsverschiedenheit mit dem Kaiser. In dieser Beziehung spreche man jetzt viel von dem Eindruck, den das Auftreten des Fürsten Bülow bei seiner Rede über die auswärtige Politik im Reichs- rage gemacht hat. So vorzüglich Bülow gesprochen hat, sein Aussehen habe doch niemandem gefallen, wenigstens denjenigen nicht, die Gelegenheit hatten, ihn aus der Nähe zu beobachten. Das „B. T." will die Wahrnehmung gemacht haben, daß der Reichskanzler am Tage der großen Debatte über die auswärtige Politik im Reichstage allgemein den Eindruck eines müden Mannes machte. Die Krisengerüchte seien aber noch stärker und intensiver durch angebliche Differenzen zwischen dem Staatssekretär Tschirschky und denjFürsten Bülow aufgetreten, seit Herr v. Tschirschky und Bögendorff die vom Fürsten Bülow angekünbiqte Rede nicht gehalten habe. Sofort nach jener Debatte sei in den ReichStagScouloirS das Wort gefallen, daß Fürst Bülow „einen K n a x " zu haben scheine, und die Tatsache, daß Herr 0. Tschtrschky am nächsten Tage keine Miene machte, dem Winke des Reichs kanzlers zu folgen und die undankbare Rolle des Diplomatenverteidigers zu spielen, habe für ein charakteristisches Zeichen gegolten. Die „Nordd. Allg. Ztg." setzt allen diesen Ausstreuungen folgen des Dementi gegenüber: „Einige Provinzblätter be- für Hohenstein Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Kitgau, Hermsdorf, Kernsdorf, Eine Erklärung Raumanns. Zur Affäre K a empf ist noch eine interessante Erklärung des Abg. O. Naumann zu erwähnen, die dieser dem amtlichen Stenogramm der kritischen Sitzung vom Sonnabend auf Grund einer sonst selten benutzten Bestimmung der Geschäftsordnung de§ Reichstages (Z 59) hat anfügen lassen. Nau- mann schreibt: „Ich erkläre daß meine Abstimmung in der Angelegenheit des Abg. Ledebour keine prinzipielle Bedeutung gegenüber der Geschäftsführung des Präsidenten haben kann, son dern nur erfolgt ist, weil ich erst im Augenblicke der Abstimmung den Sitzungssaal betrat und infolge dessen die Sachlage nicht hinreichend überschauen konnte". (!) — Warum hat dann Herr Naumann überhaupt abgestimmt? Das sieht danach aus, als ob er doch dem Grundsätze gehuldigt hätte: „Ich kenne die Absichten des Präsidiums nicht, aber ich mißbillige sie." Aus dem «Auekande. Deutschenhetze. Die Deutschen in Abbazia sind höchst ent rüstet Über anti - deutsche Demonstrationen, die seit einiger Zeit in Abhazig und Volasca stattfinden. Tas deutsche Schulgebäude wurde stark verunreinigt und besudelt. Ds wurden auf die Ermittelung des Täters 500 Kronen Belohnung ausgesetzt. Die Deutschen sind besonders über die passive Haltung des Bezirkshauptmanns und der Polizei erzürnt und wollen deshalb beim Statthalter in Triest durch eine Deputation Beschwerde führen. Der Erzherzog Rainer kürzte seinen Aufenthalt wegen dieser Vor kommnisse ab. Man weiß, daß kroatische Priester und Beamte die Agitation schüren. Drohender Riefenftreik. 60000 Grubenarbeiter des Kohlenbeckens der englischen Grafschaft Dort haben sich für den Ausstand erklärt für den Fall, daß die nichtsyndi- zierten Arbeiter nicht verabschiedet werden sollten. Die Zahl der nichtsyndizierten Arbeiter des Beckens beläuft sich auf 15—20000. Man befürchtet, daß auch die Grubenarbeiter anderer Kohlenbecken sich mit den syndizierten Arbeitern solydarisch erklären werden. Wiederaufleben der Reaktion und Korrup tion in China. Aus Peking wird gemeldet: Thensaunsuan, der neue Präsident des Verkehrsministeriums, einer der ausgesprochensten Reaktionäre, hat zurzeit die Oberhand gewonnen