Volltext Seite (XML)
Ev-luth. Jungfrauenvercin: Beteiligung an der V-rsamm- lung der Neukonfirmieren in der Hüttenmuhle. Ev.-luth. Jünglingsverein: Beteiligung an der Versamm lung der Neukonfirmierten in der Hüttenmühle. LandeSktrchliche Gemeinschaft: Abends halb S Uhr Breite- ftraße 31. Wochenamt: Herr Pfarrer Albrecht. St. Trtnttatis Parochie. Am Palmsonntag, den 24. März, vormittag S Uhr Gottes dienst und KonfirmationSfeter. Oberlungwitz. Am Sonntage Palmarum, den 24. März 1907, vormittag 9 Uhr feierliche Konfirmation der Katechumenenabteilungen des Herrn Pfarrer von Dosky Nachmittag 2 Uhr feierliche Konfirmation der Katcchumeuen- abteilungen des Herrn Pastor Zeitig. Abends 8 Uhr Familienabend im Saale des Gasthauses zur Post. Die Neukonfirmierten und deren Angehörige werden ebenso herzlich wie die übrige Gemeinde zu dieser Veranstaltung eingeladen. Der evang. Arbeiter-, der JünglingS- und der Jungsrauen- Verein nehmen am Familienabende teil. Wochenamt: Herr Pfarrer von Dosky. Montag, den 25. März 1907, nachmittag kein Mission?-1 Kränzchen. Abends 8 Uhr Btbelstunde in der oberen Schule. I Gersdorf. Am Palmsonntag, den 24 März, früh S Uhr Gottes dienst. Konsirmationsseier. Nachmittag halb 2 Uhr Kindergottesdtenst. Abends halb 8 Uhr Jungfrauenverein. DtenStag, den 2S. März, keine Btbelstunde. Jeden Sonnabend abends 8 Uhr Blau-Kreuz-Stunde Nr. I6?b. Jedermann herzlich willkommen. Langenberg mit Meinsdorf. Am Sonntag Palmarum, den 24. März, früh 9 Uhr Konfirmation. Grumbach mit Tirschheim. Am Palmsonntag, 24 März 1907, srüh halb 8 Uhr Gottesdienst mit Konfirmation. Laugenchursdorf mit Aalke«. Am Palmsonntag, den 24. März 1907, vormittag 9 Uhr Konfirmation der diesjährigen Katechumenen. Vou Berusdorf. Am Palmsonntag, den 24. März, vormittag 9 Uhr Kon- irmationSseter. Lobsdorf mit Kuhfchnappel. Am Sonntag Palmarum, Frühkirche, 8 Uhr Einsegnung! der Konfirmanden. I über das Vermögen des Kaufmanns Georg Ehr. I. M. Woll- Irmscher in Burgstädt, über das d's Handschuhsabrtkanten Karl Robert Walther in Burgstädt, über das des Material- warenhSndle-S Emil Paul Müller in Weißbach bei Zschopau und über das der Modewarenbändlerin Christine Franziska gesch. Lorenz geb. Siebelist in Reichenbach. Callenberg mit Reichenbach. Am Sorntag Palmarum, den 24. März, vormittag 9 Uhr Konfirmation. Wüstenbrand. Am Sonntag Palmarum, 24. März 1907, vormittag 9 Uhr Konfirmationsgottesdienst. Nachmittag 6 Uhr Famtlienabend mit Lichtbildervortrag im Georgt'schen Gasthcfe. Handek und Gewerke. KaumwoUe. Liverpool, 21. März. Umsah 10000 Ballen, davon sür Spekulation und Expott 1000 B. Amerikaner stetig, 3 Punkte höher, Aegypter stetig, unverändert, Brasilianer 3 Punkte höher. Lieferungen: Ruhig. März 5,62, März-April 5,61, Mat-Juni 5,61, Juli-August 5,61, September-Oktober 5,57. Breme», 21. März. Upland middling loko 5b*, Ps F-st. Schlachtviehmarkt im Schlacht- und Viehhofe zu Chemnitz am 21. Mär, 1907. Austrieb: 46 Rinder (und zwar 6 Ochsen, 1 Kalbe, 28 Kühe, II Bullen), 440 Kälber, 5b Schase, 426 Schweine, zusammen 967 Tiere. Unverkauft blie ben zurück: 16 Rinder, 50 Schafe. Kälber: 1. feinste Mast-(Vollmilch-Mast) und beste Saug» kälber 60 — 62, 2. mittlere Mast- und gute Saugkälber bb—59, 3. geringe Saugkälber 48—b4, 4. ältere gering genährte Kälber (Fresser) fehlen. Schafe: 1. Mastlämmer und jüngere Mast hammel fehlen, 2. ältere Masthammel fehlen, 