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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 19.02.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190702197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19070219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19070219
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-02
- Tag 1907-02-19
-
Monat
1907-02
-
Jahr
1907
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 19.02.1907
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hiesige Bewohnerschaft heute Sonnabend früh >/,4 Uhr wieder durch Feuerlärm erschreckt. ES brannte in der in der Netzschkauerstraße hier gelegenen Rätzer 8c Rüdingerschen mechanischen Weberei (Inhaber Bernhard Rätzer). Er sind dabei der aus Shed be stehende Verbindungsbau der beiden Fabrikgebäude und zum Teil ein Saal in der vorderen Fabrik ausgebrannt. Der schnell herbeigeeilten Feuerwehr ist es zu danken, daß das Feuer nicht größeren Schaden angerichtet hat. DaS viele, in die Fabri! geschleuderte Wasser hat an den Webstühlen großen Schaden angerichlet. Die betreffenden Arbeiter sind durch diesen Brand auf einige Zeit brotlos geworden. Ueber die Entstehungsursache weiß man bis jetzt nichts Näheres. Der angerichrete Schaden ist ziem lich bedeutend. — Rochlitz, 16. Februar. Seit drei Tagen hatten Nachbarn den 74 Jahre alten Schneider meister Junges, den man täglich auf der Straße bemerkte, nicht mehr gesehen. Man benachrichtigte die Polizei und diese ließ die verschlossene Tür der Wohnung des alleinstehenden alten ManneS gestern nachmittag öffnen. Er wurde im Bette tot auf gefunden. — Freiberg, 17. Februar. Bekanntlich i eine Anzahl Mitglieder der ehemaligen freiwillige Feuerwehr Siebenlehn, darunter auch der Feuer- wehrhauplmann und der ehemalige Bürgermeister, in eine umfangreiche Brandstiftungsaffäre verwickelt, die die nächste Periode des hiesigen Schwurgerichts beschäftigen wird. Die ganze Angelegenheit ist durch eine Verhandlung vor dem Schwurgerichte, die im vorigen Jahre wegen Brandstiftung gegen einen ge wissen Päßler stattfänd, inS Rollen gekommen. Ein Vorläufer deS noch zu erwartenden großen Pro zesses spielte sich nun am Freitag vor dem hiesigen Schwurgericht ab. Die Anklage richtete sich gegen den Schuhmacher Greif aus Breitenbach wegen Bei hilfe zur versuchten Brandstiftung und versuchten Versicherungsbetrugs, den Schuhmachermeister Völkel aus Räckelwitz wegen Begünstigung zur Brandstif tung und unterlassener Anzeige, die Produkten» händlerSehefrau Päßler aus Siebenlehn wegen ver suchter Brandstiftung, den vorgenannten Greif und Völkel wegen Beihilfe zur versuchten Brandstiftung und gegen denselben Völkel wegen Meineides. Aie Angeklagten waren sämtlich geständig. DaS Urteil lautet auf Greif auf 2 Jahre Gefängnis und 4 Jahre Ehrverlust, für Völkel auf 2 Jahre Gefäng nis und 4 Jahre Ehrverlust und für die verehe lichte Päßler auf 7 Monate Gefängnis. — Meitze«, 16. Februar. Eine hiesige Kauf mannsgatlin wartete am Mittwoch früh 6 Uhr ver gebens auf das „Erheben" ihres Dienstmädchen- vom Lager. Sie sah deshalb selbst nach und fand das Bett des Fräuleins völlig unberührt. Ein kleiner Schreck rieselte dec Dame des Hauses durch die Glieder — wo konnte Minna die Nacht verbracht haben? Bald sollte sie Aufklärung