und der Hof stößt die erst kürzlich erfolgten Beamtenernennungen um, entläßt läßt die Beamten und besetzt die Poften mit Then- saunsuans Anhängern. Prinz Tsching, der neue Kriegsminister, wird beschuldigt, Gelder angenommen zu haben von Tuanschikuei, der vor kurzem zum zeitweiligen Gouverneur von Hai- lungkiang ernannt und jetzt entlassen ist. Gegen Baitjen, den Präsidenten des Handelsministeriums, schäftigen sich mit angeblichen, in parlamentarischen Mitarbeiter der Münchener Allgemeinen Zeitung er- Tanaschoaji' den neuen Gouverneur von Mukden, Kreisen umlaufenden Gerüchten, die von D 1 f f c ^klärte Grandinger, er würde im Falle seiner Wahl si„d g^faiis Klagen erhoben worden. daß Fürst Bülow unwohl sei und demnächst^ einen Erholungsurlaub antrete. Der Reichskanzler wird voraussichtlich erst im Juli den gewohnten Sommeraufenthalt in Norderney nehmen." keits-Erfahrungen gemacht. Es läßt sich gar nicht be weisen, daß die Hottentotten so stark eingegangen sind, weil sie auf der Haifisch-Insel waren. Die Tatsache, daß 1200 Leute umgekommen sind, sei es infolge der Trennung von der Heimat, sei es infolge von Strapazen, ist ja tief bedauerlich; aber soll und kann man deshalb gegenüber dem Kommandeur Kritik üben, weil er die Leute nach der Insel schickte? Er sagte: „Wenn ich die Leute hier nicht wcgnehme, kann ich den Krieg nicht zu Ende führen ohne noch weitere Truppennachschübe und noch weitere Anforderungen an die Gelder der Steuer zahler." Unmöglich kann man deswegen den Kommandeur verurteilen. (Beifall.) Abg. K»krk»«r (Soz.) findet es bezeichnend, daß der Kolonialdirektor auf die Hottentotten den Ausdruck ange- Nr. M wissen wollen. Wir stellen fest, daß dieie Gerüchte in den konsessionelen Fragen, jeder tatsächlichen Unterlage ent- behreu. Ebenso unbegründet ist die Behauptung, wendet habe, sie seien „eingegangen". Wie könne und dürfe er auf Menschen einen so herabsetzenden Ausdruck anwenden?! Die große Sterblichkeit im Konzentrations lager ist doch bekannt.Man hätte die Leute nach Adamaua bringen sollen. Kolonialdirektor Dernburg: Ich fordere Sie auf, einmal von Kamerun nach Adamaua, 1000 Kilometer, in der Tropensonne zu gehen; Sie werden dann anders denken. (Heterkeit.) Der Etat für Südwestafrika wird genehmigt. Gleichzeitig gelangt die R e s 0 lu t i 0 n der Bud- getkommifsion zur Annahme: „Der Reichstag erwartet, daß die vom Oktober 1907 ab in Höhe von 4000 Mann in Südwestafrika verbleibenden Truppen nach Maßgabe des fortschreitenden Eisenbahnbaues und der zunehmenden Entwicklung und Beruhigung des Landes verringert werden." Kolonialdirektor Dernburg erklärt hierzu: Wir stehen auf dem Standpunkte der Resolution und auch auf dem Standpunkte, daß eine Beunruhigung des Ovambo- landes vermieden werden soll. Freitag: Fortsetzung der Etatberatung. Deutscher (Reichstag. Kerlin, 8. Mai 49. Sitzung. Zum Etat des Meichsschatzamt«» liegen eine Reihe von Resolutionen vor, die betreffen: eine Mühlen umsatzsteuer, die Einführung von 25 Pfennig-Münzen, Herabsetzung der Zuckerverbrauchs-Abgaben und die Aus dehnung und Erhöhung der Beteranen-Beihilfen. Au einen von Mitgliedern aller Parteien unterzeichneten An ttag werden sämtliche Resolntionen, die zum Etat des Reichsschatzamts, sowie zum Etat der Zölle und Ver brauchssteuern vorliegen, mit Rücksicht auf die Geschäfts lage von der Tagesordnung abgesetzt, um erst im Herbst beraten zu werden. Aus bezügliche Wünsche der Abgg. Kirsch (Zentr.) und Eickhoff (freis. Volksp.) erwidert Staatssekretär Freiherr 0. Stengel: Laut Beschluß