3. mäßig ge nährte Hammel und Schafe (Merzschafe) fehlen. Schweine: 1. vollfleischige der feineren Rassen und deren Kreuzungen im Alter bis zu 1'/, Jahren 5b—b6, la. ausgesuchte feinste Qua lität ca. 10 Monate alt fehlen, 2. fleischige b3—54, 3. gering entwickelte, sowie Sauen und Eber 48—52 Die Preise verstehen sich bei allen Vtehgattungen für Le ibendgewicht, bei Schweinen unter Gewährung von 20—25 Kg Zahlungseinstellungen. iKonkurS wurde eröffnet lara für je 1 Schwein. „ ' " ' „ In der nächsten Woche findet der Kleinviehmerkt Mittwoch, bürg in Döbeln, über daS des Lederhändlers Friedrich August den 27. März statt. Dir Uichte des Wre- Gouverneurs. Line lustige Geschichte aus dem heiligen Rußland. 22. Forts, und Schluß. Nachdruck verboten. Der Sprecher erhob sich. „Und nun entschuldigen Sie mich, Herr Graf, für einen Augenblick; denn ich will Ihnen jetzt auch die Gefährtin — des— ah — da seid ihr, Kinder!" unterbrach er sich, Eugenie und mich erspähend. Er eilte herzu und zog uns aus der Fensternische. „Hier, Herr Graf, ist das Frauenzimmerchen, das damals Sie plündern und brandschatzen half," sprach er lachend, indem er seine Nichte am Arme vorführte. Herr von Normann, der gleichfalls aufgestanden war, streckte anfangs die Hände wie abwehrend aus, während sein Gesicht gleichzeitig ein recht interessantes Mienen- und Farbenspiel zeigte. „Gnädigste Comtcsse, o, ich bitte viel tausend mal um Verzeihung —" „Meine Nichte hat Ihnen nichts zu verzeihen, mein Berehrtester," fiel ihm der Gouverneur heiter ins Wort. „Wenn einer unter uns ist, den ein Vorwurf trifft, so bin ich es, weil ich bei unserem ersten Zusammentreffen, Herr Graf, obgleich ich über den Sachverhalt genügend unterrichtet, eS verab säumte, Ihnen reinen Wein einzuschenken. Ich nahm damals die Affaire ein wenig leicht, nicht ahnend, daß sie in ihren Folgen wie ein unter der Asche verborgenes Feuer glimmen und glosten und schließlich auch noch die Tätigkeit des Strafrichters" — er lächelte sarkastisch — „herausfordern werde. Ich erkläre mich nunmehr bereit, meine damalige Unterlassungssünde zu sühnen, und bitte Sie Herr Graf, den Schaden, den Ihnen Ihre Leute damals frevelnd zugefügt haben, mir gütigst in Rechnung zu stellen." „Mit Nichten, Exzellenz —" „Bitte, Herr Graf, keinen Widerspruch," unter- brach ihn der Gouverneur lachend, indem er sehr lebhaft fortfuhr: „Ich fühle nun die Verpflichtung, für die Ihnen durch daS Pärchen verursachte Ein- büße aufzukommen, und eS muß dabei sein Be wenden haben. Doch jetzt genug davon. — Für den Rest des heutigen TageS sind Sie, mein Ver ehrter, unser verspäteter HochzeitSgast. Darf ich Sie vielleicht zu einer Partie Domino engagieren? Bitte Ihren Arm!" Die Herren verließen den Salon. „Der ist auch abgeblitzt," sagte mein Bräutchen triumphierend; „denn meines Onkels Freundschaft hat er für immer eingebüßt." Und mir an die Brust sinkend, fügte sie mit holdem Erröten hinzu: „Ueber unserer Liebe, mein Eugen, leuchtet ein glücklicher Stern!" Stumm schloß ich sie in die Arme und mit ihr zugleich einen Himmel der Seligkeit in mein jauchzendes Herz. Da, durch die SchließungSspalle der Portiere, in deren Nähe wir engverschlungen standen, begann sich ein zartes, weißes Wölkchen hereinzuschlängeln, einen penetranten Tabaksgeruch um sich verbreitend. Schon ward auch ein voluminöser Pfeifenkopf sicht bar, ein langes Rohr und endlich