finden. Als sie in die Küche trat, um den Kaffee selbst zu kochen saß das Mädchen auf der Küchenbank als Tirolerin und ihr gegenüber ans einem Holzstuhl ein bunter Clown. Beide schliefen den Schlaf des Gerechten und bemerkten das Eintreten der Frau vom Hause nicht. Als sie geweckt worden waren, war natürlich die Bestürzung groß, namentlich, weil sich Minna den Nachturlaub zum Maskenball höchst eigenhändig erteilt hatte. Während ihr nun deshalb berechtigte Schelte zuteil wurden, führte der Clown ein Kunst stückchen aus und verschwand so heimlich als möglich. — Oschatz, 16. Februar. In Ganzig hat sich ein Lehrer Zieger aus Borna vergiftet. DaS Motiv zu der Tat ist unbekannt. — Bor«a, 17. Februar. Auch in der Nähe von Groitzsch wird ein großes Braunkohlenwerk ent stehen. Ein auswärtiges Konsortium hat sich in einer Anzahl Gemeinden des Umkreises das Abbau recht für Braunkohlen gesichert und dürfte demnächst mit den Bohrungen beginnen. — Leipzig, 17. Februar. Ein Verbrechen, das bis zur Stunde noch in Dunkel gehüllt ist, ist Sonnabend früh im Grundstück Südplatz 2 verübt worden. Dort befindet sich die Bäckerei von Oskar Lindner, bei dem seit Ostern 1906 der Bäckerlehr ling Kaiser sich in der Lehre befindet. Gestern früh in der 3. Stunde betrat Kaiser den Hofraum jenes Grundstückes und gleich danach vernahm daS Lind- nersche Personal einen kurzen Aufschrei, welchen der Lehrling ausgestoßen hatte. Lindner und sein Per sonal eilten in den Hofraum und fanden dort den Lehrling besinnungslos am Boden liegend auf. Wie bis jetzt ermittelt werden konnte, ist Kaiser beim Betretendes Hofraumes von 2 unbekannten ' ännern erfaßt, zu Boden geworfen, geschlagen und mit Füßen getreten worden. Die Täter haben die Flucht durch Uebersteigen einer Mauer nach den Gärten der Kaiser Wilhelmstraße zu ergriffen. Nach der ganzen Sachlage ist der bedauernswerte Lehr ling unverhofft auf gefährliche Einbrecher gestoßen. — Leipzig, 17. Februar. Auf dem Freilade bahnhofe au der Eutritzschen Straße geriet am Sonn- abend abend der Bahnarbeiter Erfurth beim Zu sammenkoppeln von Wagen zwischen die Puffer, wobei ihm der Brustkorb eingedrückt wurde. Der Tod war auf der Stelle eingetreten. — Dresden, 16 Februar. Der König hat das Protektorat über den sächsischen Automobilklub übernommen. — Dresden, 16. Februar. Der Verein für sächsische Volkskunde veranstaltete gestern abend an läßlich seines 10jährigen Bestehens im Brühlschen Saat eine Festsitzung, der auch Prinz Johann Georg beiwohnte. Der Vorsitzende, Generalmajor z. D. Frhr. v. Friesen, sprach über die Erfolge des Ver eins. Den Hauptvortrag hatte Professor Dr. Schmidt aus Wurzen über Scharsenstein bei Meißen. Es folgte sodann ein Beisammensein auf dem Belvedere. —- Der Maler Fritz v. Uhde, dessen Werke der sächsische Kunstverein gegenwärtig ausstellt, wurde von der hiesigen Künstlergruppe „Elbier" zum Ehrenmitglied ernannt. — Zur Ausweisung rufst- scher Studenten wird von dort deS weiteren ge schrieben, daß am Freitag auch dem zweiten Stu denten der AusweisuugSbefehl zugestellt worden ist, „achdem er es verstanden hatte, sich zwei Tage lang Zustellung des Befehls zu entziehen. Beiden wie schon erwähnt, eine einwöchige Frist gesetzt worden, gegen die non ihnen aber auf dem RekurS- wege die Bitte um