des vorigen Reichstages sind wir gesetzlich verpflichtet, die Frage des Wohnungsgeldzuschusses bis 1908 neu zu regeln. Die verbündeten Regierungen werden dieser Ver pflichtung rechtzeitig nachkommen. Die Vorarbeiten sind bereits so weit geführt, daß wir in der Lage sind, das Material zu sichten. Der Etat für Elsaß-Lothringen wird nach kurzer, die Etats der Zölle, der Tabaksteuer, der Zigarettensteuer, der Salzsteuer und der Zuckersteuer werden ohne Debatte genehmige Beim Etat der Maischbottichsteucr rügt Abg. Süde- k«m (Soz.), daß die Kommission zur Vorberatung der Maischraumsteuer-Novelle das Zustandekommen dieser Novelle noch in dieser Tagung verhindert hat. Da hätte man lieber das Gewerbe gar uicht erst beunruhigen sollen. Abg. Speck (Zentr.) verteidigt die Kommission gegen diese Vorwürfe. Bei den Reichsstempelabgaben bemerkt Abg. Dr. Arendt (Reichsp.) als Referent: In der Kommission ist festgestellt, daß die Wirkung des Gesetzes von 1906 be treffend Befreiung der Reichs- und Staatsanleihen von dem Emissionsstempel gleich Rull ist. Allerdings ist auch geltend gemacht, daß jenes Gesetz erst zu kurze Zeit in Kraft sei. Abg. Graf Kanitz (kons.) hofft, daß die Befreiung der Reichs- und Staatsanleihen vom Stempel wieder werde rückgängig gemacht werden. Abg. Don« (freis. Ver.) bringt eine Beschwerde aus Handelsttcisen zur Sprache darüber, daß bei Sendungen, die in einheitlichem Transport, aber in gebrochenem Ver kehr expediert werden, bei den Reexpeditioncn der Fracht- urkundenstcmpel zweimal erhoben werde. Staatssekretär Freiherr v. Stengel erwidert, daß hier den Wünschen der Interessenten ohne Aendernug des Gesetzes uicht Rechnung getragen werden könne. Damit ist mich dieser Etat erledigt. Es folgt der Etat für Südwestafrika. Abg. Graf Hompesch (Zentr.) erklärt namens des Zentrums: Nachdem unsere Anträge wegen der Truppen stärke abgelehnt sind, haben wir keine Garantie gegen eine dauernde Belastung der Kolonien und des Reiches mit Ausgaben in einem Umfange, wie sie uns nicht nötig er scheinen ; da wir uns aber nicht der Mißdeutung aussetzen wollen, als wollten wir der Kolonie den nötigen Schutz versagen, so werden ivir uns hier der Stimmenabgabe enthalten. Abg. Kattmann (Wirtsch. Ver.) stellt gegenüber einer Bemerkung Ledebours in der Vudgetkommission fest, daß die Denkschrift des Kolonialdirektors tatsächlich davon spricht, daß in den zweifelhaften und verbrecherischen Elementen bei der Einwanderung hauptsächlich das russisch- jüdische Element eine Rolle spiele. Abg. zrdetwur (Soz.): Dann wundere ich mich, daß sich die Kolonialverwaltung in Schweigen hüllt. Kolonialdirektor Dernburg wendet sich gegen Lede- dour, insbesondere gegen eine Andeutung desselben, die Kolonialverwaltung führe Kapitalisten in die Kolonien ein, mit der Aufforderung, sich zu bereichern. Hierfür ist Herr Ledebour den Beweis schuldig geblieben, und er wird ihn schuldig bleiben. Falsch ist cs auch, als ob wir jedermann diskreditierten, der an der Kolonialverwaltung Kritik übt. Herr Ledebonr wirkt überhaupt mehr mit der Macht seiner Phrasen, als mit der Macht seiner Gründe; er hat sich beschwert, daß der Kommandeur in Südwest afrika gegen 1700 Hottentottten nach der Haifisch-Insel hat bringen lassen, aber wir konnten diese Leute unmöglich im Rücken unserer Truppen in Windhuk lassen. Es ist viel hin und her erwogen, wo man die Hottentotten unterbringen könne. Es wurde an Ostafrika, an Togo, an Adamaua, schließlich auch an einen Küstenstrich in Kamerun gedacht, aber überall standen dem