ein noch längerer Mann, der aus dem Vorhang tretend, jetzt mit seinem alten, lieben, schmunzelnden „Blüchergesicht" vor unS stand. „Pravo —LantSmann — Praoo, Comteß'chen," sagte der Eindringling, zwischen jedem Worte eine mächtige Rauchwolke gegen unS entsendend. „Zu tiefem vierarmigen HerzenSlustspiel meinen Klllck- wunsch unt Segen." „Aber, bitte Onkel Wohlgemut, wenn's sein kann, etwas weniger Dampf!" rief Eugenie, die ich noch immer umschlungen hielt, auflachend. „Tampf I Hahaha!" lachte auch der unver besserliche Qualmer. „Wissen Sie tenn nicht, Comteßchen, daß heutzutage alles mit Tampf geht, gehen muß, wenn's mitkommen will? Hier in Rußland, freilich, wäre an manchen Stellen etwas mehr Tampf nötig. Sie zwei sint ja ein teutsches Liepespaar, pei tem auch tie Angelegenheiten tes Herzens mit Tampf und Feuer getriepen werden müssen." In diesem Augenblick fuhr die Portiere und fast gleichzeitig auch Eugenie und ich auseinander; denn der Gouverneur, der den Grafen nicht zum Dableiben zu bewegen vermocht hatte, erschien auf der Bildfläche. Kaum aber hatte der Inspektor be- merkt, daß die Stirn des gestrengen Herrn sich in Falten zu legen sich anschickte, so ergriff er auch schon dessen Rechte und nachdem der alte Haudegen die noch finster schweigende Exzellenz zunächst mit einer vollen Mundladung Rauch bedacht, ließ er sich also vernehmen: „Herr Gouferneur! Sie hapen turchaus keine Ursache, hier so sauer treinzuschauen, als wenn Sie soepen Essig getrunken hätten. Was ist tenn Un rechtes geschehen? Zwei einander liepende Menschen hapen sich umarmt, geradeso wie auch wir, Exzellenz, eS taten, als wir noch jung waren unt unser Herz ter Liepe Lust unt Leit in Teorie und Praxis turch- zumachen hatten. Exzellenz! Tie peilen ta gehören zu emanier, sie müssen ein Paar werten; tenn auch von ihnen gilt tas Wort der Pipel: „WaSGottzu- sammengefllgt hat, daS soll kein Mensch nicht scheiten!" Pasta! Unt taß ich's nur gerate heraussage Exzellenz: Wäre Ihr Neffe, ter Sascha PuSrukof — üprigens ein kceuzpraver Kerl —wäre ter nicht schon vorher gekommen, mein Mätchen, tie Alfine, sollte kein Anterer als tiefer Jüngling, ten ich, ten Sie, len wir alle als einen Patentmenschen kennen, zum Weipe erhalten hapen. Unt tarum, Exzellenz, Gou ferneur, pei Ihrer Liepe zu der holten Mrit, tie Ihre Nichte ist, und bet Ihrer Wertschätzung von Charakter und ManneStugent, pttle, peschwöre ich Sie, alle Petenklichkeiten wegen Stantesunterschiet und was tergleichen mehr sein mag, pei Seite setzen unt aus Ihrem eteln Herzen die Pereitwilltgkeit schöpfen zu wollen, den LiepeSpunt zwe>er Menschen zu segnen, tie taS Geschick, tie Vorhersehung selpst auf so wunterpare Weise zusammengeführt hat." Der Gouverneur, dessen Gesicht nur zu deutlich die Wandlung, die in seinem Innern vorging, ab spiegelte, klopfte dem begeisterten Fürsprecher, nachdem dieser geendigte hatte, auf die Schulter, indem er durch Tränen lachend, den bekehrten Tyrann DionyS travestierte: „Wohlan, alter Freund, es ist Ihnen gelungen, Sie haben das Her mir bezwur-gen!" Und mit einer raschen Wendung, Eugenie und mich umarmend: „Doch, ihr Kinder, nehmt mich zum Genossen eurer Liebe an. Ich sei, gewährt mir die Bitte, In eurem Bunde der Dritte!" Druck und Verlag vou I, Ruhr Nachfolger v r. Alban Fris - Hotzenstetn-Ernstthal. — Berautwottltcher Redakteur v r. Al,ban Frisch' Hohenstetn-Ernktthvl.