Ausdehnung der Frist auf vier Wochen erhoben wurde. Darüber entscheidet die Oberbehörde; an der Ausweisung selbst ändert der erhobene Rekurs selbstverständlich nichts. — Johanngeorgenstadt, 16. Februar. Die große FlachSgarnspinnerei der Firma Heinrich Müller in Wustung ist niedergebrannt. Der Schaden be trägt 500000 Kronen. — Torgau, 16. Februar. Ritter ». Oetinger, der jüngste Leutnant deS Husaren-RegimentS Nr. 12, ein Neffe deS Kommandeurs der 16. Infanterie- Brigade Generalmajors von Oven, ist heute mittag in der Reitbahn gestürzt. Er war sofort tot. (Neuestes vom Taze. - j- Sxplostonskatastrophe auf einem deutsche« Dampfer. Nach einem Telegramm aus Sandy Hook ereignete sich auf dem Dampfer der Hamburg Amerika-Linie „Valdivia", der von Westindien kam, auf hoher See eine HilfSkessel- explosion, bei der sieben Personen getötet und drei verletzt wurden. DaS Schiff erlitt beträchtlichen Schaden. Mit beschädigtem Schornstein lief der Dampfer mit der Flagge auf Halbmast dort ein. Ein zweit s Telegramm aus New-Jork meldet: Unter den sieben Toten befinden sich zwei Farbige, unter den Schwerverletzten der erste Offizier und ein Heizer. Das Schiff hatte eine Obstladung und nur einen Passagier an Bord, der erklärt, daß die Mannschaft sich bei dem Unglücksfall musterhaft be- tragen habe. s Ueberfalleuer Geldwechsler. Sonn abend nachmittag 5 Uhr wurde in Berlin der Geld Wechsler Schmidt im Hause 137 der Alten Jakob- straße von einem jungen Burschen überfallen, der ihm einen Hieb über den Kopf versetzte, so daß der Ueberfallnene bewußtlos zusammenbrach. Der Bursche versuchte dann, ihm etwa 1000 Mark zu entreißen. Er wurde aber durch hinzukommende Passanten in die Flucht getrieben und bald darauf verhaftet. Der Räuber trug einen Dolch und einen Revolver mit 60 Patronen bei sich. Bei seiner Vernehmung gab er an, er sei ein russischer Student. Zusammenstotz zweier englischer Dampfer. Snnntag vormittag erfolgte in dem Kanal von Bristol ein Zusammenstoß zweier eng lischer Dampfer „HeliopoliS" und „Orianda". 14 Mann der Besatzung von der „Orianda" sind >r- irunken. Die „Orianda" ist gesunken. Die „Helio poliS" ist mit Beschädigungen in Cardiff eingetroffen, 's Ermordet. Ein Kaufmann in Brüssel Henry von Eckel wurde vergangene Nach! von dem 20jährigen Verkäufer Conrads, aus Westfalen ge bürtig ermord-t. Der Täter wurde verhaftet. ' s 8awi«e«sturz. Beim Elektrizitätswerk an der Löutzsch bei Bern, unterhalb des Klöntalsees wurde ein Maschinenhaus mit etwa einem Dutzend Arbeitern von einer Lawine verschüttet. 2 Mann waren sofort tot, mehrere wurden verletzt. Abgestürzt. Bei einem Vksuvausflug stürzte ein deutscher Tourist namens Oskar Vau- :ell «inen Abhang hinunter und war sofort tot. Der bre««e«de Schließkorb. Eine etwas rätselhafte Sache beschäftigt jetzt die Polizei verwaltung in Luxemburg. Beim Transport zum Luxemburger Zuge entst «z einem von einer unbe kannten Frauensperson aufgegebenen Schließkorbe eine Rauchwolke. Der Korb enthielt Lappen, die mit Petroleum und Terpentin getränkt waren; fer ner eine Zündschnur und Schwefelhölzer. Alles be- and sich rn Brand. Die Absicht der Täterin ist rätselhaft. Die Kriminalpolizei sucht eifrig nach der Urheberin. Liebestragödie im Schnellzuge Nea- >el—Reggio. Der Schnellzug Neapel—Reggio war der