Bedenken entgegen, und während noch die Verhandlungen schwebten, ist den Leuten beigebracht worden, daß sic deportiert würden. Da wurden sie so aufsässig, daß sie schleunigst nach der Haifisch-Insel gebracht wurden. Nun sagt Herr Ledebour, die große Sterblichkeit bei den Hottentotten auf dieser Insel sei eine Folge ihres Aufenthalts daselbst ge wesen. Das läßt sich gar nicht widerlegen; ebenso wenig aber kann Herr Ledebour beweisen, daß die Sterblichkeit unter den Leuten geringer gewesen wäre, wenn sie nicht auf der Haifisch-Insel gewesen wären. Im französischen Gefangenenlager 1870—71 haben wir ähnliche Sterblich- .Mchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. w für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Hohenstein-Ernstthal. Orgcrrr crller- <Beiirerrröe-VevrVcr1t^ der unrliegenöettc <VrtscHcrfton. Inserat« nehmen außer der Expedition auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Anuoncn»- Expeditionen solche zu Originalpreisen. Bebel und Auer. Bebel hat im „Vorwärts" über sein Verhältnis zu dem verstorbenen Ignaz Auer ein interessantes Bekenntnis abgelegt. Er schrieb: „Auer und ich, wir sind seit Jahren in unseren Ansichten immer mehr auseinander gegangen. Herr Georg Bernhard nennt selbst ihn einen Revisionisten, eine Bezeichnung gegen die Auer, lebte er noch, protestieren würde. Indes ist allbekannt, daß Auer, augenschein lich mit unter dem Einfluß seiner Krank- heil, die ihm schon lange im Körper steckte, sich mehr nach rechts entwickelte und selbst früher gehegte Anschauungen aufgab." — Auch Herr Bebel ist bekanntlich neuerdings in den Verdacht revisionistischer Anwandlungen ge- kommen. Denn nach dem Urteil nicht nur der „Leipz. Volksztg ", sondern auch des „Vorwärts" ist eS nicht mit den sozialdemokratischen Prinzipien ver einbar, was Bebel über die Stellung der Sozial demokratie in einem Krieg im Reichstag gesagt hat. Während er es so darstellte, als werde die Sozialdemokratie zur Verteidigung des Vaterlandes bereit sein, äußert sich der „Vorwärts" : „Es unter liegt keinem Zweifel, daß ein Krieg zwischen Frank reich und Deutschland, von welcherSeite auch die Provokation kommen würde, auf den leb haftesten Protest seitens des Proletariats beider Länder stoßen würde." — Ob man auch bei Bebel nach einem Grunde sür diese scheinbare „Nachrechts- enlwickelung" suchen wird? Sozialdemokratischer Parteivorstand. An Stelle des verstorbenen sozialdemokratischen Abg. Auer ist der hessische Abg. Ulrich in den Zarteivorstand der Sozialdemokratie gewählt war- >en. Ulrich war zwar früher revisionistischer Nei gungen verdächtig, hat sich aber durch die bekannte Lärmszene bei der Beratung des Zolltarifs bei den radikalen Elementen inzwischen „rehabilitiert". Einer, der sich nicht einschüchtern läßt. Der durch den Erzbischof von Bamberg wegen seiner Reichstagskandidatur für die liberale Zartei vermahnte Pfarrer Grandinger scheint instweilen entschlossen zu sein, seine Mandatsbe werbung aufrecht zu erhalten. Er hat dem Erz- bischof Abert auf dessen in unserer letzten Nummer mitgeteilten Brief geantwortet, er freue sich, daß der rrzbischof nicht gewillt sei, den Geistlichen seiner sizdiözese den Gebrauch der staatsbürgerlichen iechte zu verkümmern. Er. Grandinger, stehe auf liberalem Boden, aber er sei ein Heimatkandidat eines Wahlkreises, durch ein Kompromiß aller iürgerlichen Parteien aufgestellt und zwar zu dem Zwecke, daß der Sozialdemokratie nicht der Sieg in diesem Wahkreise zufalle. Aus diesem Grunde hält er seine Kandidatur fest. — Einem