Schauplatz einer blutigen Liebestragödie, kin junger Messinese, der Sohn einer angesehenen familie, hatte seine Jugendgeliebte, die Gattin deS Uneralogieprofessors Bilaus von dec Universität Zadua entführt. Auf der Reise nach Messina, wo er Entführer die Geliebte bei seinen Eltern unter- bringen wollte, kam es zur Katastrophe. Der Ent- ührer schoß erst seine Geliebte nieder und tötete )ann sich selbst durch tinen Schuß ins Herz. Die Gattin deS Professors war erst seit zwei Jahren mit ihrem Gatten, einem geborenen Engländer, ver heiratet. Eine stebenköpfige Kamilte ver brannt. In Morgental bei Arvon am Bodensee kam dieser Tage Feuer aus, das in kurzer Zeit das davon betroffene Wohnhaus, in dem zahlreiche italienische Arbeiter mit ihren Angehörigen logierten, in Asche legte. Nach dem Brande wurden sieben Personen der italienischen Familie Vanzo vermißt, deren Verbleib trotz eifrigsten Nachsuchens auf der Brandstätte nicht entdeckt werden konnte. Auch den Bemühungen von 30 aus Arbon gekommenen Ita lienern, die mit Schaufeln und Pickeln den Platz durchsuchten, gelang eS nicht, die vermißten Lands leute aufzufinden. Nunmehr hat man in den Trüm mern menschliche Ueberreste, als Zähne und Stücke von Schädelknochen, entdeckt, so daß üv, r das Schick sal der Unglücklichen kein Zweifel bestehen kann. Die ganze aus Montorio bei Kerona stammende Familie, bestehend aus Vater, Mutter und fünf Kindern, letztere im Alter von bis 1" Jahren, hat in den Flammen den Tod gefunden. - j- Ein Dorf i« Gefahr. Aus Guben wird telegraphiert: Der Bruch des Oberda nmeS beim Dorfe Schiedlo ist durch die Eisversetzung ver ursacht worden, die sich unterhalb des Ortes gebil det hatte. Diese ist auch jetzt noch nicht behoben. Ein einzige« großes Meer von Eis und Schnee schließt das Dorf nach allen Seiten ab. Die Regie- rung beabsichtigt, die ganze Ortschaft anzukaufen. Eine ungeheure UebcrschwemmungSkatastcophe ist zu befürchten, wenn plötzlich Tauwetter eintreten sollte, da dann auch die Ortschaften links der Oder in großer Gefahr schweben. — DaS Dorf Schiedlo! liegt im Regierungsbezirk Frankfurt und hat 317 Einwohner. - j- Beraubung eines alpinen Unter kuuftshauses. Das Unterkunftshaus auf der Plose bei Brixen in einer Höhe von 2449 Meter belegen, wurde erbrochen aufgefunden. Die Küchen- einrichtung, Wein, Eßwaren und das Thermometer wurden geraubt. -j- Die Frankfurter Bombenaffäre scheint sich als eine höchst harmlose und ungefährliche Sache darzustellen. Man geht nicht fehl, wenn man an- nimmt, daß die Bombe ein Geschoß ist, welche- von dem Bombardement der Festung Mainz zu Anfang des vorigen Jahrhunderts herrührt. Derartige Ge schosse wurden in der letzten Zeit wiederholt bei Ausschachtungen und beim Pflügen deS Ackerlandes in der Mainzer Gegend gesunden. Auch die „Bombe" ist ein derartiges Geschoß. Der Finder hat sie, da es verboten ist, solche Geschosse zu behalten, jeden falls als Seltenheit an sich genommen und sie schließ lich im Zuge liegen lassen. Es ist leicht erklärlich, daß er sich jetzt nicht meldet, da daS Behalten sol cher Geschosse mit Strafe belegt ist. Trotzdem ist die Frankfurter Kriminalpolizei noch weiter auf der Suche und recherchiert besonders in Darmstadt, Offen bach und Wiesbaden nach russischen und anderen ausländischen Anarchisten. -j- Zwei Geizige. In Kröpelin i. M. starben vor einigen Tagcn kurz hinter einander zwei unver- beiratete Greisinnen, die in der letzten Zeit ihres Geizes wegen von mildtätigen Verwandten und Nachbarn gepflegt wurden, rrotzdem man wußte, daß die beiden nicht ganz arm waren. Als man nach dem Tode die Papiere ordnen wollte, fand man 12,500 Mark Bargeld und eine Anzahl Wertpapiere, so daß das gesamte hinterlassene Vermögen sich au 70,000 Mk. beläuft Erbin ist eine ebenfalls schon 83jährige Dame. -f Der „größte Man» der Welt". In einer Gastwirtschaft in Krefeld arbeitete ein „Riese" als Kellner. Er war etwas über 2 Meter groß und proklamierte sich als den größten Mann der Welt, größer als der größte deutsche Soldat. Von dieser Prahlerei hatte ein Essener, namens W. Ehmke, gehört. Er kam eigens und unerwartet von Essen herüber und besah sich aus einer Höhe von 2,35 Metern geringschätzig den um einen vollen Kopf kleineren „größten Mann der Welt". Letzte Tekezramme. Leipzig, 18. Febr. Der Beleidigt» ngSpiozeß des Redakteurs der „Leipziger Neuesten Nachrichten" Dr. Paul Lima« gegen Dr. Franz Mehring, Kresfin und Seeger, Redakteur der „Leipziger Volkszeitung" findet heute vor dem Schöffengericht unter dem Voisitz des im letzten Termin akuelehn- den GerichtSass ssorS Dr. Köst statt. Als Zeugen 'ind u. a. erschienen Polizeirot Dr. Henniger, Chef der Berliner politischen Polizei, die ReichStagsabge- ordneten B bei und Stadthagen. Die Angeklagten haben Widerklage erhoben, weil Dr. Limann die die Redakteure Kressin und Seeger in einem Artikel als Sitzredokteure bezeichnet und behauptet hatte, die sozialdemokratische Parte, habe am sog. roten Sonn tag eine Demonstration vor dem Berliner Schlosse ge- plant, die Führer, darunter Dr. Mehring, seien aber vor Furcht in ein Mäuseloch gekrochen. Berlin, 18. Febr. Laut Hofansage eröffnet der Kaiser den Reichstag morgen persönlich Nach dem Gottesdienst, der der Eröffnung voraus- geht, werden die Reichsinsignien unter großem Vor tritt von der Bildergalerie in den Weißen Saal vorzetragen. Berlin, 18. Febr. Der Kassierer der Buda pester Sparbank Barkanh, der mit 40000 Kronen durchgebrannt ist, wurde gestern mit seiner Beglei terin, einer Dresdner Theaterdame, hier im Monopolhotel verhaftet. Breslau, 18. Febr. In Altwasser wurden der Hausbesitzer Franzke, dessen Frau und ein Enkel kind durch Gas vergiftet in der Wohnung au gefunden. Berlin, 18. Febr. Spree und Havel führen eit gestern Hochwasser. Die Niederungen sind vollständig überschwemmt und mit Eisschollen be- deckt. Aarnksurt, 18. Febr. Wie der „Frankfurter Ztg." aus Odessa gemeldet wird, berichtete das Börsenkomitee von Odessa rn einem Telegramm nach Petersburg, daß infolge der Tätigkeit der schwarzen Bande alle Handelsgeschäfte eingestellt wer den. Die Universität ist geschlossen. Man erwartet einen allgemeinen Streik der Mittelschüler. Schneidemühl, 18. Febr. Propst Andersz, der kürzlich wegen Beleidigung 1 Monat Gefängnis verurteilt wurde, ist gestern plötzlich gestorben. Graz, 18. Februar. Auf der Jahresversamm lung der Grazer Hausbesitzer hielt Eisenbahnministcr Derschasta eine Rede, in der er die durch die Wahlreform geschaffene Lagt besprach und sich sodann mit den Verhandlungen zwischen der öster- rcichischen und ungarischen Regierung behufs Verein barung eines zoll- und handelspolitischen Ausgleichs beschäftigte. Der Minister trar für die Schaffung eines langfristigen Ausgleichs ein und erklärte, die österreichische Regierung habe bisher m n der ungari schen keine Verständigung über die bevorstehende parlamentarische Verhandlung des ungarischen Zoll tarifs ei halten. Es ist nicht anzunehmen, daß die parlamentarischen Verhandlungen über den auto nomen Zolltarif in Ungarn entgegen den on der ungarischen Regierung gegebenen Zusicherungen vor dem Abschluß der diesbezüglichen Verhandlungen zwischen beiden Regierungen stattstnden würde. Der Minister bespricht im weiteren Verlauf seiner Rede die wirtschaftlichen Aufgaben des kommenden Parla ments und schloß mit dem Wunsch, daß sich die deutsch-freiheitlichen Abgeordneten zur Wahrung der nationalen Interessen zu einer Partei zusammen schlössen. Die Rede wurde mit Beifall ausgenom men und es wurde an den Minister das Ersuchen gerichtet, sich in Graz um das Abgeordnetenmandal zu bewerben. Rom, 18. Febr. Wie aus Maila«V ge meldet wird, stieß auf dem Bahnhofe von GagnanS zwischen L, ortara und Mailand ein Personenzug mit einem Güterzug zusamme«. Bei dem Zu sammenstoß wurden 7 Personen verletzt, darunter 3 schwer. Der Verkehr ist auf der Linie unterbrochen. Mn« schwere Katastrophe hat sich am Sonnabend auf der elektrischen Hochbahn in New-Jork zugetragen. Die unS vorliegenden Telegramme melden über daS Unglück Folgende»: Rew-Uork, 17. Febr. Ein mit vorstadtbe» wohl ern, die auf der Heimfahrt begriffen wären, dicht besetzter elektrischer Lorortzug deS Bezirkes Harlem der New-Iork Central Eisenbahn entgleiste gestern abend 6'/, Uhr an der Kreu zung der 205. Straße und der Wester Avenue. Fünfzig Personen sollen getötet, zweihun dert verletzt sein. Die Nachricht verbreitete in der ganzen Stadt einen unbeschreiblichen Schrecken. Scharen von Bewohnern der Vorstädte, nach welchen der Zug bestimmt war, strömten an der Unglücks- stätte zusammen, um über ihre Angehörigen Erkun digungen einzuziehen. Bis jetzt ist es unmöglich, Namen von Verunglückten festzustellen. Der Zug verließ den großen Bahnhof der Zentralbahn «m 6 Uhr 13 Min. und passierte die 125. Straße um 6 Uhr 26 Min Die Ursache der Entgleisung ist bis jetzt nicht bekannt. Die Wagen stürzten den Bahndamm hinunter und fingen Feuer. Alle verfügbaren Aerzte wurden auS den Hospitälern und Lazaretten aufgeboten. Netv-Uvrik, 17. Febr. Die Zahl der Op^er bei dem gestrigen Eisenbahnunfall beträgt nach nun mehriger F ststellung zwanzig Tote und fünf zig Verwundete. Rew-Uork, 17. Februar. Ueber das Eisen bahnunglück, das an der Kreuzung der 205. Straße und der Webster Avenue stattfand, wird noch ge- meldet, daß die U r s a ch e in den übermä ßigen Fahrgeschwindigkeit bei einer Kurve liegt. Die vier letzten Wagen, in denen sich gegen 150 Fahrgäste befanden, stürzten um und wurden noch etwa 300 Meter weit geschleppt und zertrümmert. Viele Leichname wurden so zer rissen und zugerichtet, daß ein Erkennen unmöglich ist. Diebesgesindel eilte heran und begann die Leichen zu berauben, wurde jedoch von der Polizei versagt. Die Dunkelheit, ebenso wie die durch die elektrisch geladenen Schienen drohende Gefahr verzögerten die Bergung der Opfer erheblich. Standeeamies(NachrichieA vo« HohensteinSrnftthal auf die Zeit vom 10. bis mit 16. Februar 1907. Ein Sohn: Dem Nadelmacher Karl Hermann Max Eb- mrdt, dem Invalid Ernst Albin Lange, dem Feilenhauer Ernst gugo Großer, dem Packer Karl Heinrich Schwabe, außerdem uneheliche Söhne. Eine Tochter: Dem Handelsmann Ernst Albin Franke, em Musiker Johannes Ernst Kerneck, dem Fabritweber Max Hermann Weise, dem Kaufmann Christian Ferdinand Gustav Reihe. Aufgebote: Der Wirker Karl August Adolf Köber mit der Näherin Anna Klara Selbmann, beide hier; der Fabrikweber He'urtch Wilhelm Fechner mit der Dcckenknüpfcrin Wilhelmine Berth« Hoppe geb Münch, beide hier: der Gasanstaltsarbeiter Fried- nch Wilhelm Freitag mit der Wirtschafterin Lina Minna ver». Pfretzschner geb. Kau munn, beide hier. VhnschttnHNUANur Der Buchbinder Gustav Oswald Ullmann in Oberlungwitz mit der Besetzerin Frieda Klara Posko hier; der ElektrizitätS- arbeiter Einst Adolf Alfred Müller mit der Fabrikarbeiterin Emma Helene «elbmann, beide hier; der Bäckermeister Fried rich Louis Meyer mit der Wirtschafterin Klara Frieda Peter mann, beide hier. Sterbesiille: Erna Helene Goldschadt, Tochter des Fabrikwebers Paul Max Goldschadt, 3 Monate alt: die WcbermelsterSehesrau Jo hanne Chnstiane Bohne geb. Dobrig, 85 Jahre alt; die Nähert» Anna Laura Böhm, 36 Jahre alt: Alfred Paul Lungwitz, Sohn des Schlossers Ludwig Otto Lungwitz, I Monat «lt; der Weber Franz Otto Trammer, 41 Jahre alt; Alma Mild« Schettler, Tochter des Gutspächters und Fuhrwcrksbcsitzers Loui« Richard Schettler II Tage alt; die Fabritantensehefrau Auguste Pauline Bohne geb. Graupner. 59 Jahre alt: der Tischlermeister Karl Emil Fickert, 47 Jahre alt; außerdem I lotgeborener Sohn. Dandek und Gewerke. Ka««W»Ur. Liverpool, l6. Februar Umsatz 7000 Ballen, davon ur Spekulation und Expott 50V B Amerikaner ruhig, un verändert, Aegypter fest, unverändert. Lieferungen: Stetig. Februar 5.70, Februar-März 5,65, April-Mai 5,62, Juni-Juli °>,59, August-September 5,52. Breme», 16 Februar. Upland middling loko 55'-, Pf, Süll. Kiichstsche Kank i« Dresden. Der AussichiSrat setzte die Dividende für 1806 auf 8 (6) Proz. fest. Der Reingewinn beträgt 3,377,354 (2,334,948) Mk, während auf neue Rechnung 237,981 Mk. vorgetragrn werden. D-e Generalversammlung findet am 18. März statt N-ich*va«k-Divtde»d». Wie die „Franks. Ztg." er- ährt, geht der Dtvldendenvorschlag für das Jahr 1906 dahin, 8,22 (6,15) Prozent zu verteilen. Der Jahresabschluß ist, be vor er veröffentlicht wird, dem Reichskanzler zur Genehmi gung vorzu'egen. Die Generalversammlung findet am 4. Närz statt. Herr «. Jungt«-, Glasgow schreibt: Am dritten Tage nach Gebrauch der Jndoform- ^abletten habe ich zum ersten Male seit 4 Jahren oh«e Stock eine halbe Stunde weit gehen können. Erfolg ist zweifellos ! Bei den alten Römern und Germane« waren langwallei.de Haare das Zeichen der Freiheit, noch heute gilt reichlicher Haarwuchs als ein Schmuck jeder Person. Gul entwickeltes Kopfhaar trägt viel zur Hebung der Schönheit deS Gesichtes bei. Verwenden Sie Wendelsteine» Häufner- Brenneffel Tpirttu-, Flasche Mk. 0.75, 1.50 nd 3.—, allein „ächt" mit „Brennessel" und „Wendelsteiner Kircherl". Bewährtes Mittel gegen Kopfschuppen, Haarverlust, Kahlköpfigkeit. 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